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Mchmsfer Tageblatt Da» „WtlSdrufser Taaeblatt' srschktnt werktaflS IS Uhr DezugSpre» monall 2 RM frei Hau«, bei Poftbchellung l.sU RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer IO RVI Alle Postanftalien. Pdstbolen, unsere AuSlrSger u GesLSttSklelle 8all"höhe"rerGewau'od^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger" BelriE gen besteh! lein Anspruch — a»i Lieferung der Zet- tuns oder Kürzung de! Bezugtvreife«. Rücklenduns eingejandler Tchrislstück« eriolgi nur. wenn Rüclporlo beiliegt DaS „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzetgenvreise laut auMegender Preisliste Nr s. — Aiffer-Kebührr 20 Rpf. — Sorges<bri«e bene Erjcheinungstage und Platzwünfche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-A »nahm« bis vormittags 10 Uhr. —, . . .. Mr die Richtigkeit de, durch Fernrui übermit- Fernsprecher: Amt 2ÄilsÜrUff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs unt HwangSvergleich erlischt feder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 295 — 98. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Montag, den 18. Dezember 1939 Postscheck: Dresden 2640 MberemeVWsn LmmenverßeM SchwerUe Verluste der EMimdsr Sm Seekrieg Auf Grund englischer Teilgeständnifle und überein stimmender Berichte in der neutralen Presse sind in der zweiten Dezemberwoche (8.—14. Dezembers in den eng lischen Gewässern wenigstens 32 englische oder neu trale Handelsschiffe mit einer Gesamitonnage von 11S 324 Tonnen zu Grunde gegangen. Darunter be finden sich 24 englische Dampfer mit einer Gesamttonnage von S7 771 Tonnen und acht neutrale Schiffe mit zusam men 21 553 Tonnen. Dazu kommt eine Reihe weiterer Schiffe mit „unbekann- tem Ramen", die entweder Minen zum Opfer sielen oder durch „Zusammenstöße". „Feuer" „Risse" und „Sandbänke" zerstört wurden. Ferner wurde in der zweiten Dezemberwoche der Unter gang von drei englischen Zerstörern mit einer Ge- samttonnage von 4085 Tonnen zugestanden. Da in der ersten Dezemberwoche der Untergang von wenigstens 121 727 Tonnen (.^ani->-ss^chisfei bekannt wurde, betragen die Verluste in beiden Dezemberwochen wenig stens 241 051 Tonnen, ohne Einrechnung der Zerstörer. Damit nähert sich die Mindestziffcr der seit KrigSbeginn lm Zusammenhang mit der englischen Handelsschiffahrt ge- sunkcnen Dampfer einer Million, zumal in der Zeit von Kriegsbeginn bis 29. November — wie bereits mitgetcilt der Untergang von mindestens 735 768 Tonnen sicher war. Einschließlich der von London vor einigen Tagen zu- gcgebcncn Verluste der englischen Kriegsflotte in Höhe von 74 045 Tonnen — die wirklichen Verluste sind zwei- fellos höher — beläuft sich der verlorengegangene Schiffs raum der englischen Kriegsflotte und der Handelsschiffahrt von und nach englischen Häfen bis 14. Dezember auf wenigstens 1050 864 Tonnen. Englische Piraterie im Mittelmeer Der griechische Dampfer „Frynton" auf der Reise von Polo nach Saloniki wurde von den Engländern in der Nähe der Insel Skiathos aufgebracht und mit allen Passagieren nach Malta dirigiert. Der Dampfer soll angeblich Eisen für Deutschland nach Saloniki an Bord gehabt haben. Ein zwei- ter griechischer Dampfer wurde zwischen Piräus und Kreta anLehalten. aber nach sechs Stunden wieder freigelassen. Kommodore Nährens, der mit einer Abordnung der ,Bremen"°Besatzung in Berlin weilte, benutzte die Gelegenheit seines kurzen Aufenihaltes in der Reichshauptstadt, um vor Vertretern der In- und Auslandspresse über seine abenteuer liche Fahrt zu sprechen, die als ein feeemännisches Bravour- stück iu die Geschichte der internationalen Seefahrt eingehen -wird. „Ich kann wohl ein Schiff über See bringen, das haben die Engländer ja gemerkt, ich kann aber nicht viele Worte machen", begann der Kommodore seinen Bericht. ,^ch bin nur ein Seemann und werde auch niemals e:was anderes sein. Wir freuen uns jedenfalls alle, daß die „Bremen" m Sicherheit Kommodore Ahrens trug sich in das Goldene Buch der Sravt Berlin ein. Am Sonntag weilte unter Führung des Kommodore Ahrens eine Abordnung der „Bremen" als Gast des Großdeutschcn Rundfunks in Berlin. Die Gäste wurden im Berliner Rathaus empfangen, wo sie sich iu das Goldene Buch eintrugen. (Weltb ild-Wagenbo rg- M.) Der Tod an Englands Küste Wieder zwei Tanker gesunken. — Weitere schwere Schiffsverluste Eine weitere umfangreiche Liste neuer Schiffsuntergänge vergrößert die eben bekanntgegebenen Schiffsverluste um Eng land ganz erheblich. Die Fahrt nach England ist die Fahrt in den Tod. Das beweise jeder Tag von neuem. Nach Londoner Meldungen sind zwei Tankdampfer, die „Atheltempla r" (8939 Tonnens aus Liverpool und die „Jnverlane" (9141 Tonnen) aus Dublin in der Nord see aus Minen gelaufen und gesunken. Die Ueberlebenden wurden noch in der Nacht in einen Häsin der Nordostküste Eng lands gebracht. Die „Jnverlane" ist in Brand geraten, so daß nur sieben Mitglieder der Mannschaft gerettet werden konnten. Das Schiff ist sehr schnell gesunken. Von der „Atheltemplar" werden zwei Mann vermißt. Die anderen Mitglieder der 40köpfigen Besatzung wurden gerettet. Weiter teilt die britische Admiralität mit, daß der Fisch- dampser „James Ludsor d",- der als Minensucher ver wendet wurde, auf eine Mine gelaufen und gesunken ist. Die beiden Offiziere und 15 Matrosen sind ums Leben gekommen. Das Amsterdamer Blatt „Telegraaf" berichtet, daß der holländische Frachtdampfer „Pennland" die Besatzung des griechischen Dampfers „Germaine" (5217 Tonnen) im Atlantischen Ozean an Bord genommen hat. Das Schiss ist gesunken. Die niederländische Presse berichtet ferner, daß der nor wegische Dampfer „Foeina" (1674 Tonnen) an der Nordost küste von Schottland auf eine Mine gelaufen und gesunken ist. Das Schiss war unterwegs nach Grangemouth. Bisher ist von dem Schiss nur ein Rettungsboot mit zwei Toten gesunden worden. Man nimmt an, daß der Tod durch Erfrieren ein- geireten ist. Der holländische Küstendampfer „Drinda" hat elf Ueber- lebende des schwedischen Dampfers „Ursus" (1499 Tonnen) in Rotterdam an Land gebracht. Die „Ursus" ist an der eng- tischen Küste auf eine Mine gelaufen und gesunken. Zwei von den els Geretteten waren schwer verletzt. Neun Mitglieder Ler Besatzung sind vermutlich ums Leben gekommen. ist, um so mehr, als diese schwere Sorten und Heberlegnnger mit dieser Fahrt verbunden gewesen sind. Die Verantwortung die auf uns lag, war ja schon deshalb so groß, weil die „Bre men" als Flaggschiff des Norddeutschen Lloyd immer eine be sondere Aufmerksamkeit in der Welt erregt hatte. Es gelang uns aber, dank der vorzüglichen Besatzung, die ich an Bord hatte, die mit mir durch dick und dünn ging, und die genau wußte, worum es ging. Niemand von der „Bremen" wird diese Fahrt je vergessen. Mit einem vollständig verdunkelten Schiff brausten wir mit 52 Kilometer Geschwindigkeit durch die englischen Sperrketten, sahen sogar die Engländer — sie aber uns nicht!" Im weiteren Verlauf seiner Schilderung erwähnte Kon» modore Ahrens die Verzögerung bei der Ausfahrt in New Dort. Diese Verzögerung sei allerdings insofern recht gut ge wesen, als die „Bremen" nunmehr säst gleichzeitig mit drei anderen Schissen, darunter dem englischen Dampfer „Califor nia", aus dem Hafen fuhr. „Diesen Schiffen konnte ich ja nun zeigen, daß ich ofsenbar nach den Azoren fahren wollte. Ich steuerte mit hellster Beleuchtung davon — später aller dings war die „Bremen" mit einem Schlage dunkel und ver schwand." DNB. Berlin, 18. Dezember. Die zur Wiederherstel lung der Seetüchtigkeit des Panzerkreuzers „Admiral Graf Spee" benötigte Zeit wurde von der uruguayischen Regierung verweigert. Der Führer und Oberste Befehlshaber hat unter diesen Um ständen dem Kapitän z. See Langsdorfs den Besehl gegeben, das Schiff durch Zerstörung selbst zu vernichten. Die Durchführung des Biehls erfolgte außerhalb der uruguayischen Hvheitsgewässer. Schwer VerlMe M den Vier britische Aertte »nb zebn Krankenschwestern verkiesle« Buenos Aires über Montevideo, um sich nach den Mal- j Die Verfolger abgeMtten Kommodore Ahrens erklärte, daß zwei englische Kreuzers die „Berkshire" und ein anderer Kreuzer, von Halifax und den Bermudas ausliefen, um die Jagd nach der „Bremen" aufzunehmen. Gleich zu Beginn der Reise gelang es jedoch die Verfolger abzu schütteln. In besonders herzlichen Worten rühmte Kommodore Ahrens die Gastfreundschaft, di« die Besatzung der „Bremen" in dem neutralen Hasen gefunden hat, den sie zunächst anlief, in Murmansk. Von der Bevöl kerung sei alles getan worden, um den Aufenthalt recht ange nehm zu gestalten. Sogar Kinovorstellungen und artistische Dar bietungen seien für die Besatzung veranstaltet worden. ML WM VS. los! „Ich harte meinen Leuten schon gesagt", fuhr Kommodore) Ahrens fort, „daß das Schiff verholen und eine andere Bucht aufsuchen mutz. Aber diese Bucht liegt in Deutschland. Macht ihr alle mit? Ich sage Ihnen — die Kerle haben gebrüllt vor Freude. Sie haben aufgepatzt wie die Schießhunde. Sie haben Tag und Nacht kein Auge zumachen dürfen. Dieser Besatzung haben wir es zu verdanken, daß die Fahrt glücklich gelang — nicht zuletzt aber auch mit Hilse unserer Wehrmacht. Also hieß es: Alle Pferde aus dem Stall. Mit 120 000 k>8 los!" Geduldig ließ dann Kommodore Ahrens ein Kreuzfeuer! von Fragen der Auslandsjournalisten über sich ergehen. Ver schmitzt lächelte er, wenn man ihn „ausholen" wollte, blieb aber niemals eine Antwort schuldig. Als man sich erkundigte, ob die „Bremen" im Geleit deutscher Kriegsschiffe gefahren sei, erwiderte er z. B.: „Nein, wir haben kein deutsches Kriegs- schiff gesehen, nur deutsche Flieger, die ja die Nordsee bekannt lich unter sich haben!" oder: auf die Frage, ob die „Bremen" bewaffnet gewesen sei, meinte Ahrens schlagfertig: „Die „Bre men" ist niemals bewaffnet gewesen, — nur mit einer gute» Geschwindigkeit!" Unbewaffneter SchWMe durchbricht zweimal engttM Sperrkette Die Tatsache, daß sich an dem lebhaften Beifall, der Kom modore Ahrens sür seine lebhafte Schilderung dankte, auch die! Auslandsvertreter beteiligten, zeigte, daß die hervorragend«) Leistung dieses deutschen Seemannes und seiner tapferen Be-i satzung auch in der neutralen Welt Anerkennung und Würdig gung gefunden hat. Aus der Schilderung aber, wie ein völlig unbewaffnete« Schiffsriese von fast 52 000 Tonnen zweimal dir „undurchdring liche" Sperrkette der Engländer durchbrechen konnte und unge-i föhrdet den Heimathafen erreichte, können wir nur den eine» Schluß ziehen, daß es mit der unbeschränkten Seeherrschaft des stolze» Albion ein für allemal vorbei ist. * Auch im Wunschkonzert des Deutschlandsen ders sprach Kommodore Ahrens über die abenteuerliche Fahri der „Bremen". Seine Ausführungen lösten bei den Zuhörer« große Begeisterung aus. Vor allem wurde seiner Bescheiden heit, mit der er die kühnen Erlebnisse der „Bremen" schilderte, und seinem Humor Anerkennung gezollt. Und ebenso wurden die Ausführungen der Besatzungsmitglieder, die auf Einladung des Grotzdeutschen Rundfunks in Berlin weilten, mit der« Beifall des Dankes dafür ausgenommen, daß die Besatzung der „Bremen" das deutsche Riesenschiff unbehelligt von de« Engländern m die Heimat bringen konnte. Oie „Bremens-Besatzung in Bertin Jubelnder Empfang unter den Klängen des Engelland-LiedeS Am Sonntagmittag traf auf dem Lehrter Bahnhof eine Abordnung der „Bremen"-Besatzung unter Führung des Kommodore Ahrens in Berlin ein, die von Vertretern des Propagandaministeriums und der Reichsrundfunkgesellschaft begrüßt wurden. BDM.-Mädel überreichten den glücklichen Seefahrern Blumensträuße. Auf der Stirnseite des Bahnhofs hatten ein Sturm der Marine-SA., eine Gefolgschaft der Marine-HI. und ein Musikzug der SA. Aufstellung genommen. Heinz Goedecke, der Gestalter der Wunschkonzerte, entbot den Willkommensgrutz, und unter den Klängen des Engelland- Liedes ging die Fahrt nach dem Berliner Rathaus, bei der die „Brcmen"-Besatzung überall von den Berlinern jubelnd begrüßt wurde. Im Rathaus wurden Kommodore Ahrens und die Be- satzungsmitglieder von Bürgermeister Steeg empfangen, und anschließend trugen sich Lie Seeleute in das Ehrenbuch der Stadt Berlin eilt. vinen fFalklands-JnsesnI z» beaeben. Diese SaniMskolonne^ die zehn Liter Blut für Transfusionen, ferner Medikament« und sieben Sanitätsautos mit sich führte, wird auf der eng lischen Station Puerto Stanlev dringend gebraucht, um die Schwerverletzten auf dem englischen Kreuter „Ereter" zu pfle gen. Ferner hat die britische Botschaft 180 Belten und Matra» zen für das Marinehoivital auf den Malvinen gekauft und verschifft. Die britische Brutalität aeaenüber den eiaenen Leu ten aus Prestigegründen ist ungeheuerlich Ueber 150 Schwer verletzte müssen auf dem langsam fahrenden Kreuzer, der sebr schwere Schlaakeite bat, taaelana die mühsame Seereise aus haften, lediglich um zu vermeiden, daß die Bevölkerung ir gendeines argentinischen Holens das jämmerlich zusammen» geschossene Schiss sehen könnte. Das unmenschliche Derbalten dürfte die Zahl der Todesopfer an Bord der „Ereter" urr-^. nötta erböbe» Unbeschränkte EerherrWasi WiovS vorbei Kommandsre Ahrens üder die Heimfsyrt der „Vre-mer" vanzerschK „Admiral Gras Spee" dnrch eigene Sprengung vernichtet