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Litke Femru v. ei^e^iLr? 3 iVy) 6n ficma Or. Ougust Oetker, öielefeld 5Sndeo 5ie mir kostenlos das 6ezeptbtott: „ZoitgemLfio kezopto" SKmder ZrunLwnlapparaie! Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Ein guter Freund unserer Soldaten seit Kriegsbeginn und die ständige Brücke von ihnen zur Heimat ist der Rundfunk. Ob in Polen oder im Westwallbunler, auf dem Fliegerhorst oder dem einsamen Vorpostenboot auf hoher See, überall ist rs der Wunsch aller Soldaten, einen Rundfunkapparat zu besi)en und durch ihn mit der Heimat verbunden zu sein. In den letzten Wochen sind unseren Soldaten Zehntausende von Rundfunkapparaten zur Verfügung gestellt worden. Aber ste alle reichen noch nicht aus. Außerdem gibt es viele Trup penteile im Osten und in der vorderen Linie im Westen, die Uber keine Stromversorgung verfügen und deshalb nur Koffer- «nd Batteriegeräte gebrauchen können. Nun besitzen zahlreiche deutsche Volksgenossen noch Kosferapparate. Viele da von werden zur Zeit gar nicht oder doch nicht dringend be nötigt. Unseren Soldaten aber würden diese Apparate Freude und Entspannung bringen. Ich bitte deshalb die Volksgenos sen, die einen Kosferapparat besitzen und auf ihn irgendwie zugunsten unserer Soldaten verzichten können: Meldet ihn sofort durch Eilbrief an folgende Anschrift: Amtsleitung Rund- funk der Reichspropagandaleitung der NSDAP., Berlin W 8, Mauerstraße 45. Lrauwirischaft spart Gerste el« Stammwürzegehalt des Bieres neu geregelt ! Die Notwendigkeiten des Krieges machen es erforderlich, einen Teil der von der Brauwirtschaft verbrauchten Gerste, einzusparen, um sie sür andere Zwecke, so insbesondere für die Herstellung von Nährmitteln, Kaffee-Ersatz und zur Erweite rung unserer Futtergrundlage zu verwenden. Daher hat die Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft mit Zustim-i mung des Reichsministers sür Ernährung und Landwirtschaft, eine Anordnung erlassen, die mit Wirkung vom 1. Januar 1940 den Stammwürzegehalt des Bieres neu regelt. Danach ist künftig grundsätzlich die Herstellung von Bier Mit einem Stammwürzegehalt von mehr als 10,3 v. H. ver boten, er soll sedoch ans Qualitätsgründen nicht weniger als 9. v. H. betragen. Bei dem größten Teil der üblichen Konsum biere betrug der Stammwürzegchalt bisher etwa 12 v. H. An dererseits wurde im Weltkriege der Stammwürzegehalt bis auf 3 v. H. herabgesetzt. Diese Maßnahme ist notwendig »nd ver tretbar, da damit rund 500000 Tonnen Gerste, die bisher für die Bierherstellung verwendet wurden, sür andere Ernährungs-, zwecke frei gemacht werden. Mord an zwei Grenzbeamten Der Täter geflohen. Der Zollassistent der Grenzaufsichtsstelle Snlmbach, Jo- iann Leiner, hielt in der Nähe der jugoslawischen Grenze mdlich von Graz einen unbekannten Mann zur Ausweis- eistung an; plötzlich zog dieser eine Pistole und streckte Leiner Keder. Hieraus flüchtete der Täter. Kurze Zett nach dieser Mordtat wurde in der benach barten Grenzaufsichtsstelle Langegg der Grenzhilssangestellte Anton Masser durch einen Pistolenschuß aus dem Hinter halt getötet. Es ist anzunehmen, daß es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelt. Für Angaben, die zur Ergrei fung des Mörders führen, wurde eine Belohnung ausgesetzt. Geschenk der Front an die Zusend Die ersten Hefte der „Kriegsbücherei der deutschen Jugend" Im Austrag des Jugendführers des Deutschen Reiches und im Einvernehmen mit den Oberkommandos des Heeres und der Kriegsmarine und dem Oberbefehlshaber der Luft waffe erscheinen in diesen Tagen die ersten Hefte der „Kriegsbücherei der deutschen Jugend". Diese Frontberichle, die von den Heldentaten deutscher Soldaten im Polenfeldzug, am Westwall und vor den Küsten Englands er zählen, sollen die Verbundenheit der Jugend mit der kämp fenden Front noch vertiefen. Die Hefte, die von nun an wöchentlich erscheinen, kommen zu dem volkstümlichen Preis von 0,20 RM. zum Verkauf. „Wünscht euch Bücher! Schenkt Bücher!" Aufruf des Reichsjngendstthrers zur Aktion „Jugend und Buch" Reichsjugendführer Baldur von Schirach erläßt zur Aktion „Jugend und Buch" folgenden Aufruf: „Hitler-Jugend! Zu den uns gestellten Aufgaben im Ein- satz sür unsere Nation gehört erst recht in dieser großen Zeit die Werbung für das deutsche Buch. Tragt auch ihr zu eurem Teil dazu bei, daß unseren tapferen Soldaten zum kommen den Weihnachtsfest Bücher beschert werden! Für sie und die Männer und Frane» in der Heimat bedeutet das Buchgeschcnk ein Bekenntnis zu den ewigen Werten, für die unser Volk in den Krieg gezogen ist. Alles, was im Laufe der Jahrhunderte die führenden Männer Deutschlands und unsere Dichter, Denker und Erzähler in ihrem Leben ge schaffen haben, ist in unseren Buchhandlungen zu haben. Wünscht euch Bücher! Schenkt Bücher!" lleber Wochenende Reichsleiter Dr. Lev ist, von Rom kommend, wieder in Berlin eingetroffen. Die Verabschiedung bei der Abreise ent sprach der außerordentlichen Herzlichkeit, mit der Dr. Ley wäh rend seines viertägigen Aufenthaltes in Rom bei allen leiten den Stellen der Faschistischen Partei und des faschistischen Staates ausgenommen worden ist. Vom Brenner aus sandle Dr. Ley an den Duce, an Gras Ciano und an Staatssekretär Cianetti Danktelegramme. * Mussolini hat P. Capoferri zum Präsidenten der Organi sation für Freizeitgestaltung <Dopolavoro> ernannt. Präsident des italienischen Olympischen Komitees wurde Parenti, Gene ralsekretär wurde Pucci. * SchwedischcrscitS sind jetzt auch in den inneren Terrlto- rialgewässcrn bei Oeregrund Minen gelegt worden. In der Fahrtrinne zwischen Oeregrund und Svartklubben ist Minen lotsung eingerichtet worden. Wie aus London gemeldet wird, will England auf die amerikanische Note wegen der Blockade nicht sofort antworten, sondern erst versuchen, in einem direkten Meinungsaustausch mit den Vereinigten Staaten die Einzelheiten zu klären. -- Exkönig Zogu vom Verein „Ehemaliger" hat an das Völkerbundsekretariat ein Schreiben gerichtet, in dem er er klärt, daß er eine Abordnung zur Völkerbundversammlunz entsenden werde. ^-Wachposten niedergeschlagen Die beiden Verbrecher erhängt. Der Neichsfiihrer ff und Chef der Deutschen. Polizei teilt mit: Am 25. N. überfielen die vorbestraften Schutzhäftlinge Franz Bronner und Anton Kropf in einem Konzcntrations- lager nach einem vorgefaßten Plan einen U Wachposten und schlugen ihn nieder. Sie ergriffen darauf die Flucht, wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder gestellt und festgenommen. Die beiden Verbrrck)er wurden am 9. 12. im Konzentra tionslager erhängt. .' vnnEit-iwcnrssLlivrr voson vrirl^o osxz« »eirren, (47. Fortsetzung.) Lite rätselte in den Herbsthimmel hinein, in dem sich in das zarte fast unwirkliche Blau große Töne hinein- inifchten. Es würde schlechtes Wetter werden. Die Wol- ken begannen sich tiefer nach unten zu verhängen. Bald würde endloser Regenstauo sich aus ihnen über das Land verspritzen. ! Die Frau seufzte auf. Daß ein Krieg so lange dauern konnte! Ihr Blick sank auf den Hof zurück. Der Knecht Wilhelm sammelte noch immer die zerstreut liegenden Wepfel auf. Da bückte sie sich, um ihm zu helfen. Ein netter Kerl war er. Sie hatte sich schon öfter mit ihm Unterhalten. Es gab für ihn kein Unmöglich, wenn sie ihn um etwas bat. Allerdings, in manchen Dingen war er für einen Bauern kaum faßlich ungeschickt. Aber ter machte dann jedesmal ein so schuldbeladenes Ge sicht, daß man ihm nicht böse sein konnte. „Bald sind die Russen nicht mehr da!" Lite knüpfte Has Gesprächsthema da an, wo es in diesen Tagen einzig möglich war. Der Knecht Wilhelm nickte. Die Frau spann den Gesprächsfaden weiter. Der Mann antwortete ihr, bescheiden, unterwürfig, tvie man es von einem Knecht verlangte. Doch die PVorte, die Gedanken waren oft so gesetzt, daß Lite ver wundert aufschaute. „Man sollte sagen, Ihr wäret gar kein richtiger Bauer, Wilhelm!" Wossil Petrowitsch zuckte wie unter einem Peitschen- schlaa zusammen. Daß er es immer wieder vergessen Mutzte, daß er nichts weiter als der heimatlose Knecht Wilhelm war, durch die Russen von seinem kleinen Hof vertrieben. So mutzte er eine Geschichte erfinden von einem älteren Bruder, der eigentlich den Hof erben sollte. Ihn selbst wollte mau studieren lassen. Der Bru- ver aber starb, er mutzte das väterliche Erbe antreten. > Lite nickte einverstanden. Gewiß, cs konnte so sein, Je machte sich keine weiteren Gedanken. Wo!M Petro« witsch atmete erleichtert auf. Vielleicht nur noch ein, zwei Tage, dann hatte er ans Markehnen seine Pflicht erfüllt. Nach dem Gespräch, daß er vorher zwischen dem Rittmeister von Plessow und Lite belauscht hatte, han delte es sich nur um eine kurze Zeit bis zu einem end gültigen Schlag an diesem Frontabschnitt. Heiliges Mütterchen Rußland! Der Mann ver- krampfte die Hände über dem Korbgriff. Es durfte hier oben weiter im Norden nicht zu einem ähnlichen ent setzlichen Drama kommen wie im Süden Ostpreußens bei Tannenberg. Aber es bestand wohl keine Gefahr! Von notwendigen Täuschungsmanövern hatte Plessow gesprochen. Also war die deutsche Armee nicht ganz auf der Höhe. Die Kämpfe im Westen mochten auch die Hauptkraft der deutschen Truppen binden. Schweigend folgte der Mann Lite in die Küche, nm ihr das Holz zu zerkleinern, wie sie sich gewünscht. Nach wenigen Schlägen aber schon ritz ihm diese Frau das Beil aus der Hand. „Als ob Sie noch nie ein Stück Holtz gesehen hätten!" Lite wurde unwillig. Das konnte sie ja beinahe noch besser! Wirklich, der Knecht Wil helm war manchmal seltsam. Sie hackte mit voller Wucht auf das Holz ein, kam aber auch nicht restlos damit zurecht. Wie, klang da nicht ein leises Lachen an ihr Ohr? Sie schaute auf. Tatsächlich — über Wilhelms Gesicht glitl ein Lächeln. Sie wollte auffnhren. Eine unglaubliche Frechheit war es — aber das Lächeln übte einen un widerstehlichen Bann aus. Irgend etwas Bekanntes tröstete in diesem Lächeln, das keine Schadenfreude ver riet, wohl eher etwas Mitleid, wie von einem Vater, der sein Töchterchen sich mit einer viel zu schweren Ar beit abplagen sieht. „Ich bitte Sie!" wollte Lite aufbegehren. Im gleichen Herzschlag fühlte sic, wie sich die Küche um sie drehte, das Beil ihr aus der Hand gerissen wurde. Kurze Zeit später schlug sie die Augen wieder ans. Der Knecht Wilhelm stand vor ihr, verband die linke Hand mit einem sorgfältigen Geschick, das sie wieder in Erstaunen setzte. Sie fühlte einen scharfen Schmerz auf der Hand brennen. „Was war denn?" Der Mann wickelte den Verbandsstreifen kunstgerecht weiter. „Frau Gräfin können doch kein Holz hacken. Das Veil glitt in die Hand aus." Nichts weiter sagte er, daß er im letzten Augenblick noch zugefaßt. Aber Lite lab es in leiuem Gelickt nelLrieben/in Lem Lie Augen so seltsam waren, fast zärtlich schauten. Sie senkte den Blick, dachte nicht viel, sondern ließ sich Herzschläge lang von dieser zärtlichen Wärme tragen, die nichts anderes wollte als sie schützen. Wossil Petrowitsch glaubte an eine neue Ohnmacht, legte Lite ein nasses kaltes Tuch auf die Stirne. Da schlug sie voll die Augen zu ihm auf. „Es ist schon gut!" Ihr Blick umtastete des Mannes Gesicht. Schmal war es, sehr edel geschnitten, fast vergeistigt. An irgend ! etwas Bekanntes erinnerte sie dieses Gesicht, an etwas, bet dem man hatte Zuflucht finden können und Ruhe, wie bei einem wirklichen Freund, der nichts forderte, dafür aber tausendfältig gab. Vorsichtig, als fürchte er etwas zu zerbrechen, hob Wossil Petrowitsch die Frau auf den Arm, fühlte die leichte Last, die er nur einmal hätte an sein Herz pres-< sen mögen. Aber sie gehörte für ewige Zeiten einem anderen. Wossil Petrowitsch wußte genau, daß Lite diesem anderen ihre Weibcsliebe geschenkt hatte, wäh rend sie ihm selbst nie etwas anderes zugestanden als bas Verhältnis zwischen Bruder und Schwester. Widerspruchslos ließ Lite sich alle Fürsorge gefallen, bis sie droben in ihrem Zimmer auf dem Ruhebett lag. Wie in einem Traum sah sie die Türe hinter dein Knecht zufallen. Und doch — irgendeine Unruhe wachts in ihr auf. Ueberall brannten kleine Feuerchen an, Lis ihre Flammen durch ihr Blut schickten. Nur konnte sie sich nicht klar darüber werden, weshalb diese Feuer der Unruhe eigentlich in ihr brannten. Nichts Tatsächliches war geschehen, gar nichts. Gustav hatte einen Flüchtling als Knecht angestellt, der geistig wohl mehr interessiert war als es bei Bauern sonst üblich war. Er war nicht recht geschickt bei schwerer Arbeit und hatte sie trotzdem vor dem tzu- fallenden Beil bewahrt. Ueber ihr aber standen seins Augen — Lite quälte sich. Doch sie mochte Gustav von ihrer inneren Unruhe nichts sagen. Es war kindisch von ihr, sie mutzte sich straffer zusammennehmen. Mau durfte in so schwerer Zeit nicht irgendwelchen halbum verstandenen Gefühlen nachgehen. „Nicht, Waldi? Gefühle muß man manchmal auSi schalten'?" Die Frau neigte sich zu dem kleinen Spiel gefährten, den Mirko damals in der Nacht der Schrecken gerettet hatte. Er bellte freudig auf, witterte wohl ! einen Spaziergang. Lite öffnete die Türe. U (Fortleduna kolgt.)