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sozialistischen Revolution wieder eine große Zahl von Be amten, die in hingebungsvoller Weise ihre Pflicht ge tan haben. Meine deutschen Beamten, rief Rudolf Heß seinen Volksgenossen zu, ich verkenne keineswegs, daß heute von dem einzelnen ein höheres Maß von Hingabe an den Dienst, Opferfreudigkeit für die Nation, Kenntnis der Ge setzgebung und — nicht zuletzt — psychologischem Ver mögen verlangt werden muß wie früher. Ebenfalls muß darüber hinaus verlangt werden, daß der Beamte, der in seinem Amtsbereich selbstverständlich nur seinem Vorge setzten verantwortlich ist, ständig Fühlung hält mit den zuständigen Dienststellen der Partei, besonders wenn er in leitender Stellung sich befindet, damit aus einer verantwortungsvollen Zusammenarbeit zwischen — beispielsweise — Behördenleitern und Politischen Leitern in allen Fragen von politischer Bedeutung eine Einheit der Auffassung vor dem Volk vertreten wird. Die bei den Behörden eingesetzten Politischen Lei ter der Partei sind berufen, das lebendige Bindeglied zwischen Partei und Staat zu sein. Sie haben besonders auch die Aufgabe, für die Erweckung und Pflege eines echten nationalsozialistischen Gemein schaftsgei st es unter den Beamten und auch allen Nichtbeamten, die in der Behörde Mitarbeiten, zu sorgen. Rudolf Heß hob dann hervor, daß die Partei vor allen Einsetzungen und Beförderungen von Beamten, so weit sie vom Führer vorgenommen würden, um ihr Urteil befragt werde. Diese Einschaltung der Partei gelte nicht zuletzt dem guten Beamten selbst, denn es werde verhin dert, daß Vorgesetzte, von denen der eine oder andere vielleicht noch immer heimlich dem Nationalsozialismus abgeneigt sei, untergebene Beamte im Aufstieg aus welt anschaulichen Gründen behindern. „Durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufs beamtentums sind", so stellte Rudolf Heß sest, „wirkliche Schädlinge ausgeschaltet worden. Bei den im Dienst be findlichen Beamten kommt es nicht so sehr darauf an, was der eine oder andere Beamte vielleicht früher einmal für eine Äußerung getan hat, sondern entscheidend ist, wie er sich heute verhält und was er leistet. Entscheidend ist, ob er loyal seine Pflicht dem neuen Staat gegenüber erfüllt, ob er sich bemüht, in seinem Ver halten Nationalsozialist zu sein, ob er durch sein Wirken die notwendige Einheit von Partei und Staat nach dem Willen des Führers fördert oder nicht. Die Forderung nach dem nationalsozialistischen Be amten wird aufgestellt im Interesse der Erhaltung Deutschlands, die nur möglich ist durch den National sozialismus und in Zukunft nur möglich sein wird im Nationalsozialismus. Es liegt nicht zuletzt im Interesse jedes einzelnen Be amten, wenn ein rein nationalsozialistisches Beamten korps gefordert wird. Denn nur ein in sich völlig ge schlossenes, weltanschaulich auf gleicher Grundlage stehendes Beamtenkorps ist eine starke Säule des Staates, von der die Existenz des Staates wesentlich mit abhängt. Volksgenossen, seien Sie sich dessen bewußt: Sie er leben Schicksale mit, Sie tragen Entscheidungen von manchmal weitreichender Bedeutung in die Familien! Sie können durch Rat Volksgenossen aufrichten, Sie können sie aber auch quälen, wenn Sie Ihre Pflicht nicht im nationalsozialistischen Sinne tun. Es ist nicht wichtig, welches Amt der Beamte verwaltet, ob es groß ist oder klein, ob er Minister ist oder Polizist. Nach einem nationalsozialistischen Grundsatz ist nicht wichtig, was er tut, sondern wichtig ist, wie er es tut. „Ich weiß", so schloß der Stellvertreter des Führers seine Rede, „der deutsche Beamte trägt seinen Teil bei zum Aufbau unseres Deutschlands, eines Deutsch lands vorbildlicher Ordnung und höchster Gerechtigkeit, das all den Seinen Arbeit und Brot zur Genüge geben soll, das ihnen Schutz angedeihen läßt, eines Deutschlands wahrhafter Schönheit und wahrhafter Würde." Die Rede des Stellvertreters des Führers wurde ost von Beifall unterbrochen, der sich am Schluß zu stürmi scher Zustimmung steigerte. MüWe NreiknM in ÄMM Lebensmittelversorgung in Paris gefährdet — Drohende Anarchie. Die Streikbewegung in Frankreich greift mit immer grösserer Schnelligkeit um sich uud droht in Anarchie aus- zuartcn. Etwa 0,5 Millionen Arbeiter sind in Paris und in den Provinzen in Ausstand getreten. Immer neue Berufsgruppen werden vom Streik erfasst. Auch die Bekleidungs- und die Lebensmittelindu strie ist mit hineingezogen worden. In der Bevölkerung wächst die Unruhe. Man beginntzuhamstern. Kon serven werden in allen Mengen aufgekaust, da die Bevölke- rnng eine Lebensmittclknapphcit befürchtet. Um gegen ein Versagen der Gas- und Stromversorgung einigcrnnatzcn gerüstet zu sein, hamstert man Kerzen. Sämtliche Transportarbeiter der großen Pariser Markthallen und mehrere Pariser Bahnhöfe sind in den Streik getreten. Nur mit großen Schwierigkeiten gelingt es unter Inanspruchnahme von Hilfspersonal, den Lebens mitteltransport einigermaßen durchzuführen. Da auch die Chauffeure der großen Benzinlager streiken, ist bereits bei einer erheblichen Anzahl von Tankstellen, besonders in der näheren Umgebung von Paris, kein Betriebsstoff für Autos mehr zu haben. Bei einer großen Firma, die fast den ganzen Zeitungs- Vertrieb für Frankreich monopolisiert hat, liegt der Trans portverkehr ebenfalls still, so daß die meisten Pariser Morgenblätter am Donnerstag nicht zur Ausgabe ge langen konnten. Auch das Personal der Druckereien zeigt Streikneigung, so daß ein weiteres Erscheinen der Zeitun gen in Frage gestellt wäre. Eine etwas eigenartige Be gleiterscheinung ist es, daß auch der Gefangenentransport zwischen den Pariser Gefängnissen und Gerichten nicht stattfinden kann, da die Fahrer der sogenannten „Salat körbe", wie man in Paris die Gefangenentransportwagen nennt, ebenfalls streiken. Auch die großen Waren häuser, die Restaurants und Cafss sind vom Streik bedroht. Der Streit hat sich auch auf die Provinz ausgedehnt. In Rouen werden die meisten großen chemischen Werke bestreikt. In den meisten Fällen hat die Belegschaft die Fabriken besetzt und erklärt, sie nicht eher zu verlassen, als bis die Forderungen angenommen sind. Die Textilindustrie in Lille ist ebenfalls in großem Umfange von der Aus standsbewegung betroffen. Auch die großen Stahlwerke liegen still. Die Werksleitung hatte sich zur Prüfung der Forderungen der Arbeiter eine 24stündige Bedenkzeit aus gebeten, aber die Streikleitung antwortete, wenn die Arbeiter nicht unverzüglich Genugtuung erhalten würden, Würden sie die Hochöfen ausgehen lassen. JnLeHavre haben unbekannte Täter nunmehr schon zweimal eine rote Sowjetfahne mit Hammer- und Sichelabzeichen auf einem Lichtmast gehißt, die die Polizei stets wieder entfernte, ohne den Tätern auf die Spur kommen zu können. Paris ohne Zeitungen. Der Ausstand in Paris breitete sich Donnerstag abend noch weiter aus. Auch die Zeitungskioskbesitzer und Zei tungsverkäufer beschlossen, von Freitag morgen ab die Ar beit niederzulegen. Der Verband der Pariser Zeitungs- Verleger beschloß, bis Freitag um 24 Uhr keine Blätter erscheinen zu lassen. Ein Warenhaus im Zentrum der Stadt und ein großes Einheitspreisgeschäft sind von den Angestellten „besetzt" worden. Er ist anzunehmen, daß dies noch am Freitag mit anderen Warenhäusern geschehen wird. In vielen weiteren Geschäften, darunter Lebens mittelläden mit mehreren Zweigstellen, streiken die An gestellten ebenfalls. Streikausdehnung in Spanien und Belgien. Gleichzeitig hat sich auch in Spanien und in Belgien die Streikwelle verstärkt. In Asturien ist der Generalstreik ausgerufen worden. In der Provinz Malaga sind über 100800 Landarbeiter in Streik ge treten. Die Überfälle auf Fabrikdirektoren und Geistliche mehren sich. In Sevilla wurde der Gefängnisdirektor ermordet. In Saragossa warfen Syndikalisten eine Bombe in die Geschäftsräume des sozialdemokratischen Gewerk- schaftsverbandes. Der Streik der Hafenarbeiter in Antwerpen hat weiter um sich gegriffen. Mehrere Dampfer mußten den Antwerpener Hafen ohn- Ladung wieder verlassen. Ver schiedentlich kam es zu Zusammenstößen zwischen Streikenden und einzelnen Arbeitswilligen. Der paritä- tische Hafenausschuß hat sich darauf beschränkt, den Kon traktbruch festzustellen. Von kommunistischer Seite wird versucht, den Streik in politisches Fahrwasser abzudrängen. Französische Streikbewegung: Revoluti-nsnmMm. Der „Temps" zu der bedrohlichen innerpolittschen Lage. Der „Temp s" beschäftigt sich in einem Artikel mit der Streiklage, wobei er erklärt, „daß die Anarchie nun lange genug gedauert habe". Man müsse den Mut haben, anzuerkennen, schreibt das Blatt, daß man vor einer Be wegung stehe, die Rcvolntionsmanövern ähn lich sei. Aus vielen Pariser Fabriken wehe die rote Fahne. Das Blatt fragt schließlich, was inzwischen die legale Re gierung unternehme. Diese revolutionäre und anar chistische Lage könne nicht andauern, ohne Frankreich in die Gefahr eines Chaos zu stürzen. Nus «ME Setmai. Wilsdruff, am 5. Juni 1933. Spruch des Tages. Wie die Pulsschläge sich nach der Beschaffenheit des Leibes richten, so richtet sich die Glückseligkeit des Lebens nach dem Mass der Liebe: So viel Liebe, so viel Glück! ZubikSen und Gedenktage. 6. Juni. 1436 Der Astronom Regiomontanus (Johannes Müller) geboren. 1816 Christiane von Goethe, geb. Vulpius, gestorben. 1864 Italienischer Staatsmann Graf von Cavour ge storben. 1869 Der Komponist Siegfried Wagner geboren. 1873 Der Begründer der deutschen Flotte, Prinz Adalbert von Preußen, gestorben. Sonne und Mond. 6 ^mi: S.-A. 3.40, S.-U. 20.18; M.-A. 21.39, M.-U. 4.22 Wir wollen Kerls. Laßt jeur doch am Mrge steh«, die müde find und feig. Mil «ns soll« ««r die Stolze« gehn. Vor «ns soll nur ein Zeichen mehn: Ihm dienen alle gleich! Gebt allem nnn den letzte« Stoß, das schwach im Stnrmr wankt. Mir wollen Kerls aus einem Guß. Die Wicht ist nur ein eisern Muß und wird nicht viel gedankt! Claus Dörner. Gewitterreicher Juni? Eine umfangreiche Gruppe von Sonnenflecken ist am Ostrand der Sonne aufgetaucht. Sie wur de am Pfingstsonntag zuerst gesichtet und dürfte am Donners tag auf den Mittelmeridian der Sonne zu stehen kommen, so daß sie dann ihre größte Wirksamkeit in Form von elektrischen Stürmen, auch als Störungen im Radio und dergleichen ent falten wird. Gleichzeitig werden die Tagestemperaturen stei- Leon Blum bildet die neue französische Regierung. DNB. Paris, 4. Juni. Das Kabinett Leon Blum Hal folgende Zusammensetzung: Ministerpräsident: Leon Blum; Drei Staatsminister: Chautemps, Paul Faure und Violetts Aeuszeres: Mon Delbos; Landesverteidigung und Krieg, gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident: Daladier; Kriegsmarine: Gasnier-Duparc; Luftfahrt: Pierre Cot; Inneres: Salengo; Justiz; Marc Rucat; Nationale Erziehung: Jean Zay: Finanzen: Vernon Arriol; Nationale Wirtschaft: Spinasse; Handel: Bastid; Oeffentliche Arbeiten: Albert Bedeut Kolonien: Marius Muotet; Post: Jardillier; Landwirtschaft: Georges Monnet; Pensionen: Albert Riviere; Arbeit: Lebat; Volksgesundheit: Henry Sellier. Ferner wurden eine Anzahl Staatssekretäre ernannt, m». ter ihnen drei Frauen. So wurde Frau Islliot-Curie, die be kannte Nobelpreisträgerin, Unterstaatssekretärin für wissen schaftliche Forschung. Fünf Koordinations-Ausschüsse — Eine Erklärung Leon Blums. DNB. Paris, 5. Juni. Neben dem Kabinett sind sünf ministerielle Koordinationskomitees geschaffen worden: 1. Für die Landesverteidigung unter dem Vorsitz des Landesverteidigungs- und Kriegsministers Daladier; 2. für die allgemeine Verwaltung unter dem Vorsitz des Innenministers Salengro; 3. für nationale Wirtschaft unter dem Vorsitz des Mini sters für nationale Wirtschaft Pinafle; 4. für auswärtige Beziehungen unter dem Vorsitz des Außenministers Delbos- 5. für soziale Solidarität unter dem Vorsitz des Arbeits ministers Lebas. Nach Bekanntgabe der Ministerliste sprach Leon Blum für die Pressevertreter. Die Minislerliste enthalte eine Neu heit, der er große Bedeutung bemesse, die Hinzuziehung von drei Frauen. Die Tatsache, daß man eine Regierung aus mehreren Parteien bilde, habe eine gewisse Anzahl von leicht verständlichen Verpflichtungen zur Folge schabt. Es sei eine gewisse Zahl neuer Amtsstellen geschaffen, die nach Maßgabe des allgemeinen Interesses entwickelt werden sollen, so für Sport, Feierabendgestaltung, Kinderschuh und Leibesertüchti- gung. Es sei sicherlich ausgefallen, daß die Ministerliste anders zusammengestellt sei als bisher. Das habe er getan nicht aus der Sucht nach Originalität, sondern aus sehr ernsten Erwä gungen. Die logische Verteilung der Betätigung der Minister werde eine tiefgründige Berwaltungsresorm dadurch erleich- ten, daß die Arbeit vorher zusammengefaszt und richtig einge teilt werde. Er hoffe, noch mehr machen zu können nach Maß- gäbe der Dauer seiner Regierung. Die großen Züge des Pro gramms, das er zu verwirklichen beabsichtige, seien bekannt. Die Regierung werde sich am Sonnabend den Kammern vor stellen. Am Freitag um 12.30 Uhr werde er eine Runbfunk- ansprache über die innere Lage und den Streit halten. Der Innenminister und der Arbeitsminister werden bereits am Heu- tigcn Donnerstag abend ihr Amt antreten. gen. Auf Grund bestimmter Beobachtungen stehen auch ferner hin Sonnen-Eruptionen in diesem Monat in Aussicht. Wir stehen bekanntlich, nachdem das Minimum der Svnnenflecken im Jahre 1633 überwunden ist, nunmehr am Beginn eines neuen Flecken-Maximums innerhalb der elfjährigen Periode. Es sind daimt die Zeiten der ausgesprochen trockenen Sommer vorüber, es gibt wieder in größerer Anzahl gewitterartige Erscheinungen, wie sie schon im Monat Mai zu beobachten waren. Diese Tatsache dürfte sich nun als Begleiterscheinung verschiedener Sonnensleckengruppen im Monat Juni bemerkbar machen. Wohin heute abend? — In den „Goldenen Löwen"! Da selbst spricht um 20 Uhr Reichsredner Pg. Staatsrat Hille- Gotha in einer öffentlichen Kundgebung. Niemand fehle! Die Heumahd begimck. In der Umgebung ist mit dem Mähen der Wiesen begonnen worden. Eine gute Heuernte steht zu er warten, doch fehlt viel Sonnenschein. Das Korn blüht. Wenn man durch die Felber geht, schlägt einem ein besonderer Dust entgegen: der Roggen steht in vol ler Blüte, und nicht lange mehr, dann wird man den Blüten stand in Form einer Wolke über das Kornfeld hinstreichen sehen. Sonnenfinsternis. Am 19. Juni tritt der Mond Mischen Erde und Sonne und verdeckt uns die Helle Scheibe, fein Schat ten streicht über die Erde. Er ist ein langer, aber n«r ganz schmaler Streifen von 100 bis 150 Kilometer Breite, den der Schattenkegel des Mondes auf der Erde verfinstert. Im Mittel meer beginnt seine Reise, dann läuft er über Athen durchs Schwarze Meer nach Sibirien, Nordchina und endet im Stil len Ozean. Mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometer in der Sekunde wird dieser Weg, die sog. Totalitätszone, durcheilt. Die benachbarten Gebiete der Erde aber sehen das Ereignis nur partiell, d. h. für sie wird nicht die ganze Sonne, sondern nur ein Teil derselben verfinstert. Auch für Deutschland trifft das zu. Von rechts her schiebt sich der Mond über die Sonne, im Augenblick der stärksten Verfinsterung läßt er noch eine hellstrahlende Sichel stei — sieben Zehntel des Svnnendurch- messers werden verdeckt — und nach links unten verläßt er sie wieder. Eineinhalb Stunden währt das wundervolle Schau spiel, das ober nur Frühaufsteher beobachten können. Bereits um 4.12 Llhr geht die Sonne etwas verfinstert auf, um 5.07 ist die größte Phase d» Verfinsterung erreicht und um 6 Ilhr hat der Mond die Sonne wieder freigegeben. Reiterscheinprüfungen. Der Beauftragte des Neichs- inspekteurs für Reit- und Fahrausbiidung im Bereich der Gruppe Sachsen gibt bekannt: Die Prüfungen zum Reiter- schein sind für dieses Jahr beendet, Äi den Bereichen der