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I WilsLeuKer Tageblatt 2. Blatt Nr. 287. Mittwoch, den 2V. Dezember 1939 Boll m WaSea und Werkstatt Sachsen galt immer schon als die WerkstattDeutfch- kands. Kleitz, Geschicklichkeit und Unternehmungsgeist haben ihm diesen Ehrentitel eingetragen, und es hat ihn die Jahr zehnte hindurch hochgehalten wie ein altes gutes Wappen. Und heute? Mit seinen 5 196 65V Einwohnern steht der Gau in seiner Wehrkraft wie in seiner wirtschaftlichen Leistung wieder mit an der Spitze aller Gaue in Deutschland. Nach der neuesten Statistik gibt es in Deutschland noch 126 OVO Arbeitslose, darunter allerdings nur 18 000 volleinsatzfähige. Als im Jahre 1933 die nationalsozialistische Regie rung an die Macht kam, gab es nicht weniger als 718 586 Erwerbslose in Sachsen. Jeder zweite Erwerbstätige in dem sonst so fleißigen Land mußte unfreiwillig feiern, hungern und frieren. Wo aber gibt es heute Arbeitslose? In den ersten Wo chen der Umstellung n-rg es einige gegeben haben. Inzwischen aber ist die Wehrhaftmachung der sächsischen wie der deutschen Wirtschaft in vollem Gange. Wo dadurch Arbeitskräfte frei wurden, konnten sie sofort wieder in anderen Betrieben unter kommen und jetzt stellt es sich heraus, daß sie nicht einmal a u s r e i ch e n. Was bedeuten überhaupt 18 000 Arbeitslose? In unserem .Eroßreich trifft dabei auf 4444 Einwohner nur ein Arbeitsloser und das, obwohl wir Krieg haben und obwohl sich jenseits der Grenzen Feinde bemühen, unser gesamtes Wirtschaftsleben durch ihre Blockade zu erdrosseln. Wie sieht es aber bei unseren Gegnern aus? Die Eng länder haben ein Heer von 1,4 Millionen Arbeitslosen »in eigenen Land. Einst die Herren der Welt und das reichste Volk muß heute feder neunundzwanzigste Brite ohne Arbeit in Not und Elend leben. Die gegenwärtige Situation wird wohl von keinem Vergleich greller beleuchtet als durch diesen. Welch ein Sieg der sozialen und wirtschaftlichen Planung steckt hinter diesen Zahlen, welch eine innere Kraft offenbart das neue Reich! Und wir Sachsen stehen, wo wir in Kontoren und Fabri ken arbeiten, in der Werkstatt Deutschlands und damit an vor derster Stelle. Wir kennen mehr als andere Gaue das Elend der Arbeitslosigkeit und wissen darum die stabile deutsche Wirt schaftsführung zu schätzen. Es gibt dafür nur einen Dank, und der wird tagtäglich aus den Betrieben und Werkstätten auf die Märkte des deutschen Binnenhandels und des deutschen Exports hinauswandern uni dafür sorgen, daß der Haß Albion an deutschem Fleiß und deutscher Qualität zerbricht. WMsrbeiter, ein gesunder Verus in freier Natur Die Waldarbeit besteht nicht etwa nur im Fällen und Flufbereiten von Holz, sondern dazu gesellt sich noch das An- chflanzen und Ansäen von Holzpslanzen, die Erziehung von Holzpflanzen in Pflanzenerziehungsanlagen, Wegebauen und Wsgeunterhaltungsarbeiten. kleinere und größere Wasserbauten, Hilfsdienste beim Schutz des Waldes gegen Forstschädlinge und sonstige Gefahren, Hilfeleistungen bei der Jagd. Fischerei und Wildfütterung, Arbeiten in Steinbrüchen, Bau von Zäunen, Schleusen, Schutzhütten u. a. m. Daraus erklärt es sich, daß der nationalsozialistische Staat dem Waldarbeiter die Stellunjf eines Facharbeiters zuerkennr und eine gründliche Ausbildung des Waldarbeiters fordern muß. Wer sich dem Waldarbeiterberuf zuwenden will, in dem muß vor allem die Liebe zur Natur und zur Betätigung jim Freien wohnen. Für schwächliche oder kränkliche Menschen oder gar Muttersöhnchen ist allerdings in der Waldarbcii kein Platz. Eine Selbstverständlichkeit bedeutet es, daß bei der' Staatsforstverwaltung als Forstlehrling nur angenommen wird.s wer der HI. angehört. Der angehende Waldarbeiter muß eine zweijährige L e h r z e i t durchwachen, während der er zunächst im Zeitlohn! mit berufsmäßigen, aber weniger anstrengenden Arbeiten be-, schäftigt wird. Erst im zweiten Lehrjahr wird mehr Gewicht auf die Holzfällungs- und Aufbercitungsarbeiten gelegt. Wäh- -rend der Lehrzeit nehmen die Waldarbeiterlehrlinge außerdem an besonderen Lehrgängen in einem der Ausbildungslager für -die deutsche Waldarbeit teil. 2m übrigen wird die berufsmäßige Ausbildung der Waldarbeiterlehrlinge durch gut eingerichtete, dazu ausgesuchte ältere Waldarheiter übernommen, die ihrer- feits wieder vom Betriebssichrer (Forstmeister) angcleitet wer den. Nach der Lehrzeit beginnt die eigentliche (Hesellen tlud Waldarbeitertätigkeit mit all den aufgcführien Arbeiten. Tüchtige, charakterlich feste und weltanschaulich zuoer- lässige Waldarbeiter können zum Haumeister aussteigen. Auch Ler Weg in die Beamtenlaufbahn steht dem besonders tüchtigen Waldarbeiter im Bereich der Staatsforstverwaltungen offen, in dem gualifizierte Waldarbeiter nach Ablegung einer Vormer- skungsprüfung und einer späteren Prüfung zur Ausnahme in die -Liste der Anwärter für den mittleren Staatsforstdienst Forst wart und Oberforstwart werden können. Diese Forstbeamten werden grundsätzlich nur aus dem Waldarbeiterstande entnom men. Im Alter, mit dem Aufhören seiner Arbeitsfähigkeit, er hält der Waldarbeiter zur gesetzlichen Invalidenrente noch eine Zuschußrente von beachtlicher Höhe, die ihm die Aussicht auf einen von ernsten Eeldsorgen befreiten Lebensabend erössnet. Goethe-Medaille für Dr. Sandberger Der Führer hat dem ordentlichen Professor em. Gehei men Regierungsrat Dr. Adols Sandberger in München aus Anlaß der Vollendung seines 75. Lebensjahres di« Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Sie Verpflegung der WehrmachlMaMr Im Zusammenhang mit der Zunahme der Wehrmacht nr l a u b e r in der Weihnachtszeit gewinnt die Frage nach der bestimmungsmäßigen Regelung ihrer Verpflegung für Fami lienangehörige. Gaststätten und Einzelhandel besondere Wich tigkeit Wehrmachtangehörige, die ihre Urlaubsreife ans dem be setzten Feindgebiet oder aus einem Ori an treten, der nicht Standort ist, erhallen für die Dauer der Hinfahrt zum Urlaubs- ort von ihrem Truppenteil die ihnen zustehende Truppen verpflegung in Form von sogenannter '„kalter Kost", die aus Bror, Fleisch. Fett. Getränken und Abendkost besteht. In den mit Verpjlegungswagen ausgestalteten Urlauberzngen, die aus mittleren und großen Entfernungen eingesetzt werden, wird den Wehrmachtangehörigen zusätzlich zur ansgegebenen „kalten Kost" oder zu den ihnen für die Urlaubsreise milgegebenen Reise- und Gaststättenkarlen einmalig ein warmes Einiopf- gericht verabreicht Wehrmachtangehörige aus Standorten im Reichsgebiet erhalten vor Beginn ihrer Urlaubsreise durch die Standorlältesten und Kommandanturen Reise- und Gaststätten- karten für Broi. Fleisch und Fell, die zur Entnahme von Brot und Mehl, von Fleisch, Fleijchwaren und Nährmitteln und von Fett und Käse für die Mahlzellen aus der Hin- und Rück reise bestimmi sind Alle W c h r m a ch l u r l a n b e r erhol- len dann bei der zuständigen Gemeindebehörde bzw Karren ausgabestelle ihres Aujenthaltsorles für die Dauer ihres Urlaubsausenihalls «einschließlich Rückreise, sofern nicht bereits empfangen« Reise- und Gaststättenkarien oder auch allgemeine Lebensmittelkarten, te nach der Urlaubsdauer Nach diesen Karlen die sich nach den Sätzen kür Normalverbraucher der Zivilbevölkerung richien sind die Wchrmachturlauber durch Gaststätten und Einzelhandel mit den entsprechenden Lebens mitteln zu beliefern. Sonnlagsurlauber des Ersatzhecres erhallen durch ihren Truppen eil, soweit sie Anspruch aus sreie Verpflegung haben. Reise- und Gaststättcnlarien. die in Gaststätten und beim Ein zelhändler «auch nachiräglicb durch die Familie- Verwendung finden können Zn Ausnahmcfällen. in denen keine Reise- und Gastslättcnkartcn ausaehändigi werden können, wird den Sonn lagsurlaubern ihre Verpflegung in Form von .kalter Kost" Mttgeaeben WerrMUfenlopMl mit FrrklvMgkr Am 21 Dezember )939 veranstaltet die Deuncke Arbeils- sroni. NS -Gemeinschaft „Kratt durch Freude" Gau Berlin, in Verbindung imi dem NS Mnnerbeirieb Ziock u Eo in Berlin Mar»enielse von 12 bis 13 Uhr ein W e » b n a ch > s - w e r k p a u i c n k o n z e r l Es spie» das Berliner Philvar- monische Srcbester nmer Leiluna von Tiagisral Dr Wilhelm Furtwängler. Dos Programm ist besonders auserlesen und volkstümlich gehalten und stellt den muiilalischen und künstlerischen Höbepunki der von der Deriischen ArbettSsrom im Lause des Jahres vurchgefüünen Werkpausenkonzerie var. Das Konzert beginnt mit der Eqmom Suverlüre von Ludwig van Beethoven Es folgen ..Till Enlenspieaels lustige Strei che" von Richard Strauß und „Die Moldau" von Smeiana. Das Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg" gib» ab schließend einen Einblick in Richard Wagners gewaltiges Schassen. Damit recht viele Volksgenossen vteses künstlerische Ereignis miterleben können, wird der Deutschlondsenver das Konzert am Donnerstag, 21, Dezember, von 12 bis 13 Uhr übertragen. Immer neue Buntenverle enlstehen. Auch nach der Fertigstellung des Westwalles entstehen überall noch neue Kampswerkc, um diese einzigartige Verteidigungslinie weiter zu verstärken. Das Bild zeigt den Bau eines neuen Werkes im Westwall. <PK -Scherl-Wagcnborg-M ) Ihr Bunkcrhuud. Wie jede Kompanie, Batterie usw., so hat nach Möglich keit auch jeder Bunker einen Hund als treuen Gefährten. Unsere Soldaten freuen sich über ihn, ob nun der Bunker- Hund ein Wunschkonzertgeschenk ist oder ob er verlassen im Kriegsgebiet herumlausend ausgenommen wurde. Sie sind besonders stolz darauf, wenn ihr Bunkerhund „gut im Zeug" ist. (Weltbild-Wagenborg-M.) -— - — ——— - - ———, Aunse auseenflen - Kehle durchschnitten Polnische Banditen mordeten 14 evangelische Geistliche. Wie die soeben abgeschlossenen Feststellungen der Evan gelischen uniierlen Kirche in Polen ergeben, haben die polni schen Mvrdbandtteu ivohl gegen keine deutsche Bevölkerunqs- gruppe so gewüte» wie gegen die Geistlichen. Wie bisher bekannlgeworden ist, sind insgesamt 14 deutsche evangelische Pastoren - größtenteils in bestialischer Weise — hingemordet morde»» Zwei der Ermordeien sind bis jetz» noch nicht ein mal als Leichen anfgssnnden worden. Auch vor kirchlichen Gebäuden machrcn die Verirerer des „edlen" Polcnvolkes nicht Hal», zi» dessen Beschützer sich das für Menschlichkeit und Kul tur kämpsenve England aufwarf In den großen evangelischen Gotteshäusern in Bromberg und Posen sind die Altäre in gemeinster Weise beschmutzt. Leuchter zerbrochen, Bibeln und Altarbekleidnng in Fetzen gerissen worden j Ans den kirchcnamtlichcn Feststellungen über die Ermor dung der evangelischen Geistlichen durch die vertierten Pole« leien zwei Fälle herausgehoben. Der 45jährige Pfarrer Kutzer aus dem Voror» Iägerhos bei Bromberg, Vater von srei uumündigen Kindern, wurde aus seiner Wohnung geholt, Mit Kolbenschlägen mißhandelt und dann 200 Meter von sei nem Haus zusammen mit drei anderen Männern ermordet, nachdem sie alle vier sich ihr eigenes Grab hatten schaufeln müssen Nicht genug damit, wurde dem loten Pfarrer noch die Zunge aüsgerissen. ein Auge a u s'g e st o ch en, die Kehle durchschnitten und der Leib aufge- schlitzt Am gleichen Tage wurde der 76jährige Later Kutzers ebenso ermordet. Füns Männer, die sich mit ihren Familien in das Pfarrhaus geflüchtet hatten, wurden eben- salls erschlagen. Der Pfarrer Just aus Sienno, ebenfalls unweit Bromberg, wurde von einer bewaffneten Bande mit fdrei Schüssen in die Brust und einem Dolchstich in den Hinter- 'kopf ermordet. Die Banditen entkleideten den ermordeten Geistlichen, ranblen Uhr und Geld und warsen Sie halbbeklei dete Leiche in den Graben. Neue LOer der vrMMn MegsyoUM gesunden In ser Posener Zentrale sür die Gräber ermordeter Volksdeutscher lausen unablässig weiter Meldungen über die Aufdeckung neuer Schreckensfuude ein. In den letzten Tagen konnten wiederum 34 Leichen in den Kreisen Hohensalza und Mogilno geborgen werden. Nach den bisherigen Ermittlun gen bandelt es sich allem Anschein nach um Volksdeutsche aus der Gegend von Bromberg, sie von vurchziehcnsem polni schem Militär zum Treiben des requirierten Viehs gezwungen und unterwegs ermordet wurden. Die Leichen wiesen derart grausige Verstümmelungen auf, daß ihre Identifizierung bis her nicht möglich war. — Zur Erleichterung der Identifizierung bringen die Such- lolonnen der Posener Zentrale von ihren Bergungsfahrten — sofern sich keine anderen Anhaltspunkte finden lassen — aus reichende Stoffproben nach Posen mit, die nach ihrer Reini gung ausgestellt und von den Angehörigen der Vermißten besichtigt werden können. Die Ausstellung solcher Stofsproben wird auch in anderen Städten ses Warthegaues vorgenom men werden, um die letzte Klarheit über den grauenvollen Leidensweg der verschleppten Volksdeutschen zu gewinnen. Vermischtes Abmagerung durch Rundfunk. Im Verlaufe einer Klage« die gegen einen begeisterten Rundfunkhörer in Brüssel eings- leitet worden war, erbrachten die Nachbarn den Beweis, daß durch das ewige Lärmen des Rundfunks, durch die in voller Lautstärke erfolgende Verbreitung von Nachrichten und Musik schwere gesundheitliche Schädigungen eingetreten sind. Eine ältere Frau hatte einen Gewichtsverlust von 25 Pfund zu verzeichnen, wie ihr Arz» ihr bestätigte. Eine andere Fra» hatte einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten. Die Prü fung der Sachlage ergab, daß der Rundfunkhörer, ein ehe maliger Offizier, schwerhörig war. sich aber dennoch kein nennenswertes Programm entgehen lassen wollte. Es wurde ihm cmheimgcstellt, in Zukunft mit Spezialkopshörcrn den Uebertragungcn ;u lauschen. Deutsche Schlachtschiffe aus Fahrt in der Nordsee. (Weltbild-Waqenborg-M.)