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Listen, reizen sie gerade die Jugend zu besonderen Leistungen an. Auch der diesmal wieder so hervorragend zum Ausdruck gekommene Mannschaftsgedanke sei etwas herrliches. Der Korpsführer schloß mit der Versicherung seiner vollsten Zu friedenheit über die Veranstaltung und die Leistungen der Mo torbrigade Sachsen und sprach besonders Brigandeführer Lein und dem Sportleiter, Staffelführer Rühling, seine Anerken nung aus. Nach der Ansprache nahm Drigadeführer Lein die Sieger- verkündung vor, die mit dem „Sieg-Heil" auf den Führer und dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes abgeschlossen wurde. Fahrer und Gäste blieben noch einige Zeit kameradschaftlich beisammen. Wie schwierig und anstrengend die Gelände- und Orien- tierungsfahrt gewesen sind und welche hohen Anforderungen «n die Fahrer gestellt worden sind, ergibt sich aus der Tat ¬ sache, daß bei einer Beteiligung von Wer 1000 Fahrzeugen insgesamt nur zwölf Goldene Medaillen an strafpunktfreie Teilnehmer verliehen werden konnten. Von den zwölf Gold medaillen entfallen sieben aus die Geländefahrt und fünf auf die Einzelfahrer der Orientierungsfahrt. Bei der Orientie rungsfahrt konnten für Mannschaften keine Goldmedaillen ver geben werden. Eine Goldene Medaille konnte sich Scharführer Schu bert-Unkersdorf, NSKK., BMW-, 220 Punkte (Wertungs gruppe III — Solomaschinen über 350 Kubikzentimeter, er ringen. Die Silberne Medaille erhielten: Geländefahrt (Dresden —Annaberg und zurück): Einzelfahrer: Reuschel-Tan neberg, NSKK., DKW., MO Punkte. Solomaschinen über 530 Kubikzentimeter: Obergefreiter Hartmann-Wils druff, Reichsheer, DKW., 200 Punkte. Villiger ZOmeMO in Abessinien Der FsMs m Oschwuti emgeiwffsrr. Er verläßt den Boden Afrikas. Der Sonderzug mit dem Negus und seiner Familie ist am frühen Nachmittag des Sonntag in Dschibuti eingetrossen. Die hohen Behörden vertreter von Dschibuti erwarteten den Negus auf dem Bahnhof. Der Negus wird mit seiner Familie Dschibuti an Bord des englischen Zerstörers 549 mit unbekanntem Ziel verlassen. In Dschibuti nimmt man an, dass die kaiserliche Familie sich nach Aden begeben wird. Was wird aus dem Aegus? Von amtlicher englischer Seite wird er- Mrt, daß keine endgültigen Mitteilungen über die Pläne des Negus inLondon vorliegen und daß diese teils von seinen eigenen Wünschen, teils von der Ansicht der französischen Regierung abhängen. Die britische und französische Negierung seien dieser halb in einen Meinungsaustausch eingetrete: In London ist es ferner nicht bekannt, ob der Aegus bereits abgedankt hat. Es wird jedoch bestätigt, daß er die Regierungsgeschäfte seinen Ministern übergeben hat. Vorzeitige Rückkehr des englischen Minister präsidenten nach London. Die Entwicklung in Abessinien hat in London eine lebhafte diplomatische Tätigkeit ausgelöst. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit kehrte Minister präsident Baldwin bereits am Sonntagnachmittag aus Chequers zurück. Kurz vor ihm traf Außenminister Eden im Foreign Office, dem englischen Auswärtigen Amt, ein. Er nahm die letzten Nachrichten aus Addis Abeba ent gegen und besprach sich mit mehreren Beamten des Außen ministeriums. Die Regierung steht in ständiger Verbin dung mit dem britischen Gesandten in Addis Abeba. Der diplomatische Mitarbeiter der „Sunday Times" schreibt, daß die Flucht des Negus tiefes Be dauern in London ausgelöst habe. Wenn die Italiener eine Regierung aus Einheimischen unter italienischer Kon trolle errichteten, dann würden der britische Gesandte und sein Stab voraussichtlich in Addis Abeba bleiben. Im Falle der Schaffung einer militärischen Kontrolle durch Italien würde es jedoch schwierig für die eng lische Regierung sein, diese anzuerkennen. Unter solchen Umständen würde der britische Gesandtschafts stab abreiscn. Was die Person des Negus betrifft, so werde er, Wls er englischen Boden betreten sollte, mit Achtung und Rücksicht behandelt werden. Allerdings müßte Haile Selassie, wenn man von Präzedenzfällen ausgehen wollte, als Führer einer Armee beim Betreten neutralen Bodens interniert werden. Es wird darauf hingewiesen, daß der Negus jedoch die aktive Unterstützung des Völkerbundes genossen habe, so daß es fraglich sei, ob irgendeine Nation als neutral betrachtet werden könne. Der diplomatische Mitarbeiter des „Observer" schreibt, es werde nicht erwartet, daß die Flucht des Negus lrgendeine grundsätzliche Änderung der britischen Politik im Abessinienkonflikt zur Folge habe. England habe stets darauf bestanden, daß irgendwelche Friedensverhandlun gen im Rahmen des Völkerbundes stattfinden sollten. Nach den letzten Ereignissen sei jedoch mit Gewißheit auf einen diktierten Frieden Italiens zu rechnen. Die Gesandtschaften, in deren Schutz sich die meisten Ausländer bereits begeben haben, haben umfang reiche Schutzmaßnahmen getroffen. Das französische Gesandtschastsgebäude wird von einer mit Maschinengewehren ausgerüsteten Askariabteilung be wacht und ist von einem mehrfachen Drahtverhau um geben. Das Personal der Gesandtschaft und der in fran zösischer Verwaltung stehenden Eisenbahn ist so weit wie möglich verringert worden. Die Familien der Ange stellten sind schon vor einiger Zeit nach Diredaua gebracht worden. Eine Kompanie von Senegalschützen befindet sich in Dschibuti in Bereitschaft. Um das britische Gesandtschaftsgebäude wurden Schützengräben mit Stacheldrahtverhauen angelegt. IVO Mann des Pundschab-Regiments schützen das Ge- bäude, in dem etwa 30 Europäer und zahlreiche farbige britische Untertanen Schutz gesucht haben. Wie es heißt, wird man versuchen, die britischen Untertanen mit Flug zeugen abzutransportieren, wie man es in Kabul getan hat, wo während der afghanischen Unruhen die englischen Staatsangehörigen ebenfalls in Militärtransportslug zeugen in Sicherheit gebracht wurden. Erfolgreiche deutsche RettuiWaltion für Europäer in AdW Abeba. Unter Führung des deutschen GesandtschaftsattachvS von Waldheim wurden nachts in Addis Abeba von der deutschen Gesandtschaft aus Lastkraftwagen zwei Suchkolonnen ausgerüstet, die in der von den Aufständischen beherrschten brennenden Stadt gemeinsam mit einem gleichen Suchkommanvo der englischen Gesandt schaft nach dort noch verbliebenen Europäern fahnden sollten. In einer Pension wurden 15 Europäer, die sich dort unter dem Befehl eines Reichsdeutschen verschanzt hatten, gefunden. Gegen 6 Uhr morgens stießen die Suchkolonnen auf eine zweite reichsdeutsche Gruppe, die eben falls wohlbehalten in die deutsche Gesandtschaft gebracht werden konnte. Die Plünderungen in der abessinischen Hauptstadt sind noch in vollem Gange. Unter den Toten befinden sich auch einige Schweden, Griechen und Franzosen. Die deutschen Such- kolonnen konnten ihr Rettungswerk durchführen, ohne von den Aufrührern beschossen zu werden. Die deutsche Ge sandtschaft ist in Verteidigungszustand versetzt worden. VtWeillltzter MmM Ur Miner ass Mi; AUia. DN.B Asmara, 4. Mai. (Funkspruch des Kriegsbe richterstatters des DNB.). Die ausländischen Gesandtschaften in Addis Abeba haben an das italienische Oberkommando ein dringendes Telegramm gerichtet, in dem sie um schnellste Be setzung der Hauptstadt bitten, da die sremdenseindliche Stim mung der Bevölkerung, die nach der Flucht des Negus und der Regierung ohne jede Führung ist und seit Monaten gegen die Fremden aufgestachelt wurde, sich leicht gegen die wenigen Weißen wenden könnte, die noch in Addis Abeba weilen. Das italienische Oberkommando hat daher alle Maßnahmen getrof fen, um das Vorrücken der Kraftwagenkolonne, die gegen un geheure Geländeschwierigkeiten zu kämpfen hat, zu beschleuni gen. Marschall Badoglio und sein Stab leiten persönlich die lleberquerung der Kraftwagenkolonne über den Paß Termaber nördlich von Addis Abeba, der ein großes Hindernis bildet und ungeahnte Kraftanstrengungen erfordert. Bis Sonntag morgen hatten 1600 Kraftwagen den Paß bereits überschrit ten. Die Versorgung der Kolonne mit Lebensmitteln erfolgt mit Flugzeugen. Die Askarikolonne steht bereits dicht vor Addis Weba. Asmara rüstet sich sür Montag zu großartigen Freuden kundgebungen über den Endsieg. Nach hier vorliegenden Mel dungen soll sich der Negus bereits auf dem Wege nach Aden befinden. General Graziani rückt weiter gegen Harrar vor. Damit ist die systematische Besetzung und Durchdringung ganz Abessi niens eingeleitet. * „Ser Krieg in Abessinien beendet." Die italienische Presse zur Flucht des Negus. Die Flucht des Negus von Addis Abeba nach Dschibuti wird von der italienischen Presse als das Ende des abessinischen Feldzuges hingestellt. Der Negus, so schreibt die Turiner „Gazetta del Popolo", erleide wegen seiner Haltung gegenüber Italien das Schicksal, das er verdiene. Der Krieg sei zu Ende. Es könnten sich zwar noch Kampfhandlungen aus dem Widerstand der Neste der Heeresgruppe des Ras Nasfibu oder aus einem Verteidigungsversuch vor den Toren von Addis Abeba entwickeln, aber der Krieg sei mit der vollständigen Niederlage Abessiniens und mit dem völligen Siege Italiens beendet. Hier von hätten alle Kenntnis zu nehmen. Ein Wiederauf leben des Krieges in Abessinien werde nicht möglich sein, da Italien das ganze Land entwaffnen und be sonders aus die Verbindungswege mit den benachbarten Kolonialgebieten ein wachsames Auge haben werde. Es sei indessen möglich, daß der Krieg von Afrika nach Europa getragen würde. Um das zu erreichen, würde es genügen, die Sanktionen zu verschärfen oder sie auch nur auf dem derzeitigen Stand zu lassen. Französisch-enMche VesUrechungen in der Abesflniensrage. Die Flucht des Negus wird, politisch betrachtet, zweifellos eine bedeutsame Wendung im italienisch-abessi nischen Konflikt mit sich bringen. In England hält man es für möglich, daß nun schon vor dem Zusammen tritt des Völkerbundsrats in Genf französisch-englische Besprechungen über die Beilegung des Konflikts, vielleicht auch unter Hinzuziehung Italiens, stattfinden werden. InParis herrscht nach von dort emtreffenden Berichten über die Flucht des Negus ein Gefühl der Erleichterung, da man dort zu glauben scheint, daß die Sanktionen nun bald fallen und die italienisch-englischen Gegensätze bald abflauen werden. Aus Genf berichtet das englische Nach richtenbüro Reuter, daß der Bericht über die Abreise des Kaisers Bestürzung hervorgerufen habe. Man sei der Ansicht, daß seine Flucht die Stellung des Völker bundes ungewöhnlich schwierig gemacht habe. Die allge meine Ansicht gehe dahin, daß es eine Verleugnung, ja eine Verletzung alles dessen darstelle, wofür der Völker bund eintrete, wenn man es zuließe, daß ein Angreifer ein Recht auf die Früchte seines Sieges habe, nur weil er erfolgreich gewesen sei. Im Augenblick seien die Völkerbundskreise jedoch völlig ratlos, W Erzettk in M sklnOWen Wahlkreisen. DNB. Paris, 3. Mai. Eine neue Aufstellung des In nenministeriums bringt die Ergebnisse von 613 von insgesamt 618 Wahlkreisen. Danach stellt sich die Stärke der einzelne« Parteien wie folgt: Kommunisten 71 Unabhängige Kommunisten 10 Sozialisten 145 Sozialistisch-republikanische Bereinigung 25 Unabhängige Sozialisten 9 Radikalfozialssten 115 Unabhängige Radikale 31 Linksrepublikaner 83 Volksdemokralen 23 Republikanisch-demokratische Vereinigung 90 Konservative 11 Die radikalsozialistische Partei, die in der vorigen Kam mer die stärkste Partei war, ist in dieser Rolle durch die sozi alistische Partei abgelöst worden, die mit 145 Abgeordneten weit an der Spitze marschiert. Als zweitstärkste Partei komme« die Ra-dikalsozialisten erst mit 115 Abgeordneten. Das Gleichgewicht hat sich demnach wesentlich stärker nach links verschoben, als nach dem ersten Wahlgang zunächst an genommen wurde. Den stärksten Gewinn buchen die Kommu nisten und die Sozialisten. Die größten Verluste gehen zu Lasten der Radikalsozialisten und der ihnen benachbarten un abhängigen Radikalen. Ms Meeke Heimat. Wilsdruff, am 4. Mai 1936. Oer Spruch Ses LageS: „Arbeit heißt des Mannes Würde!" Ernst Moritz A.r n d t. Lubttäen und Gedenktage. 5. Mai. 1821 Napoleon I. auf St. Helena gestorben. 1869 Der Komponist Hans Pfitzner geboren. Sonne und Mond. 5. Mai: S.-A. 4.22, S.-U. 19.33; M.-A. 18.49, M.-U. 3.21 Oer Mai ist gekommen! Nur langsam wich diesmal der Winter; manch un holder Tag noch war uns beschieden, jetzt aber ist es so weit, jetzt soll Freude» wahrhafte Freude zu uns ins Haus, ins Herz kommen, da wir so freudevoll und be glückt das Lied Emanuel Geibels singen können: „Der Mai ist gekommen!" Von jeher gilt der Mai uns Deutschen als d er lieblichste Mona 1 des ganzen Jahres, und die Vorstellung, daß die Maiwitterung ganz selbstver ständlicherweise immer nur schön und warm und sonnig sein könne, ist so festgewurzelt, daß man fast vergißt, daß auch Ausnahmen vorkommen können. So haben denn auch unsere Dichter den Wonnemond zu allen Zeiten be sungen und gepriesen. Schon in Walthe-r von den Vogelweides lyrischem Sange erklang es einst: „Der Maie bringe uns all sm Wunder", und einige Jahrhun derte später ließ des Schlesiers Friedrich von Loga« Reimkunst es erklingen: „Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel gibt der Erde, /. daß sie jetzo feine Braut, später eine Mutter werde!" Holdester Frühlingsmond, das wird uns immerdar der Mai bleiben, da in deutscher Heimat scheu und leise sich die Knospen öffnen, da er uns Licht und Sonne, Blühen und Vogelsingen bringt. Wie geheimnisvoll ist doch schon die Nacht, die dem ersten Maientuge voran geht, die Walpurgisnacht, da die Hexen auf dem Brockenberg zusammenkommen und mit allerhand Pflanzen besondere Zauberkräfte entfalten wollen! Sie könnten übrigens auch mal einen Zaubertrank bereiten dafür, daß uns möglichst wenig launenhaft der Mai Heuer gegenübertritt, denn so ganz frei von Lannen pflegt leider auch dieser Wonnemond nicht zu sein. Der Gedanke an die berüchtigten drei Eisheilige«, Mamertws, Pankratius und Servatius, die sich für ihre Herrschaft die Tage vom 11. bis 13. Mai erkoren haben, lDt uns schon ein Frösteln über den Rücken gehen. Hoffentlich geht eS diesmal ohne Kälteeinbrüche mit Hagelschauern ab! D i» wollen wir nicht; sollten wir aber mit etwas viel Regen heimgesucht werden, so sei ims das weiter,rein Grund zum Arger, denn: „Viel Regen im Mai / singt dar Ka uer juchhei!" Hinweg mit allen Sorgen, nÄ cLlem Un gemach! Der müßte schon ein völlig verkalkter Griesgram sein, dem das jubelnde Singen und Klingen der frühüng- haften Natur nichts zu sagen hat. In seiner verschwende rischen Fülle hält der Mai aber noch einen Sorgenbrecher bereit: die Maibowle. Wer noch Sorgen hat, der setze das köstliche Getränk an einem lauen Abend an, und wer sorgenfrei ist, der mag dasselbe tun, damit die Sor gen nicht wieder zurückkehren. Laßt die Mäser erklinge«, und überschäumend sei unsere fröhliche Losung: Freut euch des Lebens! Gestern war Jahrmarkt und obwohl das Wetter nicht ge rade einladend war, konnte man doch feiststellen, daß der Be such auf dem Markte auch von auswärts wirklich gut war- So viel Menschen wie gestern waren säst andermal nicht zum Markte. Von der Besucherzahl aus das Geschäft zu schließen/ müßte man erwarten, daß die Fieranten sowohl wie unser» heimischen Geschäftsleute auf ein befriedigendes Ergebnis zu- rückblicken können. Musterung der Dienstpflichtigen der EeburtsjahrgänM 1913 und 1916. Heute, morgen und übermorgen findet im ,-Goldenen Löwen" die Musterung und Aushebung aller in den Kalenderjahren 1913 und 1916 geborenen Reichsangchöri- gen des Bezirks Wilsdruff statt. Auch die zurückgestellten Dienstpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1914 und 1915, deren Zurückstellungszeit abgelaufen ist oder deren Zurückstellungs- grünbe weggefallen sind ober die überhaupt noch nicht ge mustert sind, haben wieder zu erscheinen. Besonders wird noch darauf hingewiesen, daß die Dienstpflichtigen zur Musterung zwei Paßbilder vorlegen müssen.