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Wilsdruffer Tageblatt : 04.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193912042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391204
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-04
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.12.1939
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Veschleumgie Räumung Helsinkis Abreise der finnischen Regierung -- Ab transport der Deutschen Nach den auS Helsinki vorliegenden Meldungen hat di« Gefechtstätigkeit an der russisch-finnischen Kampffront nach gelaffen. Russische Flugzeuge haben erneut militärische An lagen in der finnischen Hauptstadt angcgrisfcn. Die Be hörden haben ungeordnet, daß Helsinki beschleunigt von der gesamten Zivilbevölkerung geräumt wird. Ministerpräsident Ryti hat mit der Regierung die Hauptstadt mit unbekanntem Ziel verlaffen. Man spricht von einer Verlegung des Regie rungssitzes nach Vasa. Das Diplomatische Korps ist anfge- fordert worden, zunächst nach einem kleinen Landstädtchen in der Nähe von Helsinki überzustedeln. Auch der Abtransport der in Helsinki lebenden Reichsdeutschen hat, und zwar mit Hilfe deutscher Schiffe, begonnen. Ueber den Verlauf der Kämpfe teilt der Stab deS Leningrader Militärbezirks mit: „Im Laufe des 2. Dezember setzten die Truppen des Leningrader Militärbezirks ihren Vormarsch fort. In Richtung von Murmansk verfolgten die sowjetischen Truppenteile die finnischen Truppen, die sich von Petsamo zurückziehen. In Richtung von Uchta, Rebola. Porofosero und Petrosawodsk rückten die sowjetischen Truppen Ä 0 bis 35 Kilometer westlich der Staatsgrenze dor. Aus der Karelischen Landenge haben unsere Truppen folgende Dörfer eingenommen: Charmaa, Tarpila, Lautsilta, Achijarwi, Kirka Kiwennapa, das Städtchen Raiwola und das Dorf Palkola (an der Küste des Finnischen Meer busens. Infolge ungünstigen Flugwetters fanden keine (Kampfhandlungen der Luftwaffe statt." Am Vortage war mitgeteilt worden, daß zehn finnisch* Flugzeuge, die sich bei Bombardierungsflügen zum Kampf stellten, vernichtet worden seien. Zwei Sowjetflugzeuge seien nicht aus ihre Flugplätze zurückgekehrt. Südfinnische Städte werden geräumt Die finnischen Evakuierungsbehörden haben die Bevölke rung aufgefordert, die größeren Städte Südsinnlands im Laufe des Sonntags freiwillig zu verlassen. Wyborg wurde am Sonnabend bereits zwangsweise evakuiert. Die Maßnahmen sind ruhig und diszipliniert vor sich gegangen. Die Schließung aller Schulen ist angeordnet worden. Die Räumlichkeiten sol len den Evakuierten zur Verfügung gestellt werden. Lehre für kleine Giaaien ^Italien: Englands Haltung gegenüber Finnland, das Ergeb nis einer kalten Berechnung. Der Ausbruch der russisch-finnischen Feindseligkeiten findet in der Auslandspresse starke Beachtung, wobei die italienischen Blätter insbesondere die Haltung Englands scharf unter die Lupe nehmen. Wie sich das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" aus London berichten läßt, ist die britische Haltung, wie immer, .mehr von praktischen Erwägungen als von gefühlsmäßigen Motiven diktiert. Ebenso wie der Krieg gegen Deutschland (absolut nichts mit den immer wieder zum Ausdruck gebrachten (menschlichen Gefühlen zu tun habe, so sei Großbritanniens Haltung gegenüber Finnland das Ergebnis einer kal- iten Berechnung. Die Stockholmer Zeitungen sprechen von einem entschloffe- nen Widerstand der finnischen Truppen, denen es gelungen !sei, 18 bis 25 Flugzeuge abzuschieben. Auch wird ein Tages- wefehl des finnischen Marschalls Mannerheim wieder- gegeben, nach dem 36 russische Tanks vernichtet worden sein (sollen. In oem gleichen Tagesbefehl wird angekündigt, daß ^Finnland die am 15. Dezember fälligen Staatsschulden an die Vereinigten Staaten bezahlen wird. Der Amsterdamer „Telegraas" meint, es sei nützlich, diesen Konflikt eingehend zu untersuchen und aus ihm eine Lehre für (andere kleine Staaten zu ziehen. Die Vorteile, die Finnland (bei der Grenzziehung von 1917 erworben habe, durch die einer der wichtigsten Seewege nach Rußland völlig unter seinen Ein fluß gekommen sei, seien ein äußerst gefährlicher Besitz gewesen. Helsinki habe daraus den Schluß ziehen müssen, daß Finnland sich innerhalb dieser Grenzen nur als vollkommen vertrauens- Ivürdiger Nachbar Rußlands halten konnte. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen. Als Operationsgebiet für fremde Truppen hätte Finnland für Rußland gefährlich werden kön nen. Die jetzigen Ereignisse enthielten die Lehre, daß Klein staaten, die an große grenzen, sich nur dann selbst erhalten können, wenn sie in bezug aus diese mächtigen Staaten voll kommen zuverlässige Nachbarn sind Das Problem der kleinen Staaten wie Finnland bestehe darin, daß sie die Liebe für ihre eigene Unabhängigkeit und das eigene Volks tum in Uebereinstimmung mit den strengen Forderungen guter Nachbarschaft großen Staaten gegenüber immer bringen müssen. Schicksal Polens und Finnlands eine Warnung In ihrer Stellungnahme zum ruffisch-finnischen Konflikt hebt die bulgarische Presse allgemein hervor, daß auch Finn- land in Versailles geschaffen worden sei und für die Sicher heit der Sowjetunion insofern eine Bedrohung darstelle, als' es ein Einslußgebiet von rußlandseindlichen Mächten fein kann und dies im gewissen Maß auch schon geworden ist. General Radeff weist in der Zeitung „Sora" darauf hin, daß die Ak tion Rußlands sich vor allem gegen die militärischen Stütz-' Punkte Finnlands richte, um durch ihre Beseitigung Rußlands eigene Sicherheit in diesem Teil Europas zu erhöhen und für' weitere Unternehmungen gewappnet zu sein. Der Verfasser hebt hervor, daß das Schicksals Polens unv Finnlands eine Lehre und Warnung für andere (kleine Staaten sein müßte, sich mit der Regelung unge löster Fragen zu beeilen, bevor es zu spät ist MSkauettenntfinmscheIoMegierM Abschluß eines Freundschafls- und Beistandspaktes. A Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat die sowjet- russische Regierung die finnische Volksregierung Kuusinen an erkannt, die sich im finnischen Grenzgebiet gebildet hat. und die diplomatischen Beziehungen mit dieser Regierung aus genommen. Die Verhandlungen zwischen dem sowjetrussischcn Außen kommissar Molotow und der finnischen Volksregiernng führten zum Abschluß eines Beistands- und Freundschafts vertrages für die Dauer von zunächst 25 Jahren. In diesem Vertrag verpflichtet sich die sowjetrussische Regierung, 70 000 Quadratkilometer russischen Gebietes mit überwiegend karelischer Bevölkerung der finnischen demokra tischen Republik anzugliedern. Dagegen erklärt sich die demo kratische Republik Finnland bereit, die Grenze der Sowjet union bei der karelischen Landenge nördlich von Leningrad um ein Stück nach Norden vorzuschieben, wobei 30 000 Quadratkilometer an die Sowjetunion fallen sollen. Diese verpflichte: sich zu einer Entschädigung in Höhe von 120 Millionen Finnmark für die in diesem Gebiet liegen den Eisenbahnlinien Die Sowjetunion erhält das Recht, die Halbinsel Hangö und deren nähere Umgebung zu pachten, um dort eine Basis für die sowjetische Kriegs marine anzulegen und dorr eine begrenzte Zahl von Truppen ihrer Land- und Luftstreilkräfle zu unterhalten. Die sowjet- russische Regierung erhält ferner das Recht, einigeInseln im Finnischen Meerbusen sowie den westlichen Teil der Fischerhalbinscl gegen eine Entschädigung von 300 Million, n Finnmark käuflich zu erwerben. Die beiden vertragschließenden Parteien verpflichten sich zu gegenseitiger, auch militärischer Hilfeleistung und dürfen keine gegen den anderen gerichteten Bündnisse abschlteßen. Sie verpflichten sich ferner zum Abschluß eines Handelsver trages. Darüber hinaus steht der Vertrag die Lieferung von Kriegsmaterial durch die Sowjetunion an Linnland vor. Die Deutschen HeWlZs elngMifft In Helsinki war es den Sonntag über ruhig, obwohl bessere Witterung die Möglichkeit zu Luftangriffen gegeben hätte. Die Einschiffung der Deutschen Helsinkis auf dem Dampfer „Donau" ist programmgemäß weitergegangen.^ Bis zum Nachmittag waren 700 Deutsche an Bord, weiter 4H Mitglieder der russischen Gesandtschaft, 150 Italiener und 100 Esten. Die „Donau" hat Helsinki um 19.30 Uhr verlassen. -i! Wie Reuter aus Helsinki meldet, hat die englische Gesandt schaft die britischen Staatsangehörigen angewiesen, Finn- land zu verlassen. Die amerikanischen Staatsangehörigen werden sich nach Schweden begeben. Neue Grenzen mit der Finnischen Republik Die „Prawda" und die „Jswestija" veröffentlichen ganzsei tige Kartenskizzen, die vie neue Grenzziehung zwischen oer Sowjetunion und der „finnischen demokratischen Republik" zeigen. SowjettuMcher Vormarsch im Norden Wie aus Helsinki gemeldet wird, haben zur See und in der Luft keine besonderen Kampfhandlungen statlgesundcn Da gegen sei es an der Grenze zu heftigen Kämpfen gekommen, wobei sich die finnischen Truppen aus einigen Orten zurück gezogen haben. Im Norden setzten die sowjetrussischen Truppen den Vormarsch von der Eismeerküste aus der Straße nach Süden fort und dürften die Stadt Salmijaervi erreicht haben. Englischer Flugverkehr mit Helsinki eingestellt Der wöchentliche Flugverkehr zwischen Großbritannien und Skandinavien, der seit Ausbruch des Krieges England auch mit Helsinki verband, wird, wie „Sundav Times" meldet, in Zu kunst nur noch bis Stavanger und Stockholm durchgeführt. Finnland rnst die Genfer Liga an Die finnische Regierung hat am Sonnabend beschlossen, sich an die Genfer Liga zu wenden. Der finnische Vertreter in Genf wurde angewiesen, das unter Berufung auf Artikel 11 und 15 der Völkerbundssatzung zu tun, aus Grund deren eine Rats sitzung oder Vollversammlung einzuberufen ist. Der schwedische Gesandte bei Molotow Wie verlautet, wurde der schwedische Gesandte in Moskau Winter vom Außenkommissar Molotow empfangen. Ueber den Gegenstand der Besprechungen zwischen Molotow und Winter ist bis jetzt noch nichts Genaues bekannt geworden. LlGA.-Boifchafier bei Moloiow Aufklärungen zu den Ereignissen in Finnland. Nach einer Moskauer Mitteilung wurde der amerikanisch« Botschafter Steinhardt von Molotow empfangen. Dieser Besuch, so heißt es, stehe im Zusammenhang mit der Vermittlerrolle, die Präsident Roosevelt im finnisch- russischen Konflikt zu spielen beabsichtigte. Im Verlaus der Unterredung habe Molotow einige Aufklärungen zu den Er eignissen in Finnland gegeben. Der Wunsch Roosevelts, so sagte er, die Bombardierung der Bevölkerung finnischer Städte aus Flugzeugen nicht zuzulassen, beruhe, soweit er an die So wjetregierung gerichtet sei, aus einem Mißverständnis. Die sowjetrussischen Flugzeuge hätten Anweisung, nur militärische Ziele anzugrcifen und offene Städte nicht zu bombardieren; denn der russischen Regierung seien die Interessen der finni schen Bevölkerung nicht weniger teuer als einer beliebigen anderen Negierung. Aus Amerika, das mehr als 8000 Kilo- Meter von Finnland eacr-'-nt ke? möac wan das ni^n leben dennoch bliebe aber diese Tatsache bestehen. Infolgedessen sei der von Roosevelt ausgesprochene Wunsch gegenstandslos. Die Sowjetregierung hege die Hoffnung auf eine friedliche und be friedigende Lösung der gegenwärtigen Krise, wobei Molotow auf das Bestehen einer im finnischen Grenzgebiet gebildeten Volksregierung hinwies. EilüMW MMIvM-Togo Vor Handelsvertragsabschluß Japan—Rußland. Die Tokioter Zeitung „Tokio Asahi Schimbun" meldet^ daß sich Autzenkommissar Molotow und der japanische Botschafter in Moskau, Togo, grundsätzlich über den Abschluß eines Handelsvertrags geeinigt hätten. Der frühere Direktor der Handelsabteilnng im japanischen Nutzenamt, jetzt Gesandter in Schweden, Matsushima, werde demnächst zur Einleitung offizieller Verhandlungen nach der russischen Hauptstadt reisen. Opfer -er Minen Britischer Tanker flog in die Lust Der britische Oeltanker „Sancalisto" (8010 Tonnen) flog an der Südküste Englands in die Lust. Der Tanker war auf zwei Minen gestoßen, die anscheinend durch eine Kette miteinander verbunden waren. Zwei Mann wurden getötet, der Nest der Besatzung, etwa 30 bis 50 Mann, wurden von einem Rettungsboot ausgenommen und an Land gebracht. Englisches Piratenschiff überfällig Der englische Dampfer „Stanbrook" ist feit sechs Tagen überfällig. In englischen Reederetkreiscn rechnet man damit, daß auch die „Stanbrook" auf eine Mine gelaufen und mit Mann und Mans untergcgangen ist. Die „Stanbrook" spielt in der Geschichte des englischen Piratenwesens eine besondere Rolle. Sie ist der Dampfer, der im spanischen Bürgerkrieg sich unter Bruch aller völkerrecht lichen Bestimmungen als Blockadebrecher betätigte und schon damals von der englischen Negierung bei seiner völkerrechts widrigen Tätigkeit unterstützt und gedeckt wurde. Nunmehr hat das Schicksal offenbar auch dieses Piratenschiff ereilt. Minenseuche an der jütländischen Küste Durch Sturm wurde von der Brandung am Eingang zum Tyboroenkanal eine Mine an die Mole getrieben. Sie explo dierte und richtete großen Schaden an. Weitere Minen richte ten keinen Schaden an. Bei Ballum in der Nähe von Tondern trieb eine sogenannte Hornmine an, die aber unter Kontrolle gehalten werden konnte, bevor sie explodierte. Die Fischer von Esbjerg, deren Gewerbe durch das eng lische Minenfeld vor Esbjerg besonders gefährdet ist, haben die Mitteilung erhalten, daß das dänische Marineministerium be reit sei, jedem Ansucher ein Gewehr nebst Munition zur Ver- ügung zu stellen zum Abschteßen gefundener Minen. Für ede unschädlich gemachte Mine — bekanntlich cnt- chärfen sich die englischen Minen nicht, wenn sie ins Treiben kommen — werden 40 Kronen Belohnung gezahlt, für die Meldung einer an Land getriebenen Mine acht Kronen. SeulscherNampfervonVesatzungverfenll Um nicht dem Feind in die Hände zu fallen. Der deutsche Passagierdampfer „Waiussi" wurde auf der Höhe des Kap der Guten Hoffnung durch Anbohren versenkt, nachdem er von südafrikanischen Bombenflugzeugen entdeckt worden war. Amtlich wird hierzu bekanntgegeben, daß die Bombenflug zeuge dem Kapitän des deutschen Dampfers Anweisung erteilt hatten, den Hafen von Simonstown anzulaufcn. Der Kapitän lehnte es jedoch ab und zog es vor, sein Schiff durch Anbohreu zu versenken. Gefährliche Kahri nach Englan- Die britischen Schifssversicherungsprämien schnellen empor Wie die Londoner Handelszeitschrist „Financial Times" berichtet, haben die Hafenbehörden von London beschlossen, die Hafenabgaben um 7,5 v H. zu erhöhen. Diese Preis erhöhung sei notwendig geworden, weil die eigenen Kosten der Londoner Hafenbehörden sich um rund 300 000 Ptumd jährlich erhöht hätten. Wie der „Marine-Versicherungskorrespondent" des gleichen Blaues weiter mitteilt. sind die Kriegsrisikoversicherungssätze für Schiffsfahrten an der Ost- und Südküste herausgesetzt worden. So zum Beispiel sind die Versicherungssätze für Fahrten an der irischen Ostküste von 16 Schilling 3 Pence 1 Prozent aus 60 Schilling Prozent und die Sätze für kurze See fahrten nach dem Kontinent, die bisher 60 Schilling Prozent betragen haben, auf 6 Pfund Prozent erhöht worden. Die neuen Versicherungssätze betreffen auch Fahrten nach Griechen land und Portugiesisch-Ostafrika. Englisches Boll darf die Wahrheit nicht erfahren Aus den Berichten der Londoner Sonntagspresse geht her vor, daß die englische Regierung, die ja schon bisher dem eng lischen Volk in allen entscheidenden Fragen die Wahrheit ver schwieg. jetzt überhaupt nickt mehr wagt, vor der Oessenllich- kcil Rede und Antwort zu stehen. Wie die Blätter übereinstim mend melden, hat es Herr Chamberlain so eingerichtet, daß nunmehr das Parlament auch in geheimen Sitzungen tagt. Die Sacke wurde so gedreht, daß die Opposition oen Antrag einbrachte. Indessen weiß man bereits in London, daß Cham berlain diesem Antrag am Dienstag zustimmen wird. In del nächsten Woche erlebt dann das „demokratische" und „freie" England zum erstenmal das seltene Schauspiel einer Parla- menlssitzung hinter verschlossenen Türen. Angeblich beabsichtigt die Labour-Party, eine ganze Anzahl unangenehmer Fragen an den Ministerpräsidenten zu stellen. Ob auch Churchill gefragt wird und ob er sich dazu herablassen wird, dem Unterhaus wahrheitsgemäß zu antworten, ist allerdings nicht bekannt. Aus mckerer Heimat. «Nachbruct der Lokalberichte, auch auszugsweise, verbalen.) Wilsdruff, am 4. Dezember 1969. Spruch des Tages Deine Reue sei lebendiger Wille, fester Vorsatz. Klage und Trauer über begangene Fehler sind zu nichts nütze. August Graf v. Platen. Jubiläen und Gedenktage 5. Dezember. 1757: Sieg Friedrichs des Großen bei Lcuthen. — 1791: Wolf gang Amadeus Mozart in Wien gest. — 1835: Der Dichter i August Gras v. Platen-Hallermund in Syrakus gest. — 1914: (bis 17.) Schlacht bei Limunowa in Galizien. ! Sonne und Mond: ! >. Dezember: S.-A. 7.52, S.-U. 15.48; M.-A. 1.00, M.-U. 12.58 Gin Feldpostbrief O - - - und nun habe ich noch etwas auf dem Herzen. Als Du mir, lieber Junge, vor über 25 Jahren geschenkt wurdest, war ich ein romantisches Gemüt. Alte Sagen und Legenden, symbolische Vorstellungen, bestimmten mich bei der Wahl Eurer Vornamen. So auch bei Dir, mein Jüngster. Ich nannte Dich Martin, denn ich dachte damals viel an den Ritter Martin, von dem es heißt, daß ihm einst auf einer Neitersfahn ein frierender armer Mensch begegnete, und es war arg kalt, und dieser hatte keinen Mantel, noch sonst ein wärmendes Kleidungsstück. Und es heißt in der Sage, daß Ritter Marrin den eigenen Umhang mit dem Schwert in zwei Hälften teilte, um die eine Hälfte dem Frierenden zu reichen. So wünschte ich mir Dich im Leben: immer teilen, wenn Du einer Noi begegnest. So bist Du auch geworden. So hoffe ich denn, daß ich in Deinem Sinne handelte, als ich jetzt bei der Durchsicht Deines Zivilzeugs die warme Winterjoppe, die Dir so gute Dienste tat während Deiner Monteur-Gesellen- zeii, weitergab. Wenn Du glücklich und gesund wieder heim kommst — und ich hoffe das mit starkem Herzen —, so findest Du ja de» Wintermantel noch vor und auch noch de« LUten dunklen Anzug, und fürs Büro, da schaffen wir schon Nat bis dahin. Denn ich muß Dir noch etwas gestehen: Ich habe Deinen Koffer noch verschiedener anderer Sachen beraubt. Der grüne Anzug, zwei Paar Unterhosen, das Halstuch, von Deiner Schwester gehäkelt, die Baskenmütze — alles das findest Du nicht mehr vor. Ich habe auch die Schnlermützen von Dir und Deinen Geschwistern weggegeben und verschiedenes von mir aus der alten Truhe, das ich so als Andenken aufbe wahrte. Ich brauche Dir nichi weiter zu erzählen, wer das Zeug bekam. Du weißt ja, wie es bei unseren Landsleuten im Osten aussieht, sie mußten fliehen, haben ihr Hab und Gut verloren. Wie mögen sie frieren, jetzt in dem kalten Winter in Schnee und Eis. Weißt Du noch, wie wir uns freuten am warmen Ofen, damals vor fünfzehn Jahren in Masuren, so bei 25 bis 30 Grad Kälte. Wir brauchten nicht raus, jene aber im früheren Polen, die arbeiten und wieder aufbauen wollen, brauchen warme Sachen, und so schnell wie möglich. Ich habe es also der NSV. für das Kriegswinter hilfswerk gegeben. Da kommt alles in die richtigen Hände. Unser Blockwalter hat sich gefreut und läßt Dir danken. —- Dorle und Anna stöbern auch eifrig in den Schränken Deiner Brüder nach, und ich glaube, tn ganz Deutschland tun alle Frauen und Mütter desgleichen. Denn es ist eigentlich selbst verständlich, daß man von zwei Sachen eine abgibt, und erst recht das, was nicht mehr getragen wird . . . Wir alle grüßen Dich herzlich, besonders aber Dein« Mutter. Eewerbspapiere rechtzeitig beantragen! Bis zum Beginn des neuen Jahres muß der Viehver-j teiler im Besitz des Wandergewerbescheines bzw. der Legi timationskarte für das Jahr 1940 sein, um sein Viehhanvels»; geschäst ordnungsgemäß ausüben zu können. Bei der Beantra gung des Eewerbevapiers ist bekanntlich der Nachweis der ord« nungsmäßigen Zulassung auf Grund der Viehhandsls-Verord-s nunü erforderlich, der durch Vorlage des Mitgliedsausweises! der Fachschaft Viehverteiler geführt wird. Dieser Mitgliedsaus weis, der jedem Viehverteiler zu Anfang dieses Jahres ausge»s händigt würde, bedarf aber zunächst der Eintragung eines Eul-i tigkeitsvermerks für das neue Jahr. Zu diesem Zweck sind dies Mitgliedsausweise unverzüglich über di: Kreisfachschaft der Viehverteiler bei der zuständigen Kreisbauernschaft an die Lan-j dessachschaft der Viehverteiler beim Biehwirlschaftsverban» ein»! zureichen.
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