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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr. 64 — Montag, den 16. März 1936 TageSspruch. Mit jedem Hauch entflieht ein Teil des Lebens Nichts beut Ersatz für das, was du verloren; . Drum suche früh ein würdig Ziel des Strebens; Es ist nicht deine Schuld, daß du geboren, Toch deine Schuld, wenn du gelebt vergebens. Friedrich von Boden st edt. MMens Treuebekenntnis. Große W a h l k u n d g e b u n g auf der There- sienwiese. — DerFührersprachvor200 000 Menschen. Die Hauptstadt der Bewegung, von der einst das Ringen Adolf Hitlers um die Erneuerung Deutschlands, um die Gewinnung der deutschen Seele ausging, stand am Sonnabend ganz und gar im Zeichen eines großen Tages. Vom frühen Mittag an trafen 45 Sonderzüge in München ein, die die großen Scharen deutscher Volksgenossen aus dem ganzen Traditionsgau der NSDAP. München-Oberbayern nach München, brachten. Die drei großen 50 000 Menschen fassenden i Ausstellungshallen auf der Theresien-? höhe, in denen der Führer am Abend in einer Wahl- ? kundgebung sprach, wie sie in ähnlichem Ausmaße in München noch nicht stattgcfunden hatte, waren schon seit - Tagen ausverkauft; man hatte deshalb aus der There- sienwiese Vorbereitungen für eine Kundgebung unter freiem Himmel getroffen. Hunderte von Schein werfern erleuchteten die Wiese. Hunderte von M a st e n mit den Fahnen der Bewegung teilten die Wiese in Vierecke, auf denen über 20 Marschkolonnen mit < Mitgliedern aller Gliederungen der Bewegung Aufstel lung nahmen, um der Rede des Führers zu lauschen. In besonders feierlicher Weise war die Ausstellungs halle 1. von der aus der Führer zu den Hunderttausenden sprach, geschmückt. Auf der großen Tribüne mit dem Rednerpult saßen dieTrägerdesBlutordens und des GoldenenEhrenzeichensder Bewegung, die den Führer auf dem Wege durch die Massen in die Aus stellungshalle begleitet hatten. Die neben dieser Halle liegenden Hallen II und III waren gleichfalls mit Sitz plätzen ausgerüstet. Alle Pfeiler in diesen Hallen waren mit Tannengrün und den Fahnen der Bewegung ge schmückt. Schon in den Nachmittagsstunden standen nicht nur die Straßen der Innenstadt vollkommen im Zeichen des großen Tages, auch auf allen Einfallstraßen rückten unab sehbare Kraftwagenabteilungen mit mehr als 30 000 Volksgenossen aus allen Kreisen des Traditionsgaues an, während 45 Sonderzüge im Laufe des Nachmittags auf allen Bahnhöfen weitere 45 000 Teilnehmer der Kund gebung herangebracht hatten. So waren es im ganzen etwa 200 000 Menschen, die an dieser gewaltigen Trcuekundgebung für den Füh rer teilnahmen. Erst in den Abendstunden war der große Aufmarüh beendet. Gegen 21 Uhr erlöschten die Scheinwerfer und Lichter des Festplatzes, der nun vollständig in Dunkel ge hüllt lag. Der rotglühende Gürtel der Feuer rings um das Aufmarschgelände und auf den Ausstellungshöfhen leuchtete auf. Signalraketen kündeten das Nahen des Führers an. Der Führer fuhr, im Wagen stehend, durch die breite Gasse der Formationen. Als er dann das Hauptportal des Ausstellungsgebäudes durchschritt, be reiteten ihm die 15 000 Mädel des BDM., die das Ehrenspalier bildeten, aus begeistertem Herzen eine jubelnde Huldigung. Auf der Theresienwiese draußen leuchteten die Scheinwerfer wieder auf und warfen ihre Strahlen auf das unübersehbare Menschengewoge zu Füßen der Bavaria. Zur Einleitung der Kundgebung sprach der Gauleiter des Traditionsgaues, Staatsminister Adolf Wagner. Er gab ein erschütterndes Bild des deutschen Zusammen bruchs nach dem Weltkrieg und verteidigte das geschichtliche Recht Deutschlands auf Wieder herstellung seiner Ehre und Freiheit. Am Schluß seiner eindrucksvollen Ausführungen erbat er sich von den Massen unter deren stürmischer "Zustimmung die Ermächtigung, Adolf Hitler zu sagen, daß die hier versammelten deutschen Männer und Frauen in ihm den Wiederhersteller der deutschen Gleichberechtigung und vor allem den Rufer im Streite gegen die Weltpest des Bolschewismus und damit den wahrhaftesten Verteidiger der europäischen Kultur und des europäischen und damit des Weltfriedens überhaupt sähen. Bei diesen Worten brachen die Versammelten in einen wahren Jubel sturm aus, der überwältigend und herzerschütternd be wies, wie sehr der Gauleiter ihnen aus der Seele ge sprochen hatte. Dann nahm der Führer das Wort. Er schilderte einleitend, warum er dreimal bisher das deutsche Volk bat, öffentlich Bekenntnis zur Führung des Reiches abzu legen und warum er auch diesmal das deutsche Volk bitte, ihm sein Vertrauen auszusprechen, damit er weiter sein mutiger und treuer Kämpfer sein könne. Als der Führer am Schluß seiner Rede dann fragte: „Ist Deutschland in diesen drei Jahren nicht stärker und reicher, gesünder nnd freier geworden?" — da wollten die Heilrufe und die brausende Zustimmung der Massen kein Ende nehmen. Die Hunderttausende hatten schon jetzt dem Führer ihre Antwort gegeben. Unter neuen jubelnden Kundgebungen verließ der Führer das Ausstellungsgelände, und damit hatte die unvergeßliche Kundgebung ihr Ende gefunden. Während der zweiten Hälfte der Führerrede begann das Bild des Festplatzes sich auf eine phantastische Weise zu verwandeln. Einzelne Lichtpünktchen begannen wie Glühwürmchen aufzuleuchten. Kleine Feuerherde wurden daraus, die sich dann wie bei einem Steppenbrand rasch weiterfraßen, bis die ganze Therestcnwresc ein ein ziges Flammenmeer war. Scheinwerfer wurden völlig wirkungslos. Glutrot färbte sich der Himmel, ein Schauspiel von unvorstellbarer Eigenart, und dann be gann der große Faselzug, der diesen denkwürdigen Tag in festlicher Weise beschloß. Nach der Kundgebung bewegten sich in fünf Marschkolonnen riesige Fackelzüge durch ganz München. Die erste Marschsäule wurde von allen Mit gliedern der Hitler-Jugend aus München und Umgebung, die zweite Marschsäule von der SA., die dritte von den Mitgliedern des NSKK., den Politischen Leitern und Teilen der Deutschen Arbeitsfront, die vierte Marschsäule von Mitgliedern der DAF. und die fünfte Marschsäule von den Mitgliedern des Rcichskriegerbundes, des Rcichs- luftschutzbunves und des Beamtenbnndes gebildet. Ein drucksvoll fiel das Licht der Fackeln ans die steinernen Zeu gen des nationalsozialistischen Sieges, ist doch in der Haupt stadt der Bewegung das Zeugnis der Leistung Adolf Hitlers und seiner Mitarbeiter schon in Stein verewigt. Unvergeßlich war der Anblick des Vorbeimarsches an den beiden Ehrentempeln, in denen die I6 Gefallenen vom 9. November 1923 ruhen. Vergangenheit und Gegenwart grüßten sich. Laut hallten die Marschtritte auf den Granitplatten des Königlichen Platzes wider, nnd die Scheinwerfer warfen magisches Licht auf die beiden großen bronzenen Adler, die Hoheitszeichen der Bewegung, die Symbole des nationalsozialistischen geeinigten Deutsch lands. Oer Oank des Rheinlandes. Abordnung der ehemals entmilitarisierten Zone will den Führer begrüßen. Der Oberpräsident der Rheinprovinz und Gauleiter oes Gaues Essen, Terboven, hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Mein Führer! Namens aller Gauleiter der ehemals entmilita risierten Zone und damit auch namens der gesamten Be völkerung bitte ich Sie, eine Abordnungausallen Ständen und Berufen dieses Gebietes empfangen zu wollen. Die Männer und Frauen aus allen Gauen am Rhein haben den herzlichen Wunsch, Ihnen durch diese Abordnung persönlich zu danken für Ihre ge schichtliche Großtat, die uns wahrhafte Befreiung brachte.' Der Weg zum Weltwirtschastssrieden. Der Reichsfinanzminister auf der Jahrestagung des Ostasiatischen Vereins. Reichsfinanzministcr Gras Schwerin von Krosigk sprach ans der Jahresveranstaltung des Ost asiatischen Vereins Hamburg-Bremen in Hamburg. Er begann mit der Aufforderung, alle nationalen Kräfte bis zum Äußersten anznspanncn, um der politischen Friedensaktion des Führers zum Siege zu verhelfen. Die Zeit werde herannahen, wo die Wiederher st ellung des Wirtschaftsfriedens in der Welt mit Erfolg in Angriff genommen werden könnte. Voraussetzung *eder wirtschaftlichen Verständigung sei die politische Befrie dung. Nach dem Scheitern der Weltwirtschastskonferenz seien die Länder zunächst an den Ausgleich der eigenen inneren Wirtschastsverhältnisse herangegangen. Deutsch land habe sich dabei besonders hervorgetan. Es sei der chronischen Defizitkrise der öffentlichen Haushalte Herr geworden und habe die Arbcitsloscnzahl auf ein vor der Regierung Adolf Hitlers für unvorstellbar gehaltenes Matz zurück- geführt Der Minister legte sodann dar, daß es verhängnis voll wäre, wenn die Völker fortführen, sich weiterhin nur um die binnenwirtschaftliche Ordnung zu bemühen, da der allgemeine Wohlstand nur mit einer Belebung der Weltwirtschaft zunehmen könne. Keine Wirtschaft könne auf die Dauer auf Kosten der anderen gedeihen. Wir müßten unbeirrbar um einen vernunftgemäßen Aufbau der weltwirtschaftlichen Beziehungen und die harmonische Wiedereingliederung Deutschlands bemüht sein, soweit unsere Kräfte dazu reichten. Der Minister unterstrich dann die Opser und An strengungen, die die deutsche Wirtschaft unter Dr. Schachts Führung auf sich genommen habe, um ihr Versprechen ein zulösen, den eingegangenen Verpflichtungen aus der privaten Auslandsverschuldung nachzukommen, und legte hierbei die Notwendigkeit der Erhaltung des deutschen Auslandskredits dar. über das Ziel, die Außenhandels- Wirtschaft von der jetzigen Zwangsjacke so bald wie mög- 2 Jahre Nationalsozialismus. Has Zlottenabkommen mit Cnglanü bestätigt öle öeutscke L-Boot Waffe