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Lagesspruch Nicht jede Narbe kommt vom Mut, Nicht jeder Titel von Ehre, Nicht jeder Rang von edlem Blut, Nicht jede Perle vom Meere. * Ich kann in einem Tag lausend adeln und zu Rittern Machen; aber so mächtig bin ich nicht, daß ich in tausend Jah ren einen Gelehrten machen könnte. Kaiser Sigismund. Deutsche Lugen-, geh' aufs Land! Der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen teilt mit: Viele Tausende von Jugendlichen treten in den näch sten Wochen in das Berufsleben ein. Mit Hilfe der Be rufsberatungsstellen der Arbeitsämter haben sie eine Schr oder Ausbildungsstelle im Handwerk, in der Industrie, im Handel oder in der öffentlichen oder privaten Verwaltung gefunden. Viele haben sich auch entschlossen, sich und ihre Arbeitskraft dort einznsetzcn, wo sie im neuen Deutschland am dringendsten gebraucht wird, in der Landwirtschaft. Die Zahl der aus den Schu len zur Entlassung kommenden Jugendlichen ist außer ordentlich groß. In diesem Jahr können deshalb nicht alle Stadtjugendlichen in Lehr- und Ausbildungsstellen untergebracht werden, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze der Zahl der Schnlentlassenen nicht entspricht. In der Landwirtschaft dagegen fehlt es noch immer an Arbeitskräften. Auf dem Laud bieten sich jedem jungen Menschen, auch dem, der in der Stadt ge boren wurde und ausgewachsen ist, Möglichkeiten, mitzu wirken am Wiederaufbau des deutschen Volkes und sich eine Existenz zn schaffen. Wenn dem so ost entgegengehalten wird, daß auf dem Land doch keine rechten Aufstiegsmöglichkeiten bestünden, so ist dies heute nicht mehr stichhaltig. Den früheren Regierungen fehlte es an Verständnis für den naturhaft gewachsenen und erdhaft verbundenen Bauern stand. Mit der nationalsozialistischen Erhebung hat sich dies von Grund auf geändert. Es wurde erkannt, daß der Nährstand die Grundlage des Staates bildet. Wieder ein gesundes, kräftiges Bauerntum zu schaffen, ist eine der Hauptsorgen der nationalsozialistischen Regierung. So sind denn auch die Voraussetzungen für die Schaffung einer Existenz auf dem Land wieder ganz andere geworden. In der Landwirtschaft bieten sich heute auch dem Jndu- striejungen gute Berufs- und Existenzmöglichkeiten. Gerade der intelligente junge Mensch wird auf dem Land, wo cs ihm möglich ist, in gesunder Arbeit / an besonders wichtiger Stelle mitzuschaffen, heute c und später besondere Entwiülungsmöglichkciten finden. Wer heute auf dem Land lebt, ist nicht mehr so abge schieden von aller Welt wie früher. Rundfunk und rasche Verkehrsmittel lassen ihn teilhaben an allem, was in der Umwelt vor sich geht. Hitler-Jugend, BDM und Bauern schaft bieten Gelegenheit zu echter, erfrischender Gesellig keit. Der junge Städter tauscht ein Leben in Lärm und Dunst der Großstadt gegen eine Arbeit ein, an der sich Leib und Seele kräftigen. Jedem Jugendlichen ist dringend zu raten, wenig stens vorübergehend aus dem Land tätig zu sein, und sei cs auch nur sür ein bis zwei Jahre. Mancher Jugendliche kommt fürs Leben gestählt nach solch einer vorübergehenden Tätigkeit in der Landwirtschaft zurück und wird dann einer Arbeitsstelle zugeführt. Mancher aber hat den Wert und die Schönheit des Landlebens kennen gelernt und will nie mehr zurück in die Enge und in das hastige Getriebe der Großstadt. Mancher auch wendet sich dem landwirtschaftlichen Handwerk zu und vermag dort seine Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen. Deutsche Jugend, deutsche Eltern, bedenkt dies Wohl! Den Weg zum Land weist Euch das Arbeitsamt! Alle Zehnjährigen gehören ins Zmigvolk! Großer Werbefeldzug vom 1. bis 2V. April. — Feierliche Aufnahme der Pimpfe am Geburtstag des Führers. Vom 1. bis 20. April führt das Deutsche Jungvolk in der Hitler-Jugend eine große Werbung durch mit dem Ziel, auch den letzten Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren zu erfassen. Es ist notwendig, daß die deutsche Jugend geschlossen durch die Organisationen der Hitler- Jugend geht, um im Geiste des Nationalsozialismus er zogen zu werden. Denn unsere Jugend soll ja die Idee einmal tragen. Zum erstenmal wird auch in diesem Jahr versucht werden, unter Aufrechterhaltung des Prinzips der Frei willigkeit, den ganzen Jahrgang 1920, d. h. die Zehnjährigen, möglichst geschlossen in die HI. zu nehmen und damit den zukünftigen jahrgangsweisen Au s- bau des Deutschen Jungvolks als eine feststehende Ein richtung einzulerten. Durch eine umfangreiche Werbung, die von den Ein heiten des Jungvolks durchgeführt wird in Form von Elternabenden, Versammlungen, Kundgebungen, Um zügen, Rundfunkwerbung und Plakaten wird in den nächsten Wochen versucht, die Jungen, die sich im jung- dolkfähigen Alter befinden, in das Jungvolk einzureihen. Das Schwergewicht einer derart umfangreichen Propa ganda richtet sich völlig auf die Elternschaft, die in jedem Falle die Entscheidung über den Eintritt ihres Jungen ru fällen hat. Den Abschluß dieses Propagandafeldzuges bildet eine feierliche Aufnahme und Verpflichtung a m GebnrtstagedesFührers. Diese Aufnahme ist jedoch eine vorläufige und der Beginn einer Probe- b'enstzeit, die mindestens zwei Monate und höchstens ein halbes Jahr dauert. In dieser Probedienstzeit muß die FUnpfenprobe, eine Zusammenfassung angemessener sport licher Leistungen, abgelegt werden. Erst dann wird der Klinge endgültig aufaenommen und ihm der Schulter riemen verliehen. „WeMg" Ns seiner erste» SiidiMltaM Ueber England, da Frankreich die Genehmigung versagte. Unser Zeppelinluftschiff „Hindenburg" hat am Dienstagmorgen seine erste übcrsccfahrt nach Südamerika angetreten. Wie der „Graf Zeppelin" wird auch der „Hindenburg" in den fremden Ländern den Menschen künden, daß Deutschland solche herrlichen Werke des Friedens zu schaffen vermag und daß cs der Wille des deutschen Volkes ist, am friedlichen Aufbau Deutschlands, aber auch der Welt mitzuarbeiten und der Welt Spitzenleistungen deutschen Schaffens und Könnens zu schenken. Das Luftschiff, das unter dem Befehl von Kapitän Lehmann steht, startete um 5.28 Uhr. Um 4 Uhr morgens frühstückten alle Passagiere gemeinsam. Jeder dachte nur noch an das südamerikanische Reiseziel, und die Mitfahrer, die Brasilien kannten, erzählten beim Tee von den wundervollen Hotels an der Meeresküste. Die Frage wurde gestellt: „Haben Sie auch ihren Badeanzug nicht vergessen?" Drüben ist jetzt Sommer und Badebetrieb. In großen Omnibussen fuhr man von Friedrichs hafen zn der Niesenhalle in Löwenthal. Im grellen Licht der Scheinwerfer lag der Riesenleib des „LZ. Hinden burg". Ungefähr hundert Personen waren in der Halle versammelt. Um V-5 Uhr zeigten die Passagiere ihre Fahrscheine vor: Zeppelinfahrschein Nummer soundsoviel. Man nahm sein Handgepäck und stieg ein. Um 245 Uhr morgens klang der erste Kommandopfiff durch die Halle. Das Schiff wurde aus der Halle gebracht. 55 Tonnen Betriebsstoff, ausreichend für 120 Flug stunden, 2'>> Tonnen Proviant, 1500 Kilogramm Fracht, darunter ein schnittiger elfcnbeinfarbiger Olympia-Opel-Wagen, befinden sich an Bord. Die Zollbeamten genügten ihrer Pflicht. 36 Fahr gäste erledigten die notwendigen Formalitäten. Es sind außer Presse- und Regierungsvertretern Angehörige ver schiedener Nationen, Brasilianer, Holländer, Franzosen, Nordamerikaner und Österreicher an Bord. Nachdem die Fahrgäste das Luftschiff bestiegen hatten, wurde es aus seiner Verankerung gelöst, und die Mann schaften nahmen ihre Plätze an den Tauen ein. Kapitän Lehmann empfing noch die letzten Wetter meldungen und bestieg darauf die Führergondel. Der Kommandant des „Graf Zeppelin", Kapitän von Schiller, erschien ebenfalls, um Abschied zu nehmen und beim Start anwesend zu sein. Aus den Fenstern des Fahrgastdecks blickten vergnügt die Fahrgäste und wechselten letzte Abschiedsworte mit ihren Angehörigen. Die Scheinwerfer beleuchteten den riesigen Silberleib des Schiffes. Das Schiff wurde in die Windrichtung gedreht und aus der Verankerung am Mast gelöst. Nach dem Kommando „Luftschiff hoch!" erhob sich 5.28 Uhr unter Hochrufen und Tücherschwenken der Luftriese. Nach einer Rundfahrt über der Stadt ver ließ das Luftschiff in nördlicher Richtung das Gelände. Der Fahrweg wird erst während der Fahrt auf Grund der einlaufenden Wettermeldungen festgelegt. Die Fahrt ging über Oberschwaben, Stuttgart, Frankfurt nach Köln. Um 9.53 Uhr erschien der Luftriese über Köln und verschwand, nachdem er eine kleine Schleife über dem Dom gezogen hatte, in nordwestlicher Richtung mit Kurs auf München-Gladbach und Holland, über Frankreich konnte das Luftschiff nicht fliegen, da die französische Re gierung nich: die Genehmigung erteilt hatte. Um 10.30 Uhr überquerte das Luftschiff diehollän - dische Grenze und nahm Kurs auf die holländische Stadt den Haag uno die Südküste Englands. Das Wetter war über der Nordsee leider wenig klar, der Wind aber günstig. Zum ersten Mittag gab's junge Mastgans, Suppe und Nachtisch, das steigerte die Stimmung natürlich erheblich. Ein leckeres Mahl in den Lüften und dazu unten die weißen Brandungswellen der Nordsee! Das ist Romantik, wie sie nur ein Luftkreuzer vermitteln kann. Nach dem Mittagessen wurde zum erstenmal die Rauchkabine zur Benutzung freigegeben. Die Aschenbecher sind mit Wasser gefüllt, außerdem gibt es nur elektrische Anzünder. — Kürze Zeit danach^ wurde der dünne Kreidestrich der englischen Kü st e gesichtet. Um 15.15 Uhr überflog der deutsche Luftkreuzer Dover, überall grüßten die Dampfer mit Sirenengeheul das stolze Luftschiff. Große Anerkennung zollt die „B ir m i n g h a m P o st" anläßlich der ersten Atlantikreise des „Hindenburg" dem deutschen Luftschiffbau. In seinem Leit artikel schreibt das Blatt, eine Nation nach der anderen habe den Bau von starren Luftschiffen aufgegeben. Deutschland allein habe niemals geschwankt, und es sei hierzu auch berechtigt; denn mit einer einem Uhrwerk vergleichbaren Regelmäßigkeit sei Jahr für Jahr der „Graf Zeppelin" geflogen, und die Regelmäßigkeit seiner Leistung bedeute einen wirklichen Erfolg. Nach genau zwölfstündiger Fahrt begegnete das Luft schiff dem „Kraft durch Freude"-Dampfer „Ozean a", der sich mit 600 Urlaubern an Bord auf der Rückfahrt von Madeira befand. Die Begegnung wurde auf beiden Seiten mit großer Begeisterung ausgenommen. Die KdF.-Ur- lauber grüßten mit Tücherschwenken nnd Dippen der Fahnen, während „Hindenburg" mit Sirenen antwortete. Auf dem Funkwege wurden herzliche Grüße ausgetauscht. Holland grüßt „LZ 129" Die Niederländische Presse widmet der ersten Südame rikareise des Luftschiffes „LZ 129" („Hindenburg") aller größtes Interesse. Ein Teil der Blätter bringt ausführ liche Sonderberichte; besonders eingehend wird der Flug über das holländische Gebiet geschildert. In Rotterdam und im Haag sahen Zehntausende das Luftschiff, dessen Er scheinen unter der Bevölkerung größten Jubel auslöste. Wie die deutsche Seewarte mitteilt, stand das Luft schiff „LZ 129" („Hindenburg") am Dienstag um 18.40 Uhr MEZ etwa sieben Seemeilen nördlich der Insel Guernsey im westlichen Teil des englischen Kanals. Der letzte Gruß an die Heimat. Auf seiner Jungfernfahrt nach Südamerika umslog der neue deutsche Luftkseuzer LZ. 129 „Hindenburg" das Wahrzeichen des „alten, heiligen" Köln, den Dom, um dann Kurs aus Holland zu nehmen. Der Dom vom Lustschiss aus gesehen. (Weltbild — freigegeben vom RLM. unter Nr. 273 366.) AamilieimuterMung während de- Wehr- und Arbeitsdienste-. Neue einheitliche Regelung durch Gesetz angeordnet. Amtlich wird mitgeleilt: Die Unterstützung der Angehörigen der ein- berufcncn Wehrpflichtigen und Arbeitsdienst- pflichtigen ist durch das nm 1. April d. I. in Kraft tretende Familienunterstützungsgesetz vom 30. März 1936 nebst Familicunntcrstützungsvorschriften und Durchführungscrlaß des Reichsministers des Innern und des Rcichsfinanzministcrs neu geregelt worden. Das neue Gesetz ordnet das Aufgabengebiet für den gesamten Personenkreis einheitlich. Es beseitigt die unterschiedliche Regelung für die Angehörigen der zur Er füllung der aktiven Dienstpflicht einberusenen Wehrpflich tigen und der einberufenen Arbeitsdienstpflichtigen einer seits (Unterstützung bisher durch die Stadt- und Land kreise), der zu kurzfristiger Ausbildung oder zu Übungen der Wehrmacht einberufenen Wehrpflichtigen andererseits (Unterstützung bisher durch die Arbeitsämter). Die gesamte Familienunterstützung wird nunmehr durch die Stadt- und Landkreise als übertragene staatliche Aufgabe durchgeführt. Die zur engeren Familie des Einberufenen gehören den Angehörigen (Ehefrau, die ehelichen oder für ehe lich erklärten und die vor Aushändigung des Gestellungs befehls an Kindesstatt angenommenen Kinder des Ein berufenen, ferner die mit der Ehefrau zusammenlebenden Stiefkinder des Einberufenen) sind ohne weiteres unter stützungsberechtigt, soweit ihr notwendiger Lebensbedarf während der Dauer der Einberufung nichtodernicht ausreichend gesichert ist. Für eine zweite Gruppe von Angehörigen ist die Unterstützungsberechtigung von der weiteren Voraus setzung abhängig, daß der Einberufene bis zur Aus händigung des Gestellungsbefehls ganz oder zu einem wesentlichen Teil der Ernährer gewesen ist. Diese Voraussetzung ist nach dem Durchführungserlaß dann als erfüllt anzusehen, wenn der Einberufene während des letzten halben Jahres vor der Aushändigung des Ge stellungsbefehls insgesamt mindestens die Hälfte der tat sächlich aufgewendeten Kosten des Lebensunterhalts des Angehörigen aus eigenen Mitteln und Kräf ten getragen hat. Zu dieser zweiten Gruppe gehören folgende Angehörige: 1. die schuldlos geschiedene Ehefrau, der der Einberufene nach 8 1578 des Bürgerlichen Gesetzbuches Unterhalt zu gewähren verpflichtet ist, 2. Enkel, Pflegekinder und die nicht mit der Cheftau de» Einberufenen zusammenlebenden Stiefkinder, 3. uneheliche Kinder, wenn der Einberufene seine Bat«» schäft nach 8 1718 des Bürgerlichen Gesetzbuches anerkannt hat, oder wenn seine Unterhaltspflicht in einem vollstreck baren Titel festgestellt ist, 4. Verwandte der aussteigenden Linie (Eltern, GroßsttM usw.), 5. Adoptiveltern, wenn sie den Einberufenen vor der Aus händigung des Gestellungsbefehls an Kindesstätt an^ genommen haben, Stiefeltern und Pslegeeltern. Die Familienunterstützung ist auch nach dem neue« Gesetz von dem Unterstützten nicht zurückzuerstatten. Diä Unterstützungsgrundsätze entsprechen im wesentlichen Grundsätzen, nach denen die von den Stadt- und Land kreisen bisher durchgeführte Familienunterstütztmg zu be messen war. fördert die Grtrpresse!