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MlsdrirNer LsgedlsA I 2. Blatt Nr. 284. Dienstag, den 5. Dezember 1939. I „Gedenke des Anfanges!" Aum 90. Geburtstag des Generalfeldmarschalls - von Mackensen. Generalfeldmarschall von Mackensen, der am L. Dezember auf seinem Erbhof Grüssow seinen 9 0. Ge burtstag feiert, hat eine ungewöhnliche militärische Laufbahn hinter sich. Er war Soldat, man möchte sagen von Geburt an. Und schon als 12jähriger Junge hatte er seinem Vater erklärt, daß er Offizier bei den preußi schen Husaren werden wolle. Er fühlte sich ganz zum Soldatenleben hingezogen, war er doch mit den Schlacht feldern von Torgau und Wartenburg besonders vertraut und hatte das militärische Leben der Festung Torgau, Wo er vom 10. Lebensjahr an das Gymnasium besuchte, tiefste Eindrücke hinterlassen. Der Vater, der durchaus einen Landwirt aus ihm machen wollte, hat es seinem Sohn nicht leicht gemacht und wollte ihn zur Abkehr von den „militärischen Hirngespinsten" zwingen. Und so ver ließ er das Realgymnasium der Franckeschen Stiftung in Halle mit der Bestimmung, Landwirt zu werden. Seine Schulkameraden gaben ihm zum Abschied ein Bild mit, das in zwei Felder geteilt war. Auf dem einen Feld führte ein Husarengeneral seine Reiter zum Angriff und auf dem anderen stand ein Landmann auf dem Äcker, auf dem die Frauen und Ackerknechte mit dem Ausbreiten und Unterpflügen des Düngers beschäftigt waren. Diese beiden Bilder waren unterschrieben „Feldherr" und unter dem Generalsbild stand das Wort „Ideal", während das Ackerbild mit „Wirklichkeit" unterschrieben war. So hatten die Schulkameraden mit gutmütigem Spott der sodatischen Sehnsucht des Mitschülers gedacht, nicht ahnend, in welchem Ausmaß das „Ideal" zur Wirklich keit werden sollte. Vor uns steht die Erscheinung des Generalfeldmar schalls von Mackensen mit gleicher Eindringlichkeit wie die großen Neitergenerale der preußisch-deutschen Ge schichte. Dieser „Feuerkopf im schlohweißen Haar" war Träger des Zielen- und Blücher-Geistes und verband mit den Fähigkeiten des Feldherrn das kühne Draufgänger tum des Husaren. 1870 hat er sich als Vizewachtmeister durch sein schneidiges Auftreten so ausgezeichnet, daß er zum Leutnant befördert wurde und man ihn drängte. Soldat zu bleiben, weil solches Soldatenblut der Armee nicht verlorengehen dürfe. So wurde Mackensen aktiver Soldat, der, als Schüler Moltkes und Schlieffens groß geworden, im Weltkrieg die Krönung seines Soldaten- daseins erleben sollte. Die Feldzüge in Polen und Ru mänien sind ewig mit dem Namen des Generalfeldmar schalls von Mackensen verknüpft. Die Namen Kutno, Lodz, Brest-Litowsk und Przemysl, Gorlice, Tarnow, Lemberg und Warschau sind Stationen seines Sieges zuges im Osten. Bei seinem stürmischen Vormarsch in Rumänien konnte er sich als 67jähriger als schönstes Ge schenk die Einnahme Bukarests selbst bescheren. Dem Sieger in so vielen Schlachten haben die Soldaten immer wieder zugejubelt, wußten sie doch, daß der Generalfeldmarschall von Mackensen sich auch für jeden einzelnen Mann einsetzte. Ewig dankbar werden ihm jene Truppen sein, die nach dem Waffenstillstand aus Rumänien heimkehren mußten und deren Rücktransport dank der vorbildlichen Pflichttreue Macken sens gesichert wurde, denn der Generalfeldmarschall dachte nicht daran, eher in die Heimat zurückzukehren, als bis der Rückmarsch seiner Soldaten durchgeführt sei. Dieser soldatischen Haltung mußte er dann schließlich das Opfer eigener Gefangenschaft bringen, denn auf Anord nung der Franzosen wurde der Generalfeldmarschall durch eine feige ungarische Uebergangsregierung mit sei nem Stab in Ungarn interniert und konnte erst kurz vor seinem 70. Geburtstag nach Deutschland zurückkehren. An allen Ereignissen der Nachkriegszeit hat der greise Feldmarschall lebhaften Anteil genommen, und die größte Beglückung seines Alters ist es ge wesen, den Wiederaufstieg des neuen Deutschland mitzu erleben. Und als der Krieg gegen Polen ausbrach, konnte er zwar nicht mehr als Feldmarschall mit hinaus ins Feld ziehen, aber auf seinem Erbhof Brüssow verfolgte er in seinem Arbeitszimmer alle Einzelheiten der strate gischen Operationen und erlebte so die stolze Freude, daß der alte Geist im neuen Heer lebendig war, und für ihn konnte es keine größere Ehrung geben als die Anerkennung seiner Waffentaten durch den Führey in jenem denkwürdigen Telegramm, das Adolf Hitler von Danzig aus an den Generalfeldmarschall von Mackensen richtete, in dem es hieß: „Auf dem Schlachtfeld Ihrer geschichtlichen Erfolge war ich Ihnen AN Gedanken verbunden. Den Gedanken gebe Ausdruck IMendsuisKe sammelten M das MM Ergebnis: 94 MV Lire Die m Italien lebenden Reichsdeutschen sammelten am letzten Sonntag für das Kriegswinterhilfswerk. Viele führende Männer der Landesgruppe stellten sich in den Dienst de« Sammelaktion, die 94 000 Lire erbrachte. Insgesamt wurden von 540 Sammlern 5900 Haus haltungen besucht. Aus die einzelne Haushaltung entfällt so mit ein Spendenbetrag von je 16 Lire (2,10 Mark). Dis Landesgruppe Italien der AO. der NSDAP, kann auf dies Ergebnis stolz sein. Zugleich beweist die Sammlung, daß sich die Italiendeutschen der inneren Front im Reich auf engst« verbunden fühlen. Lebendes Kolz — Wunder in Spitzen Feierabendkünstler zeigen „Masterstick'n" Die anläßlich der Verkündung der Staatspreüe für sächsisch» Feierabendkunst durch Reichsstatthalter Mutschmann in den Psörtnerstuben der Kraußwerke Schwarzenberg aufgebaute Schau „M a st e r st i ck ' n" (Meisterstücke) bleibt um recht vielen Volks genossen das Erlebnis des erzgebirgischen Feierabendschaffens zu schenken, in der Adventszeit Sonnabends und Sonntags ge öffnet. Wer in diesen Tagen im Gebirge weilt, der sollte auch der gastlichen Stadt am schwarzen Berge der Stadt der unsere geglichen „Feierohmd"-Schau, einen Besuch abstatten. Die diesjährige kleine Schau ist bewußt aus die Ausstel lung von Arbeiten der diesjährigen Staatspreis- und Nach wuchspreisträger sowie neuer Schnitzwerke der Staatspreis träger aus den Jahren 1937/3^ beschrankt worden. Aber gerad» diese Beschränkung auf das Schönste und Kostbarste läßt das große Feierabendschasfen der Erzgebirger eindringlich nchtbar werden. Leben gewordenes Holz sind diese Schnitzereien, wie die prächtige Schneeberger Bergparade Walter Meiers, Neu- städtel, oder die Waldgruppe uns der Kartofselschlltter des Schwarzenbergers Ernst Riedel. Der Gestalter des Tellerhäuser Oorshauses, Erich Härtel, ist mit einem wundervollen mäch tigen Holzleuchter und Weihnachtsbaumschmuck vertreten, wie man ihn schöner noch nicht gesehen hat. Der Bastler Albert Edelmann, Ehrenfriedersdorf, hat die alten Silberberghalden trefflich nachgestaltet. In dem Staatspreis findet aber nicht nur das Jahresschaffen der Feierabendkünstler, in das die Schau einen tiefen Einblick gewährt sondern zugleich auch ihr bishe- riges Lebensschasfen für die Volkskunst verdiente Anerkennung, Tie Arbeiten der Staatspeisträger aus dem Vorjahre aber zeigen, daß es für den Erzgebirgsschnitzer niemals ein Rasten gibt, sondern daß die Auszeichnungen ihm Anregung für immet neues meisterliches Schaffen ist. In seiner Ansprache in der Kraußhalle hat der Gauleiter mit besonderem Stolz von den Arbeiten des Schnitzernachwuchses gesprochen, von denen di« Schau ebenfalls prächtige Proben zeigt. Da sind Fuchs und Reh von Manfred Hänel, Lauter, des Sohnes des früheren Staatspreisträgers Albert Hänel, und auch der Vater des jun gen Alfred Frank, Griesbach, dessen Tischler an der Werkbank zu leben scheint, ist einer der besten Holzschnitzer im Gebirge. Den Erzgebirgswald mit seinen Tieren hat Otto Fischer, Thal heim, aus Holz erstehen lassen Aber diese Jugendpreisträger sind längst nicht die jüng sten, die ihre Fertigkeiten mit dem Schnitzmesser unter Beweis stellen. Wem sprechen nicht die reizvollen Kinderarbeiten, wie sie in der Eauschnitzerschule Schneeberg von Pimpfen und Jung mädeln gebastelt wurden zum Herzen. In dieser Schule soll unter der Leitung des Betreuers der Schnitzer, des Staats-, Preisträgers Fritz Thost, ein neuer Weg zur Volkskunst gefunden! werden, und zwar zu einer Volkskunst im alten bäuerlichen: Stil. Die Entwicklung hierzu erfolgt Schritt für Schritt. Für' alle Jungen aber ist das Schaffen der Staatspreisträger Vor bild, dem sie mit hingebender Freude nacheifsrn. Daß die Freud« am Schnitzen nicht nur in der Heimat, sondern auch bei den an der Front stehenden Erzgebirgern lebendig ist, zeigen die Feld» postbriese, in denen die Bitte „Schickt mir ein paar Schnitzmesser!" immer wieder laut wird. Höchste Anerkennung hat der Gauleiter den fleißigen Klöpp lerinnen gezollt, deren Arbeit er mit seinem Staatspreis einen Ausstieg ohnegleichen geschenkt hat. „Wenn wir etwas genau wußten . so sagte F. E. Krauß vor der Verkündung der Staats preise, „wenn wir uns eines Weges sicher waren, dann in der Klöppelei: weg vom Grobzeug, den Wagenrändern, der billigen Bazarware, weg von den Schlangenlinien der vergangenen Schnörkelzeiten Und ist die Stube mit den Klöppelarbeiten in der Schau „Masterstick'n", wo wir voll Entzücken und Bewun derung vor köstlichen Meisterarbeiten von Johanna Engelhardt, Oberscheibe. Elisabeth Pfabe, Oberwiesenthal, Dorle Schreiber, Schneeberg, Brunhilde Meyer, Bermsgrün, Elise Schubert, Erla, und vor den vielversprechenden Nachwuchsarbeiten von Erna Hänel Schwarzenberg, Margarete Richter, Neustädtel Char lotte Hahner, Neustädtel, und Martha Weigel, Neustädtel. stehen, nicht die schönste Bekräftigung seiner Worte: „So sauber so feingliedrig in der Musterung, so fleißig wurde seit hundert Jahren nicht mehr geklöppelt. Zu 'unserer großen Freude steht die Barbara-Uttmann-Schule rn Schneeberg mitten in der neuen Arbeit. Kamerad Häberl und sein Kollegium haben das alte Eis mit den naturalistischen Blumenmustern gebrochen." Tagung der Ergebirgsschnitzer Am Sonntag fand in Schwarzenberg eine Schnitzers tagung unter Leitung des Betreuers der Schnitzer, Eaureferent Fritz Thost. Schneeberg, statt. Die Tagung galt besonders der Ausrichtung der Erzgebirgsschnitzer auf den Dienst für dis äußere und die innere Front. So wird nicht nur mit den an der Front stehenden Schnitzerkameraden engste Fühlung auf« rechterhalten, sondern durch Anfertigung von Schnitzarbeiten- die verkauft oder versteigert werden, dem Kriegs-Winterhilfs werk im Kampf gegen Hunger und Kälte sreudiae Unterstützunai gewährt. von der Stätte Ihres Wirkens als Kommandierende)! General im heimgekehrten Danzig." Wohl mag der Feldmarschall jetzt manchmal, getreu seinem Wappensprnch „Gedenke des Anfanges!", des Beginns seines Soldatenlebens gedenken, denn er hat den Anfang zu einem großen Ende geführt und sei nen Namen für alle Zeilen in der Geschichte verankert als einen der großen unsterblichen Reiterführer und Heerführer der deutschen Armee. Generalseldmarschall von Mackensen iScherl-Wagendorg M.) Dis Wehrmacht ehrt Mackensen Als Geschenk des Heeres ein Schimmel. Rus Anlaß des am Mittwoch stattfindenden 90. Geburts tages des hochverdienten Weltkriegs-Heerführers, Generalfeld marschalls von Mackensen, ist auch eine Reihe militäri scher Ehrungen vorgesehen. Der Oberbefehlshaber des Hee res, Generaloberst von Brauchitsch, wird den greisen Feldherrn persönlich beglückwünschen und ihm bei dieser Ge- , legenheit als Geschenk des Heeres einen Schimmel übergeben. Weiter folgt eine Beglückwünschung durch den Stell vertretenden Kommandierenden General im Wehrkreis II, Ge neralleutnant Feige. Das Jnsanterie-Ersatzbaiaillon 5 stellt vor dem Gutshaus in Brüssow, dem Wohnsitz des General- , feldmarschalls, eine Ehrenwache und einen Doppel posten. Truppenabordnnngen des Kavalle rie-Regiments 5, dessen Ches der Generalseldmarschall ist, und der Kavallerie-Ersatzabteilung 5 sowie des I. Batail lons des Infanterie-Regiments 94 (Traditionstrnppenteil des ehemaligen Infanterie-Regiments Nr. l29 „Generalseldmar schall von Mackensen") und des Infanterie-Ersatzbataillons 94 werden bei dem Generalseldmarschall Meldung erstatten. Die Kakernen dieser Truppenteile werden beflaggt. Deuifchlands Krregsrechi Dr. Frank sprach zu den Gaurechtsamtsleitern. Im Haus der Deutschen Rechtssront in Berlin fand in Anwesenheit von Reichsminister Generalgouverneur Dr. Frank eine vom Reichsrechtsaim der NSDAP, im Zusam menhang mit dem NS.-Rechtswahrerbund durchgeführte Ar beitstagung statt, auf der die Gaurechtsamtsleiter und die Gauführer des NS.-Rechtswahrerbundes richtungweisende Aussührungen ihres Reichsleiters über die Rechtsarbeit der Partei im Kriegs entgegennahmen. Reichsleiter Dr. Frank führte in einer Ansprache aus: Heute ist unser Kriegsrecht die Wirklichkeit des Krieges selbst. Der Führer hat uns jetzt in eine Wett der Wirklichkeit gestellt, die von Werten erfüllt ist, die vom Formalen unabhängig sind. Wir können daher mit Befriedi gung seststellen: 1. Die Kriegsrechtslage des deutschen Volkes braucht nicht neu geschaffen zu werden wie im Jahre 1914. Es ist nur not wendig, daß das nationalsozialistische Ideal bis ins Letzte un serer Rcchtsverwirklichnna einwirkt: 2. Das Krieasrecht dieses nationalsozialistischen Reiches bedeutet die Gewährleistung der absoluten Einheit von Führung nnd Geführten in jedem Be reich; 3. Dieses Kriegsrecht des nationalsozialistischen Reiches ist ausschließlich bedingt von einem soldatischen Ideal. Der Krieg ist der Appell an die Kraft. Er steht den ein zelnen als den großen Träger des Gemeinschaftsschicksals, der fein Recht in die Waagschale des Volkes wirft. Es geht in diesem Kampf nicht nur um Deutschland und um unseren Füh rer, sondern das Entscheidende ist die Durchsetzung unseres nationalsozialistischen Ordnungsprinzips. Der Führer sagte einmal: Sie gönnen uns nicht unseren Sozialismus, sie wollen nicht haben, daß wir Sozialisten sind. Nicht Recht und Libera lismus sind identisch, auch nicht Recht und Demokratie, aber Recht und Sozialismus sind identisch." Ablösung in schwierigem Gelände an der Westfront. (PK. Engels-WelMd-Magenbora M) Geklöppelte Kunstwerke. NerchsstatlhEer Mutschmann versteh erstmalig einen Staats- I Arbeiten, die am Feierabend in liebevoller Arbeit entstände« preis an fünf erzgebirgische Klöpplerinnen kür ibre meCterbaften j sind. (Weltbild Wagcnborg-M.)