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WiWmfferMM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erschein! werlragS nachm «Uhr. BezugSpr monall 2RM frei Haus, bei Poslbcslellung t.IO RM zuzügb Bestellgeld Einzelnummer >8 Rbl Alle Postanstatten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu «edel Zeit Be- —— .. , ftellungen entgegen Im F»lle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Bettiebsstörun. gen besteh! kein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufltegender Preisliste Nr 6, — Zt-s er-Gebühr: 28 Rpjg. — Dorgeschrte- bcne Erschcinungstage und Platzwünschc werden nach Möglichkeit berücksichtigt, — Anzeigen-Annohm« bis vormittags 18 Uhr „„„ Für die Richtigkeit der durch Kernruf gbeimit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß, Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschnft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 140 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 18. Juni 1936 Merwindung des Versailles-Geistes Ein Jahr deutsch-englisches Flottenabkommen. Als am 18. Juni 1 935 in London das deutsch englische Flottenabkommen zum Abschluß gebracht wurde, da erregte dieses Ereignis in mehr als einer Beziehung Aufsehen in der Welt. Zunächst war man überrascht, daß es gelungen war, ein derartig grundlegendes Abkom men schon nach wenigen Verhandlungswochen im Geiste gegenseitiger Offenheit unter Dach und Fach zu bringen. Dies um so mehr, als man bei den Verhandlungen der großen Seemächte selbst in monate- und jahrelangen Be sprechungen nicht recht mit einem neuen Flottenabkom men von der Stelle kommen konnte. Dann wurde durch diesen deutsch-englischen Vertrag aber auch klar und ein deutig erwiesen, daß Deutschland zwar sein Recht auf völlige Wehrfreiheit zu wahren gewillt war, aber sich doch auch zu jedem Uebereinkommen bereit erklärte, das unter Wahrung dieser Freiheit und völliger Gleich berechtigung eine Begrenzung der Rüstungen ermöglichte. So konnte man vor einem Jahr mit Recht sagen, daß der Abschluß des deutsch-englischen Flottenabkommens, das eine Begrenzung der deutschen und englischen See rüstungen im Verhältnis von 35 zu 100 — im ganzen genommen — vorsieht, den ersten praktischen und brauch baren Schritt zu künftiger allgemeiner vertraglicher Re gelung der Seerüstungen bildete. Der Blick wurde in eine friedvolle Zukunft gelenkt, und gleichzeitig wurde ein Ka pitel der Vergangenheit abgeschlossen, das gekennzeichnet war durch das Stichwort „F l o t t e n r i v a l i t ä t" und das ein halbes Menschenalter die Beziehungen der beiden großen germanischen Völker verdunkelte und schließlich zur Folge hatte, daß Deutschlands und ^nglakws Flotte mit dem Kommando „Klar Schiss zum Gefecht!" gegen einanderfuhren. In aller Offenheit und Klarheit wurde die Flottenrivalität zwischen den beiden Staaten durch ein festumrisfenes gegenseitiges StSrkeverhältnis beseitigt. Die großzügige und verständnisvolle Haltung des Führers hierfür kann nicht besser dargetan werden als durch seine eigenen Worte, die er in seiner denkwürdigen außenpolitischen Rede der 13 Punkte am 21. Mai sprach: „Deutschland hat weder die Absicht noch die Notwendigkeit oder das Ver mögen, in irgendeine neue Flottenrivalität einzutreten. Die deutsche Reichsregierung erkennt von sich aus die überragende Lebenswichtigkeit und damit die Berechti gung eines dominierenden Schutzes des britischen Welt reiches zur See an, genau so wie wir umgekehrt ent schlossen sind, alles Notwendige zum Schutze unserer eige nen kontinentalen Existenz und Freiheit zu veranlassen. Die deutsche Regierung hat die aufrichtige Absicht, alles zu tun, um zum britischen Volk und Staat ein Verhält nis zu finden und zu erhalten, das eine Wieder holung des bisher einzigen Kampfes zwischen beiden Nationen für immer ver hindern wird." Erst fast ein Jahr später ist es dann gelungen, ein zweites Flottenvertragswerk in London abzuschließen. Am 2 5. März 1936 erfolgte die Unterzeichnung des neuen Londoner Flottenabkommens durch England, die Vereinigten Staaten und Frankreich, des Abkommens, das mit Beginn des neuen Jahres an die Stelle der alten Flottenverträge von Washington (1922) und London (1930) treten soll. Es ist vorläufig nur ein Dreimächte-Vertrag, denn Japan und Italien, die zu den Partnern der alten Verträge gehören, haben sich dem neuen Abkommen bisher nicht angeschlossen. Die in London angeregte Hinzuziehung Deutschlands scheiterte am Widerstand Frankreichs, das die Zustim mung zur heutigen deutschen Seerüstung nicht geben will. Hier sieht man wieder den Pferdefuß von Versailles durchschimmern. Gerade durch das deutsch-englische Flottenabkommen wurde das Versailler Diffa- mierungsshstem beseitigt. Durch die Unter zeichnung des Vertrages Hst London dokumentiert, daß es mit einem neuen und souveränen Deutschland erstmalig in der Geschichte dieser beiden Staaten zu eined Verein barung bereit war, die einst für immer gefürchteten und sich auch als verhängnisvoll erwiesenen Differenzen aus zuschalten. Das deutsch-englische Flottenabkommen hat den Geist von Versailles überwunden. Mit dieser Gegebenheit wird man rechnen müssen, wenn man sich — gerade von englischer Seite aus — be müht. die Flottenfrage einer endgültigen Klärung eM- gegenzuführen. Der Geist von Versailles wird niemals mehr bei einer Regelung der machtpolitischen Beziehun gen unter den Völkern Pate stehen. Das deutsch-englische Flottenabkommen hat durch den ihm innewohnenden neuen Geist einer Verständigung über die Flottensrage Weg und Richtung gewiesen. Mehr denn je ergibt sich da her die Notwendigkeit, daß alle Seemächte, wenn sie ehr lich einen Frieden aus den Weltmeeren erstreben, an die künftige Ausgestaltung der Flottenver- träge in demselben Geist Herangehen, der den schnellen Abschluß des Vertrages zwischen Deutschland und Eng land vor einem Jahr ermöglichte. ReiWhrer SS.WM EMrdeuWoPMO Zusammenfassung der polizeilichen Ausgaben im Reich. Daluege zum General der Polizei ernannt. Der FührerundReichskanzlerhat auf Vor schlag des Reichs- und preußischen Ministers des Innern, Dr. Frick, durch Erlaß zur einheitlichen Zusammenfassung der polizeilichen Aufgaben im Reich den stellvertretenden Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens, Reichsführer SS. Heinrich Himmler, zum Chef der deutscben Polizei im Reichsministerium des Innern ernannt. Reichsführer SS. Heinrich Himmler, Chef der deut schen Polizei im Reichsministerium des Innern. Der Erlaß lautet wie folgt: „1. Zur einheitlichen Zusammenfassung der polizei lichen Ausgaben im Reich wird ein Chef der deut schen Polizei im Reichsministerium des Innern eingesetzt, dem zugleich die Leitung und Bearbeitung aller Polizeiangelegenheiten im Geschäftsbereich des Reichs- und preußischen Ministeriums des Innern über tragen wird. 2. Zum Chef der deutschen Polizei im Reichs ministerium des Innern wird der stellvertretende Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens Reichsführer SS. Heinrich Himmler ernannt. Er ist dem Reichs- und preußischen Minister des Innern persönlich und unmittel bar unterstellt. Er vertritt für seinen Geschäftsbereich den Reichs- und preußischen Minister des Innern in dessen Abwesenheit. Er führt die Dienstbezeichnung: Der Reichsführer SS. und Chef der deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern. 3. Der Chef der deutschen Polizei im Reichs ministerium des Innern nimmt anden Sitzungen des Reichskabinetts teil, soweit sein Geschäfts bereich berührt wird. 4. Mit der Durchführung dieses Erlasses beauftrage I ich den Reichs- und preußischen Minister des Innern." In Ausführung dieses Führererlasses hat Reichsminister Dr. Frick den Chef der deutschen Polizei im Reichs ministerium des Innern Himmler mit der Leitung der Ponzeiaoieuung oes rneicys- uno preußischen Ministe riums des Innern betraut und fiir den Fall seiner Ab wesenheit dem Ministerialdirektor General der Polizei Daluege die Vertretung des Chefs der deutschen Politei im Reichsministerium des Innern übertragen. Der Führer und Reichskanzler hat aus diesem Anlatz folgendes Schreiben an den bisherigen Generalleutnant der Polizei, Daluege, gerichtet: . „Lieber Parteigenosse General Daluege! Seit der Uebernahmc der Macht durch den Nationalsozialismus, an deren Erringung Sie in Berlin führend beteiligt waren, haben Sie Ihre ganze Kraft dafür eingesetzt, die deutsche Polizei zu eurem schlagkräftigen Instrument des national sozialistischen Staates zu machen. Dies gilt insbesondere für die bisherige Landespolizei, die dank Ihrer Tätigkeit ein wertvolles Glied der deutschen Wehrmacht werden konnte. Ihnen für Ihre Verdienste um die deutsche Polizei Dank und Anerkennung auszusprechen, ist mir ein be sonderes Bedürfnis. Ich ernenne Sie zum General derPolizei. Adolf Hitler." Der Reichsführer SS-, Heinrich Himmler, war schon bisher Kommandeur der Politischen Polizei aller deutschen Länder und stellvertretender Chef des Geheimen Staatspolizeiamtes in Preußen, dessen Chef der preußische Ministerpräsident ist. Durch die Unterstellung der gesamten deutschen Polizei unter den Rcichsführer SS. ist eine lange Entwicklung abgeschlossen, die nun mehr zur Schaffung einer einheitlichen deut schen Polizei geführt hat. In Zukunft sind sowohl Schutzpolizei, Verwaltungspolizei, Gendarmerie als auch Kriminalpolizei und Geheime Staatspolizei in einer Hand vereinigt. Ihre Schlagkraft ist damit abermals erhöht. In dem SS.-Obergruppcnführer Kurt Daluege, der als Ministerialdirektor im Reichs- und preußische« Ministerium des Innern und als Generalleutnant der Poffzei schon bisher der deutschen Polizei, mit Ausnahme der Geheimen Staatspolizei, Vorstand, und dem SS.« Gruppenführer H e y d r i ch, dem Vertreter des Reichs- führers SS. für das Geheime Staatspolizeiamt, hat der Reichsführer SS. für die neue große Aufgabe zwei be- währte Mitarbeiter, die von den Anfängen der national sozialistischen Bewegung an bis heute im Kampfe in vorderster Front standen und zu seinen ältesten Mit kämpfern gehören. General der Polizei Daluege. „MmWMW tzmdhÄW". Rede oes Reichsleiters Rosenberg auf der Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde. Aus der Hauptkundgebung der Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde in der Ausstellungs halle in München hielt Rcichsleiter Alfred Rosen berg eine richtungweisende Rede: Der Beauftragte des Führers für die Ueberwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der NSDAP., Rosenberg, führte einleitend aus, daß es für joden Nationalsozialisten stets eine besondere Freude bedeute, nach München zu kommen und hier zu sprechen. Für jeden alten Kämpfer sei München eine Erinnerung an Has große Ringen der NSDAP., und man dürfe wohl sagen, daß jeder Nationalsozialist zweimal beheimatet sei: einmal dort, wo er geboren wurde, und dann in Mün chen, wo die Bewegung ihren An-sgang hat. Der Redner entwickelte dann die verschiedenen Ge dankensysteme, die im Mittelalter und im 19. Jahrhundert bestimmend waren. Diesen Systemen stehen wir auch heute noch nach der politischen Revolution gegenüber, und es fei falsch, zu glauben, daß derart stark verwurzelte Ueberliefe- rungen in wenigen Jahren überwunden werden könnten. Vielmehr müsse sich ein kämpferisches Geschlecht erst dessen bewußt werden, daß sowohl die eine Wertegruppe als auch das andere Ideal dem Schicksal unserer Tage nicht entspricht und nicht mehr geeignet erscheint, dem innersten Ringen unseres Jahrhunderts eine feste Form für die Zukunft zu verbürgen. Früher wurden wegen verschiede ner konfessioneller Bekenntnisse Weltkriege ausgefochten, heute will niemand mehr wegxn konfessioneller Verschie denheiten auch nur polffifche Kämpfe, geschweige denn Kriege entfachen. Auf eine Formel gebracht, kann man sagen: Der Streit um Konfessionen ist zu Ende, das große Ringen der Werte aber hat seinen entscheidenden Fortgang genommen.