Volltext Seite (XML)
Lum2o.Toae§1age Max Immelmanns. Vor 20 Jahren starb Max Jmmelmann den Flieger tod und erfüllte das Soldatenwort, das hundert Jähre früher seine opfermutigen sächsischen Stammesbrüder Fer dinand von Schill und Theodor Körner durch die Tat wahrmachten: „Zum Opfertod für die Freiheit und für die Ehre seiner Nation ist keiner zu gut, Wohl aber sind viele zu schleckt dazu!" Max Jmmelmann wurde als Sohn sächsischer Eltern am 21. September 1890 in Dresden geboren. In sei nem besonnenen, pflichtgetreuen und opferwilligen Cha rakter offenbarte sich das Erbe des sächsischen Neustammes, der unserem deutschen Vaterland so manchen großen Sohn geschenkt hat. Dessen eingedenk, dankte darum Jmmelmann seinem Sachsenland immer durch vorbildliche Heimatliebe und gerechten Heimatstolz. Als Jmmelmann aus dem sächsischen Fähnrichsdienst ausschied, um sich dem Studium des technischen Faches zu widmen, war es für ihn selbst verständlich, daß er an der Technischen Hochschule in Dres den seine Laufbahn begann. Mit Feuereifer vertiefte er sich in alle Fragen seines technischen Faches und erwarb sich auf diese Weise die praktischen Kenntnisse und Fähig keiten, mit denen er sich später zum Wegbereiter der deut schen Motorfliegerei entfalten und beispiellos vom unbe kannten Flugschüler zum gefeierten Helden der Luft auf steigen konnte. Als 1914 das Vaterland rief, meldete er sich mit sei nem Bruder zur Fliegertruppe. Bei der Fliegcrabteilung Nr. 62 in Döberitz fand er einen wesensverwandten Kame raden und Freund, mit dem er später in treuer Kampf gemeinschaft um immer tollkühnere Kriegsflüge wetteiferte: den Obersachsen Boelcke, der auch nach unvergleich lichen Siegen auf dem Feld der Ehre starb und damit in die Ruhmeshatte sächsischen Soldatentums einging. Geradezu beispiellos und vorbildlich in jeder Hinsicht War Jmmelmanns erster Kriegsflug. Nur drei Probeflüge hatte er auf einem der bisher noch nicht eingesetzten Kampfeindecker oder Jagdflugzeuge ausgeführt. Trotzdem wagte er es zusammen mit Boelcke, den Kampf gegen zehn Feinde in der Luft aufzunehmen. Er ließ sich auch nicht entmutigen, als Boelcke infolge einer schweren Ladehem mung niedergehen mußte, sondern verfolgte die franzö sischen Flieger in Richtung Arras. Als sie Halbwegs zwi schen Douai und Arras waren, beobachtete Jmmelmann, wie einer der feindlichen Flieger Bomben über Vitry ab- warf, „Sofort stürzte ich mich", wie Jmmelmann in einem Brief vom 3. August 1915 mitteilt, „wie ein Habicht auf ihn zu und schoß mit meinem Maschinengewehr. Er hielt sich senkrecht über seinem Opfer, und nach 450 bis 500 Schutz ging der Feind in steilem Gleitflug zur Erde. So blieb Max Jmmelmann Sieger, so daß er sich den Ruhm sicherte, der erste siegende Jagdflieger der deutschen Armee zu sein. Unbeirrbar ging er dann seinen Weg und errang bis zu seinem viel zu frühen Tod 16 beispiellose Siege über den Feind, der ihm deshalb aus Bewunderung und Furcht den Ehrennamen des Beherrschers der Luft „Adler von Lille" beilegte. Es war eine Selbstverständ lichkeit, daß Jmmelmann einer der meist gefeierten volks tümlichen Soldaten des Weltkrieges wurde und in An erkennung seiner Heldentaten die höchsten Kriegsauszeich nungen erhielt. Als er den „Pour le merite" bekam, war er ganz besonders erfreut; war er doch der erste Flie ger und der erste Sachse, dem eine solche Ehrung zuteil wurde. Für die Tiefe seiner Liebe zur Sachsen- Heimat war es jedoch bezeichnend, daß er nach Verleihung des sächsischen Kommandeurkreuzes des St.-Heinrichs- Ordens äußerte: „Für mich als Sachsen ist das Komman deurkreuz ein höherer Orden als der Pour le merite." Nun konnte er auch an die Erfüllung des Auftrages Herangehen, zum ersten Mal eine selbständige Jagdstaffel auf zustellen, deren Führer er werden sollte. Allein das Schicksal entschied anders. Am 18. Juni 1916 stieg Mar Jmmelmann zum letzten Mal auf. Wieder brachte er den Gegner erfolgreich zur Strecke. Doch ein Selbstschutz in den Propeller des eigenen Flugzeuges verursachte den Ab sturz. Man öffnete dem Toten den Lederrock, man findet den Pour le merite — in der Wäsche das Monogramm: M. I. — „Jmmelmann". Grotz Wax' die Trauer. Noch größer aber war der Stolz auf den Heldenflieger, denn bis zu seinem Ende war er unbezwinglich und siegreich geblieben. Zur zwan zigsten Wiederkehr des Fliegertodes Jmmelmanns senken wir darum mit vollster Berechtigung die Fahnen. Der Sachsengau aber, der die Ehre hat, im Weltkrieg die mei sten Gefallenen und die wenigsten Gefangenen unter allen Gauen Deutschlands zu verzeichnen, dankt seinem großen Sohn im besonderen; denn mit seinem Opfertod stellte er sich an die Spitze des endlosen Totenheeres im Weltkrieg und bewies von neuem, daß die Menschen des sächsischen Neustammes, erfüllt von Heldensinn und Opfermut, für die Freiheit und Ehre ihrer Nation freudig das Letzte gaben » Verbretterung der Ldee der Heimsiättensieblung. Die erste Ncichssicdlcrschule in Erlangen. Mit der Einweihung der e r st e n R e i ch s s i e d l e r- schulezu Beginn dieser Woche in Erlangen wird ein segenvoller Schritt für die Durchführung des Siedlungs- Werkes getan. Die Reichssiedlerschule wird dazu beitragen, daß die Liebe zur Siedlerstelle noch gesteigert, das Ver ständnis für die Erfordernisse des täglichen Lebens in der Heimstättensiedlung noch inniger wird. Sie wird im Siedlungswerk neue Kräfte auslöscn, die zum Nutzen des einzelnen im Interesse des Gesamtwohles sich aus wirken. Die Siedlerschule ist ein Teil des Siedlungs werkes, das nach den Grundsätzen des Führers von dem Reichsheimstättenamt der Deutschen Arbeitsfront und seinen Gauheimstättenämtern in allen Gebieten des Reiches durchgeführt wird. Die grundsätzliche Bedeutung der Siedlerschule liegt darin, daß hier eine Stätte ge schaffen wurde, an der Menschen ausgebildet werden, die fähig und bereit sind, in Wort und Tat f ü r d i e I d c e der Heimstättensiedlung einzutreten. Die Schulungswarte des Deutschen Siedlerbundes werden nach dem Besuch der Schule in ihre Siedlergemeinschaften, Kreisgruppen und Gaugruppen zuruckkehren und ihren Kameraden zur ständigen Beratung zur Verfügung stehen. In der Siedlerschule sind auch Kurse für Frauen vorgesehen. Auf die Eignung der Siedlerfrau wird bei der Auswahl besonderer Wert gelegt. vrksbSl'l'ScksLLctivtr, ^ufwäl-fs-Vsl-Iog 6. m. b. l-j.» bsl-tin 5VV 66 s36 And die schlanke junge Sängerin, die sich so damenhaft vor dem Publikum verneigte, bevor das erste Lied er wachte, wurde eine andere, während sie sang. Sie ver wandelte sich in ein einfaches liebliches Rheinlandmädel mit frohem Lächeln und blitzenden Augen. Von allem, was sie sang, war etwas in ihr. Winzerin war sie, die Trauben schnitt, und Vedienungsmaid war sie in kleiner verschwiegener Weinwirtschaft uralter Rhein- städtchen. Beifall folgte den beiden überall, wohin sie auch kamen. In Frankfurt am Main las Hans Syden die Ankündi gung des Konzertes. Er las sie mehrmals und schüttelte den Kopf. Unglaublich schien es ihm, daß Bettina Hoch wald als Sängerin im Konzertsaal vor die große Oeffent- lichkeit trat. Und es ging ihr schon ein Ruf voraus, das las er auch. Er nahm sich vor, das Konzert nicht zu besuchen, ob wohl es ihn reizte. Er hatte noch eine große Dankesschuld gegen Bettina von jenem Frühlingstag her, als Dr. Dien- dors die Waffe gegen ihn erhoben. Sein Leben dankte er ihr. Die Schuld drückte ihn plötzlich schwer. Am Abend des Konzertes, hatte er es sich daheim bequem gemacht. Er lag auf dem Sofa und las Fach schriften. Er bewohnte zwei Zimmer in der Pension Wetterau im stillen ELrtnerweg. Aber er »ar heute nicht so bei der Sache wie sonst. Seine Gedanken irrten immer wieder von dem Artikel, der sich mit einem neuen Autotyp befaßte, ab und suchten sich vorzustellen, wie Bettina Hochwald vor das Publikum treten würde. Er konnte es sich nicht recht vorstellen. Draußen klingelte es und gleich darauf hörte er, es wurde nach ihm gefragt. Er erkannte die Stimme seines Chefs, mit dem er sehr gut befreundet war. Er sprang auf, strich über sein Haar und öffnete die Tür. Ernst Burger trat ein, der offene Paletot ließ den Abendanzug sehen. Mittelgroß, ein wenig derb, frisch und an den Schläfen angegraut, war Ernst Burger das, was man einen gut aussehenden Herrn nannte. Er reichte Syden die Hand und drückte sie kräftig. „Gräflein, ich möchte Sie abholen. Ich wollte mit meinem Sohn ins Konzert des Geigers Pauli, aber der Junge erhielt im letzten Augenblick Besuch von zwei Freunden von außerhalb. Die wollen natürlich feste bummeln, und Karten fürs Konzert wären auch nicht mehr zu haben gewesen. Pauli zieht, aber es beißt, das Wort .ausverkauft' wäre aus Rechnung des rheinischen Kompo nisten Wilderling zu setzen, von dessen Existenz die meisten Leute bis jetzt keine Ahnung gehabt. Ich übrigens auch nicht. Die Sängerin seiner Lieder soll, wie der Berliner sagt, .knorke' sein." Er ließ sich auf dem nächsten Stuhl nieder. „Nun habe ich eine Einlaßkarte frei und dachte: Fahr mal rasch zu Graf Syden, der kommt vielleicht mit." Hans Syden mußte die Einladung annehmen, er wußte keine Ausrede und beleidigen wollte er den immer ent gegenkommenden Chef, der ihn wie einen jüngeren Freund behandelte, auf keinen Fall. So warf er sich denn auch in Dreß und saß dann an der Seite Burgers auf einem sehr guten Parterreplatz, nicht weit vom Podium. Der Geiger war ein glänzender Spieler, aber Hans Syden hört« kaum, was er spielte, er wartete nur auf das Auftreten Bettinas. Er ärgerte sich fast darüber, wie gespannt er war. Neves Ms Mee Wett. Schwere Schlägerei in einer politischen Versammlung in Danzig. Wie aus Danzig gemeldet wird, fand im St.- Josephs-Haus eine Versammlung der Ortsgruppe Innen stadt der Deutschnationalen Volkspartei statt, in deren Verlauf es zu Tätlichkeiten in größerem Ausmaß kam. Eine Anzahl der Teilnehmer schlug dabei mit allen mög lichen Gegenständen aufeinander ein, wobei eine Reihe von Personen zum Teil erheblich verletzt wurde. Di« Ruhe und Ordnung konnte durch die sofort eingesetzt« Polizei in kürzester Zeit wiederhergestellt werden. Eine« der Verletzten starb später im Krankenhaus. Strastendayn aus Gummireifen. In Mannheim unternimmt man zur Zeit Versuche, die Räder der Straßenbahnwagen mit Gummireifen auszurüsten. Diese Versuche, die auch andernorts bereits mit Erfolg durch geführt worden sind, sollen zu einer beträchtlichen Lärm minderung dienen. 13jähriges Mädchen bei einem Brand ums Leben ge kommen. In dem kleinen Ort Lürken bei Jülich geriet ein Einfamilienhaus in Brand. Von den Hausbewohnern konnten sich der Ehemann und sein 16jähriger Sohn noch rechtzeitig durch Einschlagen der Fenster ins Freie be geben. Die Ehefrau, deren Schlafzimmer im ersten Stock werk war, sprang durch das Fenster auf die Straße. Sie erlitt hierbei schwere Verletzungen. Leider gelang es den Bemühungen der Feuerwehr nicht mehr, die 13jährige Tochter zu retten. Man nimmt an, daß sie infolge der starken Rauchentwicklung bewußtlos geworden war und erstickt ist. Bon einer Mauer erschlagen. Nach einer Meldung aus Osnabrück wurden in Melle bei Ausgrabungs arbeiten vier Arbeiter von einer einstürzenden Mauer ver schüttet. Einer von ihnen konnte nur noch als Leiche ge borgen werden. Zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. In Chemnitz hatte sich vor einem Sondergerichi der 21jährige Künzel zu verantworten, der kürzlich zwei Kriminalbeamte durch Schüsse schwer verletzt hatte. Der Staatsanwalt beantragte die Todesstrafe. Das Gericht verurteilte Künzel zu lebenslänglichem Zuchthaus. NmMiM-Vrogramm. Dienstag, 16. Juni. Reichssender Leipzig: Welle 382,2. — Neben- sender Dresden: Welle 233,5. 6.30: Frühkonzert. — 8.30: Unterhaltungskonzert. DaS Kleine Orchester des Reichssenders Königsberg. — 9.35: Spiel stunde. — 10.00: Rheinische Burgen erzählen. — 12.00: Mittags- konzert. Es spielt das Funkorchester. — 14.15: Musik nach Tisch. (Schallpiailen.) — 17.10: Mädel bei Sport und Spiel. — 17.30: Musikalisches Zwischenspiel. — 17.40: Vergessene Universitäten. — 18.00: Unterhaltungskonzert. — 18.30: Reichssendung: Olympia-Hoffnungen — Olympia-Vorbereitungen in aller Welt. 4. Frankreich. — 19.00: Orchesterkonzcrt. (Schallplatten.) — 19.50: Der Olympia-Kofferempfänger ist da! — 20.15: Melodien aus Österreichs Alpenländern. Ein Funkpotpourri. — 22.30 bis 24.00: Wir spielen zum Tanz. Dienstag, 16. Juni. Dentschland scnd er : Wellenlän ge 1571 Meter. 6.10: Fröhliche Schallplatten. — 10.00: Rheinische Burgen erzählen! — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Prak tische Gartenwinke. — 11.40: Der Bauer spricht — der Bauer hört! — 12.00: Musik zum Mittag. Die Saarbrücker Orchester- Vereinigung. — 14.00: Allerlei von zwei bis drei! — 15.15: Die Frau als Hüterin des Brauchtums. — 15.45: Die deutsche» Heimatführer. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Unter haltungsorchester des Deutschlandsenders. — In der Paus« von 16.50 bis 17.00: Die Normaluhr. — 17.50: Ungarische Volkslieder. — 18.10: Politische Zeitnngsschau. - 18.30: Reichs- srndung: Olympiahoffnungen — Olympiavorbereitungcn in aller Welt. 4. Frankreich. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! (Schallplatten.) — 19.55: Die Ahnentafel. — 20.10: Alte und neue Weisen. Emanuel Rambour und Carl Woitschach. — 23.00 bis 24.00: Wir bitten zum Tanz! Frederik Hippman«! spielt. > Ganz deutlich glaubte er sie schon vor sich zu sehen. Ein wenig zu hell, ein wenig zu farblos. Daß sie gut sang, gut vortrug, das wußte er längst, aber Viele Aber hatte er bereit. Und dann war Bettina plötzlich da, neben dem alten Wilderling, dem die silbergrauen Locken um den großen Kops strudelten. Da war sie plötzlich und er wußte, sie war es, weil er sie genau kannte und doch schien sie ihm verwandelt. Schien schlanker, vornehmer, und von eigenartiger Schönheit. Das mattgrüne Samt- kleid zeigte, wie schön gewachsen Bettina war und um das Haar, das matte Bernsteinhaar, konnte jede Bettina be neiden. Hans Syden ahnte nicht, daß Bettinas Gedanken jetzt bei ihm waren, obwohl sie ihn nicht sah, obwohl sie nicht wußte, ob er wirklich im Saals unter den Zuhörern saß. Sie wußte nur, sie befand sich in Frankfurt am Main, wo er lebte und sie dachte und wünschte, er sollte da sein^ Sollte sie hören, sollte miterleben, wie man sie feierte. Denn man jubelte ihr überall zu, also würde es hier nicht anders sein. Sie hatte es sich immer ausgemalts daß sie schön sein wollte, wenn er sie so wiedersehen würde und alle erzählten ihr wieder und wieder, sie wäre wunderschön. Sie hofft«, er säße da unten und dächte — Ach, was er denken sollte — sie wußte es selbst nicht genau. Verworren war das alles, aber ihr war es, als brannten ihre Lippen wie Flammen, Lie Lippen, die er geküßt. Sie sang das erste Lied, sie sang das zweite Lied und sang das dritte. Jubel antröortete jedesmal, Jubel dankte. Wilderling hatte sich längst an dis ihm anfangs jo schwer scheinenden Dankesverbeugungen gewöhnt und Bettina lächelte und fing alle Herzen ein mit ihrem sonnigen klaren Lächeln. „Dgs ist ein Mädel! In die könnte ich altes Hau» mich bis zum Halse hinauf verlieben!" flüsterte Ernst Burger dem neben ihm Sitzenden begeistert zu. (Fortsetzung fokgtH