Volltext Seite (XML)
MsdmfferTagebN Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da? „WUsdruUer Tageblatt' erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl 2 NM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer Ist Rps. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschästsstclle nehmcn zu jeder Zeit Be- —. , ne.-. , stell» »gen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für WtlsdkUff U. UMgegeNd sonstiger Bclriebsstörun- gen besteht kein Anspruch — 1 aus Lieferung der Zci- tung oder Kürzung der Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolg« nur, wenn Rückporto bcilicgt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut,' aufliegender Preisliste Nr 8. -.Ziffer-Gebühr: 2g Rplg. — Dorgefchn«. bene Erscheinungslage Und. Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig». — Anzeigen-An nähme biS vormittags lg Uhr. . , .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übcrmtt- Fernsprecher: Amt Wllsdruss 206 leiten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und ZwangSvcrgleich erlisch« leder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 166 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 18. Juli 1936 Das Weltgewissen erwacht. Ueberall wachsende Erkenntnis der bolschewistischen Gefahr — Hitler und Musso lini als Retter der Zivilisation. Notwendige Ausfuhr. Im ersten Halbjahr 1936 132 Millionen Ausfuhrüberschuß. Die natürlichen Gegebenheiten des deutsch-österreichischen Außenhandels. — Gesundung der Fremdenindustrie, eine Lebenssrage der schweizerischen Wirtschaft. „Unser Bedarf ist groß und steigerungsfähig", so er klärte Dr. Schacht bei dem Stapellauf des neuen Schnelldampfers „Pretoria", der in Zukunft die Wirt schaftsverbindung zwischen Deutschland und Südafrika Herstellen soll. Daß aus der anderen Seite nur dann unser Bedarf aus dem Ausland gesteigert werden kann, wenn das Ausland umgekehrt bereit ist, unsere Waren abzunehmen, ist eine Erkenntnis, die sich ganz allmählich in der Welt durchzusetzen beginnt. Jedenfalls spricht der Handelsbilanz abschluß für das erste Halbjahr 19 36 für die Anerkenntnis des deutschen Standpunktes. Die Ausfuhr konnte bei gleichbleibender Einfuhr fast so weit gegenüber den Vorjahren gebessert werden, daß sie mit einem Ausfuhrüberschuß von 132 Mil lionen Mark abschlotz. Gegenüber dem ersten Halbjahr 1935, das noch eine Passivität von 163 Millionen Mark aufwies, ergibt sich somit eine Verbesserung um fast 300 Millionen Mark. So erfreulich diese Besserung auch ist, so darf dabei doch nicht übersehen werden, daß auch dieser Ueberschuß noch nicht zur Deckung unserer trotz des Zinsmoratoriums beträchtlich verminderten Zahlungs verbindlichkeiten gegenüber dem Auslande ausreicht. Es muß mithin eine weitere Erhöhung des Ueber - schusses durch Ausfuhr angestrebt werden. Durch das in der letzten Woche zustande gekommene neue Freundschaftsabkommen zwischen Deutschland und Oesterreich ist die Frage nach den künftigen Wirtschaftsaussichtcn für die beiden Länder in ihrem Wechselverkehr spruchreif geworden. Man soll sich bekanntlich nicht auf Prophezeiungen einlassen. Heute kann man nur so viel sagen, daß die Bemühungen auf beiden Seiten dahin gehen müssen, die durch die geogra phische Lage und naturgegebenen Austauschmöglickkeiten bedingten Vorteile für beide Länder möglichst auszu nutzen. Da Oesterreich über eine breitere Ausdehnung der Landwirtschaft verfügt, ist es seit jeher in der Lage gewesen, einen Teil seiner agrarischen Ueberschüsse nach Deutschland zy liefern. Umgekehrt bezog es aus dem Industrieland Deutschland die Fertigwaren, die es im eigenen Lande nicht herstellt. Aus Oesterreich kamen hauptsächlich Holz, Baumwolle und Wollgarne, Leder, Rindvieh und Molkereiprodukte nach Deutschland. Da gegen gingen Kohle und Koks, Eisenwaren, Maschinen, chemische und pharmazeutische Erzeugnisse, Farben und elektrotechnische Erzeugnisse, ferner Pelzwaren, Bücher und Noten aus Deutschland nach Oesterreich. In den letzten Jahren lag der Wert der Einfuhr aus Oesterreich zwischen 60 und 70 Millionen Mark, der Wert der Aus fuhr nach Oesterreich um 100 Millionen Mark. Damit nimmt Oesterreich unter allen süd osteuro päischen Kunden Deutschlands die weit aus bedeutendste Stellung ein. Gleichzeitig ist Deutschland Oesterreichs wichtigster Lieferant. Es bleibt zu hoffen, daß allmählich Ein- und Ausfuhr beider Län der wieder den Umfang der Jahre 1928/29 erreichen, in denen sie mehr als doppelt so hoch wie in den letzten Jahren waren. Jedenfalls darf man versichert sein, daß der Geist der Freundschaft, der beide Länder heute wie der politisch umschließt, auch zu einer Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen führen wird. Lange, allzu lange Zeit hatte sich die Schweiz auf den Standpunkt gestellt, daß die Minderung der deut schen Einfuhr Ausdruck mangelnder Bereitschaft zum Warenaustausch mit dem Nachbarland sei. Den deutschen Standpunkt, daß wir nur dann unsere Schuldner befrie digen können, wenn uns genügend Waren abgenommen werden, lehnte sie ab. Die Folge davon war, daß die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern stetig ab nahmen. Die Schweiz glaubte, daß die einzige Rettung aus ihren derzeitigen Schwierigkeiten der Weg der Ein fuhrminderung sein könnte. In langwierigen Verhand lungen gelang es, die Standpunkte beider Länder ein ander näherzubringen. Die Folge davon war der Ab schluß des neuen deutsch-schweizerischen Ab kommens. Es beruht auf den Grunderkenntnissen, daß einmal Deutschland die Möglichkeit zu vergrößerter Ein fuhr in die Schweiz gegeben werden mutz, und zum anderen der deutsch-schweizerische Reiseverkehr wieder an geregt werden mutz. In Zukunft werden Vergnügungs-, Erholungs- und Studienreisen in die Schweiz durch Reisekreditbriefe, Reiseschecks und Hotelgutscheine bis zum Gesamtwert von monatlich 500 Mark zugelassen. Diese Kreditmittel werden in der Schweiz teils in bar, teils in Sachgutschcinen eingelöst. Um Mißbräuchen vor zubeugen, ist bestimmt, daß Sachgulscheine nur für An schaffungen des täglichen Reisebedarfs in Zah lung gegeben werden dürfen. Die Schweiz erhofft von diesen Maßnahmen eine neue kräftige Belebung ihrer Fremdenverkehrsindustrie^ deren Wohl- Es geht durch die Welt wie ein Erwaichen aus langem Schlaf. Die Weckrufe tun scheinbar ihre Wirkung. Sie haben °die Schläfer bei ihrer Verantwortung gepackt, haben ihnen die Gefahr gezeigt, die sie fast verschlafen hätten und die ihr Leben bedrohte. Immer frecher schwingt der Bolschewismus die Brandfackel der Weltrevolution, immer kühner treten seine Agenten auf. Und das alles geschah bisher, ohne daß sich Gegen kräfte regten, ohne daß sich eine Abwehrfront bildete, die den Kampf aufnahm gegen den Bolschewismus, dessen Sieg Chaos, Tod und Verderben bedeuten würde. Alle Warnungen aus deutschem Munde schlugen die, an die sie gerichtet waren, in den Wind, alle Reden des Deutschen Reichskanzlers Adolf Hitler überhörten sic. Statt dessen schlossen die Staaten Westeuropas Bünd nisse mit den Sowjetgewaltigen und bauten so selbst dem Bolschewismus die Brücke nach Westeuropa, über die die Fackelträger der Revolte zum Sturm ansetzen. Die Gefahr ist groß. Aber in elfter Stunde scheint sich die Erkenntnis der Gefahr allmählich durchzu fetzen. Es mehren sich die Wärnungsrufe. Sie kommen ans England, aus Spanien, wo die Revolte schon wütet, aus Holland, das den Kriegsrat des bolsche wistischen General st abes in seinen Grenzen duldete, aus Oesterreich, das sich aus sein deutsches Herz und deutsches Blut besonnen hat. — Das Welt- gewissen erwAcht»! «-Finstere Gefahr für die westeuropäische Zivilisation" Die Londoner Zeitung „Daily Telegraph" veröffent licht an hervorragender Stelle eine Zuschrift von Kapitän leutnant Warden Chilcott, der auf die wachsende Gefahr des Bolschewismus' hinweist. England müsse sich sofort entscheiden, ob es sich mit dem Bolschewismus einigen wolle, um eine Einkreisung Deutschlands zu erzielen, oder ob es entschlossen und kompromißlos gegen den Bolsche wismus, die „finstere Gefahr für westeuropäische Zivilisa tion", in die Schranken treten wolle. Der durchschnittliche Engländer lehne eine Berührung mit dem Bolschewismus in irgendeiner Form oder in irgendeinem Lande ab. Hitler und Mussolini müßten als Vorkämpfer der west europäischen Zivilisation begrüßt werden. Wenn Hitler nicht gewesen wäre, dann würden sich die Grenzen des Sowjetstaates heute am Rhein befinden. Indem sich Frankreich mit Rußland und mit der Tschecho slowakei verbündet habe, habe es in Europa in der Gestalt des Bolschewismus eine große Gefahr für sich selbst und für jedes andere Land entfesselt. Wenn England ge zwungen sein würde, sich mit irgendeinem Lande zu ver binden, dann müßten es zum mindesten diejenigen Mächte sein, die den Bolschewismus be kämpfen, nämlich Deutschland, Italien und Japan. Holland will nicht Träger -es Gedankens der Wert revolution sein. In der niederländischen Oeffentlichkeit haben die Berichte über die kommunistische Geheim konferenz von Breda Aufsehen und Beunruhigung erregt. Die Presse beschäftigt sich in langen Ausführungen mit der neuen Gefahr, die Eurova bedroht. Uebereinstimmend ergehen für das ganze Land Lebensfrage ist. Durch den Rückgang des Reiseverkehrs in den letzten fünf Jahren sind praktisch all die Wirtschaftsschwierigkeiten entstanden, unter denen die Schweiz heute leidet. Von den 1,5 Mil liarden im Fremdenverkehr angelegten Kapitalien bleibt heute mindestens eine Milliarde völlig ertraglos. Kon kurse und Zusammenbrüche mehrten sich. Die Verluste der Bundesbahnen stiegen stetig, und sämtliche mit dem Fremdenverkehr zusammenhängenden Wirtschaftszweige erlitten bedenkliche Verluste. Die Gesundung der Fremdenverkehrsindustrie ist heute, wie die letzten Jahre gezeigt haben, das einzig wirklich sichere Mittel, den allgemeinen Wirtschaftsschwierigkeiten des Landes abzuhelfen. Der fröhliche Optimismus, mit dem man neuerdings höheren Ortes der lähmenden Krisen- stimmung der Bevölkerung zu begegnen sucht, hat zu großzügigen Propaganda- und Reklamefeldzügen geführt, die alle unter dem Leitfaden stehen: „Von heute ab muß es aufwärtsgehen" und „Stimmung bessern, ein Ende mit der Kopfhängerei". Im deutschen Interesse bleibt zu wünschen, daß wir in bezug aus die schweizerische Ein fuhrbereitschaft deutscher Waren feststelleu können, „von heute ab ist es besser geworden". kN seggenem, daß Moskau in diesem Augenblick nach seinem erfolgreichen Vorgehen in Spanien und Frankreich einen neuen Schlag in verschiedenen Staaten, in denen die Wirtschafts- und Sozialkrise starke Unzufriedenheit unter den Massen bewirken, vorbereitet hat. Die „Tijd" schreibt: Wie die Vorgänge in der englischen Arbeiterpartei und in der Sozialdemokratie Frankreichs, Belgiens und Hol lands zeigen, wird der Marrismus die Geister, die er rief, nicht mehr los. Zunächst ist es den Sowjets gelungen, das Vertrauen des französischen Proletariats zu gewinnen, und zugleich ist es ihnen möglich gewesen, die Trotzki- Aktion zu untergraben. Kennzeichnend für die Taktik von Moskau ist der Umstand, daß vor den Streikbewegungen in Frankreich und Belgien verschiedene Mitglieder der Vierten Internationale durch Agenten der Komintern in Spezialkursen für die Strcikführung geschult worden sind. Unfaßbar sei der Umstand, daß aus gerechnet Holland für den Durchaanas- verkehr der Träger des Gedankens der kommunistischen Weltrevolution dienen muß. Energische Bekämpfung der Weltgefahr, ein Gebot -er 6>tun-e. Die Vaterländische Front in Oesterreich, die sich dieser Tage eingehend mit den politischen Fragen des Tages befaßte, hat in einmütiger Auffassung zum Bol schewismus folgende Stellungnahme bekanntgegeben: „Als erste und aktivistischste Kampfbewegung gegen den Bolschewismus auf österreichischem Boden entstanden und zur vaterländischen Erneuerungsbewegung heran gewachsen, begrüßt es der österreichische Heimatschutz, daß das zwischen der österreichischen Regierung und der Re gierung des Deutschen Reiches abgeschlossene Ueberein kommen einem vom österreichischen Heimatschutz stets be dauerten unnatürlichen und ungesunden Zustand ein Ende bereitet. Ganz besonders begrüßt der österreichische Hei matschutz, daß er dadurch in die Lage versetzt wird, im Sinne seiner ursprünglichen Sendung wiederum alle Kräfte uneingeschränkt der Bekämpfung der bol schewistischen Bestrebungen widmen zu können. Nus den bekannten Ereignissen und Vorgängen in ver schiedenen Ländern Europas zeigt sich in erschreckender Klarheit das planmäßige Vordringen des Bolschewismus und die eindeutige Absicht, ganz Europa zu b o l s ch e w i s i e r e n. Der österreichische Heimatschutz ist von der Ueberzeugung erfüllt, daß die energische Bekämpfung dieser Weltgefahr ein Gebot der Stunde ist." Abrechnung mit dem roten Terror in Spanien. In der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Spanische »Landtags rechnete der Führer der Katholischen Volksfraktion, Gil Robles, in schärfster Form mit der Politik der Volksfront ab und gab ein erschreckendes Bild der Anarchie in Spanien. Gil Robles gab folgende Schreckensstatistik: In den letzten 27 Tagen sind zehn Kirchen in Brand gesteckt, 21 Menschen ermordet, 224 Menschen teilweise schwer verletzt, 74 Bomben und 58 andere Explosiv- körpcr gelegt, 15 Generalstreiks und 129 Tcilstrciks erklärt worden. Weder das Lebensrecht des Bürgers noch das Vereins- recht noch die Freiheit der Arbeit noch die Unverletzlich keit des Heimes würden von dieser Regierung auch nur im entferntesten gewährleistet. Die Negierung möge nicht vergessen, daß am 16. Februar die Faschisten einige tausend Stimmen erhielten, daß sie aber bei einer Neu wahl ein, überwältigende Mehrheit bekommen würden, da auch die Arbeiter einzusehen beginnen, die Gefahr sehen und sich aus den Klauen ihrer sogenannten Führer zu befreien trachten. Die Ermordung Calvo Sotelos sei yon. langer Hand vorbereitet gewesen, und die Regierung' treffe die Verantwortung. Wörtlich schloß ßiil Robles, an die Regierungsmitglieder gewandt: „Ihr könnt euch im, Parlament ein Vertrauensvotum erteilen lassen. Das befreit euch aber nicht von dem Blute Calvo Sotelos, das an euch klebt und euer ganzes Regierungssystem befleckt. Ein Abgrund trennt das Volk von der Farce des Parlaments. Der Tag wird kommen, da sich die von euch gepredigte Gewalt gegen euch selbst wendet!" Elsaß gegen -ie Volksfront-Experimente. Eine Gruppe von elsässischen Industriellen und Landwirten hat dem französischen Unterstaatssekretär de Testen, der mit der Wabruna der Belanae Elsaß-