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ilsdrufferTageblati Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für ^andwirtschast und werktags nachm 4 Uhr. BezugSpr. monatl 2RM. frei Hans, bet Postbestellnng »ebn äuzügl Best^geld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. 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Die Stadt hat ein festliches Gewand angelegt und sich mit Blumen und Fahnen geschmückt. Die Menschen haben Feststim mung. In den Straßen herrscht ein Schieben und Drän gen. Die Begeisterung der Bevölkerung kennt keine Gren zen. Die Jugend ist ganz aus dem Häuschen. Mit der Ankunft des Führers haben die Feierlichkeiten aus Anlaß der am Sonnabend in Laboe erfolgenden Ein weihung des Marine-Ehrenmals ihren An fang genommen. Das Ehrenmal für die gefallenen Helden der deutschen Marine wird am 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht feierlich ein geweiht. Wie der Bug eines Wikingerschisfes ragt das 65 Meter hohe Mahnmal an der Einfahrt zur Kieler Förde empor. Am Fuße des Ehrenmals befindet sich ein weit räumiger Ehrenhof. (Scherl. Freigegeben durch RLM.) Der Führer traf in Begleitung von Dr. G o e b b e l s, Reichsleiter Amann, Reichspressechef der NSDAP. Dr. Dietrich, Staatsminister Gauleiter Wagner, Obergruppen führer Brückner, Brigadeführer Schaub und Oberstleut nant Hoßbach mit dem Zug in Kiel ein. Reichskriegs- minister Generalfeldmarschall von Blomberg und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Raeder begrüßten den Führer. Auf dem von spalier bildenden SS.-Männern umsäumten Bahnsteig waren zum Empfang erschienen: der Stellvertreter des Führers Reichsminister Rudolf Hetz, der Kommandierende Admiral der Marinestation der Ostsee Admiral Albrecht, der Befehlshaber im Luftkrris VI Generalleutnant Zan der, der stellvertretende Gauleiter Schleswig-Holsteins Sieh, Vizepräsident Dr. Schow vom Oberpräsidium der Provinz Schleswig-Holstein, Polizeipräsident Meyer- Quade, der Kieler Oberbürgermeister und Kreisleiter Behrens. Als der Führer durch di« Bahnhofsvorhalle schritt, brauste ihm ein Jubelsturm der begeisterten Volksgenossen entgegen. Die Heilrufe pflanzten sich wie eine Welle zu den vor dem Bahnhofsgebäude wartenden Tausenden fort. Der Präsentiermarsch erklang. Die Ehrenkompanie der Kriegsmarine stand mit präsentiertem Gewehr in Reih und Glied. Mit dem Reichskriegsminister und General admiral Raeder schritt der Führer die Front ab. Unter brausenden Heilrufen schritt der Führer zur Bahnhofs brücke, wo eine neue Jubelwelle vom gegenüberliegenden Hafenufer herüberklang, auf dem die großen Werftanlagen liegen. Dort standen die Männer im Arbeitskittel, um ihrem Führer zu huldigen. Der Führer betrat ein Chef boot der Kriegsmarine, in das der Reichskriegsminister und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ebenfalls einstiegen. In diesem Augenblick dröhnten 21 Schutz Salut über das Wasser. Das Boot des Führers passierte die an der Boje liegenden Kriegsschiffe, auf denen die Ehren wachen und Musikkapellen angetreten waren. Auf dem Segelschulschisf „Gorch Fock" hatte die Besatzung, der junge Nachwuchs, bis zu schwindelnder Höhe hinaus Paradeaufstellung genommen. Da lag an den Bojen der weiße Aviso „Grille", dicht dabei die Panzerschiffe „Admiral Gras Spee", „Admiral Scheer" und „Deutschland", weiter die Kreuzer „Königsberg", „Köln", „Leipzig", und „Nürnberg". Der Führer ging an Bord des Panzer schiffs „Admiral Graf Spee", auf dem sich auch der Flottenchef Admiral Foerster befand. Bald darauf ging das Panzerschiff mit drei Torpedobootsflottillen in See. * Kriegsmarine stellt die Wachen am Skagerraktag. Am 30. und 31. Mai 1936 werden wie jedes Jahr aus Anlaß der Wiederkehr des Skagerraktages die Wachen beim Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, bei der Kommandantur in Berlin (Ehrenmal) und am Brandenburger Tor durch die Kriegsmarine gestellt. Der Mrer wohnte den NoüenWungen bei. Im Laufe des Donnerstagvormittag wohnte der Führer auf dem Panzerschiff „Admiral Graf Spee" den Übungen der Flotte bei und besuchte am Nachmittag die Marineschule in Mürwick. Kaiserliche KrisMagge zu Ehren der Gefallenen der Marine. Der Führer und Reichskanzler Hai mit Erlaß vom 19. Mai l936 befohlen: Zur Ehrung der im Weltkriege gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine bestimme ich, daß am 30. Mai 1936, dem Tage der Einweihung des Marine-Ehrenmals in Laboe die kaise r - liche Kriegsflagge 1. aus den in der Heimat befindlichen Kriegsschiffen der Kriegsmarine im Großtopp, 2. auf den Dienstgebäuden der Kriegsmarine neben der jetzige" Reichskriegsslagge, 3. auf dem Turm des Marine-Ehrenmals in Laboe gesetzt wird General der Infanterie a. D. Karl Litzmann ist am Donnerstag um 20.30 Uhr in Ncuglobsow im Kreis Ruppin (Mark) im 87. Lebensjahr gestorben. Deutschland vernimmt mit Trauer die Kunde vom Tod des Generals Litzmann. In Neuglobsow, dem alten Familienbesitz, in dem er am 22. Januar 1850 geboren wurde, trat er den Weg nach Walhall an. Mit 17 Jahren, 1867, trat Litzmann in das Garde-Pionierbataillon ein und Bilderarchiv W^. nahm dann am Feldzug 1870/71 teil. Das Eiserne Kreuz er oberte er sich bei der Einnahme von Paris. Seine hervor ragenden Leistungen führten ihn in den Friedensjahrcn von der Kriegsakademie über Frontkommandos zu dem Großen Generalstab. 1902 wurde er zum Direktor der Kriegsakademie ernannt. Als er am 1. April 1902 aus freiem Entschluß den Abschied einreichte, der ihm mit be sonderer Auszeichnung gewährt wurde, batte er erst einen Sternfahrt in die KrieOmarlnesiadt. Durch die Straßen Kiels bewegen sich seit Donners tag Tausende von Teilnehmern. In ünaufhörlicher Folge rollen die Teilnehmer der Skagerrak-Gedenkfahrt in ihren Autos am Ziel auf dem städtischen Parkplatz am Kieler Hauptbahnhof ein. Sie kamen aus Leni Rheingebiet, aus Oberbayern, von der Ostgrenze, ans Württemberg, aus allen Gauen des Reiches. Im allgemeinen hatten die Ziel fahrer des DDAC. unterwegs recht gutes Wetter, so daß sie vielfach früher als gehosft in der Kriegsmarinestadt eintrafen. Die Fahrtteilnehmer erhalten zur Erinnerung eine Plakette, die den Schattenriß der früheren „Seydlitz" wiedergibt. Das Gros der Zielfahrer wird am Freitag nwartet. Den Wettfahrern winken hervorragende Preise, !in erster Stelle die silberne Schale des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder. Personalveränderungen in der Kriegsmarine zum Gkagerraktag. Der Führer und Reichskanzler hat den Kapitän zur See Wolf (Ernst), Leiter der Kriegsmarinedienststelle Bremen, zum Konteradmiral befördert und dem Kapitän zur See a. D. Goehle, zuletzt Abteilungsleiter im Reichs- kriegsministcrium, den Charakter als Konteradmiral verliehen. Skagerrak. Zum zwanzigsten Jahrestage der Seeschlacht am 31. Mal. Von Kapitänleutnant (8.) Dietrich M aydorn. Wenn die Gedanken heute zwanzig Jahre zurück- schweisen, dann steht wohl vor dem geistigen Auge jedes alten Skagerrakteilnehmers dieser denkwürdige 31. Mbi 1916 als ein ganz tiefes, unauslöschliches und erschüttern des Erlebnis wieder auf. Was war es, das uns alle, die Wir damals auf der deutschen Hochseeflotte diese einzige große Seeschlacht des Weltkrieges, diese größte Seeschlacht aller Zeiten mitmachen konnten, so packte und mitkiß? Es war die innere Befriedigung, daß nun auch für unS der Tag der Erfüllung unserer höchsten Aufgaben ge kommen war, daß endlich auch die schweren Geschütze unserer Linienschiffe und Schlachtkreuzer zu eherner Sprache kamen, es war das Bewußtsein eines völligen Vertrauens auf die erfolgreiche Führung unserer Schlacht flotte, und es war nicht zuletzt der unerschütterliche Glaube an den Erfolg unserer Wassen, an die Ebenbürtigkeit unserer Schiffe und Besatzungen mit dem großen engli schen Gegner. So haben wir die Schlackt miterlebt, auf harten Kampf mit Gras Schliessen zn bestehen, der ihn höchst ungern scheiden ließ. Im Ruhestand befaßte er sich mit umfassenden militärschriftstellerischen Arbeiten, in denen er mit der ganzen Wärme seines Herzens und mit klarem Vorausblick für die Notwendigkeit der Wehrhaftmachung des deutschen Volkes und seine Vorbereitung für den dro henden Krieg vielfach unter Mißachtung mancher militäri scher Behörden eintrat. Am 18. Oktober 1914 wurde Litzmann zum Komman deur der 3. Gardedivision ernannt; seine ausgezeichnete strategische und taktische Befähignng hatte damit das ihr passende Betätigungsfeld. Der unerhört kühne Durchbruch nach Brzeziny am 23. zum 24. November 1914 sahen ihn zu nächtlicher Stunde zu Fuß inmitten der preußi schen Garde, seine Soldaten anfeuernd zu letztem Helden tum. Hier wurde er zum „Löwen von Brzeziny", wie ihn seine Männer nannten. Bei Lodz, in der Winterschlacht in Masuren, bei der Erstürmung von Kowno, der Er oberung Wilnas und bei der Abwehr der Brussilow- Offensive, überall blieb er mit seinen Soldaten, trotz teil weise unterlegener Mittel, siegreich. Vom Osten, wo er auch noch in Siebenbürgen seine Führcrbefähigung erwies, wurde Litzmann auf seine Bitte an die Westfront versetzt. Krankheit zwang ihn aber bald, den Abschied zu erbitten. Es war besondere Glaubenskraft, die General Litz mann 1914 zum Sieger von Brzeziny gemacht hat; es wär dieselbe Glaubenskraft, mit der sich dieser Soldat für den Kampf Adolf Hitlers eingesetzt hat. Es waren zwei Sol daten, die sich begegneten und von der Gemeinsamkeit ihres Weges wußten. Selbstverständlich und schlicht, wie es stets seine Art war, hat er sich unter die Kämpfer des Führers gereiht. Den höchsten Wunsch seines langen Le hens sah er erfüllt: ein stolzes Volk geeint im Glauben an den Führer! Zu seinem 85. Geburtstag ehrte der Führer seinen alten Kampfgefährten und niemand, der dabei war, vergißt je den Ausdruck tiefer Verehrung und Dankbarkeit, mit dem der Sieger von Brzeziny, „Vater Litzmann", den Frontsoldaten Adolf Hitler ansah. Es war eine Ehrung in kameradschaftlichem Gedenken, die den schönen Lebensabend dieses tapferen Mannes mit Licht und Sonne überstrahlte.! Geiers! LWm, der „Am « NMy", f.