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WWmffer Tageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blat. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm t Uhr BezugSpr. monatl 2 RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lg Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu feder Zeit Be- .. ,, . ftellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sur Wilsdruff u. 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Oktob - Dem deutschen Volke wachsen die Früchte des Bodens Nicht von selbst zu wie in wärmeren Zonen; sie wollen mit Sinn und Liebe geschöpft, gehegt und gepflegt werden. So ist auch der Garten, dem die große Dresdener Reichs- fchau in diesem Sommerhalbjahr gilt, schon dem nordischen Ursprung seines Namens nach ein wahrhaftes Gehege. Innerhalb der hütenden Umgürtung wurden zuerst, wie tausendjährige Urkunden von den Hofgärten der Karo lingerzeit berichten, vor allem Nutzpflanzen, neben Ge müse wie Bohnen, Gurken, Möhren und Zwiebeln mannigfaltige Gewürz- und Heilkräuter, gezogen, deren heimischer Anbau jetzt wieder zu Ehren kommt und bis in germanische Urzeiten zurückreicht. Auch der andere, der lebensschmückende Zweck des Gartens, muß schon früh zeitig prächtige Erfüllung gefunden haben. Zwei Sagen bücher des dreizehnten Jahrhunderts nennen sich „Rosen garten"; um den einen, den Kriemhild zu Worms von ihren Mannen bewachen läßt, wie um den anderen, der dem wunderstarken Tiroler Zwerg Laurin gehörte, wird mit dem Gotenkönige Dietrich von Bern gekämpft. Die mittelalterliche deutsche Stadt war im Innern enge Festung, aber am Stadtgraben hatten die Bürgerfamilien ihre Gemüse- und Obstgärten. Vor den Toren der Reichs stadt Rothenburg in Franken steht noch das Gartenhaus eines ihrer tüchtigsten Bürgermeister aus der Blütezeit dieser einst machtvollen deutschen Gemeinde. Jahrhunderte später wurden wiederum städtische Mauern zu eng, die Räume des Heims allzu beschränkt. Um so stärker wandte sich der Drang ins Freie, zur Natur, durch städtische Gärten nur unzureichend gestillt, auf das eigene Stück Gartenland. Die. Kleingartenbewegung wehrte den Schäden der Einpferchung, gab vielen wieder persönliche Verbundenheit mit dem heimischen Boden und kraft seiner Betreuung durch körperliche Lockerung und seelische Er frischung einen gesunden Feierabend. Die Losung „Zurück zum Garten"' hat in unserer völkischen Erneuerung, die eine natürliche Stär kung des deutschen Volkes auf mancherlei Wegen fördert, sich erweitert und vertieft. Die Vermehrung der Klein gärten und Kleinsiedlungen, der Eigenheime mit Gärten schreitet zielbewnßt voran. Aber auch auf dem Lande wird durch Aufrufe und andere Einwirkungen angestrcbt, dem deutschen Bauerngarten die Gestalt zu geben, die der bodenständigen Überlieferung, der ganzen heimatlichen Umgebung wie den Erfordernissen sauberer Erhaltung und pflegender Instandhaltung entspricht. Die Moralistische Zeit und Wirtschaftsordnung gliederte den Gärtner unter Verkennung aller lebensgesetzlichen Bindungen in die Front der Gewerbebetriebe ein. Bewußt wollte man eine Trennung zwischen den im Gartenbau tätigen bäuerlichen Menschen und dem Bauerntum heraufdeschwören. Erst die neue Agrarpolitik hat durch Gesetz die nach Herkommen, Lebensauffassung und Arbeit zusammengehörigen Men schen in Gartenbau und Landwirtschaft zu einer neuen Standesgemeinschaft zusammengefaßt. Bauer und Gärtner gehören zusammen. Bauer und Gärtner kommen aus dem gleichen Blute her und sind in derselben volkspolitischen Pflicht vereint. Eine Gärtner familie weist unter dreißig Ahnen achtundzwanzig Bauern auf. Dieses Beispiel beleuchtet schlagartig die enge Ver flechtung vo« Bauer und Gärtner tu blutsmäßiger Hinsicht. Kulturelle und gesundhektkiche, soziale mrd volkswirt schaftliche Werte Vereinen sich im deutschen Garten. Die Führung, die sachdienliche Nutzungsmittel weist und sie selbst musterhaft anwendet, hat der gelernte Fachmann, der Berufsgärtner. Teilweise Selbstversorgung mit Garten erzeugnisfen, die das Marktgefüge nicht stört, dient dem gemeinsamen Ziele, unser wachsendes Volk soweit wie möglich aus eigener Scholle zu versorgen. Auch der deutsche Garten trägt dazu bei, deutsche Selbstbehauptung zu sichern, und verschönt zugleich das Familienleben, das im Garten einen natürlichen Halt und Mittelpunkt findet. Jetzt, im Frühling, ist die Zeit seiner Verheißung, der Entfaltung seiner Säfte und Kräfte, die sorgsam versolgt und unterstützt sein will, damit aus der Blüte die er hofften Früchte hervorgehen. Der Garten wird uns dabei zum vertrauten Sinnbild und Gleichnis organischen Lebens überhaupt, auch des menschlichen wie des völkischen Werdens und Wachsens, reifenden Emporstrebens. Dazu bedarf es des Schutzes, der unberufene Nutznießer und Schädlinge abwehrt, dem Gastfreund aber bereitwillig die Pforten öffnet, der Zucht die keimkräftigen Samen streut und dem Verdorren der guten Anlage vorbeugt, und be harrlicher, unermüdlicher Pflege. Dann löhnt jeder Garten die treue Arbeit an ihm, wird danach zur frohen, besinnlichen Raststätte. Mit seinen knospenden Dolden und blühenden Zweigen, den von uns selbst oder schon vom Vater und Großvater gepflanzten Bäumen, aus deren Wipfeln das Abendlied der heimgekehrten Vögel aufklingt, Wächst er uns immer fester ans Herz. Auch Du gehörst ins Jungvolk! Wer zögert noch? Das Junavolk ruft auch Dich! Die Leistungsschau -es deutschen Gartenbaues In Dresden eröffnete der Reichsernährungsminister und Reichsbauernführer Darrs die Reichsgarwnschau, die ein umfassendes Bild von dem deutschen Gartenbau und seiner Bedeutung für die Volkswirtschaft gibt. Bauer und Gärtner gehören im nationalsoziali stischen Staate zusammen. Gleiche Herkunst, gleiche Um welt, die gleichen Pflichten für das Volk und die gleiche Lebensauffassung schließt sie zu einer gemeinsamen Standes- und Schicksalsgemeinschaft zusammen. So hat auch das R e i ch s n ä h r st a n d s g e s e tz beide rein äußerlich zu einer großen Berufsorganisation zusammen gefaßt. Reichsbauernftthrer Darrs zeigte in seiner Eröff nungsrede den Gegensatz zwischen Gestern und Heute, und wies darauf hin, daß vor zehn Jahren in Dresden die letzte große Gartenschau stattfand in einer Zeit trüge rischer wirtschaftlicher Scheinblüte, einer Zeit, in der auch viele, namentlich die im Stadtgebiet ansässigen Gärtner, vom Kapitalismus in seiner reinsten Form liberalistischer Prägung erfaßt gewesen seien. Mit dem Zusammenbruch der früheren Wirtschaftspolitik, so fuhr der Minister fort, mit demMnsetzen der allgemeinen Wirtschaftskrise, mußte Von der Reichsgartenschau. Ein niedersächsisches Bauernhaus inmitten von Blumen beeten. (Löhrich.) zwangsläufig auch 'ver Gartenbau wirtschaftlich ins Wanken kommen. Ausländische Gartenbauerzeugnisse be lasteten den Gartenbau. Eine beispiellose Preisschleuderei, ein wildes Unterbieten bei gleichzeitigem Qualitäts panschen setzten ein. Die Gartenbauer waren im großen und ganzen nur ihre eigenen, schlecht bezahlten Tage löhner. Die Folgen hatte das Gesamtvolk zu tragen, das seine Ernährung immer stärker aus die Zukost von Gemüse und Obst eingestellt hatte, und auch in den wirtschaftlich schwersten Zeiten auf die Blume nicht verzichten will. Für den Gartenbau kam die Rettung durch den Führer und Nationalsozialismus gerade zur rechten Zeit, um das Schlimmste zu verhüten. Das Reichsnährstandsgesetz bot auch dem Gartenbau die Grundlage, die Erfüllung seiner Aufgaben unter Sicherung seiner Existenz zu gewährleisten. Dazu brachten ihm auch andere Schöpfungen des neuen Staates Beschäftigung und Absatz seiner Erzeugnisse. Rund 190 000 Kleinbetriebe bilden den eigentlichen Erwerbsgartenbau. Die 67 000 gärtnerischen Betriebe, die 1933 festgestellt wurden, beschäftigten ständig 187 000 Per» sonen, von denen 61 SsO Personen familienfremde Kräfte waren. Prüft man die Betriebe näher, dann stellt man fest, daß ein Großteil der Vetriebsinhaber und ihrer ständig beschäftigten „gelernten Gefolgschaft" aus den Stödten stammt. Diese Menschen haben also von der Stadt her den Weg zum Lande zurück gefunden. Die Mannigfaltigkeit in der Struktur des Erwerbs gartenbaues brachte es mit sich, daß früher zahlreiche Organisationsgruppen bestanden, die ohne Rücksicht auf das allgemeine Wohl nur ihre eigenen Interessen wahr nahmen. Das Reichsnährstandsgesetz gab die Möglichkeit, diese Vielheit der Gruppen und Grüppchen verschwinden zu lassen und die Gesamtheit der Bestrebungen an einer Stelle zusammenzufassen. Ihre Aufgabe ist es, die Garten bauer so zu erziehen, daß auch sie die sittliche Pflicht, den Bedarf des Volkes nach Menge und Güte zu decken, dem bisher üblichen spekulativen Anbau voranstellen. Erst die Zusammenfassung aller Glieder in einer Spitze sichert die einander ergänzende Aufgaben stellung zum Wohl des Ganzen. Immer klarer schält sich, so betonte der Minister, die Erkenntnis heraus, daß es mit Ausnahme des Obstbaues auf dem Gebiet des gesamten Gartenbaues nicht auf eine flächenmäßige Steigerung des Anbaues ankommt, sondern auf eine Steigerung der Güteleistung auf der Flächeneinheit. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich auch gern meine Zustimmung gegeben, den gesamten deutschen Gartenbau zu einem Leistungswettbewerb auf zurufen, wie er in dieser Ausstellung und ihren Sonder schauen zum Ausdruck kommen soll. Der Minister dankte schließlich allen, die zum Ge lingen des Werkes beigetragen haben, und stellte mit Genugtuung fest, daß sich an dieser 1. Reichsausstellung des deutschen Gartenbaues nicht nur große Gartenbau betriebe, sondern auch zahlkose kleine und kleinste Betriebe aus dem ganzen Reick beteiligt baden. Göring vor den Kreisleiiern Am Donnerstag weilte Ministerpräsident Göringin Crössinsee. In einer Rede, die gewaltiges, loderndes Zeugnis vom harten, nie beugsamen Kampfgeist und Wil len der Bewegung, ihrer ganzen inneren Glut und Kraft und ihrem machtvollen Schwung war, sprach er zu den Kreisleitern. Seine Rede schmiedete die Hörer zu einem Block des Glaubens, der Verantwortung und Treue zu sammen, aus dem spontan und als überwältigendes Be kenntnis zum Führer immer wieder der Beifallssturm hervortrat. Diese Rede bedeutet sür jeden ein unvrgeß- liches Erlebnis und eine tiefe Verpflichtung. Was die Kreisleiter empfanden, drückte Reichsinspek teur Schmeer in kraftvollen Worten dem Ministerpräsi denten aus, der, während gleich im Anschluß Reichsschatz meister Schwarz die Rednertribüne betrat, geführt von ihrem Schöpfer Leh, einen Rundgang durch das Burggelände und ihre Räume machte. Göring sprach sich mehrmals mit staunender Be wunderung über die Eindrücke, die er empfing, aus, ver weilte schweigend vor der wuchtigen würdigen Feierstättc, und ließ sich vom Reichsorganisationsleiter an Hand eines großen Modells auch die Anlage der gewaltigen NS-- Ordensburg Vogelsang in der Eifel erläutern. Sein Wort, daß die Burgen stolzes Dokument des deutschen Aufbaues und der nationalsozialistischen Tat wären, sprach deutlich sein Urteil und seine Empfindung aus. Reichsleiter Schwarz, der dann vor die Kreisleiter trat, berichtete in den grundsätzlichen und weitgreifenden Darlegungen seines Referats über fein wicktiaes Auf gabengebiet. Der Reichsschatzmeister gab hochinteressanten Ausschluß über das innere Gefüge der Verwaltung der NSDAP., deren Arbeit und Rechtslage und führte die Hoheitsträger in das riesige und verantwortungsvolle Ge biet des Finanzwesens der Partei ein. Nachdem Reichsinspekteur Schmeer dem Reichsschatz meister den Dank und die Versicherung der Mitarbeit aller Kreisleiter ausgesprochen hatte, gab er Reichslefter Fiehler das Wort, der den Hoheitsträgern eine knappe und klargefaßte Darstellung der nationalsozialistischen Kommunalpolitik vermittelte. Fiehler machte eingehende Ausführungen über Führerprinzip und Selbstverwaltung. „Führung und Verantwortung müssen in einer Person vereinigt sein." Mit einer Darstellung der Aufgaben der Beauf tragten der NSDAP, in der Kommunalpolitik beschloß Fiehler seinen Vortrag, für den ihm durch die Kreisleiter herzlicher Beifall zuteil wurde. Reichslefter Rosenberg, der Beauftragte dss Führers für die weltanschauliche Schulung, wurde von Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley, Reichsleiter Fiehler sowie den anwesenden Spitzen von Partei und Staat begrüßt. Nachdem der Reichslefter Rosenberg dis Front der Ehrenabteilungen der pommerschen SA. und SS. abgeschritten hatte, sprach er zu den versammelten 1000 Krcisleitern. In Vertretung des Gauleiters Koch verlas der Gau- Walter der DAF, Duschön, die Ansprache des Gauleiters. Er ermahnte die Jungarbeiter, sich die Ordensritter zum Beispiel zu nehmen. Ordensritter des Dritten Reiches zu werden, sei das Ziel. Deutschlands Jugend kämpfe durch