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Wilsdruffer Tageblatt : 27.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193911277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391127
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-27
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.11.1939
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rokengeDEn. rimer einem trüben, von grauen Regen- wollen bedeckten Himmel setzte am gestrigen Totensonntag schon frühzeitig der Strom nach den Friedhöseb ein. Liebevolle Hände brachten Kränze und Blumen und schmückten die Gräber ihrer Lieben zum äußeren Zeichen des Gedenkens. So glich auch das gMe Rund des Ehrenfrredhofes wieder einem großen Blüten- hain, trotz Herbst und Winter, trotz Schnee und Kälte. Eine ununterbrochene Folge künstlerischer Spitzenleistungen. Die Groß-Varietee-Veronstaltung der DAF. — NSG. „Kraft durch Freude", die gestern abend im „Goldenen Löwen" statl- fand, war ein Ereignis für Wilsdruff. Man hatte nicht zuviel versprochen, wenn man vorher sagte: es wird ein Großstadt programm geboten, wie es seither in Wilsdruff noch nie zu sehen war. Auch der letzte der zahlreichen Besucher wird das bestätigen. Es herrschte eine frohsinnige Begeisterung wie sel ten einmal in Wilsdruff. Das muß man in erster Linie gewiß dem in allen Sätteln festen Ansager Franz Lasch gutschrei' den, dem geistreichen und liebenswürdigen Plauderer, der so fort die notwendige Tuchfühlung zwischen Bühne und Besucher herstellte. Doch kam dazu die von Nummer zu Nummer sich steigernde Befriedigung über das Gebotene. Charlotte Iren machte den Anfang, erfreute zunächst als Tänzerin und überraschte im zweiten Teile als das anmutige deutsche Spon- mädel mit ganz fabelhaften gymnastischen Leistungen, wie man sie noch kaum gesehen hat. Dann stellte sich das berühmte Z i m- mermann-Quartett der Staatsoper Dresden vor, das mit einer Reihe heiterer Lieder Kabinettsstücke erlesener Gesangsvortragskunst bot. Beifall und Begeisterung der Hörer veranlaßten die Sänger zu immer neuen Zugaben. Man hätte ihnen so den ganzen Abend lauschen mögen, gern aber auch ein mal ein ernstes Lied von ihnen gehört. Die beiden Frcdvngs leisteten ganz Vortreffliches in einem Perch- und Balanceakt, und auf künstlerischer Höhe bewegte sich auch Curtschy, der Tolpatsch auf dem Drcchtseil, der in einem fort Grund zu befrei endem Lachen gab. Hoch schlugen die Wogen der Begeisterung dendreiAkrieros entgegen, zwei Damen und einem Herrn, die sich als Akkordeon-Virtuosen erwiesen und immer wieder zu neuen Zugaben veranlaßt wurden. Schließlich entpuppte sich der Ansager Franz Lasch noch als Künstler großer Klasse. Als Loki, der singende Narr, schuf er mimisch wie gesanglich eine Glanzleistung und ganz köstliche Minuten für die Hörer. Wir freuen uns auf sein Wiederkommen und hören schon die Begrüßungswvrte: „Ach, der Franz!" Als Kapelle wirkten Schüler der Städt. Orchesterschule mit und Kapellmeister Max Kraft war sicherer Lester und Begleiter am Flügel. Sv bescherte KdF. den zahlreichen Besuchern einen schönen Abend, der einhelligen Anklang sand und noch lange im Gedächt nis der Teilnehmer haften wird. Ortswart Schmidt begrüßte eingangs die Erschienenen, erläuterte die Notwendigkeiten der Abhaltung des Abends gerade am Totensonntag und forderte die Anwesenden auf, selbst mit für den Besuch der KdF.-Ver- anstaltungen zu werben. Nur wenn die Garantie vorhanden sei, daß die Kosten aufgebracht werden, könnten Veranstaltungen wie heute auch ferner in unserer Stadt stattfmver,. Homann LMg Welche Hilfe und Erkenntnisse vermittelt uns das Naturheil verfahren für unsere gegenwärtige Ernährungslage. Dieses The ma lag Änem Vortrag zugrunde, der gestern vom Verein für naturgemäße Lebens- und Heilweise im Forsthaus veranstaltet wurde. Nach Begrüßung und einleitenden Worten seitens des Vorsitzenden sprach zunächst Bäckermeister Naumann-Dres den über die Herstellung und den Wert des Vollkornbrotes. Er ließ im Verlauf seiner Ausführungen die Hörer einen von der Deutschen Arbeitsfront veranstalteten Schulungskursus über Her stellung des vom Gesundheitsamts vorgeschriebenen Vollkorn brotes mit durchlaufen. Zunächst behandelte er einige grund legende Fragen, insbesondere die, warum wir Vollkornbrot offen sollen. Die Menschen müssen wieder zu einer gesunden Ernährungsweise zurückgefü.hrt werden. Trotz großer Vorräte an Getreide müssen wir mit demselben haushalten. Auch vom ärztlichen Standpunkt aus müssen wir wieder zur naturgemäßen Lebensweise zurückkehren. Wenn die Krankenhäuser immer über füllt sind, so liegt das mit an der falschen Ernährung. Gerade in der Schale des Getreidekornes, die als Kleie verfüttert wird, sind die wertvollen Aufbaustoffe auch für den menschlichen Kör per enthalten. Mit regem Interesse wurden auch die Ausfüh rungen über den Backvorgang des Vollkornbrotes ausgenom men. Nach den Darlegungen des Redners mußten alle An wesenden von dem hohen Nährwert und der Güte des Vollkorn brotes überzeugt sein. Anschließend sprach Frau Wiesner- Dresden über das eingangs angeführte Thema. Auch dieser Dortrag brachte wertvolle Erkenntnisse auf dem Gebiete der neuzeitlichen Ernährungsweise, die besonders für die Kriegs wirtschaft von großer Bedeutung sind. Wir müssen die -. B- im Obst, in Früchten und Gemüsen enthaltenen Nähr- und Ausbauistoffe so in uns aufnehmen, wie sie die Natur uns bie tet. Alle Stoffe, die der Körver braucht, das sind Zucker, Fett, Mineralsalze usw., müssen sich ergänzen. Die Vortragende gab, so weit es die knappe Zeit erlaubte, auch besonders wertvolle Hinweise, den Wärmehaushalt im menschlichen Körper auf na türliche Wesse zu regeln. Sie legte weiter dar, wie der Körper das ihm zugeführte Fett verarbeitet. Menschen mit geringer Kör perwärme und wenig körperlicher Ausarbeitung sollten keine schwer löslichen Fette zu sich nehmen. Die Lehre von der na turgemäßen Lebens- und Hcilwcise ist auch auf dem Gebiete der zweckmäßigen Ernährung auf jahrelange Erfahrungen ge gründet. Möchten sich recht viele Volksgenossen wieder der na turgemäßen Lebenswesse zmvenden zum Segen und Nutzen un seres Volkes und damit unseres großen Vaterlandes. „Alles wahrhaft Große vollzieht sich durch langsames, unmerkliches Wachsen." Mit diesen Worten schloß die Rednerin ihre wert vollen Ausführungen. Der Vorsitzende Leuchtenberger dankte der Vortragenden, die allen Anwesenden viele gute Rat schläge mit auf den Weg gab,. Nachdem er auch unserer Feld grauen draußen vor dem Feinde gedacht hatte, schloß er mit dem Führergruß die Vortragsversammlung. Hunde nicht, frei auf der Straße herumlaufen lassen! Alle Hundehalter werden daraus aufmerksam gemacht, daß sie ihre Hunde nicht auf öffentlichen Wegen und Plätzen ohne Aufsicht herumlaufen lassen. Das gilt ganz besonders für die Zeit der Verdunkelung, wo frei herumlaufeiide Hunde für die Passanten eine Gefahr bilden können. Die „Scheibenberger Metten" im Rundfunk. Am Sonn tag, dem 3. Dzember, werden wie alljährlich, die „Scheibenber ger Metten" gemeinsam vom Heimatwcrk Sachsen und der NS- Eemciisschast „Kraft durch Freude" durchgeführt. Die Veran staltung wird vog 14.30 bis 15^0 Uhr vom Reichssender Leip- zig übertragen. Wenngleich mehrere der bisherigen Darsteller heute den grauen Rock tragen, so stehen doch der Ausgestaltung wieder viele Volkstumskräfte Mr Verfügung. Die Freunde des Erzgebirgces schalten deshalb am 3. Dezember 14.30 Uhr den Reichssender Leipzig ein. Schwaches SlörimMeuee im Weiten Der Bericht des Ddsrlommündos der Wehrmacht DNB. Berlin, 27. November. Da§ Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Sm Westen außer schwachem Störungsfeuer der Artillerie keine nenennswerten Kampfhandlungen. Samoa will wieder umer deutsche SchMerrschaft Getreu der bewährten Methode, peinliche und unangeneh me Dinge einfach totzuschweigen, hüllt man sich in englischen Regierungskreisen in völliges Schweigen über die Vorfälle auf Samoa. Das Reklameministerium erwähnt die unter neusee ländischem Mandat stehenden deutschen Kolonialgebiete im Pa- zifisiischen Ozean mit keiner Silbe. Trotzdem sickern immer wieder Nachrichten durch, vaß die Eingeborenen der Inseln Samoa unverhohlen ihrer Unzufriedenheit mtt der britischen Verwaltung und ihrer Svmpathie für Deutschland Ausdruck .geben. Obwohl die neuseeländische Regierung schon früher wie derholt den passiven Widerstand der samoanischen Bevölkerung mit brutaler Waffengewalt brechen zu können glaubte, werden hie alten Forderungen der Samoaner, wie in Schanghai ein- getrosfene Meldung andeuten, letzt wieder erhoben: Die Ein- geborenen bestehen auf der Wiederherstellung der unter der deutschen Schutzhcrrschast üblichen dörflichen Selbstverwaltung, die ihnen von der Mandatsregierung geraubt wurde. FranzMchee FMdampfer versenkt DNB. Madrid, 27. Nov. Ein französischer Fisch dampfer aus La Rochelle wurde von einem deutschen U-Boot versenkt. Die Besatzung ist von spanischen Fischern übernommen worden. Die USA. stellen den Vaketsostdienst nach Deutschland ein DNB. NewNork, 27. Nov. In welche unwürdige Lage selbst Länder wie die Vereinigten Staaten durch die Duldung der britischen Piraterie versetzt werden, zeigt eine Mitteilung des amerikanischen Postministerinms, wonach der Paketpostdienst nach Dentschland eingestellt werden muß. Pakctpost nach den anderen europäischen Ländern sei zwar noch möglich, so heißt es weiter, doch könne die amerikanische Post nicht angebcn, wann die Sendungen den Empfänger erreichen. Die übrige Post werde in den USA. auch nach Deutschland weiterhin angenommen. Englands Ansehen als Seemacht schwindet DNB. New Dork, 27. Nov. Mit gespanntester Auf merksamkeit verfolgt die amerikanische Presse an Hand spaltenlanger Berichte aus Berlin und London die Erfolge der deutschen Gegcnbloüade gegen den Secräuberstaat Eng land, die hier zweifellos einen tiefen Einruck machen. Der militärische Mitarbeiter der „New Aorl Herald Tribune", Major Eliot, schreibt, die Konzentration des deutschen An griffes auf Englands empfindlichste Stelle, nämlich seine I Seevcrbindungen, beweise, daß Deutschland auch auf die* scm Gebiete die Lehren des Weltkrieges sorgfältig beachte. Dabei müsse man bedenken, daß alle bisherigen deutschen Operationen gegen die britische Schiffahrt nur auf verhält« nismäßig kleiner Basis geführt worden seien. Der Berichterstatter der Hearst-Blätter im Haag drah- tet, Englands Ansehen als Seemacht schwinde angesichts der zahlreichen Versenkungen britischer Kriegsschiffe selbst in solchen neutralen Staaten dahin, die stets außerordent* lichcn Respekt vor England gehabt hätten. Im „New York Journal American" malt Lloyi» George ein recht düsteres Stimmungsbild aus England. Von den deutschen Gegenmaßnahmen im Handelskrieg spricht er als einer zweifellos gewaltigen Sache, deren An wendung beunruhigende Erfolge erzielt habe. Lloyd George muß zugebcn, daß der britische Schiffsverkehr da durch erheblich gehindert wird und daß die Admiralität der Gefahr nicht wirksam begegnen kann. Die Nordsee sei zur Zeit kaum befahrbar; Englands Handel mit den baltischen Ländern, Skandinavien, Holland und Belgien sei praktisch auf dem toten Punkt angclangt. Die nordische« Länder, die England mit Holz, Eisenerz, Flachs, Butter usw. versorgt hätten, seien blockiert. Der Freihettswille der Irländer nicht tot zu kriegen DNB. Amsterdam, 27. November. Wie Londoner Sonntagsblätter berichten, hat die englische Polizei in ganz London verstärkte Nachforschungen nach allen Angehörigen der Irischen Republikanischen Armee angestellt. Bekanntlich macht man sie für die jüngsten Bombenattentate in London und einige» englischen Provinzstädten verantwortlich. Sonderkommandos von Scotland Barb sind in alle Stadtteile Londons geschickt worden, wo angebliche Anhänger der irischen Nationalisten woh- neu. Diese selbst, ihre Angehörigen und Freunde wurden durch die Polizei eingehend vernommen. Bekanntlich sind am Sonnabend morgen in verschiedenen Teilen Londons wiederum Bombenanschläge auf Telefonzellen verübt worden. Aber auch im Zentrum Birminghams kam es za mehreren Explosionen. In Coventry konnte eine Bombe, die vor ein Feuerwehrgebäude gelegt war, noch vor der Explosion un schädlich gemacht werden. ».Regime FasMa" über den wirk- lichen Nutznießer des englifchenKriegeS DNB. Mailand, 27. November. „Regime Fascisti" sagt wieder einmal den bigotten britischen Krämerseelen aufrichtig die Meinung. Die größte Unverschämtheit Englands liege darin, schreibt das Blatt, daß es die ganze Welt glauben machen wolle, einzig und allein für die Zivilisation und die Menschenrechte zu kämpen. Es sei Iudenart, die zu allen Zeiten galt: Morden und sich als Opfer ausgeben, rauben und nach dem Diebe rufen. Aber selbst schon in der öffentlichen Meinung Englands breche sich der Gedanke Bahn, baß die ganze europäische Unordnung nur der Sache Israels diene. Die Imperial Ligue in London habe einen Aufruf erlassen, in dem darauf hingewiesen werde, daß die englische Regierung die organisierte jüdische internationale Finanz sei. Einige Mit glieder der englischen Regierung seien Juden, andere arbeiteten sür die Juden, und von ihnen seien einige wiederum jüdisch ver sippt. Gefährliche Unbedachtsamkeit Sohr ost hört man in diesen Tagen in der Unterhaltung zweier Volksgenossen die Frage, wo denn jetzt der oder jener Wehrmachtsangehörige stecke, bei welcher Waffengattung er sich befinde, welchen Dienstgrad er bekleide usw. Manchmal erfährt man bann, daß der Betreffende sich gerade auf einem Transport vom Osten nach dem Wüsten oder in umgekehrter Richtung befindet, oder gar, daß er bei einem Sonderkommando Dienst tue. Ahnungslos wirb dann noch die Feldpostnummer angegeben und — das Material für etwa zuhörenöe landesver» räterische Schurken ist fettig! Wer Angehörige bei der Wehrmacht hat, verrate niemals auch nur andeutungsweise deren Standort, wenn er zufällig den Ott oder die Gegend erfahren hat. Er könnte sonst leicht an seinem eigenen Freund oder Angehörigen, ohne es zu wnssen, zum Verräter werden. Aus kleinen und allerkleinsten Angaben, die der Feind mosaikartig zusammensetzt, können weittragende Nachrichten entstehen, die für ihn von größter Bedeutung sind- Ein jeder hüte sich deshalb, daß er nicht durch eigene Unbe dachtsamkeit ohne es zu wissen und zu wollen zum Bundesge nossen des Feindes wird! Keine Zinkgeräte bei der Zubereitung von Lebensmitteln! Trotz wiederholter Warnung vor Benutzung verzinkter eiser ner Gefäße zur Aufbewahrung oder Zubereitung von Lebens mitteln sind immer wieder Vergiftungsfälle vorgekommen, die durch den Genuß zinkhaltige Lebensmittel entstanden sind. Die Vergiftung sst meist darauf zurückzuführen, daß Zinkblecheimrr oder Zinkwannen, die für die Verwendung als Lebensmittelbe- , Halter gar nicht bestimmt sind, mangels anderer Gefäße bei der Zubereitung von Speisen verwendet werden. Solche Zinkgc- fäße dürfen Mar zur Beförderung von Wasser, aber keinesfalls zur Beförderung oder Aufbewahrung von säurehaltigen oder leicht säuernden Lebensmitteln wie Sauerkohl, Kartoffelsalat, Fleischsalat, Milch, Marmelade, Obstsäften, Wein, Brvtteig usw. verwendet werden, da diese Lebensmittel durch Berührunsi mit Zink in kürzester Zeit gesundheitsschädlich werden und Massenvergiftungen Hervorrufen können. Eine solche Verwen dung ist nach 8 3 Nr. 1, § 11 des Lebensmittelgesetzes verbo ten und strafbar. Das Verhalten gegenüber polnischen Kriegsgefangenen. Zu Hundcrttausenden werden jetzt polnische Kriegsgefangene in Deutschland bei der Landwirtschaft und Industrie zur Arbeit eingesetzt und treten so in nähere Berührung mit der Bevölke rung- Leider muß scstgestellt werden, daß ein Teil der Be völkerung offenbar sich darüber nicht klar ist, daß ein Feind immer Feind bleibt. Vergessen wir nicht, daß noch vor wenigen Wochen unsere tapferen Truppen diesen Feinden im blutigen Kampfe gegenüberstanden. Es entspricht nicht dem deutschen Wesen, in so kurzer Zeit zu verg ssen, was unsere Landsleute in Polen erlitten haben. Auch setzt heißt cs die Augen offen halten und die Gefahren abwchrcn, die du-ch diese Kriegsge fangenen unserem Lande gebracht werden können. Es ist po lizeilich verboten, mit G fangenen in Verkehr zu treten und sich mit ihnen durch Worte oder Zeichen zu verständigen versuchen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 150 RM- oder bis zu 14 Tagen Haft bestraft. Wahrt auch den polnischen Kriegsgefangenen gegenüber eure Würde als Deutsche! Es sst undeutsch, den Gefangenen Nahrungsmittel oder Rauchwaren zuzustecken; sie werden in den Gefangenenlagern und auf den Arbeitsstätten besser verpflegt, als wohl die meisten von ihnen früher in Polen. Laßt euch nicht verleiten, aus falschem Mit leid von den Gefangenen einen Brief oder sonstige Mitteilun gen zur Weiterbeförderung anzunehmen. Wer dagegen ver stößt, kann wegen Landesverrat mit den härtesten Strafen be legt werden. Auch Abhören von Musik ausländischer Sender verboten. In der Urteilsbegründung eines Sondergerrchtes, das eine 40- jährige Frau wegen ALHörens eines feindlichen Hetzsenders zu neun Monaten Gefängnis verurteilte, wird klargestellt, daß es unterschiedslos verboten ist, ausländische Sender abzuhvren, selbst wenn diese im Augenblick Musik bringen. Es heißt darin weiter, daß jeder, der durch Zufall einen ausländischen Sender erhält, diesen sofort abzustellen hat. Feindliche 'Propaganda berge, das habe der Weltkrieg gelehrt, große Gefahren für das deutsche Volk, gegen das der Feind aus andere Weise nichts ausrichten kann. Wer gegen das Verbot verstoße, müsse hart angepackt werden. „Stich ihn, hau'n die Zähne ein!" — Nächtliches Erleb nis eines harmlosen Bürgers. Ein ausregendes Erlebnis hatte in den Kirmestagen ein zur nächtlichen Stunde auf dem Heim weg befindlicher biederer Bürger eißes Nachbarortes von Meu selwitz. Friedlich ging er durch die vertrauten Gassen, als die Stille jäh unterbrochen wurde. „Stich, Stich" und „Hau'n die Zähne nein" dröhnten erregte Stimmen in das Dunkei der Nacht. Erschrocken hielt der unfreiwillige Lauscher inne, drehte sich entschlossen um und rannte schnurstracks zur Polizei. Die Hüter des Gesetzes drangen in das finstere Haus ein. Ihnen bot sich ein nicht erwarteter Anblick. In der Wohnung saß rund um den Tisch eine Gruppe Männer friedlich vereint beim Doppelkopfspiel, das sie mit mehr oder weniger rauhen Aus- drüchn begleiteten. Die Staatsaktion löste sich in allgemeine Heiterkeit auf. Käufbach. 75 Jahre alt. Morgen Dienstag kann Pri- vatus Albert Herrnsdorf auf ein Dreivierteljahrhundett gesegneten Lebens zurückblicken. Wir entbieten ihm die besten Wünsche für die Zukunft! Scharfenberg. Haus niedergebrannt. In der vergangenen Nacht gegen 20 Uhr brach auf dem Hintenoinkel in dem von der Familie Mende bewohnten Grundstück Feuer aus. Die we nigen Nachbarn konnten sich bei ihrer ersten Hilfeleistung nur auf die Rettung des Mobiliars und des Dirhes beschranken. Baim Erscheinen der Feuerwehr stand bereits der ganze Dach- stuh! in Flammen, so daß nur noch die Beschränkung auf den eigenen Herb in Frage kam. Das Grundstück brannte bis aus die Umfassungsmauern - nieder. Menschen sind dabei nicht zu Schaden gekommen. Die Ursache des Feuers ist noch ungeklärt. Der geschädigten Familie Mende wendet sich allgemeine Teil nahme zu. Der Mann erfüllt zur Zeit seine Pflicht beim Bahn» schütz. De schwcrleidendc Ehefrau hatte die Sorge mit ihren acht Kindern, von denen das jüngste 114 Monate all ist
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