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aMatt ZwangSvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks sÄS'Ä;?-« durch Fernrus übcrmit. Fernsvrecher- Amt sMirs^ni.rk -oaa Nichtiglett der men wir keine Gewähr. — ' r LvltSorUss still telten Anzeigen überneh. ' — Bei Konkurs und Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und NSMSS» F°ll?höh7r-rG^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend 'EUZ^s Beiriebsstorun. ttng^d°?'K>irzung'd°L Bezugspreises Rücksendung eingesandter SchriMiiicke erfolg, nur. wenn"Nü-kpor.o bellieg.. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffenttichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthM Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts NoNen sowie des Forstrentamts Tharandt. Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Nr. 137 — 95. Jahrgang Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 15. Juni 1936 Gefährliche Unruheherde. Die Krise der französischen Währung — Die Lage der Etaatsfinanzen und Anleihehosfnungen — Holland und die Schweiz und die Abwertungsgerüchte. Während auf der 20. Internationalen Arbeitskonfe- renz in Genf in wohlklingenden Worten der Hoffnung Ausdruck gegeben wurde, daß die Weltwirtschaftskrise ihrem Ende entgegengehe, verschärft sich die Lage auf den Devisen märkten von Tag zu Tag. Seit Wochen tobt ein Kampf gegen die Währungen der Goldblockländer, der an Schärfe alles bisher Dagewcsene in den Schatten stellt. Die Hintergründe dieser Bewegung sind bekannt: man fürchtet, der französische Franc könnte den Abwertungsweg des Pfundes und des Dollar gehen und die letzten reinen Goldwährungen, Schweizer Franken und holländischen Gulden, in den gefährlichen Abwertungsstrudel mit hineinziehen. Damit aber sind Unruheherde geschaffen, die eine starke Unsicherheit in alle Finanzmärkte der Welt hineintrugen. Währenddessen greift die Krise im Zentrum dieser Entwicklung, in Frankreich, immer weiter um sich. Der Goldstrom aus Frankreich nach Amerika, England und Belgien setzt sich in gesteigertem Tempo fort. Nach einem vorübergehenden Stocken der Kapitalflucht, das auf die Mitte Mai von Won Blum abgegebene Erklärung zu rückging, daß die Sozialisten eine Devalvation ablehnten, schlugen die Wogen des Mißtrauens gegen die neue franzö sische Regierung auss neue hoch empor, als die Streiks einsetzten. Alle bisherigen staatlichen und behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Kapitalflucht wurden mit einem Schlag zuschanden. Die Kapitalflucht wuchs zum reißenden Strom an; die Sparer hoben ihr Geld von Banken und Sparkassen ab, kauften Pfunde und Dollar dagegen. Entsprechend dieser Entwicklung liegt der franzö sische Franc in letzter Zeit dauernd schwach. Nur den englischen und amerikanischen Ausgleichsbemühungen war es zu danken, daß die Francfchwäche nicht in vollem Aus maß in Erscheinung trat. Der Goldbestand der Bank von Frankreich ist inzwischen von seinem Höchststand von 82,5 Milliarden 1934 auf rund 57 Milliarden Anfang Juni 1936 gesunken. Die allgemeine Ratlosigkeit und Ungewißheit steigern sich dabei anhaltend, weil jedermann weiß, daß der Kapitalbedarf der neuen Regierung zur Er füllung der neuen Sozialgesetze beträchtlich ist, und niemand weiß, woher die erforderlichen Mittel kommen sollen. Hinzu kommt das Rätselraten darüber, ob Blum sich zu einer Abwertung entschließen muß oder mit einer Z Wangs bewirtschaftung des Goldes und der Devisen auskommt. Sicher ist nur, daß der Staat Geld braucht. Und zwar sehr viel Geld. Der Fehlbetrag des Haushalts, der 1930 noch rund 2,6 Mil liarden Francs ausmachte, hatte sich bis 1934 mit 5,6 Mil liarden schon mehr als verdoppelt, für 1935 rechnet man fogar mit einem Gesamtfehlbetrag von rund 20 Milliarden. Woher soll die finanzielle Hilfe kommen, das ist die schwerwiegende Frage, die Leon Blum und seinen Finanz minister Auriol beschäftigt. Da und dort verlautete, Blum bemühe sich um eine Anleihe in den Vereinigten Staaten im Werte von 1 Milliarde Dollar, mit deren Hilfe er die ersten finanziellen Schwierigkeiten überbrücken wolle. Trotz der gegenteiligen Versicherungen der Regierung haben diese Anleihegerüchte viel Wahr scheinlichkeit für sich, zumal die Verwirklichung des Volks front-Programms — Einrichtung der Markttontrolle für Getreide, Fleisch, Milch und Wein, die Verstaatlichung der Rüstungsindustrie, Abbau sogenannter unsozialer Steuern, Schaffung eines Erwerbslosenfonds — größere Mittel erforderlich macht. Die Lage wäre noch weit katastrophaler, wenn England sich nicht im vorigen Monat angesichts der finanziellen Schwierigkeiten des franzö sischen Staates zur Verlängerung des der vorigen Regie rung im Februar gegebenen 40-Millionen-Pfund-Kredits bereit erklärt hätte. Abgesehen von diesen Änleihemöglich- keiten denkt die Regierung auch an eine Erweiterung der Kreditgrenze für Schatzbonds sowie an ein schärferes An ziehen der Steuerschraube, soweit die größeren und großen Vermögen in Betracht kommen. Trotzdem dürfte es mehr als fraglich fein, daß hierdurch wesentliche Geldquellen erschlossen werden. Holland und die Schweiz bemühen sich, mit allen Mitteln der Unsicherheit, die durch die Vorgänge in Frankreich entstanden ist, entgegenzuwirken, zumal auch bei ihnen eine gewisse Goldabwanderung zu verzeichnen ist, die aber nicht im entferntesten an die französischen Summen heranreicht. Holland griff bereits zweimal in einer Woche zu dem klassischen Mittel der Diskonterhöhung. Der Diskontsatz beträgt damit zur Zeit in Holland 4)4 Prozent (Frankreich s Prozent). Regierung und Nieder ländische Bank betonen, daß sie keinesfalls gewillt sind, sich auf eine Abwertung oder auf eine Devifenkontrolle ein- zulassen, zumal für derartige Maßnahmen keinerlei Anlaß bestehe. Die Niederländische Bank besitze Mittel genug, um das Abfließen des Goldes zum Stillstand zu bringen und um ein Rückfließen der abgetretenen Goldbestände zu erreichen. Der gegenwärtige holländische Goldvorrat ist heute mit 64si Millionen Gulden immer noch um weit über In einer Welt voller Unruhe IeutWM die LrimmWle EMM Reichsminister Dr. Goebbels auf dem Gautag in Hildesheim. Auf dem Gautag Südhannover-Braunschweig in Hildesheim sprach am Sonntag bei einem Appell aller Gliederungen der Partei Reichsminister Dr. Goebbels. Von langanhaltenden Heilrufen begrüßt, wandte sich Reichsminister Dr. Goebbels in seinen einleitenden Wor ten an die alten Parteigenossen des Gaues. Er erinnerte sie an die gemeinsamen Erlebnisse der letzten fünfzehn Jahre des Kampfes und gab seiner besonderen Freude Ausdruck, auf diesem Gautag wieder die Gesichter der alten Kampfgenossen zu sehen, die in den langen Jahren des Kampses Freud und Leid bis zum Sieg gemeinsam ge tragen haben. Dr. Goebbels führte nun eine Reihe von hervorragenden Etappen des großen Aufbauwerkes der nationalsozialistischen Staatssührung an. Er erwähnte die Senkung der Arbeitslosigkeit von 7 auf 1)4 Millionen, eine Leistung, die allein schon ausreichen würde, um dem Nationalsozialismus das beste Bewährunaszeuanis aus- zustcllen und seine Maßnahmen vor der Wett'und der schichte zu rechtfertigen. Dank dieses Aufbauwerkes sei Deutschland, das ehe« mals zerrissenste und am meisten aufgespaltene Volk, heute wirklich zur Ordnungszelle Europas geworden. Es sei dem Führer gelungen, dem eigenen Volke so große Aufgaben zu stellen, daß es von den Wirrnissen und Irr- nisten der übrigen Welt überhaupt nicht berührt werde. Im weiteren Verlauf seiner Rede wandte sich Dr. Goebbels der Behandlung von außenpolitischen Fragen zu. „Der italienisch-abessinische Krieg", fo erklärte er, „ist nun beendet, weil der Völkerbund sich ,energisch durchgesetzt' hat! (Stürmische, langanhaltende Heiterkeit^ „Was hätte der Völkerbund Wohl getan", so fuhr Dr. Goebbels fort, „wenn früher über Deutschland plötzlich feindliche Bombengeschwader erschienen wären? Wir hätten uns bestenfalls mit einer vatbetiicben Resolution §MWr Ambe an dm imW Vali. 80000 aus dem schlesischen Gautag — Ansprachen von Rudols Heß und Dr. Ley. Die schlesische Landeshauptstadt Breslau erlebte mit dem Gautag Schlesien l936 ihre größte politische Kundgebung dieses Jahres. Nach regenschweren Wochen leuchtete endlich wieder ein blauer Himmel und unterstrich die festliche Stimmung, die in den Straßen durch die strah lenden Gesichter der Menschen, durch die Tausende von Fahnen und Girlanden zum Ausdruck kam. Am Sonntag morgen, kurz nach 8 Uhr, traf bereits auf dem Flughafen Reichsorganisationsleiter Dr. Leh ein. Etwa zwei Stun den später traf mit einer anderen Maschine der Stellver treter des Führers, Rudolf Heß, dort ein. Beiden wurde auf ihrer Fahrt durch die Stadt begeistert zu- gejubelt. Insgesamt hatten sich für diesen Gautag Schlesien über80 OOOMenschen eingefunden. Den gewaltigen Auftakt des Gautages brachte die große Kundgebung der DAF. in der Breslauer Jahrhunderthallc. In dem breiten Kuppelraum hatten sich Vertreter der Partei und der Wehrmacht sowie der Behörden mit 10 000 Volksgenossen, Betriebsführern und Gefolgschafts mitgliedern eingefunden. Nach dem Psalm der Arbeit, von den Werkscharen vorgetragen, nahm Gauleiter und Ober präsident Wagner das Wort, um von dem Sinn des Gautages Schlesien zu sprechen, der nichts anderes sei als ein Bekenntnis zu jenen Kräften, die im inneren Erwachen unserer Eigenart ihren letzten Ausdruck finden. Wiederholt von Beifall unterbrochen, führte Reichs organisationsleiter Dr. Ley dann u. a. ans: Wir wollen, daß dieses Deutschland und das deutsche Volk ewig sind. Weil der deutsche Arbeiter, wenn auch unter falscher Fahne, um seine Ehre gekämpft hat, darum lieben wir ihn. Aus der Welt gibt es nur eine Realität, das ist nicht das Geld, nicht die Wirtschaft, das sind nicht die Fa briken und die Maschinen, das ist der fanatische Glaube an Deutschland und unser Volk. Dr. Ley schloß seinen Appell an die Betriebsführer, indem er von ihnen verlangte, daß sie in der Fürsorge für die Gefolgschaft weiter wetteifern sollten. Die DAF. Werde nicht eher ruhen und rasten, bis dieser Geist im deutschen Unternehmertum Fuß gefaßt habe und in die Herzen eingegangen sei, damit unser Volk nicht wieder in Gefahr komme. Draußen in Leerbeutel sprach ineinerZeltstadt, die von vielen tausend Eltern umlagert wurde, Rudolf Heß vor etwa 30000 Angehörigen der HI. und des BDM. Er wies die Jugend darauf hin, daß sie es zwar nicht in der Hand habe, über ihr Alter zu entscheiden. Jugend im heutigen Deutschland, das sei zweifellos ein großer Vorteil. Immer sollten die Jungen und Mädel daran denken, daß sie selbst darüber entscheiden könnten, ob sie tüchtige Menschen werden wollen. Sein Wunsch an die Jugend ging dahin, daß diese sich immer nach dem Vorbild des Führers erziehen müßte, der treu und schlicht sei, der mehr als hundertmal bewiesen habe, daß er bereit sei, sein Leben für Deutschland einzusetzen. Diese Treue und diese Schlicht heit sollte jeden Jungen, sollte jedes Mädel auszeichnen. Heß spr icht auf dem großen Appell. Den Höhepunkt des Gautages bildete der große Appell, der. am Sonntagnachmittag auf einer Oderwiese im Nordosten von Breslau stattfand. Es war ein farbenprächtiges Bild, als die braunen, schwarzen und grauen Kolonnen dort vor einer hohen Tribüne, zu deren beiden Seiten etwa 1700 Fahnenabordnungen flan kiert waren, aufmarschierten. Gauleiterstellvertreter Bracht erstattete dem Stellvertreter des Führers, der zusammen mit Dr. Ley und anderen Hoheitsträgern der Partei das Feld betrat, die Meldung, daß 37 500 Männer mit 1675 Fahnen aufmarschiert seien, um ein neues Treue bekenntnis zum Führer abzulegen. Nach einer kurzen Rede des Gauleiters und Ober- Präsidenten Wagner ergriff dann Reichsminister Heß das Wort, um von der Welt zu fordern, daß sie Deutschland endlich das Selbstbestimmungsrecht lassen möchte, von dem man so ost gesprochen habe. Wir sind jetzt, so führte er unter Beifall aus, stark genug, den Frieden unserer Heimat und den nationalsozialistischen Glauben zu ver teidigen. In der Leidenschaft der Verteidigung lasten wir uits von keiner Nation der Erde übertreffen. Das sollen sich auch jene gesagt sein lassen, die unter dem Motto der Völkerrevolution den Frieden der Völker stören. Im weiteren Verlauf seiner Rede wies der Stell vertreter des Führers noch einmal darauf hin, daß Adolf Hitler und die nationalsozialistische Weltanschauung Deutschland einig und stark gemacht haben. Im Anschluß an die Kundgebung begaben sich Reichs minister Hetz und Dr. Lev neben den anderen Ehren gästen in das Rathaus, wo sie bis zum Vorbeimarsch der Gliederungen Gäste der Stadt waren. Bei der Vorfahrt am Rathaus und bei dem Vorbeimarsch war der Stell vertreter des Führers wiederholt Gegenstand lebhafter Huldigungen. 100 Millionen größer als im Herbst vorigen Jahres, in pem er seinen ärgsten Tiefstand erreichte. Im übrigen ist es heute schwer zu beurteilen, ob Holland im Fall einer französischen Abwertung seinerseits vor die Notwendigkeit einer Währungsverschlechterung gestellt sein würde. Für Holland mit seinen reichen Kolonien als Erzeuger zahl reicher wertvoller Rohstoffe und Nahrungsmittel ist an sich ein reichlicher Ueberschuß an Devisen vorhanden, dem es im übrigen gerade in den Nachkriegsjahren großenteils seine Stellung als Weltbankier verdankt. Andererseits kann nicht übersehen werden, daß gerade die Kolonien mit ihrem Absatzbedürfnis qm Weltmarkt eine Abwertung nicht ungern sähen. So kommt es, daß die „Partei" der Abwertungsfreunde in Holland in letzter Zeit vielfach neue Anhänger gewinnt, gegen die die Regierung nicht ganz leichten Stand hat. Ebenso wie die amtliche« holländischen Stellen erklären die zuständigen schweize rischen, daß die Regierung auch weiterhin jede Entwertung des schweizerischen Franken ablehne, und daß sich hinter anderslautenden Gerüchten bestenfalls wenig lautere Ab sichten versteckten. Weitere entschiedene Maßnahmen zur Verteidigung des Franken gegenüber allen Angriffen Ler Spekulation werden angekündigt..