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MmsserTageblatt Nr. 129 — 95. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt" Freitag, den 5. Juni 1936 Postscheck: Dresden 2640 Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erschein! werktags nachm «Uhr. BezugSpr. monatl 2RM. frei HauS, bet Postbcstellung l,M RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer :v Rps. Alle Poftansialten, Pastboten. unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- ..... . -- . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder 8ÄalhkNdlatt für itötlsdlUff U. 1lUlgkgk!Nd sonstiger BciriebSstörun» gen besteht kein Anspruch aus Liescrunq der Zet» «ung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausltegender Preisliste Rr K. — Zisfer-G-bühr: 20 Rpigc — Dorgeschri»- bene ErscheinungSiage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bis vormittags ,v Uhr — Für die Richtigkeit der durch Fernruf Lbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teltcn Anzeigen übcrneh. men wir keine Gewähr. —— > — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlatz. Deutscher Handwerk OM. Ein Mahnruf zum Reichshandwerkertag von Hauptamtsleiter Dr. v. Renteln. Hauptamt für Handwerk und Handel der NSDAP. Das Deutsche Handwerk ist mit Tausend Jahren deutscher Geschichte untrennbar verbunden. Es mutet fast symbolisch an, daß in diesem Jahre in kurzer Aufeinanderfolge in der gleichen altehrwürdigen freien Reichsstadt die Heerschau des deutschen Bauerntums und nun der Führerappell des deutschen Hand werks stattfindet. Denn das Handwerk gehört mit zu jenen Dolkstumsträgern, die die ewigen Wurzelkräste jedes Kultur volkes von jeher gewesen sind und in alle Zukunft hinein sein und bleiben werden. Solange im deutschen Volke germanisches Fühlen und Denken lebendig waren, waren gerade der Bauer und der Handwerker die Träger jenes gesunden völkischen Grundsatzes, wonach „gemeiner Nutz vor sonderlichem Nutz" zu gehen habe. Lieber die karge Befriedigung materieller Bedürfnisse hinaus lebt seit Llrbeginn im deutschen Bauerntum und Handwerk der unüberwindliche Drang zur kulturellen Gestaltung und damit zum verantwortungsvollen, hohen Dienst am Gemeinwesen des Volkes. Aus dieser Kraft heraus bildeten sie auch lange die letzten Bollwerke gegen den Ansturm artfremder, zerstörender Ein flüße, die jedoch auch diesen starken Hütern und Bewahrern deutschen Gedankengutes allmählich immer mehr die Zeichen des Verfalls und der Entartung aufdrückten. Der Nationalsozialismus lehnt es ab, irgend einem Stan de oder einer Sondergruppe billige Geschenke zu machen und unverdiente Vorteile zu verschaffen. Nur aus der Erkenntnis heraus, daß das Handwerk als wertvoller Teil aus dem Ge samtleben des Volkes nicht wegzudenken ist, war die Aufbau arbeit der letzten Jahre erfüllt von dem Bestreben, fremde Ueberlagerungen wegzuräumen und alle guten deutschen Kräfte des Handwerks wieder der großen Gemeinschaft eines zu sich selbst zurückgefundenen Volkes zuzuführen. Wir sind damit noch lange nicht am Ziel. Vieles ist er reicht, aber fremde Einflüße und Wucherungen waren zu lange wirksam im deutschen Volke, um heute schon die geistige und politische Gesundung als abgeschlossen betrachten zu kön nen. Täglich erfahren wir am eigenen Leibe, wie stark wir sel ber noch in der Anschauung einer vergangenen Zeit verhaftet find und wie immer wieder Rückfälle in das Denken und Han deln dieser Vergangenheit an der Tagesordnung sind. Wenn wir nun die Reste einer falschen liberalistischen Haltung über winden und der Gemeinschaft ehrlich dienen wollen, so kann dies nicht durch große Worte und Beteuerungen, sondern nur durch die stille, bescheidene Tat und den harten Einsatz im All tag bewiesen werden. Es ist auch nicht damit getan, die Mystik der alten Zünfte und das Brauchtum einer längst vergangenen Zeit zu einem späten Leben zu erwecken. Tradition darf nicht mit Rückschritt und mit billiger Wiederholung alter Formen verwechselt weiden. Es gilt vielmehr, das zeitlose Gut deut scher Vergangenheit zu verbinden mit dem zukunftweisenden Willen züm neuen nationalen Sozialismus Adolf Hitlers. Die erste Aufwallung und ehrliche Begeisterung des Jahres 1933 müssen fortschwingen in alle kommenden Jahre eines harten Lebenskampfes hinein. Die neue Haltung, die nur erwächst aus einem starken Glauben und aus unermüdlicher Arbeit an sich selbst, muß sich in jeder Stunde eines schweren Alltages be währen und darf vor keiner Schwierigkeit und keiner Enttäu schung, vor keinem Mangel und keinem Fehler, die Uebergangs- zeiten manchmal mit sich bringen, kapitulieren. Der Nationalsozialismus hat dem deutschen Handwerk wieder neuen Lebensgru-nd gegeben, deßen Arbeit hat weit über das Materielle hinaus wieder einen tiefen Sinn bekommen. Der Frankfurter Handwerkerappell des Jahres 1936 soll gleich zeitig ein Dank an den Führer für diese befreiende Tat sein und ein Gelöbnis, angesichts seines schweren Kampfes um die deutsche Lebensfreiheit jedes Sonderintereße zurückzustellen und in vollster Verantwortung für das Ganze der politischen Füh rung jederzeit rückhaltlos und einsatzbereit zu folgen. * Auftakt znni Reichshand«»« vkertag Kranzniederlegung am Ehrenmal und am Grabe Horst Wessels. Als Auftakt zum Reichshandwerkertag sand inBer - ltn eine schlichte Feier am Ehrenmal statt, bei der man der Männer gedachte, die im Kriege und als Soldaten des Führers für das Reich starben. Vor dem Eingang zum Ehrenmal, aus dessen Dunkel die ewigen Flammen leuch teten, hatten Handwerker in ihrer Berufs- kle«ldung Aufstellung genommen. Neben zahlreichen führenden Männern des deutschen Handwerks hatten sich auch ausländische Handwerkerabordnun- g e n versammelt, die aus der ganzen Wett nach Deutsch- Wer mtimWMWer EmelnsWtsM. Der Stellvertreter des Führers sprach zur deutschen Beamtenschaft. Der Reichsbund der Deutschen Beamten hatte die Hauptamtsleiter des Amtes für Beamte aus dem ganzen Reich, die Politischen Leiter des politischen Gaues Groß-Berlin und die Berliner Beamtensachschasten zu einer Großkundgebung in der Berliner Deutschlandhalle gerufen, bei der der Stellvertre ter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, über die Fragen sprach, die den deutschen Beamten am meisten am Herzen liegen. Der Leiter des Reichsbundes der Deutschen Beamten und Hauptamtsleiter in der Reichsleitung der NSD^P., Neef, begrüßte nach dem Einmarsch der mehr als'250 Fahnen den Reichsminister Rudolf Heß als den ersten Mitarbeiter des Führers, dessen treue Mitarbeit die Treue und Hingabe verkörpere, die jeden Beamten zieren solle. Dann begann der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, mit langanhaltendem Händeklatschen und Heil rufen begrüßt, seine Rede. Zuerst widmete er dem ver storbenen Chef des Stabes der Luftwaffe, Generalleut nant Weder, ehrende Gedenkworte. Er stellte hierauf ein leitend fest, daß die lebendigste Berührung, die es zwischen Volk und Staat gebe, zweifellos der Staats beamte darstelle, der seinen Volksgenossen laufend als Verkörperung des Staates gegenübertrcte. Heute sei das Verhältnis des Volkes zu seinem Staate dank der Durchsetzung mit nationalsozialistischem Ge dankengut so feststehend, daß es nicht sage, der Staat sei schlecht, wenn ein Beamter unnntionalsozialistisch handele, sondern es sage, der Beamte sei schlecht. Das Bild, das der Deutschs vom Beamten hat, schwinge zwischen zwei Extremen. Auf der einen Seite sei dem Volk durch schlechte Beamte ein Bild entstanden, in dem der Beamte gleichgesetzt werde mit einem „Bürokraten". Auf der anderen Seite stehe der Begriff des sogenannten preußischen Beamten der Prägung, wie sie sich seit Friedrich Wilhelm I. herausentwickelte: der Mann, der sich als Repräsentant des Staates fühle, seiner Umwelt als Mensch ein Vorbild sei, deßen Lebensrückgrat Pflicht bewußtsein heiße, der seinen Dienst untadelig bis zum Letzten versehe, der Treue zum Staat so selbstverständlich empfinde wie die Unbeugsamkeit des Rechtes, auf dem der Staat ruht. „Unter der Einwirkung des Nationalsozialismus hat sich der Begriff vom guten Beamten", so führte Rudolf Hetz weiter aus, „noch etwas gewandelt, sowie der Be griff des Staates sich gewandelt hat, der nicht mehr ein über den Wolken schwebendes Gebilde ist, zu dem der ,Untergebene' aufschaut, sondern eine Einrichtung, die dem Volke dient. In gleichem Maße ist der gute Beamte nicht mehr der kberstrenge, gefürch tete Vorgesetzte oder ,Schulmeister' im schlechten Sinne des Wortes, sondern ein Diener des Volkes. Wobei der einzelne Volksgenosse mit Recht darüber hinaus erwartet, daß der Beamte seinerseits sich als Volksgenosse fühlt und ihm gegenüber als Volksgenosse in Erscheinung tritt. Als Mensch mit Verständnis für ihn und seine Sorgen, der innerhalb seines Rahmens ihm Berater und Helfer ist. Die Forderung nach dem Sich- verbundenfühlen mit dem Volk, des Handelns für das Volk, gilt nicht nur für den mit dem Volk persönlich in Berührung kommenden unteren Beamten, sondern gilt in höherem Maße noch für den oberen Beamten, der sich bei all seinem Tun und Lassen, bei allen Entscheidungen stets fragen soll, wie weit nutzt es und wie weit schadet es der Sache, der ich diene, wie weit nutzt es und wie weit scha det es dem Volke. Ebenso wie der deutsche Beamte es als selbstverständ lich empfindet, daß von ihm eine Grundhaltung, die sei nem Amt entspricht, und eine Kenntnis der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen verlangt wird, die für fM Aufgabengebiet notwendig sind, ebenso verlangt das deutsche Volk heute von ihm national sozialistische Haltung und die Kenntnis des Wesens und Wirkens der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Denn diese ist zur einzigen politischen Vertretung des Volkes geworden; sie bestimmt die politische Entwick lung; von ihr ausgehend ist der Staat umgestaltet wor den und wird weiter beeinflußt in Übertragung des Wil lens des Führers, der seinerseits der erste Beauftragte des Volkes ist." „Ich weiß", sagte Rudolf Hetz, „daß, wenn ich Ihnen vom Wesen und Wirken der NSDAP, spreche, unter Ihnen manche alten Parteigenossen sind, denen dies alles längst geläusig ist. Ich weiß aber andererseits, daß die große Mehrheit der Beamten nicht zu den alten Mit gliedern der Bewegung gehört und früher keine Gelegen heit hatte, sich mit dem Nationalsozialismus und feiner parteimäßigen Verkörperung zu befassen. Ich mache diesen Beamten keinen Vorwurf daraus, daß sie nicht zu den alten Parteigenossen gehören. Höchste Anerkennung müssen wir aber den Beamten zollen, welche trotz des Republikschutzgesetzes sich der Be wegung anschlossen, von der sie die Überzeugung ge wonnen hatten, daß sie Ideale verficht, die ihre Ideale sind, und daß sie einen Staat anstrebt, der besser ist als der Staat des inneren Verfalls, der Verelendung, der außenpolitischen Schwäche und Ehrlosigkeit. Der Nationalsozialismus ist das Bekenntnis zu einem neuen idealistischen politischen Glauben, der zugleich in seiner Wirkung sehr real ist. Er ist die Lehre der gegenseitigen Bedingtheit des wahren Sozialis mus und des wahren Nationalsozialismus. Er enthält den kämpferischen Glauben an die schöpferische Kraft der Persönlichkeit und die Lehre von der Eigenpersönlichkeit der Völker, vom Wert der Rasse, vom Wert der Nation. Er ist der geistige und seelische Einfluß, der dem deut schen Volk seinen inneren Halt, seine Kraft und seinen Vorwärtsdrang gibt. Getragen wird er durch die Na tionalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei." Rudolf Heß gab dann ein Bild vom Werden der Bewegung und ihrer Organisation. Niemand weiß besser, so fuhr Rudolf Heß fort, als Männer, die jahre lang im politischen Kampf gestanden haben, welche staats erhaltende und staatsgestaltende Aufgabe Beamte haben, ja welche Aufgabe sie darin haben, die Ideen des Staates innerlich zu kräftigen und zu verteidigen. Aber niemand weiß auch besser, daß diese Aufgabe eben sehr schwer ist, wie sie ehrenvoll ist vor der Geschichte. Ihre große geschichtliche Leistung, Parteigenoßen und deutsche Beamte, heißt Pflichterfüllung. Diese Pflichterfüllung macht — so glaube ich — der neue festgefügte Staat dem deutschen Beamten leicht, und ich glaube auch, daß alle deutschen Beamten Grund haben, der nationalsozialistischen Bewegung, die nach der Revo lution und nach der Übernahme der Macht in Deutsch land einen neuen Beamtentyp sich zu schaffen bemüht, dankbar zu sein. Denn sie hat das ihrige getan und tut es weiter, den in der Vergangenheit angegriffenen Ruf des Beamten zu festigen, und sie tut andererseits das ihre, dem Volk zu zeigen, wie lebensnotwendig eine gute Beamtenschaft für ein Volk ist und welches Recht diese Beamtenschaft darauf hat, wenn sie ihre Pflicht tut, auch in Ehren anerkannt und geachtet zu sein. Der Wiederaufbau Deutschlands ist zweifellos da durch erleichtert worden, daß durch die Jahre des Nieder gangs ein gewisser Stamm anständiger, guter Beamter durchgerettet wurde, der die Tradition des einstigen deut schen Beamtenkorps hochhielt. Zu diesem gesellte sich in der kurzen Zeit der national ¬ land gekommen sind, um am Reichshandwerkertag 1936 in Frankfurt a. M. teilzunehmen. Geführt wurden sie von dem Leiter des Internationalen Handwerksinstituts, Professor B o ro nz o-Italien. Der deutsche Reichs handwerksmeister Schmidt ist der stellvertretende Leiter dieser internationalen Zusammenschließung des Hand werks der ganzen Welt. Nach ihrem Eintreffen schritten der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Reichshand werksmeister Schmidt die Front der Ehrenkompanie der Wachtruppe Berlin, der SS., des Arbeitsdienstes und der SA. ab. Während das Lied vom guten Kameraden erklang, legten Dr. Ley und Reichshandwerksmeister Schmidt einen Kranz nieder mit zwei leuchtenden Schlei fen, von denen eine mit dem Hakenkreuz, die andere mit dem Handwerkszeichen geschmückt waren. Dr. Ley und BeiMhandwerksmejstei Schmidt fuhren sodann zum Grabe Horst Wessels» wo ebenfalls ein Kranz niedergelegt wurde. * Nr. Le- zum MchHandwetterlag. Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Reichsorga- nisationsleiter Dr. Ley, hat an das deutsche Handwerk anläßlich des Reichshandwerkertages 1936 zu Frank furt a. M. folgende Begrüßungsworte gerichtet: „Der diesjährige Reichshandwerkertag wird zeigen, daß das Handwerk immer mehr in die Deutsche Arheits- front hineinwächst. Ich grüße das deutsche Handwerk in der schönen Stadt Frankfurt und wünsche, daß die Ta gung zum Segen des Handwerkes verlaufen möge. Dr. L e v."