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Der Gieger von Dennswitz. Zum 120. Todestag des Generals Bülow von Dennewitz am 25. Februar. , „Auf, mutig drein und nimmer bleich, denn Gott ist allenthalben, — Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben!" So lautet die Inschrift des auf dem Schlachtfeld zu Lennewitz zu Ehren des Siegers dieses Schlachtentages errichteten Denkmals. Sie ist ein treffliches Motto zum Leben und Schaffen dieses Mannes, der ein Leben lang für Volk und Vaterland kämpfte. In jungen Jahren schon hatte sich der aus altem Soldatenblnt stammende Friedrich Wilhelm von Bülow, der später den Beinamen von Dennewitz erhielt, der so sehr geliebten militärischen Lufbahn zu gewandt. Im Alter von 14 Jahren trat er als Fahnen junker ins preußische Heer ein, und von nun an ist die militärische Entwicklung zunächst die allgemein herkömm liche: mit 20 Jahren wurde er Leutnant und genoß aus frohem Herzen die Freuden der Garnison. Wichtiger aber als alles andere war ihm die militärische Tat. Er begleitete den genialen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen auf seinen Rheinfeldzügen. Als Major erhielt er ein selbständiges Kommando in der ostpreußischen Kreisstadt Sold au. Die Zeit nach dem Zusammen bruch von 1806/07 fand ihn als Mitglied der Plntcr- suchungskommission in Königsberg und endlich erhielt er das Kommando zu dem greisen Feldmarschall Blücher. Das Jahr 1808 sah ihn als Generalmajor und das Jahr 1812 als Vertreter Horks als den Gouverneur von Ost- und Westpreußen. Dieses ganze so vielseitige Soldaten leben bildete indessen nur das Vorspiel zu den großen Ereignissen des Jahres >8i3, die Bülow als Oberbefehls haber des ost- und westpreußischen Reservekorps sahen An seiner Spitze errang er die Stellung, durch die er zu geschichtlicher Bedeutung gelangt ist: seine Kavallerie war es, die am 5. April bei Möckern eingriff, er selbst hat am 2. Mai Halle gestürmt und am 4. Juni bei Luckau den Vorstoß des französischen Marschalls Dudinot auf Berlin blutig zurückgewiesen. Nach Ablauf des Waffenstillstandes wurde er der Nordarmee zugeteilt und dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden unterstellt, — mit Bernadotte konnte er sich nicht stellen, da er seiner behutsam abwägenden Art mißtraute, und so kam es dazu, daß er in den folgenden Monaten — den größten seiner Lausbahn — im Grunde genommen seines Lebens nicht froh wurde: gegen Bernadottes Willen schlug er Dudinot am 23. August 1813 bei Groß beer e n; auf eigene Verantwortung eilte er am 6. Sep tember Tauentzien zu Hilfe und errang den glänzenden Sieg von Dennewitz! Weitere Ruhmestaten folgten, so die Teilnahme an der siegreichen Schlacht von Laon am 9. und 10. März 1814, und endlich am 31. März die Teilnahme am Einzug der Verbündeten Herrscher in Paris! Am 25. Februar 1816, vor nunmehr 120 Jahren, schloß Bülow im Alter von kaum 61 Jahren die Augen zum ewigen Schlaf. Ein genauer Kenner Bülows prägte einmal das Wort, er ruhte in sich und verlor darum nie das innere Gleichgewicht — weder im Glück noch im Unalück! — „Es gibi nur a Kurstin, -ie Metternich Paulins" Zur Erinnerung an ihren Geburtstag, am 26. Februar 1836. Von 1871 bis 1921 lebte sie in Österreich, im Winter in Wien, im Sommer auf einer ihrer Besitzungen, sie, die Fürstin Pauline Metternich, die man Wohl mit Recht die einflußreichste Frau der alten Donau-Monarchie genannt hat. War es doch ein Wiener Volkslied, in dem es hieß: „Es gibt nur a Kaiserstadl, Es gibt nur a Wien, Es gibt nur a Fürstin, Die Metternich Paulin'." Und wenn das Volk auf der Straße so etwas singt, j» pflegt dies auch zu stimmen, zumal sie ein echtes Wiener Kind war, denn dort wurde sie vor hundert Jahren am 27. Februar 1836 geboren. Wien hörte auch ihr Grabgeläute, als sie dort am 28. September 1921, also im 85. Lebensjahre, starb. Ein unendlich reiches Leben ging mit ihr dahin, die sie bereits am Kaiserhof Napoleons III. und der Kaiserin Eugenie eine bedeutende Rolle gespielt hatte, die dann 50 Jahre hindurch in Wien tonangebend war, nicht nur in der Hofgesellschaft, sondern eigentlich überall, nicht zum wenigsten deshalb, weil sie sich nie m die Politik einmischte und doch alle Fäden in der Hand hatte. Sagte sie doch selbst des öfteren: Ich bin eine glühende Patriotin, aber ich basse jede Politik. Die Fürstin Pauline Metternich war als Tochter des bekannten Reiters Gras Sandor in Wien geboren und hatte bereits in jungen Jahren den Fürsten Richard Metternich, den ältesten Sohn des Meisters vom Wiener Kongreß, des Staatskanzlers Fürst Klemens Metternich, geheiratet. Im Jahre 1859 schickte der Kaiser von Öster reich das Ehepaar Metternich als Botschafterpaar nach Paris an den Hof Napoleons III., er, Metternich, 30 Jahre alt, Pauline erst 23. Es dauerte nicht lange, da hatte Pauline Metternich gesellschaftlich die Führung in der Seinestadt, sie war sogar gegenüber Napoleon und Eugenie maßgebend und setzte zum Beispiel als damals schon begeisterte Wagner-Freundin durch, daß Napoleon ihrem Wunsch entsprach, in der Pariser Großen Oper den „Tannhäuser" zur Aufführung bringen zu lassen. Wenn auch die Premiere ein glatter Mißerfolg war, die Oper fiel Intrigen zum Opfer, so ließ sich die Fürstin Metter nich doch keineswegs von ihrer Hochachtung vor Wagners Können abbringen. Jedenfalls hatte Richard Wagner es ihrem Einfluß zu verdanken, daß die Metternichs unter den Wagner-Freunden 25 000 Franken zusammen brachten, woran sich das Ehepaar Metternich mit einem Fünftel beteiligte, um dem Komponisten über sorgenvolle Monate hinwegzuhelfen. Pauline Metternich sorgte dann dafür, daß der „Tristian" 1862 in der Wiener Hofoper aufgeführt wurde. Napoleons Kaiserreich brach zusammen, aber Pauline Metternich hielt dem Kaiserpaar die Treue. Sie brachte den Schmuck der Kaiserin heimlich nach England, so daß diese vor ernsten Sorgen bewahrt wurde. Dann ging sie mit ihrem Gatten in die alte österreichische Heimat zurück, wo sie bald die Rolle spielte, die ihr bisher in Paris zu- gesallen war. Es gab keine Veranstaltung, bei der sie nicht maßgebend beteiligt gewesen wäre, immer und überall stand sie, die aparte und reizende Frau, geistreich und talentiert, mit künstlerischem und dabei so persönlichem Geschmack begabt, an der Spitze. Wenn aber auch die Fürstin Metternich als Greisin recht schrullig geworden war, so gab es doch niemanden, der dieser Frau die Achtung versagt hätte. Zu sehr war sie die Verkörperung des alten Österreich mit all seinen glänzenden und weniger glänzenden Seiten, und als sie am 28. September 1921 unter der größten Beteiligung der Bevölkerung zu Grabe getragen wurde, da geschah dies nicht etwa, weil sie die Fürstin Metternich war, sondern weil jeder wußte, daß mit ihr endgültig das alte Österreich erlosch und nur nock eine Erinnerung hieran blieb. Neuss MS Mes Wett. Oer Dichter Carl Bulcke gestorben. Der Schriftsteller C a r l B u l ck e ist in der Nacht zum Montag einem langen schweren Leiden erlegen. Bulcke war, 1875 in Königsberg (Pr.) geboren, ursprünglich Jurist, er wurde Richter und Staatsanwalt, kam dann in die Verwaltungslaufbahn und war einer der ersten Be amten, die sich mit der neueingerichteten Filmzensur zu beschäftigen hatten. Von seiner Jugend erzählt er in seinem ersten Roman „Die Reise nach Italien", in dem viel selbst erlebter Stoff gestaltet wurde. Er war ein talentierter Erzähler, dessen gepflegte Romane in vielen Auflagen den Weg in dis Öffentlichkeit gefunden haben und der durch seine zahlreichen, in Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Novellen und Kurzerzählungen sich einen großen Freundeskreis geschaffen Hatz Kurze Rachrichien. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat den Vor tragenden Legationsrat Dr. Frohwein zum Ge sandten in Reval ernannt. London. Die Universität Oxford hat die Einladung der Universität Heidelberg abge lehnt und wird demgemäß keine Abordnung zu den 600-Jahr-Feiern schicken, sondern lediglich eine Adresse. Man nimmt an, daß die Universität Cambridge ihrem Beispiel folgen wird. KorpSführer Hühnlein Mitglied der Reichsarbeitskamm«^ Berlin. Der Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront hat KorpSführer Hühnlein um seine Mitarbeit in der Reichsarbeitskammer gebeten und ihn als ständiges Mit glied in diese Kammer berufen. Ferner hat Dr. Ley' den Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, als ständiges Mitglied berufen. Im Kraftwagen verbrannt. Köln. Abends stieß auf der Autostraße Köln—Bonn ein Personenkraftwagen mit einem Lastkraftwagen zu sammen. Der Personenwagenfing Feuer und brannte vollständig aus. Von den drei Insassen ver brannte eine Person bis zur Unkenntlichkeit, eine zweite verstarb bei der Beförderung ins Krankenhaus. Mit dem Ableben des dritten Verletzten mutz leider auch gerechnet werden. Todcssprung von einer Hochbrücke. Kiel. Mittags sprang eine etwa 25 Jahre alte Frau aus Gettorf von der fast 50 Meter hohen Levensauer Hochbrücke in den Nordostseekanal. Die Lebensmüde schlug dabei mit dem Kops aus den Fuß eines Brücken pfeilers und fiel dann ins Wasser. Obwohl sofort Hilfe zur Stelle war, konnte sie nur noch als Leiche geborgen werden. Beisetzung eines Führers des Deutschtums in Holland. Amsterdam. Unter großer Beteiligung wurde hier der Vorsitzende des „Deutschen Vereins" in Amsterdam, E r n st C a b o s, zu Grabe getragen. Cabos, dessen Ver dienste um das Amsterdamer Deutschtum außerordentlich groß sind, war an der Errichtung und Durchführung der deutschen Ferienkolonie sowie im Schulrat der Deutschen Kaiser-Wilhelm-Schule führend tätig. Besonders'segens reich war sein Wirken während des Krieges; die von ihm gegründeten Ausschüsse brachten fast 200 000 Gulden zur Linderung der Not in Deutschland auf. Am 12. April Neuwahl aller Gcmeiuderäte in Spanien. Madrid. Der Ministerrat beschloß zur Wiederherstel lung einer geordneten Gemeindeverwaltung am 12. April in ganz Spanien Gemeindewahlen durchzuführen. Zwei Frauen als Mörderinnen. In Wesermünde wurde der 78 Jahre alte In valide Karl Otremba von der 28jährigen Klara Wnuck mit einem Fischmesser ermordet. Am Sonn tag früh hörten Mitbewohner des Hauses, daß in der Wohnung des Otremba anscheinend ein Streit aus- gebrochen war. Da cs jedoch bald wieder still wurde, kümmerte man sich nicht darum. Bald daraus wurde am Rathaus ein Bewohner Geestemündes von einem Mädchen nach dem Landgericht gefragt. Tas Mädchen sagte, daß es soeben einen Mann e r st o ch e n habe. Der Mann erklärte dem Mädchen, daß es sich dann bei der Polizei melden müsse. Tatsächlich erschien die Täterin auf der Polizeiwache am Altmarkt und machte hier die gleichen Angaben. Sie wurde in das Gerichtsgefängnis ein- gelicfert. Eine weitere blutige L i e b e s t r a g ö d i e hat sich nach einer Meldung aus Essen im Bredemeyer Ge meindewald abgespielt. Eine 23jährige Haus tochter schoß ihren Geliebten nieder und brachte sich dann in selbstmörderischer Absicht einen Schuß in die Brust bei. Beide wurden ins Krankenhaus eingeliefert, wo der Mann verstarb. Der Grund zur Tal ist wohl in Eifer sucht zu suchen. „Ich will jemand ermorden!" Zweifacher Frauenmord in Böhmen. Auf dem Marktplatz von Jungbunzlau bei Rei chenberg (Böhmen) zog plötzlich ein Mann ein Messer und schrie: „Ich will jemand ermorden! Ich bin der Mörder der Flodermann!" Der Mann wurde daraufhin verhaftet. Bei seiner Vernehmung gestand er nach an fänglichem Leugnen erneut, daß Straßenmädchen Floder mann vor etwa vier Wochen im Park von Jungbunzlau umgebracht zu haben. Er hatte ihrem Leben mit einem Frauenslrumpf ein Ende gemacht. Bei einer Haussuchung in der Wohnung des Mörders, des 27jährigen Antoü Ceny, wurde eine weibliche Leiche gefunden, in der später eine 29jährige Kellnerin namens Anita Vovarak festge stellt wurde. Auch diese war mit einem Frauenstrumpf erdrosselt worden. Ceny gestand auch diesen Mord. V/LO MN Inn Koman von Kurt Martin ag - verboten. — alle kerbte Vorbehalten. CoMri^bt d)- Verlag Neues beben. Uexr. 0maln. „Nun, das ist ja nicht schwer. Es gibt eine, die in Ihrer iNachsten Umgebung wirkt, und die scheinbar besonderes Ta- lent besitzt, Männsrherzen einzufan-gsn. — Sie sind natür- Pch in Schwester Gisela verliebt." v Er ward etwas verlegen, weil er sich getroffen fühlte. / — Jetzt war das ja vorbei! Aber einmal —, ja, es gab vor nicht langer Zeit wohl jo etwas wie eine Leidenschaft Mir Gisela in seiner Brust. „Ihre Mienen verraten Ihre Gedanken! Natürlich ha ben Sie Feuer gefangen!" Er verteidigte sich. „Wahrhaftig nicht, Frau Hedda! — Ich —, erst ja —, erst Lachte ich, es wäre —. Aber ich inter essiere mich jetzt gar nicht mehr für Schwester Gisela." , ,„hat sie Sie äbgeblitzt?" „Es kam zu keiner Aussprache zwischen uns. Meine —, hm, meine Verehrung für sie blieb im Anfangsstadium stehen. — Es war eine Dummheit, es ist länatt alles vorbei." „Vorbei? — Aber es war doch einmal etwas da! — Warum wurden Sie nicht beachtet, warum schenkte Ihnen Schwester Gisela nicht ihre Gunst?" „Sie kennt ja nur ihre Pflichten." „So, so, ihre Pflichten! — Glauben Sie das wirklich?" „Es macht ganz den Eindruck." „Da irren Sie sich aber gewaltig! — Wissen Sie, ich kenne dies Mädchen ja seit lan^nn. Sie war mir schon be kannt, als sie noch Kind war, und spater auch, als Lern schwester. — Mein lieber Freund, Sie waren ihr wohl nicht reich genug!" - -Nickt reick —? Wie meinen Sie denn das?" „Sie fragen töricht! Ich meine: Sie scheinen wohl in Schwester Giselas Augen nicht hoch genug des Mädchens Gunst bezahlen zu können." „Das? — Nein, das ist doch wohl —." „Sie denken, ich irre mich? — Sie wissen nicht von ihr, was ich weiß! Noch als halbes Kind hatte sie eine Liebelei mit einem Geiger. Sie küßten sich auf offener Straße. Na, und was sonst heimlich noch alles geschah, ist leicht zu er raten. Er ging später nach Amerika, hatte dort scheinbar Glück. Auf alle Fälle sandte er ihr dann tausend Dollar — als Trost dafür, daß er sie nicht heiratete. — Sie sehen mich so entsetzt an. — Bitte, fragen Sie Schwester Gisela, ob sie nicht vor zwei Jahren von einem Herrn Sombcrt tausend Dollar geschickt bekam!" „Aber das ist ja! — So ist üs allo? — Jeb dacble mi" es doch! Sie ist doch schließlich auch jung und nicht nur Schwester, sondern eben auch ein Weib. — Ja, wenn es so ist —. Nein, Tausende hätte ich mir ihre Gunst nicht 'o m lassen können." Sie sorchte: „Mein Mann ist natürlich auch in sie ver liebt, nicht wahr? — Bitte, sprechen Sie ganz offen! Das macht mir gar nichts. Ich interessiere mich im allgemeinen nicht um die Erlebnisse meines Mannes. Es ist nur so eine Frage." Er war innerlich böse aus Gisela. So, also sie hatte sckon eine „Vergangenheit". Und tat so unschuldsvoll. — Ja, wenn es so war, daß er in ihren Augen nicht Geld genug besaß —. Freilich, Dr. Solfmann konnte ihr mehr bieten. — Und aus seinem Aerger heraus gestand er: „Er kann scheinbar gar nicht mehr ohne Schwester Gisela arbeiten. Sie gilt bei ihm mehr als wir andern alle zusammen." In ihren Augen glomm ein geheimes Feuer hoch. — Da war es! — Das hatte sie ja kommen sehen! — Das fing wohl schon an damals bei dem Konzert in Rothenburg, als Bern hard neben Gisela Ruhland saß! — Wie warm er immer wurde, wenn er von ihr sprach! — Und jetzt hatte er sie bei sich, Tag für Tag. — Dies Mädchen hatte ihr Wolfgang Sombert gestohlen, hatte Bernhards Vater so beeinflußt, daß er sie kurz vor seinem Tode aus dem Zimmer wies, 1 daß er nur nach „Gisela" rief —, jetzt schob sie sir wieder weg und trat neben Bernhard. — Wollte Gisela Ruhland immer siegen? — Nein, es sollte anders kommen, ganz anders! — Das fand sich noch! — Abrechnung sollte kom men, Gisela Ruhland, Abrechnung für alles, und am aller meisten dafür, daß du Wolfgang Somberts Liebs besitzt! Frau Hedda lachte zornig auf. — „So —, und mein Mann denkt nicht daran, wie lächerlich er mich vor allen denen macht, die in der Klinik sehen und hören, wie es steht! — Mein lieber Freund, ich bofss, Sie halten die Augen offen. Stören Sie die beiden ni »! — Ich —, ich würde mich aber erkenntlich zeigen, wenn Sie mir immer berichten könnten, was sich Neues zugetragen hat." Dr. Ziller deutete sich diese Worte auf seins Weise. — Aha, die reizende Frau Hedda war eifersüchtig! Und ober in der Eifersucht ließ sie sich vielleicht eines Tages binrei- ßen, seine geheimsten Wünsche zu erfüllen. Aus Trotz dem Gatten gegenüber! — Diese Gelegenheit hieß es gut nützen. Sie fragte unvermittelt: „Schwester Gisela hat besonders die Schwerkranken zu pflegen, nicht wahr?" „Ja, sie besaß schon bei Professor Solfmann unbegrenz tes Vertrauen, und jetzt ist das erst recht der Fall." „Hoffnungslose Kranke?" „Ach, sie werden wohl alle durchkommen. Höchstens bei einer Patientin — einer Frau Renz —, da glaube ich, kommt eines Tages das Ende. Die Frau hat schon eine schwere Operation hinter sich, und es ist bestimmt noch eins weitere Operation nötig. Dabei klappt es jetzt mit ihrem Herzen immer weniger. Ihr Gatte versucht es jetzt mit ei ner Arsenkur. — Warten wir den Erfolg ab!" „Arsen? — Das ist ein starkes Gift." „Gift und zugleich Heilmittel. — Die Kranke darf stets nur einige Tropfen der Arznei bekommen." „Ein Mehr wirkt tödlich?" „Ein paar Tropfen mehr machen nicht viel aus. Aber ein Löffel voll, auch schon weit weniger, brächte den Tod." (Fortsetzung folgt.?