Volltext Seite (XML)
WÜS-euffer Tageblatt 8. Blatt Nr. 119 — Sonnabend, den 23. Mai 1936 Lagesspruch. Wenn nicht tief in unsrer Brust Treu' und Liebe schimmern, Kann nicht Gold und Flittertand Uns ein Leben zimmern . . . Schlösser und Paläste nicht Können Liebe lohnen, Doch es kann das größte Mück Unterm Dache wohnen .... Fr. Fischer-Friesenhauseu. „Wir brauchen eine harte Jugend." D« Reichsführer SS. Himmler vor der HJ.-Führerschaft aus dem Brocken. Der Reichsführer SS. Himmler hielt im Brocken haus vor den Bann- und Jugendbannführern, die vom Reichsjugendlager in Braunschweig auf den Brocken aufge st Legen waren, eine Rede über Wesen und Auf bau der SS. In seiner Rede schilderte Reichsführer Himmler eingehend den Ausbildungsgang des SS.-Mannes und -führers. Er sprach hierbei vor allem über oie Wechsel beziehung zwischen weltanschaulicher und körperlicher Ausrichtung, wobei er betonte, daß jeder SS.-Mann das SA.-Sportabzeichen und das deutsche Turn- und Sport abzeichen erwerben müsse. Durch ein dauerndes körper liches Training würden lausend Anforderungen an den SS.-Mann gestellt, die ihn bis in das hohe Aller hinein leistungs- und widerstandsfähig machten. „Denn", so er klärte der Reichsführer, „wir brauchen nicht nur eine harte Jugend, sondern auch ein hartes Alter." In seinem Schlußwort betonte Reichsführer Himmler, daß die HI. wie für alle Gliederungen der Bewegung so auch für die SS. den Nachwuchs darstelle, ohne den sie nicht lebensfähig sei. Daraus ergebe sich eine besondere Schicksalsverbundenheit und ein Gleichklang der weltan schaulichen Marschrichtung der SS. und der HI. Reichs führer Himmler lud die HJ.-Führer zur Besichtigung der Reichsführerschule der SS. in Branuschweig ein. Drei Jahre Reichslustschutzbund in Sachsen. Von Landesgruppensührer Generalmajor a. D. Schroeder, Dresden. Der Einsicht aller Volksgenossen und der unermüd lichen Arbeit der Amtsträger des RLB und der Luft schutzhauswarte ist es zu danken, daß der Reichsluftschutz bund, wie in ganz Deutschland, auch in Sachsen in den drei Jahren seines Bestehens einen erfreulichen Auf schwung genommen hat. Mit Stolz erfüllt es, das dieses Aufbauwerk der inneren Landesverteidigung auf der Grundlage der Freiwilligkeit geschaffen wurde. Zwar wurde am 26. Juni 1935 das Luftschutzgesetz erlassen, doch treten auch jetzt noch die Männer und Frauen, die sich in stets wachsender Anzahl der Tätigkeit im Selbst schutz widmen, freiwillig in die Reihen der Kämpfer im Luftschutz. , Der Dienstbereich der Landesgruppe Land Sachsen umfaßt etwa 300 900 Häuser, für die Selbstschutzkräfte be nötigt werden. Die Statistik weist demgegenüber bereits einen hohen Stand von ausgebildeten Luftschutzhauswar ten, Hausfeuerwehren und Laienhelferinnen auf. Für die zurzeit etwa 30 000 Amtsträger (darunter allein 24 000 Blockwarte) erwächst für dieses Jahr die Aufgabe, diese letzten Lücken in der personellen Einsatz- Vorbereitung zu schließen Die Hauptarbeit hierbei ruht vor allem auf den Schultern der Blockwarte, der Gemeinde- und Untergruppenführer, die ihre oft nicht einfache Tätigkeit für den Luftschutz neben ihrer Berufsarbeit ehrenamtlich erledigen. Bei dieser or ganisatorischen Aufbauarbeit der Selbstschutzfront werden die Amtsträger in den einzelnen Häusern von den Luft schutzhauswarten tatkräftiq unterstützt. Einen breiten Raum in der weitverzweigten Tätig keit der Bezirks,- Orts- und Reviergruppen nimmt das außerordentlich wichtige Gebiet der Schulen ein. Neben den vier Schulen der Landesgruppe unterhalten ein großer Teil der 260 sächsischen Ortsgruppen und bereits zahl reiche Revieraruppen in Großstädten Luftschutzschulen, in denen eine große Zahl von Luftschutzlebrern ehrenamtlich tätig ist. Bisher wurden im Dienstbereich der Landes gruppe Land Sachsen über 22 000 Amtsträger und gegen 350 000 Selbstschutzkräfte geschult. Auch Angehörige an derer Organisationen, wie SS, SA, HI, BDM, haben Lehrgänge in sächsischen Luftschutzschulen besucht. So soll nach und nach das Ziel erreicht werden, daß die aesamte Zivilbevölkerung in den Schulen des RLB planmäßig mit den Grundgedanken und den Maßnahmen des Selbstschutzes vertraut gemacht wird. Die Aufforderung an die deutsche Frau zur Mitarbeit im Luftschutz ist nicht nnqehört verhallt. Heute schon stehen in Sachsen etwa 2000 weibliche Amtsträger und mehr als 100 000 weibliche Selbstschutzkräfte Schulter an Schulter mit den Männern in der Luftschntzarbeit. Der Reichsluftschutzbund fordert in diesen Tagen noch einmal die Volksgenossen und Volksgenossinnen auf, sich in die große Abwehrfront der Heimat einzugliedern und neben der aktiven Tätigkeit auch die Mitgliedschaft zu er werben. Durch die Mitgliedsbeiträge werden nicht nur für den immer weiter fortschreitenden Auf- und Ausbau die nötigen Mittel gewonnen, die sich die Organisation des Selbstschutzes schaffen mutz, sondern darüber hinauf bekennen die Männer und Frauen durch die Mit gliedschaft ihre unbedingte Bejahung der Notwen digkeit des Luftschutzes. Tie zurzeit fast 700 000 Mitglieder in Sachsen stellen erst 14 Prozent der gesamten Bevölkerung dar. Durch uner müdliche Werbung und Aufklärung mutz es gelingen, die Forderung Hermann Görings: „Jeder Deutsche im Reichs luftschutzbund!" zu erfüllen. An der Wende zum vierten Arbeitsjahr des RLB danke ich allen Mitarbeitern im Dienstbereich der Landes gruppe Land Sachsen und bitte die Amtsträger und Selbst schutzkräfte, ihre jederzeit bewiesene Einsatzbereitschaft auch im kommenden Jahr unter Anspannung aller Kräfte in den Dienst der inneren Landesverteidigung zu stellen. Autobahn Köln—Düsseldorf. I Reichsminister Dr. Goebbels feierlich eröffnet. — Dr. Goeb- Am Himmelfahrtstage wurde die erste 24 Kilometer lange bels nimmt die Borbeifahrt der Wagen ab. Teilstrecke der Reichsautobahn Köln—Industriegebiet durch - (Scherl-Bilderdienst — DL.) Walhalla — Deutschlands Ruhmestempel. Der bayrische Ministerpräsident Siebert hat die Walhalla bei Regensburg, den Ruhmestempel der Nation, in die Obhut des Führers übergeben, lieber die Aufnahme von Ehrenbüsten ver dienter Deutscher in der Walhalla entscheidet künftig der Füh rer. lWagcnborg-Archiv — M.) (SS. Fortsetzung.) General Hu empfing seinen Unterhändler mitten in der Nacht und war von dem Ergebnis befriedigt. Er sagte A-tu-be ein paar anerkennende Worte. „Mein General... ich habe noch eine Meldung zu Wachen und bitte um Ihr geneigtes Ohr!" „Sprich!" „Ich habe unterwegs einen Deserteur aufgegriffen. Der Mann kann wichtige Aussagen machen." „Ein Spion, Leutnant?" zweifelte Hu. „Mein General... ich glaube nicht!" „Holen Sie den Mann her!" „Nach wenigen Minuten erschien A-tu-be mit dem Deserteur. Es war ein mittelgroßer Mann,Kuo-kuo mit Namen, der ein angstvolles Gesicht zeigte, vor dem General zu Boden sank und jammerte: „Schütze mich, Mächtiger Hu, vor Wang, dem Grausamen!" „Was hat dir Wang getan?" forschte Hu. „Oh, du großer Herr dsr Barmherzigkeit! Sieh dir weinen Rücken an, den der schreckliche Wang zerschlagen ließ." Bei diesen Worten streifte er sich die hemdartige, schmutzige Uniformbluse hoch. Der Anblick ließ den General unwillkürlich zurückweichen. Dicke, blutunterlaufene Striemen zogen sich kreuz und guer über den Rücken. Der Mann war übel zugerichtet. Hus Mißtrauen schwand. Auf seinen Wink zog der Soldat wieder den Rock über und wartete auf ein Wort Les Generals. „Gut! Du sollst in meinem Heere dienen. Du kannst dich morgen bei dem dritten Regiment melden, aber ... vorher wirft Lu mir alles berichten, was du weißt!" Das tat der Soldat Kuo-kuo bereitwilligst, und Hu erfuhr interessante Neuigkeiten. Vor allem stellte er hocherfreut fest, daß die Streitmacht Wangs doch nicht so stark war, wie er gefürchtet hatte. In später Nachtstunde entließ Hu den Ueberläufer. „Geselle dich zu den Wachen, Kuo-kuo!" sagte er. „Du kannst unten im Wachtzimmer schlafen." * » * Kuo-kuo begab sich zu den Wachen. Die Soldaten beschäftigten sich mit Domino- und anderen Spielen. Das Erscheinen des fremden Soldaten fand eine Weile ihr besonderes Interesse, dann aber vertieften sie sich wieder ins Spiel, und keiner kümmert sich mehr um ihn. Und Kuo-kuo verschwand. Er hatte gesagt, daß er zum Brunnen gehen wolle. Statt dessen stieg er aber in dem Regierungspalast von Lantschou, diesem riesenhaften tempelartigen Steinbau, empor. * * * Ganz oben, nahezu schon unter dem geschweiften Dach, hat der Funker seinen Sitz aufgeschlagen. General Hus Armee ist gut ausgerüstet, sie verfügt auch über eine moderne Funkstation mit allem not wendigen Gerät. Der Funker ist der Chinese Lim, ein sehr gescheiter Bursche, der früher jahrelang Bordfunker gewesen war. Lim hat gleich neben der Funkanlage seinen Schlaf- ranm. Aber er schläft heute nicht. General Hu befindet sich im Lager, und es ist gefähr lich, von ihm nicht auf dem Posten angetroffen zu wer den. Hu fragt nicht viel danach, ob er Dienst hat oder nicht. Der Funker hat immer auf dem Posten zu sein. Es ist auch noch etwas anderes, was Lim wach erhält. Er hat die entsetzlichen Meldungen aufgefangen, daß Hu es gewesen ist, der die Pest über Chinas Provinz Nantschang gebracht hat. Das hat den Mann im Innersten gepackt. Denn er liebt sein Land, sein Volk, und der Haß ist in ihm er wacht gegen Len General, Leu ex bisher bewundert hat. Lim zuckt zusammen. Der Vorhang hat sich bewegt. Ein Soldat schiebt sich vorsichtig in den Raum. „Was willst du!" herrscht der Funker ihn an. Der fremde Soldat lächelt. „Ei, Lim, kennst du mich nicht mehr?" Lim sieht ihn lange prüfend an. „Wer bist du?" „Ich nenne mich jetzt Kuo-kuo . .. aber ich bin -ein Freund Sien!" Da schlägt der Funker die Hände vor Freude zu sammen. „Sien ... du bist es! Sei willkommen! Ich hätte dich nie erkannt!" „Still!" warnt Sien. „Sind wir Hier sicher, hört UM keiner?" „Warum fragst du?" --Ich gehöre zur Armee Wang!" „Ah . . . jetzt verstehe ich! Und was suchst du hier?" „Den Tiger, dem du dienst! O Lim, wie kommst du zu Hu, dem Entsetzlichen, der die Pest über unser Land sandte! Diesem tausendfachen Mörder, der auf die Strafe wartet!" Lim senkt das Haupt. „Das ist eine lange Geschichte, Sien, die ich dir erst erzählen müßte! Ein andermal! Laß dir nur sagen, daß ich Hu hasse, so wie ihn jeder Chinese hassen muß." „Du weißt, was er tat?" „Ja! Ich habe die Nachrichten aufgefangen. Ich bin vom Grauen fast erschlagen!" „Willst du mir helfen, Lim?" Ohne sich lange zu besinnen, erklärte der Funker: „Und wenn's um meinen Kopf geht, ich will dir helfen!" „Ich danke dir, Freund Lim! Hör' zu und verwahr's gut: Hast du von Schwester Margarete gehört, dem deut- schen„ Mädchen, das im Pestgebiet dem Tode getrotzt ^Ja!" „Man hält sie in diesem Hause gefangen." „Gefangen? Das wußte ich nicht!" „Ich will sie befreien, Lim. Weißt du in den Räum lichkeiten des Regierungspalastes Bescheid? Könntest du mich genau unterrichten?" Das kann der Funker, und er erfüllte dem Freunde gern Len Wunsch. (Forts, folgt.-)