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Lagesspruch On älteren wahren nichts mehr lernen können, hängt mit dem in älteren Jahren sich nichts mehr befehlen lassen wollen zusammen, und zwar sehr genau. Zum Glück und zur Gesundheit unserer Lugend. Tagesbefehl des Reichsjugendführers zum Reichswerbe- und Opfertag für die Jugendherbergen. Zum Reichswerbe- und Opfertag des Reichsverbandes für Deutsche Jugendher bergen (16. und 17. Mai) erläßt der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach einen Tagesbefehl, in dem es u. a. heißt: Der Deutsche Jugendherbergsverband hat sich seit jeher das Ziel gesetzt, der deutschen Jugend durch Errich tung zweckmäßiger und schöner Unterkunftsstätten die Möglichkeit zu schaffen, unser deutsches Vaterland auf Fahrt und Wanderung kennenzulernen. Weit über 2000 Jugendherbergen dienen in allen Teilen des Reiches dieser Aufgabe. Der letzte Reichswerbe- und Opfertag gab uns die Möglichkeit, im Jahre 1935 56 neue Jugend- Herbergen zu errichten, die in ihrer architektonischen Gestaltung und schlichten Schönheit weit über Deutschlands Grenzen hinaus Bewunderung gefunden haben. Fast 116 000 Übernachtungen ausländischer Jugendlicher sind im vergangenen Jahre zu verzeichnen gewesen. Sie sind der Beweis für die kameradschaftliche Verstän- digung zwischen den jungen Generationen der Völker. Die deutsche Jugend hat mit 6,5 Millionen Übernachtungen das Deutsche Jugendherbergswerk zu einer erzieherischen Einrichtung von Weltrang erklärt. In diesem Jahre geht es darum, dem Jugendherbergsgedanken neue Freundeundneue Mittel zu gewinnen. Jeder von uns muß durch unermüdlichen Sammeleifer auch in diesem Jahre versuchen, eine Reihe neuer Ju.gend- Herbergen zu bauen, damit jede deutsche Landschaft unseren wandernden Kameraden und Kameradinnen ganz erschlossen wird. Wer für das Deutsche Jugendherbergs werk gibt, bringt unserer Jugend Glück und Gesundheit. Dem Sieger den Preis! Erstes Originalbild von dem großen deutschen Autosieg in Tripolis, Der italienische Gouverneur von Libyen, Balbo, überreicht dem Fahrer Varzi (Auto-Union) den Siegerpreis. (Scherl.) TM Uh WzcwM UM Hk» AMmusstM Anwachsen der Protestbewegung gegen die jüdische Einwanderung in Palästina Der A r a b e r a u f st a n d in Palästina scheint, wie Meldungen aus Jerusalem besagen, von Tag zu Tag ernstere Formen anzunehmen. Viele Juden flüchten nach Ägypten, so daß die ägyptische Regierung schon Maß nahmen erwägt, im Küstengebiet den unerlaubten Grenz übertritt zu unterbinden. Der Hohe Kommissar in Palästina hat über den Rundfunk von Jerusalem an die arabische Bevölkerung eine Warnung gerichtet, daß die Regierung alle Aus schreitungen unterdrücken und alle Schuldigen bestrafen werde. Die in Palästina aus Ägypten eingetroffcnen Tanks und Panzerwagen sowie die Verstärkungstruppen hätten die Aufgabe, Angriffe auf das private Eigen- tum, wie sie in der letzten Zeit vielfach vorgckommen seien, zu verhindern. Es sei notwendig, der Polizei einen militärischen Schutz zu geben. Wie die englische Zeitung „Daily Telegraph" aus Jerusalem berichtet, zeigen sich die arabischen Führer fester denn je entschlossen, ihre Forderung nach Ein st ellungderjüdischenEin Wanderung durch zusetzen, während die englische Mandatsregierung in dieser Frage nicht zum Nachgeben entschlossen ist. Wäh rend man den Beginn des verschärften Abwehrkampfes der Araber gegen die jüdische Einwanderung in Form von Steuerverweigerungen, passiven Widerstandes usw. für den Freitag erwartete, teilte der englische Oberkommissar der jüdischen Einwanderungsagentur mit, daß er in Kürze die den Juden erteilten neuen Einwanderungsbewilligun gen bekannigeben werde. Die Araber trcssen Anstalten, um auch in anderen arabischen Ländern um Sympathien für den Kampf zu werben So verließen verschiedene arabische Abordnungen Pa lästina, um in Ägypten, Syrien, Marokko und dem Irak judenfetndliche Kundgebungen ins Leben zu rufen, falls die Mandatsregierung sich weiterhin weigert, der arabischen Forderung nach Einstellung der jüdischen Ein wanderung nach Palästina nachzukommen. In den vergangenen Tagen sind Unruhen in Pa lästina an verschiedenen Stellen immer wieder aufge- slackert. Vor dem Hause des Bürgermeisters von Haisa explodierte eine Bombe, die keinen Schaden anrichtete. Die Araber versuchen, den Eisenbahnverkehr zu unterbinden. Auch der öffentliche Fernsprech- und Telegraphenverkehr wurde vorübergehend lahmgelegt. Das englische Kabinett hat sich am letzten Momag in seiner Sondersitzung mit entsprechenden Be richten zu beschäftigen gehabt. Die Londoner Blätter stellen die Behauptung auf, daß die Araber- unruheu das Werk italienischer Agitatoren seien. Wie der englische Kolonialminister mitteilte, sind die Garnisonen in Palästina in den letzten Tagen im Hinblick auf die Möglichkeit weiterer Ruhestörungen ver stärkt worden. Im Zusammenhang mit den jüngsten Zu sammenstößen sind insgesamt über 600 Per sonenverhaftet worden. Schwere Beschuldigungen gegen Zialien. Der liberale Londoner „Star" beschuldigt in einem Leitartikel die Italiener, bei den Unruhen in Palä stina, bei denen 19 Juden getötet worden seien, ihre Hand im Spiel gehabt zu haben. Durch Bestechun gen und andere macchiavellistische Methoden werde bei den Arabern die Saat der Unzufriedenheit gelegt mit der Absicht, England in Verlegenheit zu setzen. Aehnliche Methoden mit ähnlichen Zielen würden in Aegypten an gewendet. Nur die Zurückhaltung der britischen Regierung habe bisher eine Veröffentlichung aller den brtischen Be hörden zur Kenntnis gekommenen Tatsachen verhindert. Das sei zu verstehen aus dem Wunsch, eine Auspeitschung der öffentlichen Meinung in England zu verhindern. Einheitliche Regelung -er Werbung für Heilmittel. Inkrafttreten der neuen Bestimmungen für das ganze Reich am 1. August 1936. Eine neue preußische Polizeiverordnung regelt in umfassender Weise die Werbung auf dem Ge biete des Heilmittelwesens einheitlich. Sie wird am 1. August 1 936 in Kraft treten. Gleichzeitig ist von dem Reichs- und preußischen Minister des Innern im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksauf klärung und Propaganda und dem Neichswirtschafts- minister der Erlaß entsprechender Polizei verordnungen in den übrigen Ländern ver anlaßt worden. Damit ist zum erstenmal in Deutschland die Arznei mittelwerbung für das ganze Reichsgebiet ein heitlich geregelt und ein Zustand geschaffen wor den, der schon seit vielen Jahren allen an der Volks gesundheit und an der Heilmittelherstellung beteiligten Kreisen dringend gewünscht wurde. Die Bedeutung der neuen Regelung liegt darin, daß sie auf der einen Seite die Möglichkeit bietet, die Gesundheit des deutschen Volkes als wichtiges deutsches Volksgut zu schützen und die Werbung für gesundheitsschädigende Mittel zu unter binden; auf der anderen Seite erhalten Arzneimittel handel und Arzneimittelhersteller die Möglichkeit, ihre wirtschaftlichen Maßnahmen auf weite Sicht abzustellen, und sie sind von den Nachteilen der bisherigen Unsicher heit und von der Notwendigkeit befreit, mit anfechtbaren Werbemethoden in wirtschaftlichen Wettbewerb treten zu müssen. Im Bauerntum liegen die Wurzeln unserer Kraft! Eins der eindrucksvollen Plakate, die aus der 3. Reichs nährstandsausstellung, die vom 17. bis 24. Mai in Frank furt am Mam stattsindet, gezeigt werden. (Bittner.) (89. Fortsetzung.) „Ei, Mrs. Marshall, jetzt wollen Sie wohl Kompli mente von Ihrem Jeremy hören! Die „alte Frau" gilt als Schanghais schönste Frau!" „Zur Schönheit gehört die Jugend." „Sie beschämen die Jüngsten, Mrs. Marshall." Jane seufzte. Wie gleichgültig war ihr heute alles. Sie fühlte sich so einsam. Sie war müde geworden in Len letzten Wochen des Wartens. „Was bringen Sie mir, Jeremy?" fragte sie nach einer Weile freundlich. „Eine gute Nachricht!" „Von Fred?" „Ja! Er trifft heute mit dem Flugzeug ein." Da ging eine heilige Freude durch das Herz der Frau. Der Sohn, den sie mit Schmerzen scheiden gesehen, kehrte zurück. „Hat er telegraphiert?" „Ja, Mrs. Marshall! Hier ist das Telegramm." Jane las: , „lieber doffy, ich komme mit myland donnerstag nach schanghai und treffe gegen vier uhr ein. falls mama abwesend, drahtet nach pei-pe, wo zurzeit aufenthalt, damit ich kurs ändern kann, herzlichst fred." „Wie freue ich mich, lieber Doffy! Gott hat mein Kind bis heute beschützt." „Und wird es weiter schützen!" warf der Irländer ein. „Er meint es diesmal gut mit den Aerzten und Silvestern, die in Las Pestgebiet gezogen sind. Nur ein Todesfall ist bisher gemeldet worden. Es ist wie ein Wunder. Wollen Sie Fred vom Flugplatz abholen?" „Ja, Jeremy! Und Sie begleiten mich, nicht wahr?" * » * Als Frau Jane den Sohn wiedersah und in die Arme schloß, war ihr zumute, als lägen nicht Monate, sondern Jahre zwischen Trennung und Wiedersehen. Denn ein Junge war hinausgezogen und ein Mann war zurück gekehrt. Jetzt war es Georg, ihr Gatte, dessen Erscheinung und Gesicht der Sohn geerbt hatte. „Endlich sehen wir uns wieder, Fred!" sagte sie be wegt und drückte seine Hände. „Und doch bin ich während der Zeit dreimal in Peking gewesen, Mama. Aber jetzt habe ich einige Tage Urlaub und bin glücklich, daß ich wieder einmal bei dir sein kann!" Auch Myland wurde herzlich willkommen geheißen. Gemeinsam fuhren sie in Frau Janes behagliches Heim. * P * Nach dem Essen, an dem auch Mr. Jeremy Doffy teil genommen hatte, bat Frau Jane ihren Sohn: „Und jetzt erzähle uns alles, was ihr erlebt habt, Fred!" „Es war viel Schweres, Mutter, aber — ich möchte die Zeit in meinem Leben trotzdem nicht missen. Im Sep tember sind wir nach Si-nong geflogen. Die Stadt hat etwa zweiundzwanzigtausend Menschen verloren. Zehn tausende waren geflohen, darunter auch der Gouver neur. Die Stadt schien wie erstorben. Wir Flieger be zogen ein Lager außerhalb der Stadt. Dr. Poeck richtete den großen Mandarinenpalast von Si-nong als Kran kenhaus ein. Dann wurde durch Maueranschlag ver kündet, daß jeder Pestkranke oder der Krankheit Ver dächtige nach dem Hospital zu bringen sei. Aber es kamen nur wenige. Da zog der deutsche Arzt, begleitet von Schwester Margarete, mit fünfzig Helfern los, und Haus um Haus wurde durchsucht. Grauenvoll war das Ergebnis. Hunderte verseuchter Menschen schleppte man in das Hospital. Viele davon starben in der ersten Nacht. Aber sehr viele konnten gerettet werden. Man fand auch noch zahlreiche Tote in den verlassenen Häusern und be grub sie. Eine Wolke ekelhaften Gestanks schwebte dauernd über Si-nong und der Wind trug sie bis zu uns. Wir brachen unser Lager ab und legten weiter südlich ein neues Lager an." Frau Jane und der alte Prokurist hatten ihn mit keinem Wort unterbrochen. Gespannt lauschten sie der Schilderung Freds. „Dr. Poeck wird von den Einwohnern Si-nongs der „große weiße Meister" genannt. Alt und jung verehrt ihn und gehorcht ihm aufs Wort. Es ist mir heute noch unfaßbar, was in den ersten acht Tagen alles geleistet wurde. Ein Ungar, namens Dr. Grigorim, war ihm ein guter Helfer. Aber die befte Hilfe war Schwester Margarete. Sie hat die Schwachen aufgerichtet, die Elenden wieder freudig hoffen lassen. O Mutter . . . was ist das für ein Mädchen! Wenn alle müde wurden und verzagen wollten, Schwester Margarete blieb stark." Janes Atem ging schneller. Sie Lachte daran, daß der geliebte Mann sein Herz Margarete geschenkt hatte. Sie kam sich so klein neben ihr vor. „Erzähl' weiter, Fred! Ick will alles wissen! Wie hat sich Joan zurechtgefunden?" „Mutter, du darfst auf deine Schwester stolz sein! Erst fiel's ihr zwar fehr fchwer, aber als sie Margarete in den schlimmsten Lagen ruhig und gefaßt bleiben sah, da überwand auch sie Ekel und Angst und verrichtete als Pflegerin die schwersten Hilfeleistungen. Als in Si-nong alles, was man tun konnte, getan war, flog Dr. Poeck, begleitet von Schwester Margarete, mit uns weiter. Und es war seltsam: Die Pest war genau die Heerstraße ge zogen! Ansiedlungen, die abseits der Heerstraße lagen, waren z.um großen Teile verschont geblieben, aber was an der Heerstraße oder in ihrer Nähe lag, war von der Seuche heimgesucht worden. Weißt du, daß die Leute dort sich erzählen, sie hätten die Pest leibhaftig gesehen? Ein alter, verkrüppelter Mann sei es gewesen, mit einem vom Aussatz zerfressenen Gesicht. In jeder Stadt, jedem Dorf, jeder Niederlassung, Lie von der Pest betroffen wurden, will man diese Gestalt gesehen haben." „Unheimlich!" warf Jeremy ein. „Eine Mastens suggestion wohl?" (Forti, folgt,)!