Volltext Seite (XML)
Hinaus ins Landjahr! !Die ersten Landjahrpflichtigen des Jahres sind mit Scnder- xügen in ihre neue Heimat ins Reich gefahren. (Weltbild __ M.) Wsven man spricht. Vom Wüsientod errettet — Aus Ärger zum Verbrecher geworden — Sahne in Hülle und Fülle — Leistung besser als „Protektion". Wüste, Meer, Urwald und Gebirge — mannigfach sind die Gefahren, mit denen sie den Menschen bedrohen. Viele Forschungsreisen, die früher für den Menschen mit einem Einsatz des Lebens verbunden waren, als es noch keine Dampfschiffe und Flugzeuge, keine drahtlose Tele graphie, keinen Kompaß gab, sind heutzutage allerdings zu bequemen Spazierfahrten geworden, aber Sandstürme und Orkane, Felsengründe und Lawinen können auch in der Gegenwart dem Menschen Unheil und Tod bringen. Noch vor wenigen Jahren wäre Wohl ein unfreiwilliges Abenteuer, wie es der deutsche Gesandte in Kairo, von Stohrer, zu bestehen gehabt hat, nicht so gkimpflich abgelaufen. Man sollte eigentlich glauben, in der Wüste sei ein Mensch viel leichter aufzufinden als im Urwald oder im Gebirge, denn wenn man nichts als eine glatte Sandfläche vor sich habe, so müsse man auch eine aus gezeichnete Sicht haben und auf weite Entfernung Um schau halten können. Die Gefahren der Wüste sind aber keineswegs geringer als die des Urwalds oder des Gebirges, und nur das Flugzeug kann bei diesen un ermeßlichen Entfernungen mit Erfolg auf die Suche gehen. 60 Flugzeuge, von Autokolonnen und Kamel reitern unterstützt, haben denn auch das Rettuingswerk vollbracht. Und doch verdankt der Gesandte seine Rettung nicht der Technik allein. Diese war nur das Mittel in den H-nden beherzter Menschen. Menschliche Willenskraft und Kameradschaft sind die eigentlichen Retter, und wenn der Gerettete den englischen Fliegern herzlich die Handchrückte, so bekräftigte er damit die alte Wahrheit, daß keimMensch verloren ist, der an Menschen glaubt. * Wir alle haben unser Päckchen zu tragen und müssen manchmal unseren Ärger hinunterschlucken. Bald gibt es Verdruß im Geschäft, bald stören einen die lieben Nach barn, bald scheint sich die ganze Welt gegen unts ver schworen zu haben und uns die Knüppel in die Räder zu Wersen. Wie werden nun die Menschen mit ihrem Ärger fertig? Die einen würgen ihn still hinunter, die anderen machen ihrem Herzen durch einen mächtigen „Krach" Luft, wieder andere lassen ihre böse Laune an ihren Angehörigen oder Freunden aus, mancher greift auch wohl zum bewährten Hausmittel des Humors und lacht über sein eigenes Pech und das Schicksal, das ihm ein Schnippchen schlug. .Verwerflich aber ist es in jedem Falle, wenn man seinen Ärger nur dadurch glaubt „ab reagieren" zu können, daß man seinen Mitmenschen einen Schabernack spielt. Es ist daher durchaus zu begrüßen, daß, wie wir jüngst lasen, eine Frau in Saalfeld vom Gericht bestraft würde, Werl sie, nur um ihren Nachbarn zu ärgern, ihr elektrisches Heilgerät während der Haupt- sendezeiten des Rundfunks benutzte und auf diese Weise den Rundfunkempsang störte. Völlig fassungslos aber steht man der verbrecherischen Tat jenes Berliner Hausver walters gegenüber, der durch eine absichtlich herbeigeführte Gasexplosion das Harrs verwüstete und viele Menschen in Gefahr brachte. Er hatte auch so seinen Ärger gehabt, er lag sich mit Mietern und Mitbesitzern, wie man so sagt, in den Haaren. Er schlug keinen Krach, würgte feinen Ärger auch nicht hinunter, ließ es auch nicht bei kleinen Schikanen bewenden, sondern wurde zum Schwerver brecher. Es ist nicht fein Verdienst, daß bei diesem Ver brechen keine Menschenleben zu beklagen sind. Diese verbrecherische Hemmungslosigkeit verdient schwerste Strafe, die nicht nur die Tat sühnen, sondern auch für alle als abschreckendes Beispiel dienen muß, die sich im Ärger nicht beherrschen können. * — Siehe da, das hatten wir eigentlich ja schon längst veWeMn, daß es einmal eine Butterknappheit gegeben hat. Mt Butter, Mitch und Sahne sind wir die ganze Zeit reichlich versorgt worden, und nun wird es uns mich schwarz aus weiß bdMiW, daß die Butter- und Milch- knappheit, die — Hand aufs Herz! — wohl kaum jemand von uns ernstlich verspürt hat, endgültig der Vergangen heit angehört. Mit dem 1. Mai wird die Butter- und Milchwirtschaft völlig fteigegeben, und wer Sahnen- baisers und Windbeutel mit Schlagsahne essen will, braucht seinen Gefühlen keinen Zwang anzutun. Wahr scheinlich werden aber die Liebhaber von Süßigkeiten jetzt einen viel geringeren Appetit auf die schöne Schlagsahne haben, weil nämlich das Mynschmherz fest undenklichen Zeiten gerade diejenigen Dinge am stärksten begehrt, did entweder verboten oder nur in beschränktem Umfange erhältlich sind. Gibt es aber von ihnen, und seien es selbst so kostbare Dinge wie Diamanten oder Windbeutel mit Schlagsahne, die Hülle und Fülle, so läßt der Appetit merklich nach. Dies sei besonders den Meckerern ins Stammbuch geschrieben als Mahnung für die Zukunft. * > De» ReichsberufsweitkaMpf der deutschen Jugend zeigt in eindrucksvoller Weise, daß im neuen Deutschland bei der Jugenderziehung nicht etwa der körperlichen Er tüchtigung einseitig vor der geistigen Ausbildung der Vorrang gegeben wird. Erst als ans der Erkenntnis, daß die Arbeiter der Stirn und der Faust znsammengehören und daß andererseits in einer harmonischen Ausbildung von Geist und Körper das neue Erziehungsideal zu sehen sei, die Tat wurde, sind neue Wege zur Jugenderziehung beschritten worden. Die Teilnehmer, die in Königsberg zum Reichsbcrufswettkampf zusammengcströmt sind, er freuen sich keiner „Protektion"; ihr Vorwärtskommen ver danken sie nicht der Gunst ihrer Vorgesetzten, Lehrmeister oder Erzieher, hinter ihnen steht die Leistung: sie ist das Schwergewicht, das die jungen Leute, ans deren Hellen Augen die Arbeitsfreude glänzt, stolz in die Waagschale werfen. Sie alle wollen ihres eigenen Glückes Schmied sein, das verbürgt eine bessere Zukunft und zuverlässiger die Sicherheit der Laufbahn als die Gunst der Menfchen. Das ist dis Arbeitsmoral der deutschen Jugend und das Geheimnis des Erfolges dieser Arbeit. Obstbonni« in Brauch und Volksglauben. Das älteste bekannte Obst war eigentlich die Haselnuß. Da sie aber auf einem Strauche und nicht auf einem Baume wächst, soll sie nicht in diese Betrachtung einbezogen werden. Die übrigen Obstsorten haben unsere Vorfahren zum Teil erst später kennengelernt. So die Kirsche, den Pfirsich und die Pflau me, und es beweist die hohe Bauernbefähigung unserer Vor fahren, wenn sie es verstanden, diese frostempfindlichen rind an milderes Klima gewöhnten Bäume bei uns heimisch zu ma chen. Nicht aus dem Süden aber stimmt der Apfelbaum, der schon den Pfahlbauern bekannt war. Es gab kaum ein alt deutsches Gehöft, an dem nicht ApfeBäume gezogen wurden. Und heute noch sind oft die Stätten untergegangener Höfe oder Dörfer hauptsächlich daran zu erkennen, daß an ihnen verwil derte Apfelbäume vorkommen. Besonders im Schwäbischen ge nießen gerade diese verwilderten Bäume oft großes Ansehen, vielleicht gerade deshalb, weil sie letzte Zeugen einstiger Sied lungen sind. Als Liebesorakel besitzt der Apfelbaum und der Apfel heute noch große Bedeutung beim jungen Volk. In manchen Nächten schält das junge Mädchen die Schale vom Apfel in einem Stück und wirft sie dann, ohne sich dabei umzusehen, rück wärts über die Schulter. Die Form, in welcher die Schale liegt, läßt sich mit einiger Schläue und Phantasie als Buchstaben deuten, der natürlich der Anfangsbuchstabe vom Namen des Zukünftigen ist. In der Gegend von Jüterbog trägt die Braut am Hochzeitstage einen Apfel unterm Brusttuch, den sie in der Hochzeitsnacht mit ihrem Manne teilt. Zweige des Kirchbaumes werden als „Barbarazweige" am Barbaratage (4. Dezember) in manchen Gegenden (Schlesien, Mecklenburg u. a. abgefchnitten und in einem Wasserglas in die warme Stube gestellt. Blühen sie bis Weihnachten — als Zei chen der Lebenskraft und Fruchtbarkeit — dann gibt es ein gu tes Obstjahr. Junge Mädchen benützen in derselben Art diese Zweige auch als Heiratsorakel. Sie stellen mehrere Zweige auf und geben jedem den Namen eines anderen Burschen ihrer Bekanntschaft. Welcher zuerst blüht, dessen Namensträger wird der Zukünftige. Blüht keiner rechtzeitig, dann heiratet das Mädchen im kommenden Jahre noch nicht. Ganz allgemein bringt der Deutsche seit je dem Obstbaum besondere Zuneigung ent gegen. In Schlesien wird am Heiligabend das Tischtuch mit Speiseresten unter den Obstbäumen ausgeleert. Der Tod des Hausherrn wird in manchen Gauen auch den Obstbäumen „an gesagt", sind sie doch seine „Hausgenossen" wie Menschen und Tiere auf dem Hof. Der König von Schweden, der sich zur Zeit ans der Durch reise in Berlin aushält, stattete unter Führung des Präsi denten des Olympischen Komitees, Staatssekretärs Dr. Lewald, dem Reichssportfeld einen Besuch ab. — Architekt March, der Erbauer des Sportfeldes, der König von Schweden, Staatssekretär Dr. Lewald. (Heinrich Hoffmann.) 700 Rekruten der Luftwaffe vereidigt. 700 junge Soldaten, die seit dem 16. April zu der Lufftwch- richten - Ersatzabteilung Berlin-Gatow und zu der Lustnach richtenabteilung des Reichslustfahrtministeriums gehören, wur den auf dem Gelände der neuen Kasernenanlagen in Berlin- Kladow vereidigt. (Scherl-Bilderdienst —M.) »Halbzeit" -er Fußballmeisterschaft. Die Gaumeister des deutschen Futzballsports haben in ihren Rundenspielen um die deutsche Fußballmeisterschaft die Halste ihres Pensums hinter sich. Wenn sich auch das Bild noch mehr fach verändern wird, so dürste doch der Stand bei Halbzeit interessieren. Hier der Stand in den Gruppen: Gruppe I: Spiele gcw. verl. Tore Punkt Polizei-Chemnitz 3 3 — 14: 4-6 :0 Schalke 04 3 2 1' 10: 4 4:2 Berliner SV. 92 3 1 2 4:9 2:4 Hindenburg-Allenstein 3 3 3:11 0:ö Gruppe II: Werder-Bremen 3 2 1 14: 6 4:2 Vorwärts-Gleiwitz 3 2 1 10: 5 4:2 Eimsbüttel 3 r 2 4: 7 2:4 Viktoria-Stolp 3 1 2 1:11 2r4 Gruppe III: » 1. FC.-Nürnberg 3 2 9: 3 SM Stuttgarter Kickers 3 2 — 4 : 4 4'y2 Wormatia-Worms 3 g >1^ 7: 6 3:3 1. SV.-Jena 3 3 2:9 Oh« Gruppe IV: » Fortuna-Düss eldorf 3 3 L—i S: I 6:» Hanau 93 3 1 1 4: 3 3:3 SV.-Waldüof 3 1 1 2: 4 3:3 Kölner CfR. — 3 — 0: 7 0:6 Nach dieser Tabelle scheint allein Fortuna-Düsseldorf de Gruppensieges sicher zu sein, während bei den anderen „noc alles drm" ist. Ein Reichssportamt geschaffen. Vor wenigen Tagen ist znm ersten Male die neue Fahne des Rcichsbundes sür Leibesübungen am Mast emporgestiegen. Die Front aller deutschen Turner und Sportler ist geschlossen. Der Weg ist frei sür die Verwirklichung des Zieles, das der Turnvater Jahn einst erträumte: das Volk der Leibes übungen. Nun erhält die Front der Turn- und Sport bewegung des Dritten Reiches ihre staatliche Anerkennung. Der Führer hat ein-e Verfügung erlassen, die in der nächsten Nummer des Reichsgesetzblattes veröffentlicht wird. Danach ist ein Reichssportamt geschaffen worden. Die Aus- führungsbestimmungen über die Organisation des Reichsfport- amtes wird der Reichsinnenminister erlassen. ReichSfendee Leipzig. Donnerstag, 30. April. Reckchsffender Leipzig: Wellengänge Nebensender Dresden: W e bl e n l ä n.g e 2 3 L,, 5. S.5O: Wetter und Nachrichten sür den Bauer. * 600: Aus Berlin: Morgenruf, Reich-swetterdienst. 4c 6.10: Rus Berlin: Funlgymnastik. * 6.30: Aus Saarbrücken: Frühkonzert. — Da zwischen um 7.00: Nachrichten. 8.00: Funkgymnastik. * 8.20: Für die Hausfrau. * 8.30: Aus Breslau: Blasmusik des Bunz lauer Stadtorchesters. * 9.30: Heute vor . . . Jahren. * 9.35: Sendepause. * 9.40: Vom Deutschlandsender: Kindergymnastik. * 10.00: Aus Berlin: Voltsliedsingen. 4-10.30: Wetier, Wasser- staud und Tagesprogramm. 4- 10.45: Sendepause. * 11:30: Zeit und Wetter. 4- 11.45: Für den Bauer. 4- 12.00: Aus Mün chen: Mittagskonzert. — Dazwischen: um 13.09: Zeit, Nach richten und Wetter. 4- 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. 4- 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von zwei bis drei! 4- 15.00: Sendepause. 4- 17.00: Zeit, Wetter und Wirtschaftsnach richten. 4- 17.10: Wissen und Fortschritt. * 17.30: Musikalisches Zwischenspiel. * 17.40: 75 Jahre Feldeiscnbahn. * 18.00: Fröh licher Feierabend. Ringsendung vom Feierabend des deutschen Arbeiters als Auftakt zum Tag der nationalen Arbeit. 4c 19.55: Umschau am Abend. 4- 20.00: Nachrichten. 4c 20.10: Die tan zende Welle. Im Rhythmus des Tanzes durch Länder und Zeiten. 4c 22.00: Nachrichten, Sport und Wasserwächterdienst. 4- 22.30—24.00: Aus Berlin: Aus zum Tanz! DeuMlmchfWder. Donnerstag, 30. Slpril. Deutschlandsender: Wellenlänge 1571 Meter. 6.00: Glockenspiel, Morgenrus, Wetterbericht. 4- 6.10: Schallplatten. 4- 6.30: Aus Saarbrücken: Frühkonzert. — Da zwischen um 7.00: Nachrichten. 4- 8.00: Sendepause. 4- 9.00: Sperrzeit. 4- 9.40: Kindergymnastik. 4- 10.00: Aus Hamburg: Volksliedsingen. 4- 10.30: Sendepause. 4- 11.05: Eine Mutter- schule im Moorgebiet. 4- 11.15: Seewetterbericht. * 11.30: Der Bauer spricht - der Bauer hört! - Anschließend: Wetter. 12.00: Aus Breslau: Musik zum Mittag. — Dazwischen: l2.55: Zeitzeichen. - 13.00: Glückwünsche. 4- 13.45: Nach- richten. 4- 14.00: Allerlei von zwei bis drei! 4- 15.00: Wetter- und Börsenberichte, Programmhin-weise. 4- 15.15: Lebens, schwierigkeiten sür das Kind. 4- 15.30: Zusammenarbeit der Eltern m Erziehnngsfragen. 4- 15.45: Erbrassenpflege. 4° 16.00: Mnsik am Nachmittag. - In der Paufe: Frau Holles Feder- betten. 4° 17.50: Das Lied der Bäume. Frühling in Vers und Musik. 4- 18.30: Island — heute. 4- lft.45: Sporifunk. 4- 19.00: Und jetzt ist Feierabend! (Schallplattcn.) 4° 19.45: Deutschland- Ao. 4- 20.00: Kernsprnch. - Anschließend: Wetterbericht und Nachrichten. 4° 20.10: Volksmnsik - Bolksinftrumente. (Schall- platten.) * 21.10: „Knecht Jan." 4c 22.00: Weiter-, Tages- und Sportnachrichten. — Anschließend: Dentschlandecho. 4° 22.30: Eine kleine Nachtmusik. 4° 22.45: Seewetterbericht. 4- 23.00 bis 23.50: Motetten des Bach-Vereins in Bukarest. (Aufnahmen aus Bukarest.)