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HD Nr. 288 — 98. Jahrgang Wilsdrufs-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Sonnabend, den 9. Dezember 1939 Postscheck: Dresden 2640 WterSpMMchzum9-ee-9sKau-KaM Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Sie mögen sich in London in ihrer Angst winden und drehen. Es wird den Londoner Kriegsverbrechern niemals gelingen, sich von ihrer verbrecherischen Kriegs schuld vor der Weltöffentlichkeit reinzuwaschen. Wir Deut schen können es gut verstehen, daß die deutsche Veröffent lichung vom 28. November über die Kriegsschuld Englands bei den Londoner Kriegsschuldigen peinliche Ueberraschung hervorgerusen hat, weil der Beweis für die englische Kriegs schuld aus den von der Londoner Regierung veröffentlichten Dokumenten sogar nachgewiesen werden konnte. Sie haben dann in London lendenlahme Versuche gemacht, sich von der Kriegsschuld zu entlasten, sie haben sogar geglaubt, daß Beschimpfungen helfen könnten. Es ist ihnen nicht ge lungen Die Schuld der englischen Plutokraten und Kapital! st en an diesem Krieg stebt vor aller Welt V-« „Wlirrrusfer Tageblatt- erschein« Werktag? IS Uhr Bezugzxretr monaN 2 RM frei Hau«, bei Pvstbeslcllung l,«o RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle PoganstaNen, Postboten, unsere Austräger u Gcschästtstelle 8all7höh»erGewaN^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umstehend j7nsNger"B-,NE gen besteht kein Anspruch 2Zet- tung oder Kürzung de» Bezug?pretse?. Rücksendung «ingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto b-tliegt Am frühen Nachmittag begaben sich Rudolf Heß und Dr. Dorpmüller zur Schleuse Ehrenforst am Neuen Adolf-Hitler-Kanal, wo der Kreisletter von Cojel und der Landrat die Minister begrüßten. Nach oer Meldung der Betriebsführer und des ältesten Poliers und dem Ab- schreiten der Front der Gefolgschaft wurden die maschinellen Einrichtungen der Schleuse zum ersten Male betätigt. Von Ehrenforst führte die Fahrt durch die festlich geschmücktem Städte und Dörfer nach Blechhammer. In Blechhammer, an der Stelle, wo der projektierte Oder-Donau-Kanal vom Adolf- Hitler-Kanal abzweigen wird, hatten eine Abordnung der SA. und die Gefolgschaft der Baufirma Aufstellung genommen. Nachdem Wafferstraßendirektor Franzins die Beendigung der vorbereitenden Planungsarbeiten gemeldet hatte, nahm Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller das Wort. Vor wenigen Stunden haben wir in Gleiwitz, so führte der Minister aus, den soeben vollendeten Adolf-Hitler- Kanal eröffnet. Unmittelbar anschließend soll nun mit dem Bau des Odcr-Donau-Kanals begonnen werden. Die Auswir kungen dieses Werkes aus Schlesien und seine Bedeutung für das gesamte Deutschland, ja für Europa, habe ich schon heute morgen besprochen. Der Gedanke, Oder und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden, geht bis aus Kaiser Karl 1V. im 14. Jahrhundert zurück. Die politischen Grenzen der zu durchfahrenden Länder waren aber das Haupthindernis, wes halb dieses Verkchrsvorhaben niemals zur Ausführung kam. Der Tatkraft des Führers blieb es Vorbehalten, mir der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlandes und durch die Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren alle poli tischen Hindernisse zu sprengen, die der Verwirklichung dieses unbestritten bauwürdigen Planes im Wege standen. Die Zu rückgewinnung des vorübergehend polnisch gewesenen ostober schlesischen Bergwerks- und Industriegebietes und des Kar- winer Kohlenreviers erhöhte den Wert der Wasserstraße noch mehr. Dadurch, daß der Kanal auch eine Einmündung in die Donau bei Wien erhalten wird, ist seine Bedeutung weiter ge- stieaen. Sowohl im Norden wie im Süden soll mit dem Bau An der Front wird täglich und stündlich das höchste Opfer freudig gebracht. Lasse Dich von diesem Opfergeist nicht beschämen, wenn Dein Blockwalter Dich zum Opfersonnlag aufsucht! Kanäle erschließen Wirlschafisräume Zur Eröffnung des Adols-Hitler-Kanals und zum ersten Spatenstich für den Oder-Donau-Kanal Am heutigen Freitag eröffnet Reichsminister Rudolf Hetz den Adolf-Hitler-Kanal und vollführt anschließend den ersten Spatenstich für den Oder-Donau-Kanal. Der Großdeutsche Rundfunk überträgt diese Ereignisse in der Zeit von 18 bis 19 Uhr als Ausnahme. Während bei den Westmächten infolge des Krieges d« Wirtschaft zum Teil in heilloses Durcheinander gera ten ist, vollzieht sich der Arbeitsprozeß an der inneren Front in Deutschland weiter vollkommen normal. Hier zeigt sich die innere Kraft des neuen Deutschland. Gewiß hat der Krieg und alles, was für ihn bereitgestellt werden muß, Vorrang in dieser Zeit, aber dennoch bleiben die großen innerwirtschaftlichen Aufgaben nicht liegen. Die deutsche Heimat arbeitet weiter. Denn sie arbeitet für die Zukunft, und Stillstand gibt es nicht im nationalsozialisti schen Großdeutschen Reich. Der Adolf-Hitler-Kanal kommt dem Aufbau des oberschlesischen Jndustriereviers weitgehend zugute. Was nicht schon der Große Kurfürst und Friedrich der Große erkannt hatten, nämlich die Notwendigkeit eines zusammenhängenden Wasserstraßennetzes zwischen Elbe, Oder und Weichsel, und was in den folgenden Zeiten in Beratungen oder Gesetzentwürfen stecken blieb, wurde im Jahr der großen Wende, 1933, der Verwirklichung nahegebracht. Jetzt, da eine parlamentarische Zerredung großzügiger Pläne ausgeschaltet und der Blick frei wurde für die Erfordernisse einer großen Zukunft, wurde sofort der Ausbau des deutschen Wasserstratzennetzes in Angriff genommen. Vieles war nachzuholen. So entstandt der Mittellandkanal, der der Binnenschiffahrt die kürzeste Ver bindung vom Rhein bis Ostpreußen und nach Schlesien schuf, und nun ist der. Adolf-Hitler-Kanal fertiggestellt, zu dessen Bau der Führer im Herbst 1933 den Befehl gab. Der Adolf-Hitler-Kanal liegt zwischen den Endpunk ten Cosel und Gleiwitz. Er verbindet das ober- schlesische Kohlenrevier mit der Oder. Die Kohle, die frü her in erster Linie nach Polen, Oesterreich-Ungarn und Ruhland ging, kann nun nach Berlin und nach Stettin geschafft werden. Bisher stand nur der Klodnitzer Kanal für den Wassertransport zur Verfügung. Die Klodnitz wurde von Friedrich dem Großen als Wasserstraße aus- gebaut, kanalisiert und im Jahre 1822 in Betrieb genom men. Es konnten aber nur Schiffe bis zu 140 Tonnen diesen Kanal befahren und zudem behinderte eine große Anzahl von Schleusen den Verkehr. Durch den neuen Kanal sind alle Schwierigkeiten beseitigt. Der Kanal reicht für die größten auf der Oder verkehrenden 750-Tonnen- Schiffe aus, und an Stelle der früheren 19 Schleusen sind jetzt sechs' Doppelschleusen entstanden, die das 44 Meter betragende Gefälle zwischen Gleiwitz und Cosel über winden. Mit dem Ba« des Adolf-Hitler-Kanals erfolgte ein großzügiger Ausbau des Gleiwitzer Hafens, der zwei Becken von 600 Meter Länge und ein besonderes Brennstoffbecken für Tankschiffe erhalten hat. Es sind alle Vorkehrungen getroffen, um das Verladen von Kohle und Eisen auf dem schnellsten Wege vorzunehmen. Die jährliche Transportleistung des Adolf-Hitler-Kanals wird allein in einer Richtung auf mehrere Millionen Tonnen be rechnet. Wenn gleichzeitig mit der Eröffnung des Adolf-Hitler- Kanals der Stellvertreter des Führers den ersten Spaten stich zu dem Oder-Donau-Kanal tut, so ist damit gleichsam die enge Verknüpfung dieses großen Projekts mit dem neuen Kanal gekennzeichnet. Denn, um es vor weg zu nehmen, dieser Oder-Donau-Kanal wird einmal die Wasserstraße zwischen dem deutschen OstenunddenBalkanstaaten bilden, und er wird damit einen Gedanken, der sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, verwirklichen. Die Niederlegung der politischen Grenzen, die Eingliederung des Sudetenlandes und der Ostmark und die Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren gaben erst die Möglichkeit, den alten Plan in die Tat werden zu lassen. Eine Schiffsverbin dung zwischen der 800 Kilometer langen Oder und der etwa 3000 Kilometer langen Donau vollzieht den Anschluß das mitteleuropäischen Wirtschaftsgebietes an den südost europäischen Wirtschaftsraum. Der Oder-Donau-Kanal wird 10 Kilometer obe.rhalb Cosel bei Neudorf abzweigen. Er wird insgesamt 320 Kilometer lang sein. Bis Deutsch-Jasnik im Qdertal folgt er dem Oderlauf aufwärts, erhält an der Mährischen Pforte seinen Scheitelpunkt und steigt dann bei Mährisch- Weißkirchen nach Süden ab. Der Kanal verfolgt das Tal der Bezwa und der March bis Wien. Die Bauzeit ist auf sechs Jahre berechnet. Ein Plan, der als Entwurf in den Archiven des alten Oesterreich lag, dann von der Tschecho- Slowakei übernommen wurde und weiter seinen Büro schlaf hielt, wird nunmehr Wirklichkeit und Symbol nationalsozialistischer Schaffenskraft, die auch durch Krieg nicht gelähmt werden kann. Neue Kanale erschließen den Osten. Unsere Karte veranschaulicht den Verlauf des Adolf-Hitler- Kanals und des geplanten Oder-Donau-Kanals. (Eißner-Wagenborg-M.) Lüge Md Wahrheit Die Londoner Kriegsverbrecher können sich nicht von ihrer Kriegsschuld remwaschen emwanvfrel fest, unv wenn die führende englische Zeitung „Times" der britischen Regierung Hilfestellung zu leisten versucht, so ist auch dies verlorene Liebesmüh am untauglichen Objekt. Im folgenden sei nun der englischen Lüge immer gleich die W a h r h e i t gegenübergestellt: Lüge: Nach der „Times" soll das Telegramm des bri tischen Botschafters in Warschau, Kennard, an den bri tischen Außenminister Halifax vom 27. August die deutsche Behauptung widerlegen, daß Lord Halifax die deutsche Re gierung darin getäuscht habe, daß er eine „definitive Zusicherung" der polnischen Regierung über die polnische Verhandlungsbereitschaft erhalten habe. Wahrheit: Das Telegramm Kennards bezog sich in keiner Weise auf die damals im Vordergrund stehende Hauptfrage: Danzig und der Korridor. Es bezog sich nur aus zwei kleine Anfraaen der britischen Reaierunä. ob Vole« Anzeigenpreise lau, austiegender Preisliste Ar 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rps. — Porgefchrie« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeige».Annahme bi? vormittag? 10 Uhr , - . Für die Richtigkeit de« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr ' — Bei Konkurs UN» Zwangsvergleich erlisch» teder Anspruch aus Nachlaß. Lonnlsg Opfepsonniag MWilfferÄMM begonnen werden. Im Norden ist die sofortige Ausführung' besonders vordringlich. Das große Werk wird seine Rückwir kungen auch auf den Adolf-Hitler-Kanal und die Oder aus- üben, wo der Verkehr wachsen wird. Es ist deshalb nötig, daß die Engpässe in der Oder zwischen Cosel und Breslau schleunigst beseitigt werden und durch neue Staubecken die Fahrwasserrinne der Oder für das ganze Jahr gesichert wird. Denn die Oder wird für den deutschen Ostraum das wer den, was der Rhein für Westdeutschland ist: die Haupt Verkehrsader und der Lehensnerv! Und wenn wir wissen, daß Rhein und Oder durch leistungs fähige Kanäle miteinander verbunden weiden, die bis nach Ostpreußen hineinführen, fo eröffnet sich uns für die Zukunft eine unbegrenzte Freizügigkeit für die gesamte Binncnschisf- fahrtsflotte. So beginnen wir nun dieses große Werk trotz der gewal tigen Anstrengungen, die uns der uns aufgezwungene Krieg auferlegt. Wir wissen, daß andere Arbeiten auf dem Gebiet der Rüstung und des Vierjahresplanes den Vorzug haben. Wir sind aber dennoch sicher, Vas Werk noch während des Krieges vorwärtstreiben zu können. Die Fülle der Arbeiten, die Deutschland in der Zukunft noch zu bewältigen Hai, ist ja so groß, daß unsere sieggekrönten Soldaten nicht zu fürchten brauchen, daß sie bei ihrer Rückkehr aus dem Felde wie 191S vor der Arbeitslosigkeit stehen. Möge über unserer neuen großen Arbeit Wetter ein glück licher Stern leuchten! Nach der Rede des Reichsvetkehrsmlnisters trat ein Polier vor den Stellvertreter des Führers und ersuchte ihn, den er sten Spatenstich zu tun und damit das Zeichen zum Beginn der Arbeiten zu geben. Rudolf Heß drückte dem Mann herzlich die Hand und wandte sich dann mit folgenden Worten an die Teilnehmer dieses historischen Aktes: Sechs Jahre nach dem Spatenstich zu einem kleinen Kanal von 41 Kilometer Länge wird jetzt der Spatenstich getan zu einem solchen von 320 Kilometer Länge. Das ist wie ein Sym bol für die Entwicklung des neuen Reiches. Mitren im Krieg! wird der Spatenstich getan für ein gewaltiges Werk des Frie^ dens Tie anderen führen diesen Krieg nicht zuletzt deshalb^ weil sie es uns nicht gönnen, saß wir fähig sind zu solch ge waltigen Leistungen, weil sie uns unsere politische Entwicklung unseren wirtschaftlichen und sozialen Ausstieg nicht gönnen^ den dieses neue Reich genommen hat. Für uns geht der Krieg darum, daß wir unS nun einen wirklichen Frieden erkämpfen, einen Frieden, der nicht nach wenigen Jahren von den anderen gebrochen wer den kann, einen Frieden, der uns davor sichert, daß mir nicht wieder durch andere eingekreist und überfallen werden können, weil es ihnen nicht Paßt, daß wir eine solche Entwicklung nach auswärts nahmen, weil es ihnen nicht patzt, daß wir schaffen, und daß wir unsere Schaf fenden behandeln und betreuen. Sie haben Angst, daß eines Tages ihre eigenen Schaffendes sie zwingen würden, sie auch so zu behandeln und zu betreuen« wie wir. Wir werden diesen wahrhaften Frieden erkämpfen,« der unsere Kinder davor bewahrt, wieder einmal ausziehen zu müssen und einen solchen Krieg zu führen, wie wir es heulet tun müssen. Wir werden den Frieden erkämpfe» durch den Sieg! Wir grüßen den Führer Adolf Hillert Sieg Heil!" , Brausend klangen das Sieg-Heil und die Lieder der Natto« über den Platz. Rudolf Hetz begab sich dann von der Ehren tribüne aus das Gelände, wo die Arbeiten oegonnen werde» sollen und tat dort unter dem Jubel der Versammelten zwei kräftige Spatenstiche. Wie im Gleiwitzer Hafen begannen auch hier die Maschine» zu stampfen. Die Kräne hoben und senkten sich: die Arbeiter begannen mit den Aushubarbetten. Gleichzeitig wurden auf! dem rückwärtigen Teil des Geländes eine Anzahl von Bäumeg die dem Stratzenzug des neuen Kanals im Wege standen, durch Sprengung beseitigt. Der Stellvertreter des Führers und der« Reichsverkehrsminister verweilten noch eine Zeitlang bei de« Arbeitern, bis der erste Zug mit dem äusgehobenen Erdreich pseisend und dampsend seine Last davontrug.