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MsdmsserTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „WUSdiusfer Tagcblati- crlcheint wcrltagS nachm. 4 Uhr. BczugSPr. monatl 2RM. frei HauS, bet Postbcstellung l.80 RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer III Rpf. Alle Poftanftalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zell Be- .. .. . stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebsstörun. gen besteht kein Anspruch aus Liescrung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr 8. — Z t s f e r - G e b ü h r: 20 Rp>g. — Vorgeschrte- bene Erscheinungstage und Platzwllnsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags 10 Uhr. c» Für die Richtigkeit der durch F-rnru, übermit. 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Der Künstler in Deutschland sieht wieder seine Ausgabe, die neue Idee befruchtet ihn, nachdem sie ihn von den Irrwegen zurückgerissen Hai. Der Führer hat der deutschen Kunst und Kultur große Aufgaben ge stellt. Die Kunst ist stets Ausdruck des Lebens einer Nation und soll die Nation weiterbilden. Auf dem Wege zu diesem Ziel ist die Reichstheaterwoche, die München als Hauptstadt der deutschen Kunst durchzu führen beauftragt ist, eine neue Etappe. Den Gästen der Reichstheaterwoche wird, wie Gauleiter Wagner vor der Presse erklärte, das Höchste geboten, was sie erwarten können. Die Theatersragen im neuen Reich haben in München eine besondere Pflegestätte, und so überrascht es nicht, daß in München eine neue große Oper entstehen soll, die schönste und größte der Welt. Diese Oper wird gleichsam Mittelpunkt des deutschen Theater lebens werden. Aus ihr wird das deutsche Theaterwesen Kraft und Anregung zu neuem Schaffen nehmen. Neben dieser großen Oper soll ein neues Operettentheater ent stehen als Pflegestätte der deurschen Operette. Beide Bauten werden das Gesicht der neuen Zeit tragen und der späteren Zeit die Wende im neuen deutschen Kunst- und Theaterleben deutlich vor Augen führen. * Frankreich lebt wieder einmal im Wahlfieber. Und wie es so ist in der parlamentarischen Demokratie, da dreht es sich um die üblichen Alltagssorgen, von denen das französische Volk sehr viele hat. Gcsprächtsthema sind also die Steuern, die Notverordnungen und dergleichen mehr, was es so in Frankreich gibt. Dabei ist nicht zu vergesse« die Arbeitskrise. Aber dieser Wahlkampf wird im Gegensatz zu früheren mehr als sonst von außen politischen Fragen beherrscht. Einmal dreht es sich um das Verhältnis zu England und auf der anderen Seite um Italien. Auch das Sowjet bündnis schlägt weiterhin große Wellen, und schließ lich ist das deutsch-französische Verhältnis durch die letzten Ereignisse weit in den Vordergrund ge rückt. Wenn auch die Regierungsstellen sich in Kritik an den Friedensvorschlägen Hitlers überschlagen, so sind diese Vorschläge zu einer Aussöhnung zwischen Deutsch land und Frankreich im französischen Volke doch nicht ohne Wirkung geblieben. Man stellt den deutschen Vor schlag einer deutsch-französischen Annäherung der Freund schaft mit dem bolschewistischen Rußland gegenüber und fragt sich, was von den beiden für Frankreich Wohl das Bessere wäre. Dabei sind sich weite Kreise darüber klar, daß eine Verbindung zwischen dem hochkapitalistischen Frankreich und dem roten Sowjetstaat eigentlich nnnatür- lich ist uw schwere Gefahren in sich birgt. Immer wieder nehmen Pariser Zeitungen Abstimmungen unter ihren Lesern vor, in denen nach der Meinung über eine deutsch französische Verständigung gefragt wird, und immer Wieder überwiegt bei weitem die Zahl der Zustimmungen, während auf der anderen Seite bei der Frage nach dem Vertrauen zu dem sranzösisch-sowjetrussischen Pakt das Nein die Ja-Stimmen um ein Vielfaches übertrifft. Es macht sich also eine gewisse Werwe in dn französischen Volksstimmung bemerkbar. * Nachdem der englische Außenminister Eden von der Genfer Völkerbundstagung nach London wieder zurück gekehrt ist, wendet sich das englische Interesse wieder den westeuropäischen Verhandlungen zu. Während Edens Ab wesenheit hat das Londoner Auswärtige Amt einen Fragebogen ausgearbeitet. Eden hat diesen Fragebogen nunmehr geprüft und bearbeitet, und wird ihn in Berlin überreichen — England hat Gelegenheit, die deutsch englischen Beziehungen jetzt unter dem Gesichtswinkel der Ereignisse in Genf zu sehen. Wenn auch der Völkerbund, auf den sich die britische Außenpolitik stutzt, nach englischer Ansicht nicht gerade völlig versagt hat, fö hat er doch zum mindestens stark enttäuscht. Denn es ist ihm nicht gelun gen, den italienisch-abessinischen Streitfall zu schlichten. Die führenden englischen Kreise werden nach den Ergeb nissen in Genf immer mehr zn der Einsicht kommen müssen, daß der Völkerbund als Friedensgarant für Europa nicht die geeignete Einrichtung ist Und sie wer den die britische Außenpolitik darauf umstellen müssen, daß sie den Frieden in Westeuropa durch einen neuen Vertrag der beteiligten Mächte am besten sichern können. So wird' vermutlich die englische Regierung besonders stark daran interessiert sein, Deutschland und Frankreich an den Verhandlungstisch zu bringen. Dadurch hat das deutsche Friedensangebot von neuem eine große Bedeutung gewonnen, und man wird sich in Lon don zu überlegen haben, ob die Vorschläge Hitlers zur Befriedung Europas nicht doch Welt sicherer sind, als das ganze wacklige Genfer Völterbundsaebäude. Zer I. M M Ast M WWes! Die Feier in Berlin. Wie in den vergangenen Jahren wird der Nationalfeiertag des deutschen Volkes, der 1. Mai, auch in diesem Jahre 'n würdiger und feier licher Form im ganzen Deutsche» Reich begangen wer den. Das Hauptinicressc gilt selbstverständlich den Staatsfeierlichkciten in der Reichshaupt stadt, an denen der Führer selbst teilnehmen wirb. Für den Berliner Aufmarsch hatten sich nun ge wisse technische Schwierigkeiten ergeben, da das Tempel hofer Feld wegen Vergrößerung des Berliner Flughafens für Aufmärsche nicht mehr zur Verfügung steht, anderer seits das Rcichssportfeld noch nicht für den Aufmarsch benutzt werden kann. Die 11^4 Millionen schaf fender Menschen , die am 1. Mai m der Reichs hauptstadl vor dem Führer aufmarschieren werden, wer den daher vom Deutschen Opernhaus in Charlottenburg bis zum Berliner Lustgarten Spalier bilden, wenn der Führer von der Kundgebung der Reichskulturkammer zu dem Staatsakt des 1. Mai im Lustgarten fährt. Alle Schaffenden der Reichshauptstadt nehmen nörd lich und südlich der Fahrbahn folgender Straßen Auf stellung: Vom Deutschen Opernhaus über Bismarckstraße— Knie—Charlottenburger Chaussee—Brandenburger Tor- Pariser Platz—Straße Unter den Linden—Schloßbrücke bis zum Lustgarten. Dort werden Abordnungen aller Kreise Ausstellung nehmen. Die Kundgebung im Lustgarten wird in der Zeit von 12.30—13.30 Uhr nach Fanfarenmärschen von Reichs- Minister Dr. Goebbels mit einer Ansprache er öffnet. Darauf spricht der Führer. Nach dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied spricht Dr. Ley die Schlußworte. Die größte Laut- sprecheranlage, die je in der Welt errichtet wurde, wird aus der ganzen Strecke die Kundgebung aus dem Lustgarten übertragen. Außerdem wird eine Übertragung der Kundgebung auf alle deutschen Sender für die Kundgebungen stattfinden, die im ganzen Reich ab gehalten werden. Am Vormittag des 1. Mai findet die Jugendkundgebung von 8.30—9.30 Uhr in diesem Jahre im P o st st a d i o n statt. 80 OOOJugendliche, und zwar zu drei Viertel Angehörige der HI. und des BDM., nehmen daran teil. Auf dieser Kundgebung spricht zunächst der Reichsjugend- suyrer Baiour von Schl rach. Nach einem Liev: „Tritt heran, Arbeitsmann!" von Heinrich Lersch und der Melodie von Sotke, das von 3000 Angehörigen der HI. gesungen wird, spricht Reichsminister Dr. Goebbels. Es folgt dann nach einem weiteren Lied die Ansprache des Führers. Die künstlerische Ausgestaltung des Poststadions liegt in den Händen des Architekten Speer. Auch diese Feier wird auf alle deutschen Sender und an in allen deutschen Orten stattfindende Jugendkund gebungen übertragen. Zwischen der Jugendseier im Poststadion und dem großen Staatsakt findet eine Festsitzung der Rcichskulturkammer im Deutschen Opernhaus in Charlottenburg zwischen 10.30 und 11.30 Uhr vormittags statt. Reichsminister Dr. Goebbels spricht hier als Präsident der Neichs- kulturkammer und verkündet den Buch- und Film preis 1936. 160 Arbeiter und die Sieger des Reichs- berufswettkampfes beim Führer. Nach dem großen Staatsakt empfängt der Führer um 17 Uhr nachmittags im Palais des Reichspräsidenten 160 Arbeiter aller Berufe, die an allen Kund gebungen des 1. Mai in Berlin teilnehmen und aus dem ganzen Reich zusammenkommen. Außerdem empfängt der Führer die Sieger des R e i ch s b e r u f s w c t t- kampfes 1 936. Am A b end des 1. M a i findet von 20.1S bis 21.45 Uhr ein Fackelzug der Wehrmacht und der Verbände der Bewegung von der Bülowstraße über Potsdamer Straße—Pots damer Platz—Leipziger Straße—Friedrichstraße-Unter den Linden—Schlotzbrücke zum Lustgarten statt. Dort spricht in einer Abendkundgebung von 22.00 bis 23.00 Uhr der preußische Ministerpräsident Generaloberst Her mann Göring. Daran schließt sich der Große Zapfen streich. Auch diese Kundgebung wird über alle deutschen Sender übertragen. Außerdem ist abends ab 21 Uhr eine Maifeier der Reichskulturkammer in Krolls Festsälen vorgesehen, an der die Arbeiter vertreter teilnehmen. Am späten Nachmittag und abends finden überall Maifeiern mit Tanz der einzel nen Betriebe statt. DieRiickfragen anDeutschland Starkes Interesse der Oeffentlichkeit in Paris und London. In Genf herrscht nun bis zur Ratstagung im Mai etwas Ruhe. Die Diplomaten sind in ihre Länder zurückgekehrt und erstatten ihren Regierungen über die Genfer Ergebnisse Bericht. In Paris hat eine Besprechung zwischen Ministerpräsident Sarr aut, Außenminister Flandin und Staatsminister Paul- Bonco » r stattgcsunden, in der nicht nur aus den Ver lauf der Geufer Ratstagung eingegangen, sondern dar über hinaus auch Gelegenheit zur Prüfung aller schwebenden außenpolitischen Fragen gegeben wurde, zu deren Lösung verschiedene Möglichkeiten erwogen wurden. Das französiische Interesse ist vor allem durch die Fragebogen in Anspruch genommen, die England in Berlin vorlegen will und von dem man in französischen unterrichteten Kreisen wissen will, daß Außenminister Eden ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Genf fertiggestellt habe. Besprechungen Edens in London. Wie aus London gemeldet wird, hat der englische Außenminister Eden Besprechungen im Foreign Office, dem englischen Auswärtigen Amt, über die Rückfragen ge führt, die von der englischen Regierung an Deutschland hinsichtlich der Friedensvorschläge Hitlers gerichtet werden sollen. Wie die englische Zeitung „Daily Herald" mitteilt, entsprechen die in London umgehenden Gerüchte über eine angeblich beabsichtigte Aussprache Edens mit Hitler nicht den Tatsachen. In Verbindung mit diesen Rückfragen an Deutschland weist der „Manchester Guardian" auf die Not wendigkeit einer möglichst baldigen Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund hin. Ohne Deutschland werde es nie mals möglich sein, den Völkerbund zu einer lebens- und aktionsfähigen Organisation zu entwickeln. Paris für wettere VersöhnungsMon im Abessinienkrieg. Die französische Außenpolitik, deren Leiter durch die Wahlen stark in Anspruch genommen wer den, dürfte, wie aus Paris gemeldet wird, sich bis zum Wiederzusammentritt des Völkerbundsrates am 11. Mai auf eine abwartende Stellung beschränken, wenn selbstver ständlich auch der diplomatische Meinungsaustausch zwi schen Paris einerseits, Rom und London andererseits fort gesetzt werden wird. Insbesondere wird das französische Auswärtige Amt nichts unterlassen, um trotz des Schei terns der Genfer Versöhnungsaktion weiter nach einer Möglichkeit zu suchen, um England und Italien näher aneinander heranzuführen. Wie die französische Zeitung „Excelsior" zu wissen glaubt, wünsche man in französischen Regierungskreisen über das Schicksal unterrichtet zu werden, das Abessinien nach der Besetzung von Addis Abeba haben werde. Denn man vergesse nicht, daß es sich um einen Französisch- Somaliland benachbarten Staat handele. Man wolle ferner über die von Italien versprochene Mitarbeit an dem Wiederaufbau des europäischen Friedens unterrichtet werden. Folge dem Ruf unserer Trommel und komme ins Jungvolk! Es geht um die Einheit der Jugend, hinein ins Jungvolk!