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haften Widerhall. Im „Echo de Pari s" unterstreicht Pertinax die symbolische Bedeutung der Ernennung eines Vizekönigs in Abessinien, die nach dem Vorbild des Imperium Romanum erfolgt sei. Die italienische Maß nahme könne jedoch noch ein politisches Nachspiel haben. Der französischeMini st errat habe aus Vor schlag Flandins beschlossen, im Falle einer Einver leibung Abessiniens durch Italien die Sanktionen des Völkerbundes nicht aufhcbcn zu lassen. Es sei anzunehmen, daß diese Haltung in Genf von allen Mitgliedstaaten befolgt werde. Paul-Boncour habe für seine Reise nach Genf bereits entsprechende Richtlinien er halten; die Haltung Englands stehe jedoch noch nicht fest. Das „Oeuvre" schreibt, die Kanzleien der Welt hätten mit großem Erstaunen die Wiedergeburt des römi schen Imperiums ausgenommen. In Genf besonders habe man niemals daran gedacht, daß der unglückselige italienisch-abessinische Krieg ein derartig verhängnisvolles Ende nehmen würde. Das „Petit Journal" weist auf den Vorbehalt der französischen Negierung gegen die Einverleibung Abessiniens durch Italien hin. In französischen Regierungskreisen habe die öffent liche Erklärung des Duce eine starke Mißstimmung hervorgerufen. Man erwarte ernste Rückwirkungen auf die Verhandlun gen in Genf, wo Klln besonders von englischer Seite mit einer scharfen Stellungnahme rechne. Paul-Boncour vertritt Frankreich in Genf. In Paris fand unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik ein Ministerrat statt. In einer Verlautbarung heißt es: Außenminister Fl and in hat einen umfang reichen Bericht über die außenpolitische Lage erstattet und dabei alle Fragen berührt, die sich sowohl auf die bevor stehende Tagung des Völkerbundsrates in Genf als auch auf die Verhandlung der Locarnomächte beziehen. Da der Gesundheitszustand des Außenministers ihm die Reiss nach Genf noch nicht erlaubt, wird Staatsminister Paul- Boncour, der ständige Vertreter Frankreichs beim Völkerbund, die Führung der französischen Delegation in Genf übernehmen. s- Zwischen dem französischen Sozialistenführer L 6 on Blum und dem Vorsitzenden der britischen Arbeiterpartei Atlee fand in Paris eine Unterredung statt. Von fran zösischer Seite wohnte ihr der Abgeordnete Grumbach, der als außenpolitischer Fachmann der Partei gilt, von englischer Seite Professor Philip Noel Baker, der einstige Mitarbeiter Hendersons bei der Abrüstungskonfe renz, bei. über den Verlauf der Unterredung wurde nichts bekanntgegeben, doch erfährt man, daß Major Atlee dem französischen Sozialistensührer die Glückwünsche der Arbei terpartei zum Wahlsiege ausgesprochen und daran die Hoffnungen geknüpft hat, die,die englische Arbeiterpartei auf den Erfolg der kommenden Regierung der Volksfront setzt. Atlee hat dann dem wahrscheinlichen Chef des künf tigen Kabinetts seine Ausfassung über die großen außen politischen Fragen und besonders über dieLösungdes ostafrikanischen Problems auseinandergesetzt. Wie der „Paris Soir" mitteilt, nimmt man an, daß Atlee auf der Notwendigkeit bestanden habe, alles zu unter nehmen» um dem internationalen Recht Achtung zu ver schaffen und sich nicht einfach vor der vollendeten Tatsache zu beugen. Englische Mahnung an Italien. Eine interessante Rede des englischen Gouverneurs von Malta. Mitte dieser Woche werden auf Malta in einem bisher nie dagewesenen Umfang Manöver, an denen Marine, Landheer und Flugwaffe teilnehmen, abgehalten werden. Angesichts einiger Reden, die bei einem Bankett inLavaletta (Malta) abgehalten wurden, scheinen diese Manöver eine bewußte Mahnung an die Adresse Italiens zu sein, wenngleich das italie nische Flottenlommando, so erklärte der englische Admiral Sir Roger Keyes in seiner Rede, vom Gegenteil über zeugt ist. Die englische Flotte ist immer noch unüberwindlich «nd bereit, jedem mit Gewalt entgcgenzutreten, der es wagt, sie herauszufordern. Der neue Gouverneur von Malta gab seiner be stimmten Ansicht Ausdruck, daß die Inselgruppe allen Drohungen zum Trotz eine englische Flottenstation im Mittelmeer bleiben werde, und wies darauf hin, daß alle Siege Italiens während des Weltkrieges, auf die es so stolz sei, nur mit Hilfe der englischen Armee möglich gewesen seien. Azana Präsident der spanischen Republik. Der bisherige linksrspublikanische spanische Minister präsident Azana ist von der sich aus über 900 Land- tagsadgeordneten und Vertrauensleuten zusammensetzen den Nationalversammlung am Sonntag mit 754 Stimmen zum Präsidenten der spanischen Republik gewählt worden. Unmittelbar nach der Verkündung des Wahlergeb nisses stimmten die Sozialdemokraten und Kommunisten mit erhobenen Fäusten die Internationale an, der das Kommunistenlied folgte.. Sturmzeichen in Griechenland. Die Streiks in Saloniki das Werk Mos kaus — Generalstreik befürchtet. Die in Nordgriechenland und vor allem in Saloniki vor einigen Wochen ausgcbrochcncn Streiks und die damit zusammenhängenden Unruhen, die nach den bisherigen Meldungen etwa 12Tote, 5VSchwer- verwundete und 25V Leichtverwundete for derten, sind — wie Ministerpräsident Metaxas er klärte — gut vorbereitet und tragen einen rein poli tischen Charakter, der aus Umsturz der bestehenden RcgicrungSform eingestellt ist. Die Kommunistische Par- tei, die — wie das Urteil eines griechischen Gerichtes sest- stellte — Geld und Weisungen aus Moskau erhält, hat hier die Hand im Spiele. Sie fordert die sofortige Einberufung der Kammer und Sturz der Regierung Metaxas; ferner telegraphierte der Führer der griechischen Kommunisten an die Volksfront in Paris, teilte ihr die Streikergeb- nisse mit und forderte gegenseitige Solidarität. Dabei ist es erwiesen, daß die Streiks von den Kommunisten geschürt wurden und diese das Volk nach den Weisun gen Moskaus aufzuwiegeln versuchen. Nach den vorlie genden Nachrichten besteht die Gefahr eines Aus bruchs eines Generalstreiks in Athen und im Piräus und vielleicht in ganz Griechenland. Die Regie rung hat für diesen Fall vorbeugende Maßnahmen ge troffen. Putschversuch Feys im Keime erstickt? DNB. Wien, 11. Moi. Wien ist am Sonntag ganz knapp an einer starken Entladung der innerpolitischen Span nung vorbeigegangen. Man erfährt jetzt, daß die Anhänger des ehemaligen Vizekanzlers und Heimatschutz-Londessührers Wien, Fey, tatsächlich eine umfangreiche Kundgebung gegen den heu tigen Aufmarsch des Freiheitsbundes geplant hatten, dib sich sicherlich gegen die Regierung selbst hätte richten sollen. Dadurch, daß Bundeskanzler Dr. Schuschnigg rechtzeitig von den Plänen der Anhänger Feys erfuhr, sich selbst an die Spitze des Zuges des Freiheitsbundes stellte und gleichzeitig Fey durch die Polizei aufsordern ließ, seinen Platz, den er sn der Ringstraße eingenommen hatte, zu räumen, konnten die Kundgebungen im großen und ganzen verhindert werden. Als Amt unferse Heimat. Wilsdruff, am 11. Mai 1936. Oer Spruch des Tages. Laß dir's gesagt sein, daß Freundlichkeit gegen jeder mann die erste Lebensregel ist, die uns manchen Kummer ersparen kann. Moltke. Jubiläen und Gedenktage. 12. Mai. 1845 Der Dichter August Wilhelm von Schlegel gest. 1925 Hindenburgs Amtseinführung. Sonne und Mond. 12. Mai: S.-A. 4.09, S.-U. 19.44; M.-A. 0.12, M.-U. 8.S1 Oie Tage der Eisheiligen. Mitten in den schönen Wonnemonat, mitten hinein in das Blütenmeer, in das wogende Weiß und Rosa, dringen die Tage der drei Eisheiligen. Mamertus, Pan- cratius und Servatius heißen sie. Wir kennen sie zur Ge nüge, ja mehr: wir fürchten sie. Bei aller Ehrfurcht vor ihnen fähen wir lieber, sie wären schon wieder fort. Nun beginnt das bange Fragen wieder: Kommen sie — kommen sie nicht? — Werden sie den zarten Blüten schaden? — Tage der Sorge, Tage der Entscheidung sind das vom 11. bis 13. Mai. Wie oft schon haben die drei gestrengen Herren, wie sie der Volksmund nennt, alle die Blütenhoffnungen zuschanden gemacht. Wie oft schon wurde in einer Nacht alles vernichtet, was unsere Blüten Ms versprachest, Ein unerwarteter Frost uyd die LW* 'ernte war hin. Was Wunder also, wenn wir die Eisheiligen als unge betene Gäste ansehen. Am liebsten rissen wir die drei Kalenderblätter ab und löschten die drei Tage einfach aus. Diese drei Nachzügler des Winters sind eine unangenehme Zugabe, die uns die Natur beschert hat. Es läßt sich auch gar nicht verstehen, wozu die drei unerwünschten Burschen uns immer heimsuchen wollen. Weshalb wollen sie uns gerade die schönsten Hoffnungen zerstören, weshalb uns gerade im schönsten Monat des Jahres stören? Laßt uns also in Ruhe in diesem Jahre. Der Bauer, der Gärtner, wir alle werden es euch danken. Zerstört ihr aber die Blüte, so zerstört ihr die Frucht, so macht ihr die Arbeit zunichte und schädigt die Ernte. Wir wollen jetzt unseren schönen Blütenmonat, der so voll von Hoffnungen und Wünschen hängt, in Freude genießen. Also laßt uns diesen Genutzt Kehrt um, wenn ihr etwa auf dem Wege seid! Der Tag der deutschen Mutter. Als ein Fest der Familie wurde gestern der Muttertag gefeiert. In den Mittelpunkt war die Mutter gestellt, und der strahlend schöne Maientag war ganz dazu angetan. Auch diejenigen wurden nicht vergessen, die keine Angehörigen um sich Haden und die sich allein und arm durch das Leben schlagen. Zu ihnen schickte die NS.-Frauenschaft die kleinsten der von ihr betreuten Kinder, die die Mütter durch Wort und Gesang, durch Blumen und kleine Aufmerksamkeiten im Namen der NS-Volkswohlfahrt erfreuten. Viel Licht und Freude wurde damit in die Stuben der alleinstehenden Mütter getragen, sind wie die Kleinen, so sanden sich auch die Großen am Ehrentage der Mutter bei dieser ein, ehrten sie mit Dankes- worten und Liebesbeweisen oder schmückten mit Blumen oder Kränzen die letzte Ruhestätte derer, die sie einst unter dem Herzen getragen. So wurde am Tag der Mutter der Dank gesagt, die immer Zeit für uns hatte, aber nie für sich, die im mer uns gab, ehe sie sich selbst gab, die uns liebte, auch wenn wir der Liebe unwürdig waren, der Mutter. Gewitter. In den letzten Tagen haben schwere Gewitter unser sächsisches Vaterland heimgesucht, vor denen unsere Ge gend verschont blieb. In den Mittagstunden des Sonnabend ging über die Meißner Gegend ein schweres Gewitter mit Platzregen, Graupeln und Schloßen von Erbsengröße nieder. Zur gleichen Zeit wurde auch die Glauchauer Gegend heim gesucht. In Mülsen-St. Niklas ging ein Wolkenbruch nieder. Alles war in kurzer Zeit überschwemmt. Die Feuerwehren der Umgebung mußten zu Hilfe gerufen werdet«. Nm Mülsengrund stieg das. Wasser bis zu drei Metern.an. Die Mühlenbahn ist an einigen Stellen unterspült, so daß der Verkehr unterbrochen ist. Am Sonntag nachmittag gegen 3 sihr entlud sich über Dres den ein schweres sinwetter mit wolkenbruchartigem Regen und Hagelschlag, das etwa eine Stunde dauerte. Dreimal schlug der Blitz im inneren Stadtgebiet ein, glücklicherweise ohne zu zün den. Starke Regengüsse mit Schloßenfall gingen nachmittags um 4 sihr über Freiberg und die nächste simgegeNd nieder. Mehrere Keller und Stallungen wurden unter Wasser gesetzt. Auf ab schüssigen Feldern ist teilweiser Schaden entstanden. Die Ge witterperiode hat damit einen recht stürmischen Auftakt genom men. Ballonlandung. Gestern nachmittag in der dritten Stunde landete auf den Feldern oberhalb von Freunds Steinbruch der nämlich Sie Anhänger Feys Dr. Schuschniggs ansichtig wurden, wagten sie nicht, ihre Pläne durchzusühren. So kam es, daß die Kundgebungen nur an einzelnen Punkten der Ringstraße Lufslommten und rasch vorübergingen. Hingegen kam es, wie man jetzt erfährt, zwischen abziehen- den Truppen des Frekheitsbundes und Heimwehrleuten in spä terer Stunde in den äußeren Bezirken Wiens zu Schlägereien, die von Alarmabteilungen der Polizei unterdrückt wurden. Zwei Kinder sollen hierbei durch Steinwürfe verletzt worden sein. Wie man hort, soll Fey selbst jetzt allerdings erklären, es sei ein reiner Zufall gewesen, daß er sich zur Zeit des Freiheits bundesaufmarsches auf der Ringstraße befunden habe. Immer hin könnte der Vorfall für Fey noch Folgen haben. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, befindet sich um ter den Verhafteten der ehemalige Heimatschutzhauptmann Fitz ner, der jetzt der militärischen Leitung des Milizkorps zugcte« ist. sim Mitternacht erschien eine Verlautbarung der Heim wehren, in denen mitgeteilt wird, daß tatsächlich Kundgebungs- Versuche von einzelnen Heimwehrleuten gegen den Aufmarsch des Freiheitsbundes stattgefunden haben. Vizekanzler Starhemberg habe, so heißt es in der Erklärung weiter, sich zur Polizeidirrk- lion begeben und für die fünfzig Verhafteten interveniert, und da sich herausgestellt habe, daß es sich nur um „Rufdemonstran ten" handelte, so seien diese wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ballon „Chemnitz VIl", der mit fünf Personen besetzt war und in Nünchritz bei Riefa aufgestiegen war. Die überall drohend herauffteigenden Gewitter hatten die Luftfahrer zur Landung veranlaßt, nachdem sie lange Zeit über der hiesigen Gegend ge standen hatten. Der Ballon wurde verpackt und mit der Eisen bahn zurücktransportiert. Kameradschafts-Abend mit SA.-Konzert. Der SA.-Sturm 4/101 Wilsdruff veranstaltete gestern im „Adler" ein SA.- Konzert, dessen Ertrag dem Dankopfer der Nation zugeführt wurde. Es hatten sich hierzu eine erfreulich große Anzahl Ka meraden und Volksgenossen eingefunden. Das Konzert bestritt der HI.-Bannmusikzug 208, dessen schneidiger Durchführung der Vortragsfolge alle Achtung ausgesprochen werden muß. Nach dem Fahneneinmarsch nahm Sturmhauptführer Engel- mann das Wort zur Begrüßung der Erschienenen und wünschte allen recht unterhaltsame Stunden. Er wies noch dar auf hin, daß am Schlüsse des Konzertes Gelegenheit zum Zeichnen für das Dankopfer der Nation sei. Die Vortragssolge vermittelte Klänge aus Deutschlands vergangener glorreicher Zeit, die heute wieder zu neuem Glanze gebracht wurde, u. a. ein SA.-Lieder-Potpourri sowie eine Folge alter vaterländi scher Lieder in dem Potpourri „Deutschlands Ruhm und Ehre" von E. Römisch, weiter zackige Militärmärsche, die das alte Soldatenlied zum Mitklingen brachten: „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren . . ." Den Abschluß fand das Konzert mit zwei Fanfarenmärschen für Heroldstrompeten. Sturmhauptführer Engelmann dankte dem HIBannmusik- zug 208 für die vorzüglichen Darbietungen, die alle Besucher voll befriedigt haben. Dem Konzert schloß sich Deutscher Tanz an, der die Tanzlustigen noch lange in froher Stimmung bei- sammenhielt. Motorradunfälle. In das große Schaufenster der Fa. Cd. Wehner fuhr gestern früh 6.25 Ähr ein Motorradfahrer, der die notwendige Vorsicht außer acht gelassen hatte. Die Scheibe wube zertrümmert, sonst über kein Schaben angerichtet. — Selbst die Schuld trug ebenfalls ein anderer Motorradfahrer, der nachmittags gegen )43 sihr auf der Rathauskreuzung an einen Kraftwagen anfuhr. Elücklicherweie entstand auch hier nur geringer Sachschaden. 51 neue Wohnungen im Bezirk der Amkshaupkmcmnschafk Meißen. Im Monat April 1933 sind im Bezirke der Amts hauptmannschaft Meißen 51 Wvhnhausneubauten baupolizei lich genehmigt worden, darunter Max Iahn-Kesselsdorf eine Wohnung, Max Kießling-Wildberg zwei Wohnungen. Mitgliedsbuch der NSDAP, ist öffentliche Urkunde. Das Reichsgericht hat die Revision eines Beschwerdeführers ver worfen, der in feinem Mitgliedsbuch der NSDAP, eigenmäch tig das Eintrittsdatum vorverlegt und die Mitgliedsnummer in eine niedrigere Ziffer abgeändert hatte, um seine Autorität bei den örtlichen Parteigliederungen zu sichern. Der Angeklagte der, sich auf strafbare Weife zum „alten Kämpfer" gemacht hatte, ist wegen Fälschung einer öffentlichen Urkunde rechts kräftig zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Reichsgericht bemerkt dabei grundsätzlich, daß das Mitglieds buch der NSDAP, bei Abänderung der Eintragungen (1932) eine Privaturkunde war. Mindestens aber bei der gesetzlich verankerten Verschmelzung von Partei und Staat nehme die NSDAP, eine behördenähnliche Stellung ein. Dahler hät ten ihre Urkunden öffentlichen Charakter; ihre Mitglieds bücher seien also öffentliche Urkunden und keine bloßen Legiti- mationspapiere. Der Angeklagte habe diese gefälschte öffentliche Urkunde bis 1936 gebraucht. (RG. 6 D 292/36.) Franziskus Naglers Abschied von Leisnig. Der Kantor von Leisnig, KirchenmusiKirektor Franziskus Nagler, wurde am Sonntag Kantate im Rahmen des Hauptgottesdienstes der Matthäi-Kirche durch Oberkirchenrat Superintendent Werner nach fast 34jähr. Tätigkeit in Leisnig feierlichst verabschiedet. Er wird seinen Lebensabend in Dresden verbringen. Seit dem 1. Juli 1902 war er in Leisnig als Kantor tätig. Durch die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor anerkannte das Landes kirchenamt seine Verdienste um die Kirchenmusik. Als Lieder meister des Sängerbundes Saxonia leistete er wertvolle Arbeit für den deutschen Männergesang. Der Bund verlieh ihm die Silberne und Goldene Ehrennadel des Gaues und ernannte ihn zum Ehrenchormeister des Kreises 8 (Sächsisches Burgenland). Mit dem sächsischen Heimatschutz verbindet Franziskus Nagler ein besonders inniges Verhältnis. Zu Ehren des Scheidenden wurde der Schulweg in Leisnig in „Franziskus-Nagler-Weg" umbenannt. Das Gesellenwandern geht weiter. Gegenüber irrigen Auffassungen von der Wander möglichkeit für Handwerksgesellen teilt die Neichsbetriebs« gemeinschaft „Handwerk" mit, daß nach wie vor Mel« dungenzum Gesellenwandern abgegeben wer den können,, da die kürzliche Aktion nur eine Teilaktion des Jahres 1936 darstellte. Gesellen, die nach den Richt linien der Deutschen Arbeitsfront noch im Jahre 1936 auf die Wanderschaft gehen wollen, haben sich nur bet ihrer zuständigen Gaubetriebsgemeinschaft „Handwerk" zu mel den und dort nachzuweisen, daß sie den Voraussetzungen für eine Wanderschaft genügen.