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MsdmfferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auflicgender Preisliste Nr K. — Ziffer-Gebühr: 20 RPM- — Dorgeschri*» bene Erscheinungslage und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bis vormittags lg Uhr — . , .. Für die Richtigkeit der durch Fernrus übcrmlt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 t-lt-n Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. — - — Bei Konkurs und ZwangSbergleich erlischt seder Anspruch au! Nachlatz. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nasse» sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und DaS „Wilsdruffer Tageblatt' erschein! werklags nachm 4 Uhr BezugSpr. monall 2RM. sret Haus, bei Postbestellung l,8v RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lg Rps Alle Poftanftalten, Posiboien. unsere Auslräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeit Be- ... . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger BctriebSstorun. gen besteh, kein Anspruch aus Lieferung der Zet- tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Nr. 142 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 20. Juni 1936 Ewige Flamme - ewiges Soll. Gedanken zur Sonnenwende. Zehntausende von Sonnwendfeuern werden am Abend des 21. Juni den nächtlichen Himmel röten, von Men Höhen in Nord und Süd, in Ost und West des deut schen Vaterlandes werden die Flammen emporlodern. Sonnenwende — Feierstunde für die Lebenden, Gedenken an die Vergangenheit, an die Ewigkeit. Ewiges Volk am ewigen Feuer. Heilige Versammlung im Flammenschein. Menschen erleben wie der das Unaussprechliche, Unbeschreibliche, das die deutsche Seele in der Ahnung der Nähe Gottes ersüllt. Ein Volk, geeint in allen seinen Stämmen, vereinigt sich an einer Glut und hebt die Glut seiner Herzen empor zum alten Gott seiner Väter, der als Glut aller Gluten wacht. Und dem Feuer am nächsten steht dieJugend, denn sie steht dem Lebensursprung am nächsten. Sie wird das ewige Feuer weiterreichen in alle Zukunft. An dem ewigen Feuer lodert die Begeisterung der Jugend empor, und im Scheine des Feuers erneuert sich der ewige Schwur. Immer soll der Schein des Feuers über Deutsch land stehen, nie wieder soll es Dunkelheit werden. Die Flamme loht sieghaft zum Himmel wie der Glaube und die Zuversicht. Und von jedem Feuerstoß steigt in dieser Nacht der Sonnenwende der Schwur empor: Wir wollen schaffen, wir wollen bauen, Wir wollen dem Licht in uns vertrauen: Ein Führer und ein Volk zugleich, Wollen wir tragen dich, heiliges Reichl Die Jugend Deutschlands ruft diesen Schwur. Sie wird ihn halten bis in alle Ewigkeit. Und wenn die Flammen, die zur Sonnenwende auf den Höhen stehen, wieder verloschen und tot sind, dann wird die heiße Be geisterung der jungen deutschen Seelen Weiterglühen ins Morgenrot, in den strahlenden Schein einer Hellen, einer herrlichen Zukunft. Solange die deutsche Jugend die heilige Flamme im Herzen trägt, solange sie zum heiligen Schwur steht, wird immer Licht sein über deutschem Land. An den heiligen Feuern wird verbrennen, was volksfremd und nicht deut scher Art ist. Aus der ewigen Flamme wird sich stets neue Krast entzünden, Kraft aus der Ewigkeit, für die Ewigkeit. Wo die Kraft ist, da muß die Treue sein. Kraft und Treue müssen das Werk begründen, sie sind die Grundmauern, auf denen eine feste Burg entsteht. Sie tragen das Reich von Generation zu Generation, von der Vergangenheit in die Gegenwart und von heute bis in eine ewige Zukunft. Wir wollen das Wort nicht brechen Nicht Buben werden gleich, Wollen predigen und sprechen Vom Heiligen Deutschen Reich! Sv- lautet der Sonnwendspruch, der sich weitergibt von Jahr zu Jahr, von Jugend zu Jugend. Treue und Kraft begründen das Werk, aber die heilige Flamme der Begeisterung mutz es erhalten. Nur wer die Glut in der Seele trägt, dem ist der Glaube ewig, dem kann kein Dunkel mehr Schrecken bringen. Der Glaube ist stärker als alle Mächte dieser Welt. Der Glaube, der Berge versetzt, ist es, der aus der Nacht zum Licht führt. Derselbe Glaube, der die Männer beseelt, die sich um den einen, den einzigen, den Führer, sammelten, um mit ihm aufrecht durch die Nacht zu schrei ten, derselbe Glaube, der die Männer beseelte und sie stark machte zum Kampf um die deutsche Seele. Ihr Glaube fand die Nahrung am ewigen Feuer der Begeisterung. Und dieses Feuer sprang über von Mensch zu Mensch, bis er das ganze Volk ergriff und es Herausriß aus dem Dunkel. Dieses ewige Feuer gilt es zu hüten, die Flamme in uns müssen wir schüren. Wir tragen ein Vermächtnis in uns, ein heiliges Gut, das wir weitergeben sollen von Ge schlecht zu Geschlecht. Die Jungen von heute hüten es und die Jungen von morgen fordern es von ihnen. Ewig muß sich die ewige Glut erneuern, wie es das Urgesetz der Sonnenwende befiehlt. Und so ruft die Jugend arm ver glimmenden Feuerstoß: Neu komm uns Kraft, daß unser Weg geling' Im Jahreskreis der Sonnenwend! Ser Führer gratuliert Gauleiter Koch. Gauleiter Erich Koch, der Oberpräsident der Pro vinz Ostpreußen, beging seinen 4 0. Geburtstag. Der Führer und Reichskanzler sandte dem Gauleiter aus diesem Anlaß folgendes Glückwunschtelegramm: „Zu Ihrem 40. Geburtstag sende ich Ihnen meine herz lichsten Glückwünsche. Ich hoffe, daß Jhrc bewährte Ar- breitskraft noch lange Jahre der Partei und dem Vater land zur Verfügung steht. In alter Kampfverbundenheit Ihr Adolf Hitler." — Ministerpräsident Generaloberst Göring hat ebenfalls Gauleiter Koch in einem Tele gramm seine herzlichen Glückwünsche zum Geburtstag ausgesprochen. MWer Mosslil zeig! sch im Mutter. Lübecker Reichstagung der Nordischen Gesellschaft In der alten Hansestadl Lübeck nahm zum dritten Male die Reichstagung der Nordischen Ge sellschaft ihren Anfang. Wenn daher in diesen Tagen der nordische Gedanke in den Reden, den Festspielen und Ausstellungen in Lübeck aus allen ein zelnen Gestaltungen hervorleuchtet, dann erscheint er in seiner kristallklaren Schärfe. Der Alltag leider trübt gelegentlich seinen Glanz; Nichtskönner machen ihn zur Phrase, und blutige Laien verwenden ihn zur blumigen Ausschmückung leeren Geredes. Bei diesen Reden über den nordischen Gedanken hören wir zunächst und vor allem von blonden Haaren, blauen, sieghaft leuchtenden Augen, wir denken an törichte Ober flächenurteile: „Du bist nicht nordisch", oder aber an einen Ausruf vorbehaltloser Anerkennung beim Anblick eines Halbwegs geradegewachsenen Zeitgenossen mit der vor geschriebenen Haar- und Augenfarbe: „Der ist nordisch!" Peinlich wird die Lage allerdings dann, wenn wir fest stellen müssen, daß dieser Zeitgenosse durch sein Handeln beweist, daß er in Wahrheit zumindest mitnordischem Charakter nichts zu tun hat, daß er es eher vor zieht, einen Augenblick feige, als ein ganzes Leben tot zu sein, daß in seinem inneren Wesen von Treue und Zu verlässigkeit und Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit gar keine Rede ist. Unkenntnis, wenn auch gut gemeint, gibt jenen Be griff allzu leicht der Lächerlichkeit Preis. Datum sollte sich zunächst jeder darüber klar sein, daß das nordisch aus sehende Aeußere eines Menschen durchaus mit einem ab solut andersartigen Charakter gepaart sein kann. Ein rassisch so stark unterschiedliches Volk wie das deutsche läßt in sehr vielen Fällen eindeutige Schlüsse von dem Aeußeren auf das Innere gar nicht zu. Es läßt sich nicht einfach von einzelnen äußeren Eigenschaften auf die innere Art schließen, die Rassenzugehörigkeit kann letzten Endes durch nichts anderes festgestellt werden als durch den Lebensstil eines Menschen, durch seinen Charakter. An der Handlungsweise erkennen wir den nordischen Menschen, nicht an der Länge der Nase oder der Farbe der Augen. -i- Oie feierliche Eröffnungssitzung. In der festlich geschmückten Stadthalle eröffnete in Vertretung des erkrankten Oberpräsidenten Gauleiter Lohse der Lübecker Senatspräsident Drechsler die Tagung und hieß neben Vertretern der Reichsregierung, der Partei und der Wehrmacht insbesondere die nordischen Gäste herzlich willkommen. Dann hielt den ersten Vor trag der Leiter der Abteilung Nord im Außenpolitischen Amt der NSDAP., Thilo von Trotha, über „Das Persönlichkeitsgefühl beim nordischen Menschen". Hierauf sprach Ministerialdirektor vr. meck. Arthur Gütt vom Reichs- und preußischen Ministerium des Innern über „Ausartung durch Familienpflege". Fami lienpflege und Familiensinn, so führte er aus, sind letzten Endes Probleme, die nur von dem einzelnen selbst gelöst werden können. Familienpflege läßt sich aber nicht ohne die Frau treiben. Gerade die Frau werde sich wieder auf sich selbst be- sinnen muffen. Sie werde selbstbewußt zu den Er kenntnissen unserer germanischen Vorfahren von der Heiligkeit der Ehe und der hohen Auffassung der Sittlichkeit zurückfinden müssen. Die Frau dürfe sich nicht absinden mit einer „Ehe auf Zeit", mit dem Begriff der „Kameradschaftsehe", mit dem jüdisch-bolschewistischen Geist. Die Frau müsse werden die HüterinderSitte.die Bewahrerin der Art und der Gebräuche in einer Sippe. Der dritte Redner, der Leiter des Hauptamts für Volkswohlfahrt, Hilgenfeldt, sprach über „Der nordische Gedanke in der deutschen Wohlfahrtspflege" und führte unter anderem aus: Nordisches soziales Denken ging wie all* anderen Lebensäußerungen nordischer Kultur von dem Primat der Ehre, von der Verantwortung und der Pflicht zur Selbsthilfe aus. Diesem nordischen Gedanken war das deutsche Volk bis zum Jahre 1933 imer mehr entfremdet worden. Die nationalsozialistische Wohlfahrtspflege will dem gegenüber den nordischen Gedanken der Selbsthilfe wieder als Grundsatz der deutschen Wohlfahrtspflege anerkannt wissen. Sie verlangt, daß der einzelne erst dann die Stellen der Wohlfahrtspflege um Hilfe angeht, wenn seine Familie ihm nicht mehr zu helfen vermag. Die nationalsozia listische Wohlfahrtspflege hilft als Vertreter der deutschen Volksgemeinschaft durch besondere Maßnahmen daran Mit, die Grundlagen für eine gesunde und leistungsfähige Familie der Zukunft zu schaffen. Das germanische Saus als Kuliurzeuge. Die Hanptveranstaltung des Nachmittags war die Eröffnung der Ausstellung „Haus und Hof" in den Hallen am Fuße des Holstentors. Prof. Reinerth (Berlin), der Bundesführer des Reichsbnndes für deutsche Vorgeschichte, hat in gemeinsamer Arbeit mit der Nordi schen Gesellschaft eine Ausstellung zusammengebracht, die in ihrer Art einzig dasteht. Zum ersten Male ist der Versuch gemacht worden, auf wissenschaftlichen Grundlagen, aber in allgemeinverständlicher Form, den Werdegang des germanischen Hauses und Hofes darzustellen. Von der Steinzeit und Bronzezeit an kann auf diese Weise das nordische Holzhaus durch vier Jahr tausende hindurch verfolgt werden. Der Holzbau ist, wie Professor Reinerth in seiner Eröffnungsansprache aus führte, der gediegenste Ausdruck im Kulturschaffen und zugleich das Kennzeichen nordischen Vor stoßes nach dem Süden. Die Ausstellung beweist, wie falsch die frühere Einstellung war, die — wie etwa bei Tacitns — das Germanische dem Barbarischen gleich setzte und glaubte, daß die Germanen in Gruben unH Erdhöhlen hausten. Sogar auf griechischem Boden er richteten Männer aus dem Norden das Haus mit der» säulengestützten hölzernen Vorhalle, die älteste Form des griechischen Tempels. Gin Telegramm des Führers. Die Reichstagung der Nordischen Gesellschaft in Lübeck hatte an den Führer und Reichskanzler ein Be grüßungstelegramm gerichtet. Der Führer und Reichskanzler hat hierauf telegraphisch folgende Antwort gesandt: „Den zur Reichstagung in Lübeck versammelten Mitgliedern der Nordischen Gesellschaft und ihren Gäste« danke ich für die mir telegraphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sie mit den besten Wünschen für Ihre Arbeit zur Förderung der deutsch-nordischen Beziehungen." Für eine Aeiwrdmme- der Weltwirtschaft. Dr. Schacht über sein»: Valkanreise — Erklärungen vor der internationalen Presse in Budapest. Reichsbanlpräsident Dr. Schacht empfing in den Räumen der Ungarischen Nationalbank in B u d a p e st di« Vertreter der in- und ausländischen Presse, denen er eine Erklärung über seine Balkanreise vorlegte. Ich weiß nicht, führte Dr. Schacht u. a. aus, was das Ziel der internationalen Politik sein soll, wenn nicht, daß wir wieder zu einem geregelten Warenaustausch kommen, der letzten Endes das einzige Mittel ist, um den Lebens standard der einzelnen Völker zu steigern und zu bessern. Ueberall türmen sich heute vor uns Probleme von höchster Bedeutung auf. Der Bolschewismus wäre ohne den Krieg überhaupt nicht möglich gewesen. Alles zeigt heute den Wahnsinn des Krieges und der Friedensverträge. Gegen die bolschewistischen Strömungen können wir uns nur mit den Mitteln einer aktiven, konstruktiven Wirtschaftspolitik wehren. Nur dadurch, daß wir versuchen, die Lebenshaltung der Völker zu verbessern durch eine Belebung des Welthandels, nur dadurch können wir das Gespenst des Bolschewismus bannen. Deutschland ist nicht gewillt, sich treiben zu lassen, und wir fassen die Dinge praktisch an. Es scheint mir merk würdig, daß jeder Versuch Deutschlands, die internationale Wirtschaftslage zu beleben, sofort mit irgendwelchen poli tischen Motiven verdächtigt wird. Ich möchte deshalb daran erinnern, daß Deutschland und andere Länder durch die Friedensdiktate und die darauffolgenden Er eignisse in eine internationale Schuldenlast verstrickt wor den sind, die nur durch eine Erhöhung des Warenexports abgetragen werden kann. Wenn man nun jeden Versuch der Schuldnerländer, durch einen gesteigerten Warenv--*- kehr ihre und ihrer Gläubiger Lage zu verbessern, be krittelt und verdächtigt, so darf ich die Gegenfrage stellen, ob denn die Gläubigerländer bereit wären, auf ihre Schuldenforderungen an Deutschland zu verzichten. Eines von beiden kann man nämlich nur tun. Die Märkte unserer Gläubigerländer stehen leider Gottes uns in immer geringerem Maße zur Ver fügung, obgleich diese Länder eigentlich das größte Interesse haben sollten, uns ihre Märkte zu öffnen. Wenn nun Deutsch land sich nach solchen Wirtschaftsverbindungen umsteht, wo die wirtschaftlichen Interessen und Absichten sich mit seinen eigenen glücklich ergänzen, so kann nur Dummheit oder Bosheit ein solches deutsches Bestreben beargwöhnen oder sich gegen ein solches Bestreben wenden.