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WiNmUrAgM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^'Wilsdruffer Tageblatt" erfcheint werktags nachm 4 Uhr B-zugspr. monatl 2RM. frei Haus, bet PostbsfteLung t,8Ü RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lo Rpf Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmenzu ledcr Zeit Be- , , ... . -- ,, . Hellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt ober Wochenblatt flll WllsdrUff U. Umgegend sonftiaer BetriebSstörun- gen besteht kein Anspruch - auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und des Stadt- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau! aufltegender Preisliste Nr 6. — Ziffer-Gebühr: 2ll Rprg. — Vorgeschrte» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahme bis vormittags lv Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernrus Lbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruss 206 teilen Anzeigen überneh men wir leine Gewähr — — Bei Konkurs und Zwangsverglcich erlischt seder Anspruch auf Nachlaß. Mr. 126 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-iN Dienstag, den 2. Juni 1936 Der Führer ordnet an: Staatsbegräbnis für General Litzmann Große Ehrung durch die Wehrmacht Blomberg und Heß halten Ansprachen Der Führer und Reichskanzler hat ange- ordnet, daß die Beisetzung des am 28. Mai ver storbenen Generals der Infanterie a. D. Parteigenosse» Litzmann am Mittwoch, dem 3. Juni, 11 Uhr vormit tags, als Staatsbegräbnis in Neuglobsow durchgeführt wird und den Reichsminister für Volksaus klärung und Propaganda mit der Durchführung beauf tragt. Am Dienstag, dem 2. Juni, nach Beendigung der Familienfeier, wird der Trauerkondukt um 2l Uhr von dem Gutshaus in Neuglobsow durch ein Fackel fpali er der SA. und Bevölkerung zur Kowno-Höhe, die sich im Park des Besitztums des verstorbenen Generals befindet, geleitet. Der Sarg verbleibt während der ganzen Nacht unter Ehrenwache der Wehrmacht im Fackelschein aus der Kowno-Höhe. Die Bevölkerung hat Gelegenheit, von dem Parteigenossen und großen Heerführer des Weltkrieges Abschied zu neh men. Am Mittwoch, dem 3. Juni, um 1l Uhr vormittags beginnt der Staatsakt auf der Kowno-Höhe. Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehr macht, Generalfeldmarschall von Blomberg, und der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, werden Ansprachen halten. Dann erfolgt die Ueber- führung zum Friedhof durch die Trauer-Parade aufstellung der Wehrmacht. Halbmast am Veisetzungslage. Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels hat folgende Anordnung getroffen. Hiermit ordne ich an, daß sämtliche Dienstgebäude der Partei und der angeschlosse nen Verbände am Tage der Beisetzung des verstorbenen Parteigenossen, Generals der Infanterie a. D. Karl Litz mann, am Mittwoch, dem ^uni, Trauerbeflag gung setzen. Die Parteigenossen werden aufgefordert, sich ^r Trauerbeflaggung anzuschließen. Ber Reichs- und preußische Minister des Innern gibt folgendes bekannt: Aus Anlaß der Beisetzung des ver storbenen Generals der Infanterie Litzmann flaggen am Mittwoch, dem 3. Juni 1936, alle öffentlichen Ge bäude im Reich halbmast. . Sämtliche deutschen Sender werden am Mittwoch, dem 3. Juni, vormittags 11 Uhr, die Trauerfeier lichkeiten in Neuglobsow übertragen. 3» Schütt» der Pariser Streik. Zusammentritt der neuen französischen Kammer. Die französische Regterungsneubil- dun g, die in diesen Tagen erfolgt, wird überschattet von dem Pariser Streik, der entgegen früheren Meldungen un erfreuliche Auswirkungen genommen hat. Der Vorsitzende des französischen Metallindustriellen- verbandcs hat mitgeteilt, daß in der Fabrik Carnaud im Departement Basse-Indre der Chefingenieur und in dem Werk Licorne in Bscons der Direktor des Betriebes von streikendenArbeiterngefangengesetzt wor den sind. Die Arbeiter erklären, die beiden Beamten nicht eher sreigeben zu wollen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Nach der vorübergehenden Entspannung hat sich die Streik lage auch in anderen Betrieben der französischen Metall industrie wieder verschärft. Wo eine Einigung noch nicht erzielt worden ist, und das ist in der Metallindustrie die Mehrzahl der bestreikten Fabriken, halten die Belegschaften nach wie vor die Werke besetzt. Der Friedensschluß bei den Renaultwerken und den anderen Betrieben, in denen der Streik abgebrochen wurde, beruht, wie die gesamte französische Presse zu gibt, auf einer fast völligen Kapitulation der WerkL- lcitungen gegenüber den Forderungen der Belegschaft. Die Direk tionen dieser Betriebe haben sich auch nicht an die Bedin- dungen des Arbeitgeberverbandes gehalten, die jede Ein leitung von Verhandlungen von der vorherigen Räumung der Werke durch die Belegschaft abhängig machten. Die Verhandlungen, die unter dem Vorsitz des franzö sischen Arbeitsministers Frossard geführt werden und die am Pfingstsonntag begonnen haben, wurden am Mon tag fortgesetzt. Man hat sich bisher nur mit den beiden hauptsächlichsten Fragen befaßt, nämlich mit der Schaffung eines Kollektivvertrages für sämtliche Metallarbeiter und der Bildung von Arbeiterausschüssen in den Betrieben und der Anerkennung dieser Gewerkschaftsausschüsse durch die Arbeitgeber. Die Einführung der 40-Stunden-Woche ist bisher noch nicht beraten worden. Das Beispiel der Metallarbeiter hat auf andere Industriezweige abgefärbt. Zahlreiche Groß wäschereien sind in den Streik getreten. Die Ange stellten, die sich zum größten Teil aus weiblichem Personal zusammensetzen, haben die Nacht in den Betrieben zuge bracht. Einigungsverhaudlungen sind im Gange. Im Bauaewerbe werden ebenfalls Teilstreiks gemeldet. Me wird die neue Regierung ausfehen? Die neue französische Kammer trat am Montagnachmittag erstmals zusammen. Die 15. Legisla turperiode hatte ihr Ende genommen und die 16. wurde Die große Flottenparade vor dem Führer. Der Führer beobachtet mit Generolfeldmarscholl von Blom-1 admiral Raeder, vom Mihrerschisf Aviso „Grille" aus die ^rg und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General- s Vorbeifahrt der Kriegsschiffe. (Heinrich Hoffmann — M.) mit einer Rede des Alterspräsidenten der Kammer er öffnet. Als der Alterspräsident geendet hatte, entfalteten mehrere Frauenrechtlerinnen auf den Zu schauertribünen Plakate, auf denen mit roter Schrift ge schrieben stand: „Die Französin muß wählen." Unter dem Beifall der Mehrheit des Hauses mußten die Kammer diener auf die Bänke klettern, um die Plakate zu ent fernen. Die Kammer vertagte sich dann auf Dienstag. Der Zeitpunkt des Rücktritts der Regierung Sarraut steht noch nicht fest. In parlamentarischen Kreisen glaubt man, daß der augenblickliche Ministerprä sident warten werde, bis das endgültige Kammerbüro am Mittwoch gewählt ist. In politischen französischen Kreisen läuft bereits die erste ziemlich vollständige Ministerliste um, die jedoch nicht als endgültig angesehen werden darf. Hiernach übernimmt Leon Blum das Ministerpräsi dium ohne Portefeuille. Staatsminister sind u. a.: Paul Faure (als Vertreter der Sozialistischen Partei), Camille Chautemps (als Vertreter der Radikalsozialistischen Partei). Vaul-Boncour (als Vertreter der Sozialisti schen Vereinigung), Außenministerium: Yvon Del- bos (Radikalsoziakist), Kriegsministerium: Daladier (Radikalsozialist), Kriegsmarineministerium: Campinchi (Radikalsozialist), Luftfahrtministcrium: Pierre Cot (Radikalsozialist), Finanzministerium: Vincent Auriol (Sozialist), Arbeitsministerium: Lebas (Sozialist), Landwirtschaftsministerium: Wonnen (Sozialist), Wirt schafts-, Industrie- und Handelsministerium: Spinasse (Sozialist), Innenministerium: Salengro (Sozialist), Ko lonialministerium: Moutet (Sozialist), Öffentliche Arbei ten: Morizet (Sozialist), Postministerium: Sellier (Sozia list). Der Abgeordnete der Sozialistischen Vereinigung Vieno 1 soll als Unterstaatssekretär dem Außenminister zur Seite gestellt werden. Einieilung Abessimens in sechs GsuvernemenLs. Beschluß des italienischen Ministerrats über die Neuordnung von Italienisch- Ost a f r i k a. Der italienische Minister rat hat am Mon tag die staatsrechtliche Neuordnung Abessiniens, Eritreas und Jtalienisch-Somalilands festgelegi und beschlossen, die drei Territorien zu einer Kolonie „Italienisch. Ostafrika" zusammenzufassen. Dieser Beschluß tritt so fort in Kraft. Das Land untersteht einem Vizekönig, der zu gleich Generalgouverueur ist. Es werden fünf Gou vernements mit je einem Gouverneur au der Spitze geschaffen. Die Gouvernements mit ihren Hauptorten lauten wie folgt: Eritrea, Hauptstadt Asmara, Am hara, Hauptstadt Gondar, Galla-Sidamo, Haupt stadt Dschimma, Harrar, Hauptstadt Harrar, Somali land, Hauptstadt Mogadischo. Addis Abeba unter steht als Hauptstadt Jtalienisch-Ostafrikas einer Sonder- verwaltung mit einem eigenen Gouverneur. Dem Vize könig wird ein Regierender Rat, bestehend aus den höchsten Beamten, und ein Allgemeiner Be ratender Rat zur Seite stehen. Dem letzteren werden sechs vom Vizekönig gewählte Italiener und sechs ein geborene Würdenträger angehören. Der koptischen Kirche wird die ausdrückliche staatliche Anerkennung ge währt. Den Mohammedanern wird volle Befähigung zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung ihrer religiösen Institutionen einschließlich Moscheen und Schulen gewährt werden. Llberrafchender abessinischer Angriff auf Dessie? Nach in Dschibuti umlaufenden Gerüchten soll der ehemalige Gouverneur von Wollo, Ras Kebede, mit seinen Truppen, denen es danach gelungen sein müßte, sich längere Zeit vvr den Italienern zu verbergen, einen überraschenden Angriff auf Desfie unter nommen haben. Dabei soll es den Abessiniern geglückt sein, drei Bombenflugzeuge von Dessie zu zerstören. Schuschnigg bei Mussolini. Außerordentliches Aufsehen erregt in Wien die Tat sache, daß der Bundeskanzler Schuschnigg am Montag abend 10 Uhr mit dem Rom-Schnellzug nach Italien ab gereist ist. Er wird voraussichtlich eine Unterredung mit Mussolini haben entweder in Rom oder einer der italieni schen Küstenstädte. Eine amtliche Meldung bestätigt die Tatsache der Abreise. Es heißt darin, daß der Bundes kanzler sich im Anschluß an eine Pfingstfahrt zur Erholung an dis italienische Külte begeben habe.