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Fünf Wochen Bersammlungsruhe. Vom 1. August bis 7. September. — Eine Anordnung des Reichspropagandaleiters. Der Neichspropagandaleiter der NSDAP., Minister Dr. G o e b b e l s, hat folgende Anordnung getroffen: Winterfeldzug und Reichstagswahl haben die Redner und die Politischen Leiter sowie die Männer der Gliede rungen und angeschlossenen Verbände an der Front des politischen Kampfes gesehen. Eine Versammlungswelle größten Ausmaßes ist über Deutschland gerollt, wobei die nationalsozialistischen Redner in ununterbrochener Arbeit Abend für Abend Aufklärungsarbeit leisteten. Nach den Olympischen Spielen, dem Reichsparteitag und Erntcdanktag werden erneut größte Anforde rungen an die Propagandisten der Bewegung gestellt. Um ihnen die zur Erfüllung der bevorstehenden Auf gaben notwendige Ausspannung und Zeit zur Erholung zu gewähren, ordne ich deshalb für die Zeit vom 1. Au gu st b i s 7. S e p t emb e r 1 9 3 6 für die NSDAP, einschließlich aller Gliederungen und angeschlossenen Ver bände Versammlungsruhe an. Dier MieMe MgeWMe i« AWaies ermordet. Auftakt zum Kleinkrieg gegen die Italiener? — Strap expedition italienischer Bomber nach Westabessinien. Der von den Abessiniern seit langem angekündigte Kleinkrieg gegen die Italiener scheint mit einer furchtbaren Bluttat seinen Anfang nehmen zu wollen. Ein westabessi nischer Stamm hat acht italienische Fllegeroffiziere rn einen Hinterhalt gelockt und dann erschossen. Unter den Ermordeten befindet sich auch der stellvertretende General stabschef der italienischen Luftwaffe, Oberst Locatelli. Der Bizekönig von Abessinien, General Graziani, hat eine Strafexpedition von Bombenflugzeugen nach Westabessi nien gesandt, die die Dörfer in der Umgebung des Mord ortes mit Bomben belegen soll. Ueber die Erschießung der italienischen Fliegerofsi- ziere verlautet nach englischen Quellen folgendes: Die Offiziere hatten den Auftrag, in der Provinz die Vor bereitungen zur Errichtung einer italienischen Garnison zu treffen. Bei der Landung der Italiener kamen die Ein geborenen und gaben sich den Anschein, als wollten sie sich feierlichst unterwerfen. Plötzlich schossen sie aus dem Hinterhalt auf die ahnungslos aus ihren Maschinen steigenden italie nischen Flieger. Die englische Presse verweist in diesem Zusammenhang auf den Bericht des aus Addis Abeba zurückgekehrten britischen Gesandten, Sir Sidney Barton, der festgestellt hat, daß nur ein Teil des Landes bisher von den italienischen Truppen besetzt ist, während das übrige Gebiet noch längst nicht als erobert gellen kann. Die Verbindung der ver schiedenen italienischen Garnisonen untereinander müsse als völlig unterbrochen angesehen werden. Die neue abessinische Regierung in Gore sei in ganz Westabessinien im Besitz der anerkannten Macht. Der Flieger Locatelli. (Weltbild — M.) Nach den ersten englischen Meldungen liegt nun auch eine Nachricht der italienischen Stefani-Agentur vor. Nach dieser sind nur vier hohe italienische Fliegeroffi- ziere von den Abessiniern niedergemrtzelt worden, und zwar der General der Luft M a a l i o c c o, der Oberst des Generalstabes Calderini, der Major Locatelli und der Ingenieur Prasso. Nach der Stefani-Meldung hat sich die Mission, die überraschend angegriffen wurde, heldenmütig geschlagen, mußte aber angesichts der über legenen Zahl der Freischärler unterliegen. Der die Mis sion begleitende katholische Missionar Pater Borella allein konnte sich retten und den italienischen Militär behörden Mitteilung von dem Ueberfall machen. 100000 italienische Soldaten werden Kolonisten. Vom italienischen Generalstab in Ostafrika ist ein Befehl herausgegeben worden, wonach alle italieni schen Soldaten und Unteroffiziere über 25 Jahren, die in der Lage sind, in Abessinien einen Zivilberuf zu finden, sofort für unbestimmte Zeit beur laubt werden. Diejenigen, die davon Gebrauch machen, werden verpflichtet, in die faschistische Miliz in Ostafrika Rnzutreten, um als Reserve jederzeit für den Notfall bereitzustehen. Man schätzt, daß in den nächsten Monaten 100 000 italienische Soldaten in Zivil- berufen in Abessinien untergebracht werden können. Völkerbund hat Abessinien-Eroberung nicht anerkannt. Unterstaatssekretär Cranborne schilderte im eng lischen Unterhaus auf eine Anfrage hin noch einmal das Zustandekommen des Beschlusses der Völkerbundsver sammlung über die Aufhebung der Sanktionen. Ab schließend erklärte er, es stehe einwandfrei fest, daß der Völkerbund die Eroberung Abessiniens nicht anerkannt habe. Keine Habsburger-Einsetzung, ; Der österreichische Vizekanzler und Innenminister Baar-Barenfels traf am Mittwoch zu einem mehr tägigen Besuch in Budapest ein. Der Vizekanzler, der kurz nach seinem Eintreffen Besprechungen mit dem stellver tretenden Ministerpräsidenten Daränhi und dem Außen minister von Kanha führte, erklärte Vertretern der unga rischen Presse, daß im Rahmen seiner "Budapester Ver handlungen auch allgemeine mitteleuropäische Fragen zur Sprache kommen würden. Zu der Habsburger Frage äußerte Baar-Barenfels, daß eine Aenderung der inneren Lage Oesterreichs nicht bevorstehe. Der Vizekanzler wurde am Nachmittag von dem Neichsverweser Admiral von Horthy empfangen und be gab sich dann zum Besuch des erkrankten Ministerpräsiden ten von Gömbös auf dessen Landgut. Ltrlaub des britischen Außenministers. Eden braucht Erholung. — Lord Halifax zum Vertreter ernannt. Der englische Außenminister Eden hat aus gesund heitlichen Gründen einen Urlaub angetreten und zu seinem Stellvertreter Lord Halifax ernannt. Die eng lische Oeffentlichkeit weist allgemein darauf hin, daß die Ueberanstrengungen des letzten Jahres und besonders der Fehlschlag der Sanktionspolitik den Außenminister stark mitgenommen haben und daß weiterhin sein Gesundheits zustand im Hinblick auf die schwierige außenpolitische Lage sich verschlechtert habe. Mit Besorgnis verweist man be sonders darauf, daß die beiden maßgebenden Staats- männer Großbritanniens, der Ministerpräsident und der Außenminister, sich in einem Stadium nervöser Er- Aus unfeme Heimat. Wilsdruff, am 9. Juli 1936. Oer Spruch -es Tages: Wenn du zornig bist, so zähle zehn, ehe du sprichst, bist du aber sehr zornig, so zähle hundert. Lubiläen und Gedenktage. 10. Juli. 1916 Handels-U-Boot-Kapitän König in Baltimore ge landet. Sonne und Mond. 10. Juli: S.-A. 3.4S, S.-N. 20.21; M.-A. 22.25, M.-U. 11.lv Von Kanarienvögeln, Kakteen und Ferienreisen. Mit der Ferienreise ist das gar nicht so einfach. Es ist ja nicht damit getan daß man die Wohnung hinter sich läßt und zum Bahnhof wandelt, von Kind und Kegel und einigen Koffern begleitet. So verfährt nur jemand, der feinem Urlaub nicht die Freude abgewinnen will, die er eigentlich haben müßte. Ein erfahrener, kluger, gewitz ter Ferienreisender verfährt anders: Er trifft einige Vor bereitungen. Denn er will nach dem Wort leben: „Ver dirb dir deinen Urlaub nicht!". Willst du also deinen Urlaub, deine Ferien wirklich genießen, dann mußt du nicht erst an dem Tag, an dem der Urlaub beginnt, anfangen, dir zu überlegen, was du nun wohl in diesen Tagen der Freiheit anfangen könntest. Du machst dir einen Plan, und nach diesem Plan triffst du dann auch alle deine Vorbereitungen. Denn es ist ja klar, daß du dich anders einrichten mußt, wenn du an die See fahren willst, als wenn du eine Fahrt in die Berge unternähmest. Aber noch anderes gehört dazu, wenn du deinen Urlaub fröhlich und ohne nachträglichen Aerger verleben willst. Ein sorgsamer Hausvater, eine sorgsame Hausfrau werden am Tage des Reisebeginns nicht einfach aus der Wohnung fortlaufen, sondern werden die Woh nung so einrichten, daß in der Abwesenheit kein Schaden für die eigenen vier Wände, die eigenen Möbel, das Haus und die übrigen Mrwohner des Hauses entstehen kann. Dazu gehört die Sicherung der Fenster und Türen gegen Sturm und gegen Einbruch, die Sicherung aller Wasserhähne und der Gasleitung. Dazu gehört aber auch, daß man für seine treuen Hausgenossen sorgt, für den Hund, die Katze, den Wellensittich, die Kakteensammlung, den Rosenstock und was sonst noch an Lebewesen da sein mag. Denn es ist unerfreulich, im Urlaub vom Hauswirt ein Telegramm zu bekommen, in dem geschrieben steht, daß durch einen offenstehenden Wasserhahn meterhoch Wasser in der Wohnung steht, daß infolge der freundlichen Mitteilung „Wir sind vier Wochen verreist!" Einbrecher sämtliche Wertgegenstände aus der Wohnung getragen haben. Und genau so unerfreulich ist es, bei der Rückkehr die sorgsam gezüchteten Blumen vertrocknet vorzufinden und den Kanarienvogel tot in seinem Bauer zu sehen. Ein klein wenig Umsicht und Nachdenken vor der Reise, und solche Dinge können nicht geschehen und du verdirbst dir deinen Urlaub nicht. Wem macht man es recht? In einer auswärtigen Zeitung lesen wir folgende Zusammenstellung über die Aufgaben einer Zeitungsträgerin, begründet in den Wünschen aus der Leser schaft: „Die Austrägerin soll immer läuten, wenn sie kommt, damit ich die Zeitung sofort habe." — „Die Trägerin soll nie läuten, weil unser Kind um diese Zeit schläft." — „Ich wünsche die Zeitung stets vor die Tür gelegt, ich hole sie mir schon." — „Meine Zeitung muß zum Abschluß hereingeschoben werden, sonst wird sie gestohlen." — „Zu was ist mein Briefkasten im Hausgang? Die Zeitung muß hineingesteckt werden." — „Hun dertmal schon habe ich der Frau gesagt, daß sie die Zeitung nicht ganz in den Briefkasten stecken soll. Ich ziehe sie beim Hineingehen heraus. Den Briefkastenschlüssel habe ich nie bei mir." — „Dreimal in der Woche ist mir schon meine Zeitung gestohlen worden, weil sie oben aus dem Briefkasten heraus schaute." — „Der Briefkasten im Hausga»g ist nicht für die Zeitungsträgerin bestimmt. Ich will meine Zeitung in die Wohnung gebracht haben." — „Die Frau bringt mein Blatt öfters die Treppe herauf. Sieht sie denn den Briefkasten im Hausflur nicht?" — „Bon der Treppe hebe ich meine Zeitung nicht auf." — „Die Frau soll die Zeitung nur auf die Treppe scyopfung befänden und daß dadurch die Gefahr bestehe, daß die britische Außenpolitik noch mehr an Klarheit und Stetigkeit verliere. Die konservative „Morning Post" möchte in Edens Urlaub die Andeutung eines Kurswechsels in der auswärtigen Politik sehen und polemi siert zwischen den Zeilen gegen eine Nachgiebigkeit in allen Deutschland interessierenden Fragen, die das Blatt, unter Berufung auf konservative Unterhauskreise Lord Halisar zuzuschreiben aeneiat ist- Englisch-russischer Gegensatz in Montreux Die Sowjetabordnung bei den Meerengenverhand lungen in M o n t r e u x hat aus Moskau neue Anweisun gen erhalten, wonach sie abreisen soll, wenn der Sowjet union nicht die volle Durchfahrtfreiheit durch die Darda nellen eingeräumt wird. Am Mittwochvormittag waren zwischen den Englän dern und Russen ernste Gegensätze aufgetreten, nachdem! der neue englische Entwurf zum Artikel l6 des Abkommens bekanntgeworden war. Danach sollte die Türkei das Recht haben, im Kriegsfall bei Bedrohung der eigenen Sicherheit die Dardanellen für alle Kriegführenden zu schließend Die Sowjetdelegation aber forderte, daß die Dardanellen Vann nicht geschlossen werden dürfen, wenn es sich um die Durchfahrt von Kriegsschiffen handele, die im Dienste des Völkerbundes stehen. Die Beratungen wurden zunächst ausgesetzt, bis die Anweisungen der Regierungen vor-" liegen. Einladung Italiens. Die Note der belgischen Regierung, mit der Italien! zur Teilnahme an den Locarno-Besprechungen! in Brüssel eingeladen wird, ist in Rom eingetroffen. Die Note wird von der italienischen Regierung, die sich ihre Stellungnahme auch im Hinblick auf die ungeklärte Lage im Mittelmeer noch vorbehält, einer Prüfung unterzogen. legen, das viele Laufen im Treppenhause beschmutzt die Stie gen." — „Meyers Mädchen kann unser Blatt mit heraufbrin?- gen." — „Ich verbitte mir, daß andere Kinder unsere Zeitung in die Hand bekommen." — Wem macht man es recht? Pilz- und Beerenscheine. Wir veröffentlichten vor einiger Zeit die Mitteilung, daß Pilz- und Beerenscheine, die im allgemeinen für 50 Pfg. zu erwerben sind, hilfs bedürftige Volksgenossen von der NSV kostenlos erhalten können. Hierzu wird nachträglich darauf hingewiesen, daß jeder Sammler auch dann, wenn es sich um eine Familie handelt, jeder Ehepartner im Besitz eines solchen Scheines sein muß. Nur Kinder im schulpflichtigen Alter, die von den Eltern mitgenommen werden, sind von dieser Bestim mung ausgeschlossen. Wettervorhersage für die Zeit vom 9. bis 18. Juli 1936. (Herausgegeben von der Forschungsstelle für langfristige Wet tervorhersage des Reichsamtes für Wetterdienst.) Die vorausgesagte Unterbrechung des leicht unbeständigen Wsstwetters durch einige schönere und recht warme Tage ist in einem großen Teile Deutschlands, vor allem in der Whäljte des Reiches, eingetreten. Das Westwelter hat neuerdings ^wie» der eingesetzt und wird in Bälde auch nur auf den Nordosten des Reiches übergreifen. In den nächsten sechs bis acht Tagen ist in Deutschland vorwiegend unbeständiges, jedoch nicht gan- unfreundliches Wetter zu erwarten. Bei schwankenden Tempe raturen wird es dabei anfangs mäßig warm, später mäßig kühl sein. Tage ohne jeden Sonnenschein werden kaum Vor kommen, vielmehr werden zwischen den allerdings täglichen, teilweise auch gewittrigen Niederschlägen immer wieder Auf heiterungen eintreten. Gegen Ende des zehntägigen Abschnitts ist eine Wetterbesserung zu erwarten, die jedoch wahrscheinlich nur von vorübergehender Dauer sein wird. Die Zahl der Tage mit meßbaren Niederschlägen wird meistenorts mehr als fünf betragen. ——M——»I Mit „Kraft drsrch Freude" Anmeldungen zu Urlaubsfahrten. Es können nur noch für folgende Urlaubsfahrten Anmel dungen entgegengenommen werden: UF 103 vom 17. 7.-30. 7. 36 (Bayrischer Wald), UF 114 vom 24. 7.— 3. 8. 36 (Moseltal), UF 119 vom 25. 7.— 3. 8. 33 (Fränkische Schweiz), UF 139 vom 7. 8.—14. 8. 36 (Hunsrück), UF 141 vom 7. 8.—14. 8. 36 (Bayrischer Wald), UF 132 vom 8. 8.—18. 8. 36 (Röhn), UF 147 vom 14. 8.-21. 8. 36 (WesterwaldH UF 171 vom 14. 8.—21. 8. 36 (Ostsee), UF 148 vom 14. 8.—21. 8. 36 (Lüneburger Heide), UF 152 vom 14. 8.—27. 8. 36 (Schwarzwald), UF 153 vom 14. 8.-27. 8. 35 (Insel Juist und Langeoog), UF 155 vom 15. 8.—22. 8. 36 (Erzgebirge), UF 159 vom 21. 8.—31. 8. 36 (Nordsriesische Linseln), UF 160 vom 21. 8.— 3. 9. 36 (Nahetal), UF 151 vom 22. 8.— 1. 9. 36 (Ahrtal), UF 161 vom 22. 8.—28. 8. 36 (Frankenwald), UF 162 vom 22. 8.-28. 8. 33 (Fränkische Schweiz), UF 164 vom 22. 8.— 4. 9. 36 (Riesengebirge), UF 166 vom 28. 8.— 7. 9. 36 (Lüneburger Heide), UF 168 vom 28. 8.-10. 9. 36 (Bayrischer Wald), UF 139 vom 29. 8.— 6. 9. 36 (Thüringer Wald), UF 179 vom 4. 9.—13. 9. 36 (Moseltal), UF 180 vom 4. 9.—17. 9. 36 (Schwarzwald), UF 181 vom 5. 9.—13. 9. 36 (Harz), UF 182 vom 5. 9.-17. 9. 36 (Harz), UF 184 vom 12. 9.-20. 9. 36 (Odenwald), UF 186 vom 19. 9.-27. 9. 36 (Mosettal), UF 187 vom 26. 9.-9. 10. 33 (Rhein) UF 188 vom 26. 9.-9. 10. 36 (Rhein), UF 189 vom 26. 9.—9. 10. 36 (Oberbayern, Ammersee und Oktoberfestbesuch in München). An diesen Fahrten können sich Arbeitskameraden und Ar beitskameradinnen aus allen Kreisen des Gaugebietes Sachsen beteiliaen. Betr. der Teilnahme und Anmeldebedingungen sowie der Preise für Fahrt und Eintritt zu den Olympischen ^vielen ist alles Nähere aus dem Mcmats-KdF-Heft Juli 1936 (Seite 16 und 17) ersichtlich.