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WiNmsserTaMM Dienstag, den 26. Mai 1936 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrist: „Tageblatt' Jie 5m, »ie wir fit mis wWen Reichsminister Heß vor der NS.-Frauenschast Nr. 121 — 95. Jahrgang Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt, rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da« „WUSdruNer Taaeblatt" erscheint werNaa« nachm. «Uhr BezugSpr. monaN 2RM. srct HauS, bei PostbcstcNung t,8v iiiM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Postanstalten, Postboten, nnsere Austräger u Geschafls»ell- F°ll77°h°"re'rG^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteh, kein Anspruch aus Lieferung der Zei. «ing oder Kürzung deS Bezugspreises Rücksendung etngcsandter Schriststücke ersoigt nur. wenn Rückporto beiltegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: LV Rplg. — Vorgeschri«. bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags lv Uhr —, . . «... .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf Lbermit- FerNsPiechekt AMI 2öilsdkUff 206 tclten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und ZwangSvergleich erlischt teder Anspruch aus Nachlaß Deutsch-ungarische Kuliurverbundenheit. Ansprachen auf einem Frühstück für den ungarischen Kultusminister. Der ungarische Kultusminister Dr. Homan, der zur Zeit zu einem Besuch in Deutschland weilt, war mit seiner Begleitung am Montag bei einem Frühstück im Hotel Adlon, zu dem Reichsminister Rust geladen hatte. Unter den Gästen sah man u. a. die Reichsleitcr Rosen berg und Himmler sowie führende Persönlichkeiten der deutschen Wissenschaft, Kunst und Literatur. Im Verlauf des Frühstücks ergriff Reichsminister Rust das Wort zu einer Ansprache, in der er zunächst an seinen Besuch in Budapest vor zwei Jahren erinnerte. Alte und bewährte kulturelle Beziehungen zwischen den beiden Ländern neuzubeleben, sei seine Ausgabe gewesen. Völker, die bereit seien, jedes Opfer für Freiheit und nationale Ehre zu bringen, müßten einander gut verstehen und ku ltu rel l e B ez ie h u n g e n, die aus solcher ge meinsamen Grundlage erwüchsen, seien dauerhafter als politische Zweckgründungen. Der Minister fuhr fort: „Das gemeinsame schwere Schicksal hat für die beiden Nationen die gleichen läuternden Wirkun gen gehabt. Ich habe ihre Jugend kennengelernt, wie sie im körperlichen und geistigen Einsatz sich durchringt zur Haltung und Leistung. Indem Sie, Exzellenz, mir reichliche Gelegenheit zur Stellungnahme gaben, konnte die Auffassung des nationalsozialistischen Deutschland sich Ungarn vermitteln. Das Ergebnis war eine wachsende Bereitschaft, die Wege der Kultur, die von Deutschland zu Ungarn und von Ungarn zu Deutschland führen, zu verbessern und zu vermehren. Als erstes praktisches Ergebnis konnten wir damals eine Kulturvereinbarung treffen. Es sollte nach unserem Willen ein Anfang sein. Inzwischen ist wieder ein gutes Stück zum Aufbau zurückgelegt, und nun geben Sie uns Gelegenheit, Deutschlands Arbeit in der For mung seiner Jugend, das Erziehungswerk von Staat und nationalsozialistischer Bewegung am ganzen Volke und die Einrichtungen in Wissenschaft und Volksbildung vor Ihnen und Ihren Mitarbeitern aufzuschließen. Ich danke Ihnen, daß Sie zu uns gekommen sind. Ich begrüße Sie, Exzellenz, und die Herren, die mit Ihnen gekommen sind, und heiße Sie auf das herzlichste willkommen. Seine Exzellenz, der königliche Staatsminister Homan, das Königreich Ungarn und Seine Durchlaucht, der Herr Reichsverweser Horthy, hoch!" Im weiteren Verlauf des Frühstücks sprach der un garische Kultusminister Dr. Homan, der u. a. erklärte: „Ich danke besonders, Herr Minister, für die bedeutsamen Worte und für die freundschaftlichen Gefühle, die Sie soeben ausgesprochen haben. Wie bei Ihrem ungarischen Besuch, so fühle ich auch jetzt, daß die herzliche, warme Stimme des Vertrauens, der Sympathie, wenn ich viel leicht so sagen darf, der F r e u n d s ch a f 1 zu mir spricht, und ich glaube, daß dieses Vertrauen in den Gefühlen Wurzelt, die unsere Nationen verbinden, dann in persön lichen Mornenten, in der Gemeinsamkeit unserer Anschauungen, die sich in zahl reichen kulturellen Fragen wiederholt erwiesen haben. Weil geistige Kräfte die Geschichte formen, ist ein bestän dig gutes Zusammenwirken der Völker nur dann möglich, wenn dieses Zusammenwirken durch die innere Verwandt schaft der Seelen und durch die Gemeinschaft bedeutender Kulturgüter gewährleistet wird. Denn der geistige Ver kehr zwischen Nationen wird sich nur dann als fruchtbar erweisen, wenn er vom Geiste der Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung, des Vertrauens und des Verstehen- wollens, der Ehre und der Treue getragen wird. Ihre Erklärungen, Herr Minister, haben mich tief beeindruckt. Ich sah darin die Anerkennung, die der Vertreter der großen, das geistige Geschick des Abendlandes so oft ent scheidenden Volkes unserer klein gewordenen, an Zahl, Kraft und Macht arg zusammengeschmolzenen Nation, unserem Kulturwillen und unseren Leistungen entgegen brachte. Auch wir Ungarn haben der grasten deutschen Nation, die im Laufe der Geschichte uns so ost Freundschaft erwiesen hat, auf geistigem Gebiet viel zu danken. Deutsche Meister haben seit Jahrhunderten unsere Schüler erzogen für Literatur und Kunst, Wissenschaft und Wirt schaft, Industrie und Technik; Schüler, die immer in vorderster Reihe für die Entwicklung unserer nationalen Kultur gekämpft haben. Deshalb begrüßen wir Ungarn besonders freudig jede Kraft, die das stolze Vorrecht der Ehre und Treue, den nationalen Gehalt und die volkhafte Art betont und gewaltige Perspektiven für die Entwick lung der deutschen Kultur eröffnet. In der festen Über zeugung, daß Herr Reichsminister Rust der berufene Förderer dieser Entwicklung des nationalen Aufstiegs ist, erhebe ich mein Glas aus den Herrn Reichsminister Rust, aus die deutsche Kultur, auf die große deutsche Nation und auf ihren erlauchten Führer und Reichskanzler Adolf Hitler! Sie leben hoch!" In der Berliner Deutschlandhalle fand am Mon tagabend eine eindrucksvolle Kundgebung der NS.-Fraucn- schaft statt. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, war bei dieser Kundgebung zugegen, und seine Rede stand im Mittelpunkt der ganzen Veranstaltung, zu der etwa 20 000 Frauen gekommen waren. Der Reichsminister leitete seine Rede mit dem Be merken ein, daß in Deutschland die ehrenvolle Wertung der Frau als Mutter, als Kameradin des Mannes und als gleichwertiges Glied der Volksgemeinschaft selbstver ständlich sei. Er setzte sich dann kurz mit den Ansichten auseinander, die im Ausland über die deutsche Frau ver treten würden, und stellte den fremden Ansichten über die Frau von heute jenen Frauentyp gegenüber, den das neue Deutschland will. „Wir wünschen uns Frauen, in deren Leben und in deren Wirken frauliche Ari erhalten bleibt — Frauen, die wir zu lieben vermögen! Wir gönnen der übrigen Welt den Jdealtyp der Frau, den sie sich wünscht, aber die übrige Welt soll uns ge fälligst die Frau gönnen, die uns am gemäßesten ist. Nicht jener ,Gretchcntyp°, unter dem man sich im Aus land ein etwas beschränktes, ja ungcistiges Wesen vor stellt, sondern eine Frau, die auch geistig befähigt ist, dem Manne in seinen Interessen, in seinem Lebens kampf verständnisvoll zur Seite zu stehen, die ihm das Leben schöner und inhaltsreicher werden läßt, ist das Frauenidcal des deutschen Mannes von heute. Es ist eine Frau, die vor allem auch Mutter zu sein ver mag. Und es gehört Wohl zum Größten, was der Natio nalsozialismus vollbrachte", w führte der Stellvertreter des Führers weiter aus, „daß er es ermöglichte, daß so viel mehr Frauen als ehedem heute in Deutschland Mütter sein können. Sie sind nicht nur Mütter, weil es etwa der Staat will, weil es die Männer wollen, sondern sie sind Mütter, weil sie selbst stolz da raus sind, gesunde Kinder zur Welt zu bringen, sie für die Nation zu erziehen und so bewußt zu wirken für die Erhaltung des Lebens ihres Volkes. Wir wissen, daß noch immer nicht alle dieses Glückes teilhaftig werden können. Und wir denken nicht daran, diesen nun das Los zu be reiten, das früher in der sogenannten guten alten Zeit ein Mädchen traf, welches ohne Mann blieb und irgendwo ohne Beruf versauern mußte. Sie können selbstverständlich wie bisher allen nur er denklichen Berufen nachgchen, können Zu diesem Zweck eine entsprechende Ausbildung genießen. Sie können auch auf Universitäten gehen und sich dort auf Berufe vorbereiten, die ein wissenschaftliches Studium zur Voraussetzung haben, vor allem für Berufe, die besser durch Frauen als durch Männer ausgeübt werden." Das neue Deutschland wolle keine Frauen in Berufen sehen, die sie zu abstoßenden Mannweibern oder lächer lichen Karikaturen machten, sondern Frauen, die eine Er gänzung und einen Ausgleich zum männlichen Wesen darstellten. „Vielleicht werden Frauen der übrigen Welt, die heute uns noch nicht verstehen, einmal neidvoll auf das neue Deutschland mit seinen neuen Ideen, die im Grunde ganz alte, weil zutiefst in der Natur wurzelnde Ungarn und das Beispiel Deutschlands. Auf einer von dem größten ungarischen Studenten verband, dem „Turul", einberufeuen Massenversammlung in Szegedin hielten am Montag die nationalen Reichstagsabgeordneten Stefan Milotay, Georg Olah und Dr. Franz Rajniß Ansprachen. Der Reichstagsabgeord nete Milotay erklärte, wenn behauptet werde, daß das nationale Ungarn für den Aufbau der Nation dasBei - spiel Adolf Hitlers gewählt habe, so könne nur festgestellt werden, daß jene Gedanken, Schöpfungen und Einrichtungen des heutigen Deutschland übernommen werden müßten, die der Wiederaufrichtung des nationalen und christlich eingestellten Ungarn dienen. Die Aufgabe sei nicht Nachahmung Deutschlands, sondern Anpassung der in Deutschland verwirklichten Ideen auf Ungarn. Wenn man dies eine Politik Adolf Hitlers oder einen ungarischen Nationalsozialismus nennen wolle, so sei zweifellos in diesem Sinne die Politik Adolf Hitlers auch die Politik Ungarns. Die Versammlung brach hierbei in stürmische Eljen-Rufe auf den Führer Deutschlands und in Beifallsstürme aus. In scharfen Worten verwahrte sich der Reichstagsabgeordnete Milotay dann gegen die Vorherrschaft derJuden auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Die überwiegende Mehrheit des ungarischen Volkes dürfe uicht den Inter essen einer .Minderheit ausgeliefert sein. Ideen sind, blicken. Und sie werden vielleicht zugleich neid- voll blicken auf die Trägerinnen dieser Ideen!" Rudolf Hetz gedachte dann in Worten des DankeS aller arbeitenden Frauen für ihre tägliche Leistung für Deutschland. „Nicht zuletzt gilt der Dank den deutschen Frauen im Auslande, die über die Jahre der Schmach und Er niedrigung hinweg in einer unerschütterlichen Liebe zum großen Deutschen Reich gestanden haben. Die ungebrochen durch wirtschaftlichen Boykott und per sönliche Anfeindung ihr Deutschtum sich bewahrt und ihren Kindern in die Herzen gepflanzt haben. Die den Weg zur nationalsozialistischen Bewegung sanden und die heute draußen das neue Deutschland und die Frau dieses neuen Deutschland vor einer noch vielfach feindlichen Um welt Präsentieren. Wir wissen es und wir vergessen es nicht, was diese deutschen Frauen draußen geleistet haben und was sie noch leisten. Sie sind es in erster Linie, die der deutschen Heimat, die in der Fremde geborenen Söhne und Töchter erhalten!" „Ich bin gekommen", sagte Rudolf Heß weiter, „nm daran zu erinnern, daß der Führer anerkennend fest- gestellt hat, daß in den Zeiten, da es der Bewegung schlecht ging, die Frauen zu den treuesten An hängern der Bewegung gehörten. So wie die instinktive Treue der Frauen in erster Linie mithalf, eine große geschichtliche Epoche für Deutschland einzu leiten, so bleibt ihr Treuegefühl immer ein entscheiden der Faktor im Leben Deutschlands!" ,Iede deutsche Frau gehört ins Deutsche Frauenwertl" Vor der Ansprache des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, brachte die Ncichsfrauenführcrin, Frau Scholz-Klink, vor den 20 000 Frauen den Willen der deutschen Frau zur Mitgestaltung am Reich Adolf Hitlers zum Ausdruck. Die Nationalsozialistische Frauen schaft, das Deutsche Frauenwerk, das Frauenamt der DAF, der deutsche Frauenarbeitsdieust und der Bund Deutscher Mädel Mitten sich hier zum ersten Mal in der Geschichte der Nationalsozialistischen Bewegung zusammengefunden. Heute wisse die deutsche Frau, daß ein Aufbau des deut schen Volkes nur möglich ist, wenn die Frau sich der Waffh bediene, die sie sich geschmiedet hätte, wenn sie ihre Arbeit aus eigener schöpferischer Art heraus gestalte. Die national sozialistische Fran hätte sich die Aufgabe gestellt: Nicht Kampf gegen den Mann, sondern Aufbau zusammen mit dem Mann. Eingehend schilderte Frau Schoiz-Klink das Werk der Frauenämtcr der Deutschen Arbeitsfront. Ueberall stehen die Frauen neben den schaffenden Männern als Bera terinnen. 136 nationalsozialistische Mütterschulen seien in anderthalb Jahren errichtet worden. Der Frauenarbeits dienst habe die einzige Ausgabe, Dienst der deutschen Ju gend an der überlasteten deutschen Mutter zu sein. Aus der NS-Fraucnschaft würden die Führerinnen heraus genommen und in das Deutsche Frauenwerk hineinge schickt, um das ganze Deutsche Franenwerk national-! sozialistisch zu gestalten. Das Deutsche Frauenwerk werdet in den nächsten Monaten und Jahren die Arbeitsgrund- läge für die gesamte deutsche Frauenarbeit abgeben. Die Zeit fei hoffentlich nicht fern, wo der Name Deutsches Fraucnwcrl nmgewandclt werden köime in den Ehrbegriff „Nationalsozialistisches Fraucn- wcrk". Jede deutsche Frau, die irgendwie tätig sein wolle, werde gern ausgenommen als Einzelinitglied in das Deutsche Frauenwerk. Bniisch-sowjeirussische Kloiten- verhandlungen. Die britisch-sowjctrussischen Flottcnverhandlungen wurden am Montagnachmittag im Londoner Außenamt fortgesetzt. Zu einer Meldung der Moskauer „Jswestija", nach der Sowjetrußland nur bereit sei, einen Flottenvertrag über qualifizierte Begrenzung z« unterzeichnen, wenn Deutschland einen gleichen Vertrag unterzeichnet und die Sowjctflotte iry Fernen Osten ausgenommen wird, schreibt der diplomatische Reuter-Vertreter, daß die zweite Forde rung britischerseits auf Widerstand stoße. Es werde dar auf hingewiesen, daß das Britische Reich und die Vereinig ten Staaten, deren Flotten ebenso wie Sowjetrußland mehrere Küsten zu verteidigen hätten, den Londoner Ver trag ohne Vorbehalte bezüglich des Fernen Ostens unter zeichnet hätten. Lediglich die Klausel, die ein Abweichen unter gewissen Bedingungen gestattet, sei zugestandege- kommen.