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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bezugspr. monail 2RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lll Rps. Alle Postanstalteu, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zett Be- —- . ,, ... . stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WllsdrUss U. UMgegLNd sonstiger Betriebsstörun. gen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto betliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr 6. — Z i s f e r - G e b ü h r : M Rplg. — Vorgeschrte- bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags w Uhr c» .. Mr die Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 litten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 132 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wi lsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-10 Dienstag, den 9. Juni 1936 Mangel an Lugend. Fehlende jugendliche Volkskraft bedeutet den Tod der Nationen — Bevölkeruugspolitik in ihrer Auswirkung aus den, Volkscharakter. Auf dem 7. Internationalen Hebammen kongreß in Berlin wurde auch Bericht über das Thema „Geburtenrückgang" erstattet. Unter dem Eindruck dieser Berichte kann man die Sorgen der Bevölke rungspolitiker der Welt verstehen. Deutschland konnte den auf den Weltkrieg folgenden Absturz zum Teil wieder einholen. Aber da jetzt die Blutopfer des Krieges selbst sich in der Verminderung der Eheschließungen aus wirken, so wird der erreichte Anstieg nur mit 'größten -Anstrengungen zu behaupten sein. In dem folgenden Artikel wird das Problem einer eingehenden Betrachtung und Würdigung unterzogen. Gerade derjenige, der ein gereiftes Wissen um das Leben für sich in Anspruch nimmt, muß erkannt haben, daß ein lebenskräftiger Volkskörper nur aus den Schultern einer auch zahlenmäßig starken Jugend zu erhalten ist. Indem die Be- völkerungspolitik als Begriff und Inhalt in das Ringen der nationalsozialistischen Bevölkerung eingegangen ist, haben ihre Aufgaben und Zusammenhänge so viel Volks tümlichkeit erlangt, daß jeder über ihre allgemeine Ent wicklung unterrichtet ist. Die Entwicklung der Volks za hl, die eng mit der Kraft eines Volkes zu- sammenhängt, bedeutet eine außenpolitische und wehrpolitische Größe von höchstem Rang. Eindeutig genug geht uns das aus der Tatsache hervor, daß Japan, das 1913 mit etwa 750 00 den gleichen jähr lichen Geburtenüberschuß wie Deutschland hatte, im Jahre 1933 einen Geburtenüberschuß von weit über eine Million aufwies, während der deutsche nur noch 2.33 000 betrug. Ähnliche Auswirkungen ergeben sich im Hinblick auf Ruß land und Polen, deren wehrfähige Alterschichten in 25 Jahren 40 v. H. größer sein werden, als sie heute sind. Dagegen wird Deutschland in dem gleichen Zeitraum, also 1960, die Zahl seiner wehrfähigen Mannschaft nicht wesent lich vergrößert haben, zumal die in Frage kommenden Jahrgänge schon geboren sind, und das Ergebnis bei einem gründlichen Wandel der Geburtenlage nur noch unvoll kommen zu beeinflussen ist. Mit den bedenklichen wehrpolitischen Auswirkungen dieser Lage verbinden sich nicht weniger verhängnisvolle Folgerungen auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet. Wenn gegenwärtig bei steigendem Anteil der 65 Jahre alten und älteren die Zahl der eigent lich produktiv schaffenden Bevölkerung noch im Ansteigen ist, so Wird doch durch den sinkenden 'Kinderanteil in Zu kunft die Schicht der tätigen Schaffenden empfindlich ge schwächt werden. Während im Jahre 1910 die Kinder noch 33,9 v. H. der Gesamtbevölkerung ausmachten, stellen sie 1930 nur noch einen Anteil von 24 v. H. dar, sodaß das heutscheVolk1933mehrVierzigjährigebe- saß als Säuglinge, weniger Knaben aus dem Ge burtsjahr 1932 als Männer aus dem Geburtsjahr 1897, trotz einer Sterblichkeitsauslese von 35 Jahren, trotz der Opfer, die der Krieg verlangt.hat. Leicht erkennbar sind die Folgen, die sich aus dieser Lebenssituation eines Volkes auf arbeits- und wirtschaftspolitischem Gebiet zeigen müssen. Viel wesentlicher ist aber ohne Zweifel der Einfluß, der unter dem Zwang dieser Bevölkerungsbewegung auf den politischen Gesamtcharakter des Volkes ausgeübt wird. Der Mangel an Jugend ist gewiß für ein Staatsgefüge ein Problem, das sich nur mit einem Höchstmaß von Initiative und planvoll angelegten Maßnahmen meistern läßt. Das wirkliche Verhängnis, das sich in einer solchen Situation ausdrückt, liegt vor allem aber, in der Tatsache, daß der Mangel an jugendlicher Volkskraft und jugendlichem Lebensgefühl den Gesamtrhythmus eines Volkskörpers verlangsamen und schwächen muß. Diese Betrachtung ist vielleicht dazu berufen, das politische Verantwortungsbewutztsein, von dem hier alles erwartet werden muß, zu stärken und zu vertiefen. Diese klare Andeutung des politischen Schicksals, dem wir bei einer Fortdauer dieser Entwicklung nicht entgehen könnten, werden nicht nur jeden im Gewissen packen müssen, sondern auch den Staat verpflichten, im Spielraum der Bevölkerungspolitik eine Politik der Verjüngung unseres Volkes durchzusühren. Es wird in dieser Lage wieder erneut klar, daß das Kapital eines Volkes nicht in materiellen Gütern beruht, son dern indemGlaubenseinerJugend. Mangel an Jugend bedeutet Minderung eines Denkens, das nach Größerwerden und Weiterkommen strebt. Wenn wir aber als Volk noch tatkräftiger und zukunftsgläubiger werden wollen, dann müssen wir zunächst den lebndigen Nachwuchs unserer Gemeinschaft und Idee sichern. Eltern, Lehrherren und Betriebsführer waren mit der Durchführung der Sommerlager 1935 zufrieden; sie werden es auch in diesem Jahr wieder sein. Gebt uns Freizeit! MWM ÄiW mW MM«! Nach einer durch die Vorgänge in Abessinien und die diplomatischen Besprechungen Englands und Frankreichs mit Italien bedingten Ruhezeit werden demnächst die diplomatischen Besprechungen Uber das Friedensangebot, das Adolf Hitler am 31. März 1936 in Ergänzung des früheren Vorschlages der englischen Regierung über reichen ließ, wieder einsetzen. Zur Vorbereitung dieser diplomatischen Verhandlun gen hat die englische Regierung nicht nur die sogenannten Rückfragen vom 6. Mai 1936 öffentlich bekanntgegeben, sie hat auch eine Sammlung von Dokumenten veröffent licht, die den Zweck haben soll, die Öffentlichkeit über die Vorgeschichte der Beendigung der Locarno-Verträge und über die Verhandlungen, die dem deutschen Schritt vom 7. März 1936 mit der Wiederbesetzung der entmilitari sierten Zone folgte, aufzuklären. Von deutscher Seite ist jetzt eine Dokumenten sammlung über das gleiche Thema erschienen, die sich von anderen Sammlungen dieser Art dadurch unterscheide!, daß sie einen streng wissenschaftlichen Charakter hat und alle irgendwie von 1919 bis zum 31. März 1936 beach tenswerten diplomatischen Dokumente, Entschließungen und Reden heranzieht. Unter dem Titel „Locarno, eine Dokumentensammlung" (Verlag Junker u. Dünnhaupt, Berlin) hat Dr. Fritz Berber im Auftrage der Deutschen Hochschule für Politik und des Hamburger Instituts sür auswärtige Politik diese Dokumentensammlung zusam mengestellt. Sie ist so vollständig, daß jede bei der Er örterung der Locarno-Probleme auftauchende Frage auf Grund des einwandfreien Textes in deutscher Übersetzung geklärt werden kann. Der Dokumentensammlung hat Botschafter v. Rib bentrop eine wichtige politische Einleitung vorangestellt. die in wenigen Sätzen die Gründe für die Aufhebung der Locarno-Verträge durch Deutschland und die deutschen Ab sichten für die weitere Zukunft wiedergibt. Botschafter v. Ribbentrop stellt fest, daß „dem Locarno-Vertrag gemäß der entmilitarisierten Rheinlandzone ein abgerttstetes Frankreich, ein ab gerüstetes Europa folgen" sollten. Das Gegenteil ist eingetreten. Er stellt weiter fest, daß „dem Abschluß des Locarno- Vertrages die moralische Abrüstung und eine allgemeine Entspannung in Europa folgen" sollten. Auch diese Hoff nung erfüllte sich nicht. Statt dessen wurde das Militär bündnis zwischen Frankreich und Sowjetrußland ab geschlossen. Das bedeutete, wie Botschafter v. Ribbentrop sagt, „die erneute völlige Beseitigung des europäischen Gleichgewichts, das den Schöpfern des Locarno-Vertrages vorschwebte". Botschafter v. Ribbentrop erklärt aber weiter, daß Deutschlands Blick in die Zukunft gerich tet fei und an Feststellungen über das Schicksal des Locarno-Vertrages nur noch ein historisches Interesse habe. Die Tatsache der wiedergewonnenen Souveränität Deutschlands, über die Deutschland eine Diskussion nie mals mehr zulassen werde, habe nunmehr die Voraus setzung für einen Geist und eine Atmosphäre der Versöh nung geschaffen. Botschafter v. Ribbentrop fährt fort: „Deutschland hat den ernsten Wunsch, mit seinen Nachbarn einen wahren und endgültigen Frieden zu schließen und im Westen ein neues Locarno aufzubaucn. In seinem großen Friedensplan hat der Führer und Reichskanzler Europa ein neues Locarno an geboten. Das deutsche Polk wünscht nichts sehnlicher, als dieses Vertragswerk realisiert zu sehen." Weniger als 1,5 Millionen Arbeitslose. Bisher noch nie erreichter Rückgang der Arbeitslosigkeit. In der Arbeitsschlacht ist ein neuer großer Sieg er rungen worden. Zum erstenmal ist die Zahl der Arbeits losen unter 1K- Millionen gesunken. Sie beträgt nur noch 1 491201, und ist um 272000 gegenüber dem Vormonat zurüügegangen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat im Mai einen bisher nie beobachteten Umfang erreicht. Die im Winter 1935/36 eingetretene Belastung des Arbeits einsatzes ist weit mehr als ausgeglichen und zugleich der Tiefstand der Arbeitslosigkeit im Vorjahre, der mit rund 1 706 000 Arbeitslosen auf den 31. August fiel, schon erheblich unterschritten. Dieses günstige Ergebnis gewinnt noch dadurch an Bedeutung, daß die Zahl der Notstandsarbeiter im gleichen Zeitraum um rund 39 000 planmäßig gesenkt werden konnte. * Die neuen Arbeitslosenziffern sind ein Beweis dafür, daß die Arbeitsschlacht ein voller Erfolg ist. Der gewal tige Rückgang der Erwerbslosigkeit im Mai geht weit über die jahreszeitlich bedingte Entwicklung hinaus. Hier zeigt sich ganz deutlich die erfolgreiche Ankurbelung der Wirtschaft, die Steigerung der wirtschaftlichen Leistung und die Gesundung der deutschen Gefamtwirl- schaft. Die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der national sozialistischen Regierung wirken sich deutlich derart aus, daß nunmehr die Wirtschaft aus eigener K r a f t sich Weiterzuhelsen beginnt. Und das ist die beste Rechtferti gung sür die Richtigkeit der nationalsozialistischen Wirt schaftspolitik! Die Erziehungsarbeit des BOM. Ausbau des Mädclarbeitsdienstes — Die neuen Erziehungsstätten Im Rahmen der Arbeitstagung sämtlicher BDM.- Obergauführerinnen und Obergaujungmädelsührerinnen des Reiches in der Reichsführerinnenschule Potsdam sprach der Oberarbeitsführer und Leiter der Reichsarbeitsführerschule in Potsdam, Kretzschmann, zu den Tagungsteilnehmerinnen über die geplante Aus gestaltung des Mädelarbeitsdienstes. Seit April dieses Jahres, so führte Pg. Kretzschmann aus, sei der Mädelarbeitsdienst unter der Führung des Reichsarbeitsführers Hierl zusammengefaßt nnd habe es sich zum Ziel gesetzt, nach der nun beendeten Pionierarbeit an die systematische Durchführung der Arbeitsdienstpflicht zu gehen. Wenn es sich dabei zunächst um eine Arbeit auf weite Sicht handele, so könne man doch bereits heute sagen, daß der Typ der lagermäßigen Erfassung ein Einheits lager mit 40 Mädeln, einer Führerin und drei Unterführe- rinnen lein werde. Da die Errichtung dieser Laaer in be- ' sonderem Maße in den Notstandsgebieten des Reiches vor gesehen sei, um dort als tatkräftige Hilfe besonders sür die Siedler eingesetzt zu werden, sei eine sorg fältige Führerauswahl zwingend notwendig. Aus diesem Grunde sei eine laufende Führerschulung in einer Reichsschule für Mädelarbeitsdien, sowie in vier bis fünf Bezirksschulen in den verschiedenen Teilen des Reiches geplant. Die Lehrgangsteilnehme rinnen dieser Schulungsstättcn würden vor ihrer Ein berufung in örtlichen Schulungslagern geprüft und aus gewählt, so daß nur voll einsatzfähige Führerinnen zum Besuch der Schulen zugelassen würden. Die Reichs- reserentin des BDM., Trude Bürkner-M o h r, gab die grundsätzliche Ausrichtung für die VDM.-Arbeit der Obergaue. Trude Bürkner-Mohr fichrte dabei u. a. aus, daß die Erziehungsarbeit des BDM. in diesem Jahr eine wesent liche Unterstützung erfahren würde durch die beiden großen Erziehungsstätten des BDM., der R e i ch s s p o r t s ch ule am Obersalzberg und der F ü h r e r i n n e n a k a d e m i e in Hannover. Aus Wunsch des Führers sollen in der Reichssportschulc des BDM. sportlich begabte Führerin nen sachlich so vorgebildet werden, daß sie a!^ vollamtliche BDM.-Sportwartinnen eingesetzt werden können. Die Reichsreferentin gab dann an Hand der neuesten Statistiken einen interessanten Überblick über das Alter der aktiven Führerinnenschaft des BDM., die die Vorwürfe widerlegten, die von einer „unreifen" Führung sprächen. Es wurden folgende Altersstufen sestgestellt: Obergau führerinnen des BDM. 29 Jahre, Untergauführerinnen 25 Jahre, Mädelringführerinnen 23 Jahre, Mädelgrup penführerinnen 22 Jahre, Mädelscharfühierinnen 20 Jahre, Mädelschaftsführerinnen l8 Jahre, Jungmädel untergauführerinnen 21 Jahre, Jungmädelringführerinnen 20 Jahre, Jungmädelgruppenführerinnen 19 Jähre, Jung mädelscharführerinnen 17 Jahre und Jungmädelschafts führerinnen l6 Jahre. Im Rahmen der weiteren Ausführungen wies die Reichsreferentin insbesondere aus die Teilnahme des BDM. am diesjährigen Reichsparteitag hin und teilte zugleich mit, daß vor der großen HJ.-Kund- gebung auf dem Reichsparteitag in Nürnberg eine Feier st un de von 5000 VDM.-Führerinnen vor dem Bamberger Dom in Bamberg stallfinden werde, auf der der Reichsjugcndführer zu den versammel ten Führerinnen des Reiches sprechen werde. Gleichzeitig werden sämtliche Wimpel aller Mädelunlergaue des Reiches ihre Weihe empfangen. Nach Beendigung dieser Feier werden sämtliche Führerinnen mit Sonderzügen nach Nürnberg gebracht, um dort an den weiteren Ver anstaltungen teilzunehmen. Zum erstenmal werden außer dem an dem diesjährigen Reichsparteitag reichs deutsche Mädel ansdem Auslande teilnehmen.