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Tagesspruch Mach di'r's doch deutlich, daß das Lebe« Zum Leben eigentlich gegeben. Nicht soll's in Grillen, Phantasien Und Spintisiererei entfliehen; So lang man lebt, sei man lebendig. Hessen Hemfstmsbildung des Zlillgbauern. Landjugendaustausch erweitert die politischen, kulturellen und beruflichen Kenntnisse. Deutsche Berufsarbeit hat seit jeher in aller Welt als ausgesprochene Wertarbeit, als eine Hochleistung sowohl in technischer als auch in kultureller Hinsicht gegolten. Diese hervorragenden Berufsleistungen sind in erster Linie das.Ergebnis einer vielseitigen und umfassenden Ausbildung, die dem Nachwuchs fast aller Berussgruppen zuteil wurde. Allerdings mutz diese Feststellung eine Ein schränkung erfahren, denn bis zur Neuregelung der land wirtschaftlichen Berufsausbildung durch den Reichs bauernführer konnte man von einer regelmäßigen und ordnungsmäßigen Berufsausbildung der Landjugend überhaupt nicht sprechen. Ansätze zur Schaffung einer den wirtschaftlichen Notwendigkeiten entsprechenden Berufsausbildung sind zwar gemacht worden, aber es muß doch festgestellt werden, daß sowohl die staatlichen Stellen des wilhelminischen und des marxistischen Deutsch land als auch die damaligen berufsständischen Organisa tionen der Landwirtschaft nicht die Tatkraft und auch nicht das Einsehen gehabt haben, nm ein solches Werk in seiner grundsätzlichen Bedeutung zu erkennen und in Angriff zu nehmen. Wenn es bis zur Bildung des Reichsnährstandes noch nicht zu einer einheitlichen Regelung der Berufsaus bildung der Landjugend gekommen ist, so lag das im weiteren zum Teil auch an den besonderen Eigenarten des landwirtschaftlichen Berufes. Das Landkind brauchte sich nach dem Schulbesuch nicht lange zn über legen, welcher Beruf ihm Wohl am meisten liegen würde. Wenn auch manche von den jungen Menschen des Landes in nichtlandwirtschaftliche Berufe abwanderten, so bleibt doch die Tatsache bestehen, daß der Landjunge und ebenso das Landmädel schon in jungen Jahren in den land- wirtschaftlichen Beruf h i n e i n w u ch s e n. Im bäuerlichen Betriebe stellt auch die Landjugend schon eine Wertvolle Arbeitskraft dar, und schon sehr früh müssen die Landkinder, soweit es in ihren Kräften steht, auf dem Hofe mitwerken. Diese Tatsache ergibt natürlich ein ge wisses Ausmaß landwirtschaftlich-betriebswirtschaftlichen Kennens. Leider aber hat man geglaubt, daß dieses Können zur richtigen Bewirtschaftung eines Hofes aus reichte. Die Verantwortlichen Stellen des Reichsnähr standes waren darum von Anbeginn ihrer Tätigkeit be müht, diesen Zustand grundsätzlich und umfassend zu ändern. So wurden nicht nur Grundbestimmungen für die landwirtschaftliche Werkausbildung durch den Reichsbauernführer erlassen, sondern darüber hinaus Maßnahmen ergriffen, durch die im Wege einer zusätzlichen Berufsausbildung ein Höchstmaß betriebs wirtschaftlichen Könnens der Landjugend erreicht werden soll. Eingehende Untersuchungen des Reichsnährstandes haben den Beweis erbracht, daß die Lücken in der Ertrags- fähigkeit mancher landwirtschaftlichen Betriebe zu einem wesentlichen Teil durch das mangelnde betriebs wirtschaftliche Können der Betriebs- führer bedingt sind. Diese Tatsache läßt erkennen, welche Bedeutung die umfassende Berufsausbildung der Landjugend auch im Rahmen der Erzeugungsschlacht ge winnen wird. Unter den zur Berufsausbildung der Landjugend vom Reichsnährstand ergriffenen Maßnahmen gewinnt nun der Landjugendaustausch sowohl in allgemein betriebswirtschaftlicher als auch in volks- politischer Hinsicht besonderen Wert. Nicht nur auf dem elterlichen Hof und nicht nur in irgendeiner landwirt schaftlichen Fachschule soll der Landjunge oder das Land mädel ausgebildet werden, beide sollen vielmehr Gelegen heit haben, in anderen Gauen Deutschlands auf anderen Höfen unter anderen betriebswirtschaftlichen Bedingungen zu arbeiten. So werden die verschiedenen betriebswirt schaftlichen Methoden der einzelnen Landschaften, auch unter Berücksichtigung der verschiedenen Betriebsgrößen mit den eigenen Kenntnissen verglichen und daraus Er fahrungen gemacht, die im Kampf um die Leistungssteige rung der landwirtschaftlichen Betriebe von entscheidender Bedeutung werden können. Diesen Möglichkeiten zur beruflichen Ertüchtigung treten die politischen und kulturellen Vor teile bei. die sich aus dem Landjugendaustausch ergeben. Die Landjugend, die bisher wohl am stärksten im heimi schen Lebenskreis verankert war und nnr selten Gelegen heit halte, die deutschen Lande kennenzulernen, gewinnt durch die Möglichkeit des Landjugeudaustauschs einen Einblick in die Lebensweise des Bauerntums anderer Gaue und einen Überblick über die Reichhaltigkeit und Vielsalt des deutschen Lebens überhaupt. Um die Land jugend in umfassendem Ausmaße das deutsche Leben und das deutsche Land kennenlernen zu lassen, mußte der Weg des Austauschversahrens beschritten werden. Die Eigen art der bäuerlichen Betriebswirtschaft läßt es nicht zu, eine Arbeitskraft für längere Zeit ohne entsprechenden Ersatz aus ven Betrieb zu ziehen. So mußte der Aus tausch als einzig mögliches Mfttel gewählt werden, und man kann sagen, ein glückliches Mittel, denn dadurch wird im Wege eines Verfahrens gleichzeitig zwei jun gen Mensch enGelegenheitgegeben, am Atts tausch teilzunehmen. Sc gibt der Landjugendaustausch die Möglichkeit, unter gleichen Bedingungen den eigenen Sohn oder die eigene Tochter in eine andere Hofgemein schaft aufnehmen zu lassen und dafür die Kinder jenes Hofes in die eigene Gemeinschaft auf zunehmen. So lassen die verschiedenen Maßnahmen des Reichsnährstandes znr beruflichen Ertüchti gung d e r L a n d j n g e n d , die an dieser Stelle jedoch nicht erschöpfend dargestellt sind, erkennen, daß man der Jugend mit allen Mitteln und Möglichkeiten Gelegen heit geben will, sich für die ihr einmal znfallenden Auf gaben zu rüsten, damit die heute begonnenen Arbeiten zur Sicherung der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Höherentwicklung des Volkes dereinst von berufenen Trägern weitergeführt werden können. Ein königlicher Grandseigneur. Zum 75. Geburtstage des früheren Zaren Ferdinand von Bulgarien. Irgendeine kleine ungarische Garnison im Ausgang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. In dem Husarenregiment tut ein achtzehnjähriger Leutnant mehr schlecht als recht seinen Dienst. Eines Tages besichtigt der berühmte Reiterführer Edelsheim Gyulay das Re giment. Nach der Besichtigung wendet sich der General an den blutjungen Offizier: „Königliche Hoheit, suche Sc sich ä Thrönche! Zum Husaren tauge Se nicht!" Nicht ganz ein Jahrzehnt später wählt die Sobranje, die bulgarische Nationalversammlung, den ehemaligen Ein neues SA.-Ehrenmal. fn Magdeburg wurde in Gegenwart des Stabschefs utze ein Ehrenmal der SA.-Gruppe Mitte errichtet. (Scherl Bilderdienst.) HonvedSffkzser Ferdinand von E o b u r g G otk> 4 zum Fürsten von Bulgarien, nachdem russische Jntriaen und bulgarische Demagogen seinen Vorgänger, den Battenberger Prinzen, vertrieben hatten. Die befreun deten Fürsten Europas hatten den jungen Coburger vor dem bulgarischen Abenteuer im Hinblick aus das' Schick sal Aleranders von Battenberg gewarnt, weil sie glaub ten, daß der 26jährige (geb. 26. Februar l86l) sich nicht lange als landfremder Fürst in Bulgarien halten könne. Ferdinand von Bulgarien hat die Warner Lügen gestraft und mit staatsmännischem Geschick sein Land durch dis Wirrnisse der europäischen Politik hindurchgesteuert. Leicht ist ihm das Bemühen, seinen Traum eines Großbulgarien zu verwirklichen, nicht gemacht worden. Zunächst war er nicht einmal Herr im eigenen Lande, denn sein neues Reich war Wohl seit dem Berliner Kongreß von 1878 ein autonomes Fürstentum, stand aber immer noch unter türkischer Obcrlehnshoheit. Erst während der Balkan- wirren von 1908 konnte er diese lästige Fessel abstreiken, als die christlichen Balkanvölker gegen das morsche Osmanenreich, „Europas kranken Mann", anstürmten. In der uralten Kirche „Zu den 46 Märtyrern", die 1230 der Bulgarenzar Assen nach dem Siege über die Griechen errichtete, ließ er sich im Blick auf die alte, stolze Tra dition seines Reiches zum Zaren der Bulgaren ausrufen. 1912 holen die Balkanmächte zu einem neuen Schlage — unter dem Schutze Rußlands — gegen die Türkei aus. Bulgarien will alte Zusicherungen auf Mazedonien und den Zugang zur Ägäis einlösen. Dem vereinten Ansturm der Balkanstaaten war die Türkei nicht gewachsen, aber über die in einem schnellen Feldzuge erkämpfte Sieges- beute geraten die Verbündeten in Streit. Von Rußland im Stich gelassen und von Rumänien überfallen, erliegt Bulgarien, das die größten Blutopfer schon in dem ersten Kriege gebracht hatte, der serbisch-griechischen Übermacht. Im Frieden von Bukarest im August 1913 wird ihm der größte Teil des ursprünglich eroberten türkischen Landes genommen. Vier Jahre hat dann Bulgarien im großen Kriege an der Seite der Mittelmächte mitgekämpft gegen feine alten Feinde, bis der Zusammenbruch an der War- darfront es abermals nm den Lohn des erhofften Sieges brachte. Am 3. Oktober 1918 dankte der Zar Ferdinand zugunsten seines Sohnes Boris ab und rettete durch die sen Entschluß die Dynastie. Er, der nach seinen eigenen Worten wie ein subalterner Beamter für die Wohlfahrt seines Staates gearbeitet hatte — und die Spuren dieser Tätigkeit sind noch heute in dem Lande zu spüren —, hat durch dieses Opfer seinem Reiche den letzten Dienst erwiesen, so daß es sich verhältnismäßig schnell von den Folgen des ver- lorenen Krieges und der Pariser Vorstadtverträge er holen konnte. Heute lebt der Zar in der Heimat und Residenz seines Geschlechtes seinen Neigungen als Privatmann. In einer zweistöckigen Villa am Hofgarten zwischen Stadt und Veste Coburg hat der königliche Grandseigneur sein Exil aufgeschlagen. Das Bewußtsein, unter schwierigen Ver hältnissen die Grundlagen des bulgarischen StaateS ge schaffen zu haben, erleichtern dem sympathischen Fürsten sein Los, den Ausgang seines Lebens in der Verbannung zu erwarten. Festnahme eines katholischen Pfarrers wegen Kin-erfchändung. Die „Nationalzeitung" Ellwangen veröffentlicht folgenden Bericht: Am 20. Februar wurde der 53jährige katholische Pfarrer von Rosenberg, Franz Ioannis, wegen Kinderschändung verhaftet und nach Ellwangen ins Untersuchungsgefängnis emgeliesert. Dem Politischen Leiter von Rosenberg fiel es in letzter Zeit aus, daß die Bevölkerung des Ortes von ihrem Pfarrer sehr ver ächtlich sprach und namentlich die Schulmädchen über ihn Äußerungen machten, die auf ein höch st un - sittliches Verhalten ihres Seelenhirten und Reli- gionslehrers schließen ließen. Der Stützpunktleiter ver ständigte hiervon die Staatsanwaltschaft. Die Erhebun gen, die von der Kriminalpolizei geführt werden und noch nicht abgeschlossen sind, haben bisher rund 50 Fälle einwandfrei festgestellt, in denen sich der Pfarrer an kleinen Schulmädchen vergangen hat. In folgedessen wurde der Pfarrer inRottenmünster von der Außenstelle Rottweil durch die Kriminalpolizei festge nommen. Der Pfarrer verübte seine Unsittlichkeit teilweise in den Schulklassen, so daß anch die Knaben Zeu gen seiner Verfehlungen wurden. Ferner ist erwiesen, daß der Pfarrer die Sittlichkeitsverbrechen ar-h im Pfarr haus, in feiner eigenen Wohnung, in Wohnungen von Kindern, im Walde und sogar in der Sakristei begangen hat. — Pfarrer Ioannis war in früheren Jahren ein be kannter Zentrumsagitator. Er lebt in Ein wirkungsvoller Ausschnitt von der Gedenkfeier der Ber liner SA. an den unvergeßlichen Horst Wessel, dessen Todes uns fort! tag sich am M. Februar zum sechsten Mate jährtc. (Scherl Bilderdienst — M) Die ne«eu Kyffhäufersaduen wurden geweiht. Die neuen Fahne» des Reichskiegerbundes „Kyffhäuser", die statt des KEdäuserturmes jetzt das Hakenkreuz führen, wur den am Sonntag im ganzen Reiche geweiht. Die Hauptfrier fand in Berlin statt. Unser Bild berichtet von dem feierlichen Mt vor dem Ehrenmal Unter den Linden (Weltbild — M.)