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MWllWAMM Nr. 290 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Dienstag, den 12. Dezember 1939 Postscheck: Dresden 2640 DaS „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da, „WUÜdrufUr Tageblatt' erschein« Werktag? 16 Ubr Bezugspreis monaN r NM tret Hau», bet Pastbeftellung l.s» RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Pouanstatten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle SN« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch ans Lieterung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto bewegt Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr S. — Zisfer-Gebühr: 20 Rps. — Porgeschrte- bene Erscheinungttage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen.Annahme bis vormittags Ist Uhr. a» e Für die Richtigkeii de, durch Fernruf üb-rmit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen Lberneh. men wir keine Gewähr - — Bet Konkurs UN» Zwangsvergleich erlischt ieder Anspruch auf Nachlaß. Die große Heimkehr Gemäß dem Abkommen zwischen Deutschland und der Sowjetunion erfolgt ein Bevölkerungsaustausch in den beiderseitigen Jnteressenzonen des vormals polnischen Staates. Diese Vereinbarung sieht die Umsiedlung der Volksdeutschen aus Wolhynien und Galizien vor. Am Montag nahmen die deutschen Beauftragten für die Umsiedlung an Ort und Stelle ihre Arbeit auf. Damit beginnt die Heimholung von über hunderttausend Volksdeutschen, die bis zum Frühjahr des nächsten Jahres in der großdeutschcu Heimat ihren neuen Wohn sitz einnehmen sollen. Die Umsiedlung der Deutschen aus Weißrußland und der Westukraine trägt einen anderen Charakter als die der Baltendeutschen. Handelt es sich bei den Volksdeutschen aus den baltischen Staaten, die bis zum 15. Dezember be reits in der Heimat Aufnahme gefunden haben werden, um gemischtes Volkstum, d. h. um Deutsche aller Berufe und Stände, so gehören die aus der Sowjetzone heimkeh renden Volksdeutschen in weit überwiegendem Maße den Bauerntum an. Schon seit vielen Jahrhunderten drang deutscher Kolonisationsgeist in die Weiten der russischen Ebenen vor. Größeren Umfang nahm die Kolonisation jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts an. Die Hauptsiedelungs- welle des Deutschtums in Wolhynien erstreckt sich aus die Zeit von 1861 bis 1880, als nach der Aufhebung der russischen Leibeigenschaft die russische Regierung und der polnische Grundbesitz sich an die Fähigkeiten des Deutsch tums erinnerten, sumpfigen Boden in fruchtbare Aecker und Weideland umwandeln zu können. Die Deutschen, die damals auszogen, fragten nicht nach materiellem Besitz, sondern sie rodeten ans innerer Passion und schufen dort neues Leben, wo die Natur nur Morast und Oede zurück gelassen hatte. Die Profitgier der Umwelt zog aus der deutschen Anspruchslosigkeit ihre Vorteile. Obwohl die deutschen Bauern damals rund 130 000 Hektar Land ur bar machten, leisteten sie doch meist nur Frondienst für das polnische Großgrundbesitzertum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es etwa 200 000 Menschen, die sich zum Wolhyniendeutschtum be kannten. Mittelpunkt des städtischen Lebens und des Handels war die Stadt Luck, heute der Sitz des Haupt bevollmächtigten der deutschen Umsiedelungsabordnung. In den Folgezeiten verließen dann Zehntausende wieder das Land, weil sie den wirtschaftlichen Ausbeutungsmetho den der jüdisch-polnischen Zwangsherren sich nicht weiter aussetzen wollten. Große Äuswandererzüge nach Ueber- see höhlt'en allmählich die deutsche Gemeinschaft in Wol hynien Wieder aus. Der Weltkrieg schlug den Volksdeut schen Siedlern schwere Wunden. Trotzdem wird das Deutschtum heute dort noch auf 65 000 Menschen geschätzt. Unter erheblichen Opfern hat sich diese deutsche Volks gruppe allen Schicksalsschlägen zum Trotz durchgesetzt, wo bei immer die bange Frage diese Deutschen belastete, was einmal aus dem Bevölkerungszuwachs werden sollte, der bei der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Landes auf die Dauer nicht untergebracht werden konnte. Heute hat die großdeutsche Heimat den Volksdeutschen diese Sorge abgenommen. In den Reichsgauen an Warthe und Weichsel wartet ihrer eine neue große Aufgabe. Das Deutschtum in Galizien, das nun auch den Weg in die Heimat zurück antreten wird, soweit es nach der Teilung Polens zum sowjetrussischen Interessengebiet gekommen ist. hat eine andere Entwicklung durchgemacht Schon im 13. Jahrhundert ließen sich die ersten deutschen Siedler in der Landschaft zu Füßen der Waldkarpaten nieder. Sie gründeten Bauernstellen und Städte, verfielen aber allmählich der Slawisierung, da der Nachschub aus der deutschen Heimat ausblieb. Erst als Galizien 1772 dem österreichischen Staat zugesprochen wurde, erhielt das dor tige Deutschtum neuen Auftrieb. Maria Theresia ries Schlesier, Süddeutsche und Südwestdeutsche ins Land, Handwerker, Kaufleute und Fabrikanten, die der da niederliegenden Wirtschaft zu neuer Blüte verhalfen. Aul Grund eines Ansiedlungspatentes Kaiser Josephs II. faw den sich nach 1781 auch starke bäuerliche Elemente ein 250 rein deutsche Siedlungen gab es einst in Galizien, deren städtische Mittelpunkte Lemberg, Stanislav und Drohobhcz waren. Polnisches Element durch setzte in den folgenden Jahren aber das Deutschtum, und als sich dann die habsburgische Regierung nicht mehr um das Deutschtum kümmerte, setzte auch hier in Galizien eine große Abwanderung in die „Neue Welt" ein, so daß kaum viel mehr als die Hälfte der einst Hunderttausend zählen den deutschen Volksgruppe zurückblieb und sehnsüchtig bes serer Zeiten wartete. Nun ist für sie die Stunde der Er lösung gekommen. Jetzt kehren sie heim in die groß deutsche Volksgemeinschaft. Sie alle, ob sie aus Wolhynien oder aus G a l i- zien oder vom Narew in der Gegend um Bialystok kommen, werden vom nationalsozialistischen Deutschland mit offenen Armen ausgenommen. Jbre Pionierarbeit, die sie, ihre Väter und Vorväter einst fern von der Heimat leisteten, werden wir nie vergessen und ihre Leiden mit reichem Segen im Mutterlande vergelten. Eine Vorwnhnachtsfrendc unserem Führer: Durch Dein Lpfer ein überwältigendes Ergebnis der 3. Reichsstratzcn- sammlung! Deutschlands gefährliche Waffe Japanischer Admiral sagt: Energische Kriegführung wird England in die Knie zwingen England ist aus militärischen und politischen Gründen nicht in der Lage, den Krieg zu gewinnen, so erklärte der japanische Adiniral und einstige Flottenchef S u e t f u g u. Der Admiral stellte in der Unterredung mit einem deutschen Presse vertreter ausdrücklich fest, daß die britischen Aussichten dies mal wesentlich schlechter seien als im Weltkriege. Das habe der bisherige Kriegsverlauf bereits bewiesen. Deutschland ständen alle Ostgebiete bis zum Pazifik offen. Die entschlossene deutsche Staatsführung biete die Gewähr für die Einsetzung aller Möglichkeiten militärischer und politischer Art. Trotz der kleinen Zahl der U-Boote und dem Mangel an Erfahrung wäre England schon vor 25 Jahren besiegt worden, wenn damals die kaiserlich-deutsche Regierung trotz Amerikas Haltung^ mit dem Handelskrieg rechtzeitig energisch begonnen hätte. Die deutschen U-Boote und die deutschen Torpedos seien eine außerordent lich gefährliche Waffe, der gegenüber Englands vielgerühmie Abwehr versagt habe. Dank der deutschen Baukapazität könne in kürzester Zeit eine große deutsche U-Voot-Flotte gebaut werden. Die Taten Günther Priens schließlich seien Beweis« dafür, über welch hohe Ausbildung und Erfahrung die U-Boot-Wafse der deutschen Kriegsmarine verfüge. Die neue völkerrechtswidrige englische Prisenordnung gebe Deutschland das Recht zu einer Verschärfung des Handelskrieges. * Am britischen Lebensnerv Der Verlust von Tankdampfern wiegt für England besonders schwer, da die ganze Erdölversorguug Großbritanniens einseitig auf Ueberseezufuhren angewiesen ist. Wie die Zeitschrift „Oel und Kohle", die von der Deutschen Gesellschaft für Mineralölforschung herausgegeben wird, kürzlich mitteilte, betrug Englands Erdöleinfuhr im Frieden rund 11 Millionen Tonnen. Sechs Million^" ^onnen kamen aus dem atlantischen Seewege, der ! rde durch das Mittelmeer befördert. Das näch,. ..oe Produktionsgebiet für die eng lische Erdölversorgung ist der Ira k, Zer vier Millionen Tonnen in Normalzeiten lieferte, aus dem Iran kommen 2.4 Millionen Tonnen und aus dem Schwarr-Meer-Gebiet etwa 1,1 Millionen Tonnen und wettere Mengen ans Niederländisch-Jndien. Das Jraköl ist als Brennstoff sür die gesamte englische Kriegs- und Handelsmarine mili tärisch von besonderer Wichtigkeit. Es kommt wie auch das iranische und das niederländisch-indische Oel durch das Mittelmeer, während alle übrigen Oelmengen über die Atlantikrou'te befördert werden. Da es 230 Tankhäfen aus der Welt gibt, so ist in' normalen Zeiten die Versorgung Großbritanniens ge sichert. Schwierig wird die Frage aber, sobald durch den Krieg irgendwelche Störungen entstehen bzw. wenn die englische Flotte nicht mehr die Weltmeere beherrscht, wie das jetzt der Fall ist. Erschwerend kommt hinzu, daß im Kriege der bri tische Oelbedarf auf das Vier- bis Fünffache des Friedensverbrauches, mindestens aber auf das Dreifache geschätzt wird. Das wären also etwa 30 Millionen Tonnen und machte eine tägliche Zufuhr von 80 000 Tonnen notwendig. Die britische Tankschiff flotte, die eine Tragfähigkeit von rund drei Millionen Tonnen hat, kann demnach nur etwa ein Zehntel des Gesamtölbedarfs befördern. So ist England zum größten Teil aus fremde Tankschisftonnage angewiesen. Jeder Ausfall eines Tankschiffes bedeutet einen um so empfind licheren Verlust, als eine Vorratswirtschaft für Oel und Benzin nur in beschränktem Maße möglich ist. Die eng lische Oelversorgung ist im Kriege ohnedies stark be hindert durch den Mangel an genügenden Transport mitteln, die die ankommenden Mengen über das ganz» Land verteilen. Als weitere Erschwerung kommt die not wendige Umleitung von Tankschiffen von den ge fährdeten Häfen an der Ostküste Englands nach den Häfen an der Westküste hinzu. Diese Häfen aber haben wiederum nicht die notwendigen Vorrichtungen zur Löschung der Tankschiffe, von denen wöchentlich 60 bis 70 abgefertigt werden müssen. Schließlich sind auch di« Transportwege vom Westen in das Landesinnere erheb»! sich schlechter als die östlichen. Ne Schule der NfMin l „DaS Dritte Retty hat eine Armee geschaffen, die nicht eine gedankenlose Maschine darstellt, sondern eine feine Kombi- Nation von menschlicher Intelligenz und technischer Präzision", das ist die Meinung eines neutralen Journalisten, und sogar eine englische Zeitung, die „Aorkshire Post", hat dieses an erkennende Urteil abgedruckt. Woher kommt dieser Eindruck? Einmal ist der deutsche Mann von Haus aus schon nicht auf den Kops gefallen, aber das macht noch keinen Soldaten. Nein, unsere Armee ist das Ergebnis einer klar gelenkren Erziehung, und zwar einer Erziehung, die nicht erst beim Rekruten be ginnt, sondern die den Knaben bereits erfaßt. Seit 1933 nimmt sich die Hitler-Jugend der jugendlichen Menschen an, aber auch schon vorher Hai das soldatische Erbgul im deutschen Volke seine Wirkung getan. Der Weltkrieg war politisch von einer stark demoralisierenden Wirkung, aber in den Wellkriegsteilnehmern Hai er Werte hinterlassen, die, knapp gesprochen, soldatisch sind, Werte, die sich auf das Privatleben ausdehnien und die die nach dem Kriege aufwachsende Jugend mitbekommen hat ins Leben. Das steckt nach einer jahrzehntelangen militärischen Erziehung einmal im Volke, und auch die pazifistische Zeit nach 1919 hat dieses Erbgut nicht vernichten können. Hart, männlich und ernst Was sind aber nun diese Erbwerte? Wir nennen sie am besten: fleisch gewordene Disziplin. Es sind An lagen, wie viele Anlagen im Menschen, die im Kinde bereits vorhanden sind und später geweckt und gefördert werden müssen. Die beste Schule dafür ist und bleibt der soldatische Dienst. Die Schule der Disziplin ist gewiß kein Kindergarten. Sie ist Hari, männlich und ernst. Rekruten empsinden in dieser Schule manches als „Schlauch", sie hallen sie für überflüssig, besonders in Kriegszeiten. Aber das ist ein Irr tum, und es ist ein traditionelles Recht des Rekruten, sich in militärischen Dingen irren zu dürfen. Später wird das von selber besser. Nur ein „zackiger" Soldat ist ein richtiger Soldat. Wer die Haltung vernachlässigt und seinen Anzug nicht achtel, wer gar sein Gewehr — bekanntlich die Braut des Soldaten — verdrecken läßt, der ist kein Soldat, aber er kann es werden, eben durch die Schule der Disziplin. Doch es gehl in der Wirkung weder um die Haltung des Rekruten, noch um seinen Rock, noch um sein Gewehr. Es gehl um das Ganze, um die „Kombination von menschlicher Intelligenz und tech- nischter Präzision". Würde der einzelne Soldat nicht ein diszi- plinierier, vollkommen durchgebildeter Mann sein, dann könnte auch die Armee nicht jene Taten leisten, wie wir sie im Welt- krieg gesehen haben und wie wir sie soeben erst im Feldzug der 18 Tage mil Begeisterung bewundenen. Wenn der Besehl zum Sturm kommt, dann ist eS menfch- ltch. wen« iu einLelne« Herze» Furcht oder doch dir Spur von Furcht sich zeigt, aber dieses Gefühl steht Wider die MszkpMt, und bei einem durch und durch disziplinierten Soldaten hat die Furcht keinen Platz denn er weiß, daß er Glied einer Kette ist und daß die Kette reißt, wenn ein Glied versagt. Auch die kämpferische Einzelaktion des Soldaten im Kriege kann nies die Sonderaktion eines einzelnen Menschen sein, das verbietet die Disziplin, sie muß sich einfügen in die Notwendigkeit des Ganzen, der Kompanie, des Bataillons, des Regiments. Wer „Disziplin im Bauche hat", für den gibt es einfach kein Aus- der-Neibc-Tanzcn. Nein, er tanzt im Chor aller Kameraden^ und wenn es noch so schwer fäll^ Oie Disziplin unsere beste Waffe DaS ist das Ergebnis der Schule der Disziplin. Der rkh- tige Soldat ist aber nicht nur Soldat, wenn er vor seinem Vor-i gesetzten steht, er ist es immer, er ist es außerdienstlich erst recht, venn im Kamcradenkreise Hilst die Kameradschaft über manches hinweg, allein auf der Straße oder im gesellig«« Kreise ist jeder Solvat Vertreter feines Regi<i mentes, ja, der ganzen Arniec. Manchem, der sich nur zum Krieger geboren fühlt, mag die Schule der Disziplin als etwas Ueberflüssiges erscheinen. Aber vielleicht interessiert es ihn^ daß auch Krieger diese Schule nie verlassen. Auch an der Front wird trotz aller Kameradschaft zwischen Offizier und! Soldat der der beste Vorgesetzte sein, der nach dem Front dienst die Schule ver Disziplin einschauel. Die im Kampf ge schlossene enge Kameradschaft zwischen Soldaten und Vorgesetz ten sorgt schon dafür, daß auch diese Schule im Zeichen edelster Kameradschaft steht. Gewiß, wir können den Engländer nicht durch einen schneidigen Parademarsch niederzwingen, aber erst recht nicht vurch Schludrigkeit und die darauf folgende mili»i «ärische Schlappheit. Im Weltkrieg haben wir auch furchtbar geschimpft, wenn wir in den sogenannten Ruhetagen hinter der Front Paradeschritt üben und Griffe kloppen mußten, aber nach dem Kriege Haven wir es gewissermaßen in den eigenem Knochen gespürt, daß Vas richtig war und sein mußte! DeM Feind besiegen wir nur durch unsere Diszi-t plin. Er fürchtet sie daher und hofft auf vie Demoralisierung des Soldaten mit zunehmender Dauer des Krieges. Auch d q soll er sich täusche»! > Was sur den Soldaten gilt, gilt entsprechend auch sür dem Zivilisten. In diesem Krieg ist die Disziplin der ganzeuj Nation unsere beste Waffe. Auch hier ist uns der Führer uns sein Kampf um Deutschland vas eindrucksvollste Beispiel. Hal ten wir auch diese Waffe blank, damit an keiner Stelle Ler totalen Front der Gegner einen schwachen Punkt findet. Da mit schaffen wir uns einen Vorteil, der vom Gegner nicht ein geholt werden kann trotz aller tönenden Phrase» unserer demo»; kratische» G--—- Farwick, t