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Dunkle Tags an Mein und Nuhr. Bor 15 Jahren — nm 8. März — wurden die rheinischen Brückenköpfe besetzt. Ncbclschwaden liegen im Rheintal, und feiner Regen sprüht, als die grauen Regimenter im November 19 18 in die Heimat zurückkchren. Noch einmal dröhnt der Gleichschritt im Schatten deutscher Dome: Hindenburg führt das vor dem Feinde unbesiegte Frontheer über den Rhein. Fahnen wehen und Girlanden schweben über den Straßen, als die Regimenter noch einmal vor ihren Kom mandeuren vorbeimarschieren — während im Lande"dic Lüge und der Verrat umgehen. Dann wird das Fahnen tuch eingerollt und die grünen Transparente verschwinden, denn hinter den entschwindenden Marschkolonnen kommen Wohl wieder Formationen mit Marschmusik und Kriegs gerät. Aber die Uniformen sind anders und die Weisen klingen anders als „Preußens Gloria" und der „Tor gauer": der „Sieger" marschiert über die Rheinbrücken. 150 000 Mann stehen diesseits und jenseits des deutschen Stromes. Weiße Völker und Frankreichs Kolonialvölker aus Algier und Indochina... Und das Weltgewissen, das sich vier Jahre lang sehr wachsam gegenüber angeblichen deutschen Greueltaten zeigte, schläft angesichts der schwar zen Schmach am Rhein! «- Im Spicgelsaal von Versailles muß imIuni 19 1 9 die deutsche Delegation das Friedcnsdiktat unterzeichnen: Das Rheinland und die Pfalz bleiben für 15 Jahre von den alliierten Truppen besetzt als Garantie für die Aus führung der Friedensvedingungen; Deutschland bezahlt die Besatzungskosten. Und noch ist damit der Grund des Leidenskelches des deutschen Volkes nicht zu sehen: in Paris soll ein Wiedergutmachungsausschuß tagen, der Deutschlands Gesamtschadenrechnung festsetzen und das Schuldzahlungsverfahren regeln soll. Konferenzen jagen einander: San Remo, Spaa, Paris und London. Briand droht mit „Sanktionen", wenn Deutschland die Wieder gutmachungsforderungen ablehnt. In diesem Falle soll die Besetzungsfrist des Rheinlandes verlängert, das Okku pationsgebiet ausgedehnt — man denkt an das Ruhr gebiet —, das Land am Rhein wirtschaftlich vom Mutter lands abgetrennt werden. Männer aus großen Völkern sitzen am runden Tisch, nur der gesunde Menschenverstand findet keinen Platz in dieser Delegiertenversammlung. So verlangt der Siegerwahnsinn 226 Goldmilliarden, zahlbar in 42 Jahren, von einem ausgepowerten Volk. Die deut schen Gegenvorschläge werden abgelehnt, am 7. März 19 21 werden die Londoner Verhandlungen abgebrochen. 24 Stunden später besetzen Ententetruppen die rheinische» Brückenköpfe Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort. Prokla mationen in fremder Sprache kleben an den Häuserfronten. Der Belagerungszustand wird über das friedliche Land verhängt. Schulen werden als Truppenquartiere beschlag nahmt. Villen müssen für fremde Offiziere geräumt und ausgestattet werden. Wer die fremden Fahnen nicht grüßt durch Entblößen des Hauptes, wird ius Gefängnis ge worfen. Wer vor der fremden Soldateska den Bürger steig nicht räumt, bekommt die Reitpeitsche und den Stiefel absatz zu spüren. Wer aufmuckt gegen die fremde Be drückung und den Nacken nicht beugen will, muß über Nacht mit ein paar Habseligkeiten, die auf einem Hand wagen Platz finden, über die Grenze. Und die Welt bleibt stumm gegenüber diesem Krieg im Frieden. Langsam schiebt sich die Besetzung weiter vor. Die mili tärischen Sanktionen werden auf Walsum, Ratingen, Wel beck und Marxloh ausgedehnt. Dann weht dieTrikolore auch auf den Bahnhöfen von Mülheim-Speldorf und Ober hausen-West. Was schert man sich an der Seine darum, daß die deutsche Regierung gegen diese Maßnahmen protestiert. Wenn das letzte schwere Geschütz und das letzte Flugzeug verschrottet sind, kann solch eine Verwah rung nur papiernen bleiben. — Im April wird die Wiedergutmachung auf 132 Goldmilliardcn festgesetzt, und einen Monat später wird im Londoner Ultimatum die vorbehaltlose Annahme dieser Würgemaßnahme gefordert. In der Nacht zum 1 1. M a i nimmt der Reichstag das Ultimatum bedingungslos an, aber die „Sanktionen" bleiben selbstverständlich aufrechterhalten. Keine Kompanie rückt ab, keine Batterie wird verladen. Der Blick der Ententetruppen bleibt nach Osten gerichtet: nach den Fördertürmen und Hochöfen des Ruhrgebiets. Zwei Jahre später rasseln auch dort die Tanks durch die Straßen . . . Verschwunden der fremde Spuk an Rhein und Ruhr Zerschellt an der inneren Kraft des Deutschtums im Westen des Reiches. Trotz Enteignung und Ausweisung, Gefänq- ms und Tod erwies sich die.Treue stärker als das Ma schinengewehr, die Liebe mächtiger als das Bajonett der fremden Soldaten. — Dieser inneren Kraft deutscher Menschen in der Notzeit des Vaterlandes gedenken wir weim die Erinnerung zurückgeht zu den Märztagen vor 15 Zähren, als feindliche Armeen das friedliche Land am Rhein „besiegten". Nicht blasse Theorien von „Erbfeind" und „Revanche" lenken die Gedanken dieser Erinnerung. Der Führer hat in diesen Tagen durch das Interview mit dem französischen Schriftsteller Bertrand de Jouvenel dem westlichen Nachbarn noch einmal die Hand zur Versöh nung gereicht. Inmitten der Paktpshchose und dem ge fährlichen Spiel mit Militärbündnissen ein entscheidender Beitrag für die Befriedung Europas. Wir warten auf das Echo von jenseits der Vogesen! Arbeitstagung -es preußischen Staatsrats Am Donnerstag hatte Ministerpräsident General Göring den Preußischen Staatsrat zn einer Arbeits tagung nach Berlin ins Haus der Flieger einberufen. Im Verlauf der Tagung sprach Reichsjustizminister Dr. Gürtner über das Thema „Rechtspflege in revolu tionären Zeiten". Ministerpräsident Göring machte hierzu grundsätzliche Ausführungen über die Stellung des Nationalsozialismus zur Rechtspflege. An seine Stellungnahme schloß sich eine allgemeine Aussprache an, in der ü. a. auch Reichsminister Dr. Frank und Gau leiter Julius Streicher das Wort ergrisfen. Im Anschluß hieran hielt der Stellvertretende Chef und Inspekteur der Geheimen Staatspolizei, Reichsführer SS. Himmler, einen großangelegten Vortrag über die Organisation des Geheimen Staatspolizeiamts. Neues aus aller Wett. Schlesischer Schüler tauscht mit dem Negus Briefe. Der Schüler Karl Hans Aulich aus Schweidnitz wird seit einigen Tagen von seinen Mitschülern brennend beneidet, weil er einen Brief vom Kaiser von Abessinien bekommen hat. Der Junge hatte den Negus gebeten, ihm doch einmal eine abessinische Zeitung zu schicken, damit er sich genau über die Zustände in Ostafrika unterrichten könne. Der Kaiser erfüllte auch prompt die Bitte des schlesischen Jungen und schickte ihm mit einem freundlichen Begleitschreiben ein Exemplar der in Addis Abeba er scheinenden Zeitung „Der Morgenstern". In dem Schau fenster eines Blattes in Schweidnitz kann es von allen Einwohnern, die perfekt abessinisch lesen, (!) studiert werden. Die anderen müssen sich an dem Anblick der fremdartigen Zeitung genug sein lassen. Möbcllastzug verbrannt. An der Einfahrt zu dem Dorfe D o m n i tz im Saalekreis stieß offenbar infolge Versagens der Steuerung und der Bremsen ein aus einem offenen Lastwagen und einem angehängten Möbelwagen bestehender Lastzug gegen einen Baum. Der Motorwagen sing sofort Feuer, das auch auf den Möbelwagen Über griff. Eine im gleichen Augenblick die Unfallstelle passie rende Motorstaffel aus der NSKK.-Führerschule Schloß Gänsefurth leistete die erste Hilfe und zog den Möbelwagen von dem Lastkraftwagen fort. Der Brand konnte rasch gelöscht werden, doch war der Fahrer des Lastkraftwagens bereits tot, während der neben ihm sitzende Beifahrer sich schwerverletzt und mit Brandwunden bedeckt aus dem Wagen retten konnte. Im Führcrhaus des Möbel wagens saßen zwei weitere Beifahrer und eine Haus angestellte. Die beiden Beifahrer wurden ge tötet, das schwerverletzte Hausmädchen mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Verbrechen nach 6^ Jahren aufgeklärt. Das Ver brechen an dem Monteur Josef Schweiger aus Rotten buch bei Schongau, der am 10. September 1929 in einem Steinbruch nahe der Eschelsbacher Brücke tot aufge- fanden wurde, konnte jetzt aufgeklärt werden. Vor einigen Wochen erkrankte eine Frau sehr schwer und sagte auf dem Krankenlager aus, daß sie am 8. September 1929 Zeuge war, wie die Gebrüder Sanktjohanser aus Rotten buch auf Josef Schweiger cinschlugen und ihn dann in Aufruf an das deutsche Sandwerk. Auftakt zum Gescllenwanvcrn im Jahre 1936. Reichshandwerksmeister und Ncichsbetriebsgemein- schaftsleiter W. G. Schmidt hat an die Meister und Gesellen des deutschen Handwerks einen Aufruf erlassen, in dem es u. a. heißt: In wenigen Wochen wird die Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk mehrere tau send Handwerksgesellen aus allen deutschen Gauen ans die Wanderschaft schicken und damit das im Vorjahre begonnene Werk der Wiedereinführung des handwerklichen Wanderns auf wesentlich breiterer Grund lage fortführen. Die ncugcschaffene Möglichkeit des Wanderns hat einen erheblichen Teil dazu bcigetragen, das An sehen des Handwerks in der Öffentlichkeit zu heben, das Vertrauensverhältnis zwischen Meister und Geselle zu fördern und nicht zuletzt das fachliche Wissen unseres Nachwuchses in jeder Weise zu vertiefen. Das deutsche Handwerk hat der vorjährigen Aktion nicht nur vollstes Verständnis cntgcgengebracht, sondern um ihretwillen auch mannigfache Verpflichtungen auf sich ge nommen. Ich erwarte, daß der Plan 1936reibungs- los durchgeführt wird und daß sich die Meister und Meisterfrauen der wandernden Gesellen mit beson derer Liebe und Sorgfalt annchmen — aus der Er kenntnis heraus, daß sie berufen sind, die letzte Hand an die Erziehung und Ausbildung jener Volksgenossen zu legen, die einmal Repräsentanten handwerklicher Quali tätsarbeit sein sollen. Der Ausruf, der sich zum Schluß an den Nachwuchs des Handwerks wendet, endet: „Der Führer hat das Wort geprägt, daß die Jugend unsere Zukunft sei. So blickt auch das ganze deutsche Handwerk erwartungsvoll auf den Nachwuchs. Ihr habt euch also jetzt zu be währen!" den Steinvruch warfen. Das Verbrechen geschah, nach dem es zwischen den Burschen zu Eifersüchteleien ge kommen war. Die Brüder Sanktjohanser drohten damals der Frau, ihr das gleiche Schicksal wie Schweiger zu be reiten, falls sie sie verraten würde. Darauf nahm sie von einer Anzeige Abstand. Jetzt erst gab sie ihr Geheimnis preis. Die Gebrüder Sanktjohanser wurden aus Grund diese Aussage verhaftet. Auf dem Schulausflug verunglückt. In der Nähe von B r e st-L i t o w s k verunglückte ein Lastauto, ans dem sich 45 Kinder befanden, die einen Schulausflug mach ten. Als das Rad sich löste, stürzte der Wagen um und begrub einen großen Teil der Kinder unter sich. Ein Kind wurde getötet, vier schwer und zwanzig leicht verletzt. 80 Pferde von Wölfen zerrissen. In der Nähe von Siwas (Türkei) überfiel ein Rudel hungriger Wölfe, das aus den nahen Bergwäldern ins Tal gestiegen war, auf einer Weide eine Pferdeherde und zerriß nicht weniger als 80 Pferde. Tolle Flucht zweier blinder Passagiere. Zwei junge blinde Passagiere sollten von einem Schiff in der Themse mündung von Polizeibeamten abgeholt werden. Als das Polizeibbot am Schiff anlegte und die Beamten das Schiff bestiegen, sprangen die Jungen rasch ins Boot und sausten mit diesem davon. Trotzdem das ganze User ab gesucht wurde, konnten sie nicht mehr gefunden werden. Turnen. Sport und Spiel. Stürmische Begrüßung der Eislauf-Weltmeister in Ham- bürg. Aus der Hamburger Kunsteisbahn, der größten Deutsch lands, gingen Mari Herber und Ernst Baier nach ihrem Weltmeister,"clastssieg von Paris an den Start. Sie wurden von den Eislansircunden begeistert begrüßt Die Cam burger Eisbockevspicler, die sich dank der neuen Trainings- gelcgenheit stetig verbessern, tonnten ihren ersten Sieg, und zwar über Rastenburg, mit 2 :1 Toren davontragen. Ausländische Eishockchgäste in Berlin. Der Berliner Sportpalast sührt in dcn nächsten Tagen große Eislausveran- staltungen durch, bei denen an drei Tagen eine starke eng lische Eislwckemnannschasl aus Birmingham und in der kommenden Woche bei einem Turnier die österreichische Mannschaft des EB. Engelmann antrcten werden. . Niederlage deutscher Borer in Nom. Die Städtemannschaft der Amateurborer von Stuttgart ging in Rom an den Start und wurde — infolge verschiedener Fehlurteile die die Italiener stark bcvorteiltcu — knapp mit 6:10 Punkten besiegt. WLO In I? Koman von Kurt stlartin verboten. — ^Ue kectite vordekalten. ' LopyriZkt Verlaz I§eue8 I-eben, Omsin. ! Ich fühle es, daß er bei mir ist, sein Geist lebt In mir fort. Kommt dann der Tag, da ich daheim im Hause Ru' ' nd bin, dann will ich fleißig die Hände regen und scha, i an der Verwirklichung dessen, was ich mir vor- aenommen habe Wenn Du mir dann wieder schreibst, Wolfgang, dann ist es wohl so weit, daß ich Dir frohen Herzens Antwort gebe: Komme zu mir, wenn Du all Dei ner Pflichten in der Ferne ledig bist; wenn Du frei bist und zu. mir kommen kannst." XVI. Es war tm Februar. Ein kalter, düsterer Winter hatte über die Insassinnen der Strafanstalt in Orbach eine beson ders traurige, niederdrückende Zeit gebracht. Spät ward es Tag, zeitig kam die Nacht. Die lange, lange Nacht — eine wie die andere, und für viele ohne Ruhe, ohne Schlaf, leid voll, alle Not riesengroß erstehen lassend, immer aufs neue. Gisela war in dieser Zeit auffällig schmal und blaß ge worden. Es quälte sie, daß sie nicht tätiger für die sorgen konnte, die um sie her litten. Wohl fand sie viel gute Worte, Kraft, Hoffnung in verzagte Herzen zu pflanzen. Aber die Möglichkeit, durch die Tat solch Hoffen in Erfüllung zu ver wandeln — die fehlte; sie war gefangen, und sie blieb ge fangen. — Da kam ganz unerwartet der Tag, der alles wandelte. Gisela saß mit ihren Genossinnen am langen Arbeitstisch, und ihre Finger schafften ruhelos. Sie hörte ihren Namen rufen. Pfarrer Wipprecht stand beim Eingang des Saales. Er kam auf sie zu.' Vor allen, die zugegen waren, reichte er ihr beide Hände. Es war ein Strahlen m seinen Augen, das Gisela sich nicht zu deuten wußte. Er rief erregt: „Fräulein Ruhland! — Schwester Gisela! — Jetzt ist alles klar. Ihnen geschah bitter Unrecht." Gisela schaute in seine leuchtenden Augen. Sie sah vorn an der Tür den Verwalter der Strafanstalt stehen. — Was war? — Was war denn nur? Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, war Unruhe in allen, die Pfarrer Wipprechts Worte gehört hatten. Sie fragten die Aufseherin scheu, was mit Gisela sei, und die erklärte ihnen ernst und mit einem Unterton von Mitleid: „Sie ist unschuldig. Man hat sie zu Unrecht verurteilt. Sie wird jetzt sogleich entlassen." Sie wollten sich freuen, daß Gisela nun erlöst ward, und sie vermochten es doch nicht. Angst griff an ihre Herzen. — Wie sollte denn das werden, wenn sie nicht mehr Giselas liebe Stimme hören sollten, wenn sie nicht mehr in ihre Augen schauen durften, nicht zu ihr kommen durften mit tausend Nölen, mit Fragen und Bitten? — Da senkte sich mancher Kopf tief über die Arbeit, und manche Träne fiel auf zitternde Hände. Es war ihnen mit einem Male, als täte sich iah tiefe Nacht vor ihnen auf, als wäre alles Licht vergangen. — Drüben aber im Zimmer des Verwalters saß Gisela, und sie hörte wieder des Pfarrers Stimme. „Es ist alles aufgeklärt, Schwester Gisela! Die Staats anwaltschaft hat soeben verfügt, daß Sie unverzüglich zu entlassen seien. — Sie sind in dieser Stunde frei." Sie sah ihn ungläubig an. Es schwindelte ihr vor den Augen. Sie flüsterte „So plötzlich? — Ich fasse das nicht." „Herr Dr. Solfmann hat alles aufgeklärt, was dey Tod der kranken Frau Renz so rätselvoll erscheinen ließ." Sie senkte den Kopf. „Er! — Ja, er fühlte es wohl gleich von Anfang an." „Bei einem Faschingsvergnügen, in der vergangenen Nacht, da ist die Entscheidung gefallen. Dr. Ludwig Ziller hat tm Rausch gesprochen —." Sie schaute ihn entsetzt an. „Also doch? — Er hat es getan?" „Er reichte Frau Renz die todbringende Menge der Arz nei. — Was er in der vergangenen Nacht, im Rausch, vor Zeugen sagte, das wiederholte er heute vor dem Staatsan walt. Er ist geständig." „So hat Frau Renz ihn doch gebeten, ihr zu helfen —?" „Nein, es war anders. Während Sie zu Ihren anderen Kranken gingen, betrat er das Zimmer 16. Er weckte Frau Renz und sagte, er wolle ihr ein leichtes Schlafmittel geben, damit sie bester schliefe. Sie nahm, was er ihr reichte, sie wußte nicht, daß es nun kein Erwachen mehr für sie geben würde." -- Gisela preßte die Hände auf ihr angstvoll pochendes Herz. „So starb sie gegen ihren Willen? Er täuschte sie? — Sie wurde dann ja —, sie ist dann ja ermordet worden." „Ja, Schwester Gisela, Frau Renz ist ermordet worden." „Weshalb?" „Sie müssen auch das wissen, leider. — Diese Frau mußt« sterben, damit Sie, ihre Pflegerin, in schlimme Schuld ver strickt werden konnten, damit Sie verdammt werden konn ten." „Herr Dr. Ziller hat auch das gestanden?" „Ja, und er bekannte den Namen der Person, die ihn zu dieser unseligen Tat trieb, die ihn betörte, die iyn in einen Rausch der Sinne lockte, die sich selbst ihm als Lohn ver sprach, wenn er handelte." Gisela stöhnte. „Hedda Ahnstein — Lr. Solfmanns Frau." „Ja, sie war die Anstifterin zu diesem Verbrechen. Dr. Ziller war ihr Mittel zum Zweck, und d>e kranke Frau Renz erschien ihr als ein willkommenes Opfer. Treffen aber wollte sie Sie. — Vielleicht wäre das Rätsel nie ge löst worden, aber Dr. Solfmann soll ja nichts anderes mehr gekannt haben, als der Aufdeckung dieses Verbrechens zu leben. (Fortsetzung folgt.)