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Witt-ruKer Tageblatt 2. Blatt Nr. 270. Sonnabend, den 18. November 1939 SvähSrupp in Westen Wie FelhWebet Simon das Eiserne Krenz erwarb Lagesspruch Vaterland! Dir woll'n wir sterben, Wie dein großes Wort gebeut! Unsre Lieben mögen's erben, Was wir mit dem Mut befreit. Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen, Wachse empor über unsere Leichen! Vaterland, höre den heiligen Eid! Theodor Körner. Neuregelung des SWuMel-BeMgr Die Reichssielle für Kleidung und verwandte Gebiete ver öffentlicht im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 269 vom 16. November 1939 eine Anord nung BK 9 und die Bekanntmachung Nr. 3 hierzu, die die angekündigte Neuregelung des Verkehrs mit Nähmitteln st».. ^eri. Hiernach werden Nähmittel künftig auf Be zugs a b s ch n i t t e abgegeben, für die der Sonderabschnitt V der Reiche-..eiderkarte bestimmt ist. Aus jeden Sonderabschnin V werden für je 29 Pfennige Näbmittel abgegeben. Diese Be- ^zugsmöglichkcit steht jedem Inhaber einer Kleiderkarte, also Praktisch allen Haushaltsangehörigen zur Verfügnn" Näh- nittel gelten Nähsaden. Slopsgarn, Swokwolle, Nähseide uno Leinenzwirn. Der Verbraucher kann auswätzien welches von diesen Nähmitteln er kauken will. Hiernach entfallen z. B auf einen Soneerabschnitt 209 Meter Baumwollnäbsäven over 69 Meter Nähseide und 5 Gramm Stopfgarn oder 20 Gramm Stopfgarn oder sonstige Nähmitiel, die beliebig zufammenge-, stellt werden können und oeren Bezug sich natürlich in ent- sorechendcm llusana vergrößert wenn tue Haushaltung aus mehreren Personen besteht. Um die Belieferung kicherzustellen, werden die Einzelhaus delsgeschäfte mit Nähmitteln in dem zur Deckung der Be- zugsmöglichkeiten erforderlichen Umfange beliefert, so daß je-' der damit rechnen kann, Nähmitiel in den Geschäften, in denen! er vor Kriegsausbruch gekauft hat, zu erhalten. Eine Eintra gung als Künde in den Geschäften ist nicht mehr notwendig; die bisherigen Eintragungen sind ungültig. Es soll jedem die Möglichkeit geboten werden, falls er in dem einen Geschäft, Nähmittel durch Anfall nicht erhalten sollte, diese in einem an-j deren Geschäft zu kaufen. » i Um einen allzu starken Andrang in der ersten Zeit zu ver-' hindern, ist ferner bestimmt, daß die Belieferung erst von fol^ genden Zeitpunkten ab erfolgen dars: ab 15. November 1939 für die Sondcrabschnitte der Reichs-! kleiderkarte für Frauen und Mädchen (Orange und Blau); ! ab 29. November 1939 für die Sonderabschnitte der Reichs»! kleiderkarte für Männer und Knaben «Gelb und Grün): ab 14. Dezember 1939 für die Sonderabschnitte der Reichs-i kleiderkarte für das Kleinkind (Rosai. j Die Zuteilung erfolgt für einen voraussichtlichen Zeit- raum von drei Monaten. Unabhängig davon gelten die Ab-I schnitte so lange, wie die Kleiderkarte Gültigkeit hat. Es kannj jdeshalb jeder mit dem Kauf von Nähmitteln so lange warten,! chis ein tatsächlicher Bedarf vorliegt. Fürsorge und Versorgung des weiblichen Arbeitsdienstes „Angestelltcnschcin für Retchsarbeitsdicnstführerinnen." Der Ministerrat für vt« Retchsverretdigung ha, am 11. 11. 1939 eine Verordnung über die Fürsorge und Versorgung der ^weiblichen Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes und ihrer Hinterbliebenen erlassen. Die neue Verordnung baut die Rechtsstellung der weiblichen Angehörigen des Relchsarbeits- Lienstes dadurch weiter aus, daß im Falle einer Er» krankung nicht nur während der Dienstzeit, sondern dar- Über hinaus — ohne Versicherung — gesorgt wird, solange stlne Betreuung notwendig ist. Neben der umfassenden Heil- fürsorge wird ein Versehrtengeld gegeben; zu der allgemeinen Betreuung bet der Ueberführung in einen anderen Berus tritt während einer Umschulung eine Uebergangsumerstützung; bei starker Versehrtheit wird neben anderen besonderen Hilfen laufende Rente mit weiteren Zulagen unter Berücksichtigung Les Dienstgrades gegeben. Wenn Reichsarbeitsdienstführertnnen ausscheiden, um zu Heiraten oder um einen Berus auszuüben, tritt -neben die allgemeine Betreuung eine laufende Unterstützung und eine einmalige Uebergangsbeihilfe, die sich nach der Zahl Ler Dienstjahre im Reichsarbeitsdienst richtet. Die bevor- zügle Eingliederung in ein Angestelltenvsrhältnis im össent- lichen Dienst oder in ein Beamtenverhältnis vermitteln ein „Angestelltenschein für Reichsarbeitsdienstfnhrerinnen" und ein „Reichsarbeitsdienstschein". Reichsarbeitsdienstführe- rinnen, die früher Lehrerinnen, Beamte oder mit entsprechen der Aussicht im öffentlichen Dienst waren, erhalten Ruhege- HaL oder sonstige Versorgung wie Beamte. lPK.) Der diensttuende Unteroffizier war gerade zu dem Leiter der Dienststelle hineingegangen, um mich zu einer Be sprechung für den nächsten Einsatz snzumeldeM da betritt eine Ordonnanz die Schreibstube und meldet dem anwesenden Haupts mann, daß Feldwebel Simon der 1. Kompanie vom 1. Batail lon des JR sosort mit einem französischen Gefangenen komme. Alles reckt die Hälse zur Tür. Das Schreibmaschinen- gcklapper verstummt, und der Schreiberhenqst", der Vervielfäl- tigungen eines Divisionsbefehls durch den Apparat dreht, läßt Lie Kurbel für einen Augenblick ruhen. Der Feldwebel und der Poilu Das seltsame Paar — der große, stämmige Thüringer und der kleine Südfranzose — betreten den Raum. Der Feldwebel führt seinen Gefangenen mit einer Behutsamkeit wie man etwa einen kleinen Schoßhund an der Leine führt. Dann macht er eine zackige Meldung, wie, wo und bei welcher Gelegenheit der Gefangene gemacht wurde. Der Hauptmann bringt die Meldung in das anschließende Arbeitszimmer zum Leiter der Dienststelle, einem Major des Eeneralstabes, und wir haben unterdessen Muße, den Poilu einer kurzen Musterung zu unterziehen. Er ist klein, sehr blaß, hat einen spärlichen Vollbart der seinem jungen Gesicht einen älteren Ausdruck verleibt und er hat siir sein Alter schon recht scharfe Krähenfüße um die Augen. Seine Blicke gleiten ängstlich und tragend und doch mit einer gewissen Verwunderung im Raume umher, in den Gesichtern der deut schen Soldaten lesend, mit der stummen Frage in den Augen, was nun mit ihm geschehe. Armer Poilu, was mist-» sie dir drüben alles über die „bösen Deutschen" vorgeschwindelt hoben. Mit Lug und Trug Hetzen diese demokratischen Kriegstreiber erst die Völker auf einander, und dann ist ihnen das Schicksal der Völker vollkom men gleichgültig. Da geht die Tür auf, der Feldwebel und sein Gefangener werden gerufen. Die Vernehmung dauernt eine geraume Zeit. Dann wird der Feldwebel nochmals bineingerussn. Die Tür steht halb offen und ich sehe, wie der Kommandierende General dem tapferen Feldwebel das Eiserne Kreuz an die Brust heftet. Donnerwetter, alle Hochachtung! Dieses Spähiruppunternehmen muß unter ganz besonderen Umständen durchgesührt worden sein. Denn für die Gefangennahme eines einzigen französischen Soldaten erhält man sonst doch nicht das Eiserne Kreuz. Nächtlicher Spähtruppe — zu zweit Wir haben auch bald Gelegenheit, eine Scouaerung des Feldwebels über seine tapfere Tat zu erhalten. In einer Gegend, in der die Franzosen einmal als Ver geltung für die Sprengung eines notgelandeten französischen Flugzeuges etwa 399 Granaten in die nächste Umgebung der Trümmer gejagt haben, ist auch ein Berg, dessen Gipfel und Zufahrtswege noch bis zur jüngsten Zeit von der französischen Artillerie ausgiebig mit Granaten bedacht wurden. In dieser windigen Ecke also, nur wenige Kilometer von der Reichsgrenze entfernt, liegt ein Ort. vor dem bis nor kurzem noch die fran- zischen Stellungen verliefen. Einige Tage vor der Gefangen nahme des Poilu beschossen nun bie Franzosen am Abend die deutschen Vorposten und die deutschen Stellungen, wobei ein deutscher Vorposten verwundet wurde. Das veranlaßte Feldwebel Simon und einen Artillerieleutnant, noch in der gleichen Nacht ein kleines „Spähtruppunternehmen, gewissermaßen zu zweien" durchzuführen, um festzustellem was in diesem Ort los war. Mit Handgranaten und Pistolen bewaffnet, machen sich die beiden auf den Weg und pirschen sich an den Ort heran. Kein Schuß fällft und es herrscht in der stockfinsteren Nacht eine un heimliche Stille. Nachdem sie die ersten Häuser erreicht haben und vom Gegner keine Spur vorfinden, dringen sie vorsichtig in eines der nächstgelegenen Häuser ein, um hier Umschau zu halten. Da packt der Leutnant plötzlich den Feldwebel am Arm und flüstert: „Hören Sie es auch?" — Beide rühren sich nicht und lauschen. Ein leises Tick-Tick klingt aus einem Nebenraum. Eine Uhr? Ein Auslösemechanismus für eine Schreckladung? — Teufel, der Sache muß sofort auf den Grund gegangen werden!- Sofort, ehe es zu spät ist! Die Türklinke wird ganz vorsichtig heruntergedrückt. Dre Tür gibt nach, ein Streichholz flammt auf. Der Blick fällt auf eine große Wanduhr — die Uhr geht! Und wo eine Uhr geht, sind oder waren vor kurzem noch Men schen — also französische Soldaten. Diese Feststellung genügt vorläufig. Vorsichtig wird der Rückzug angetreten und die Meldung an die Kompanie weiter gegeben. Vöm Bataillon wird nun befohlen, in der folgenden Nächt einen Spähtrupp unter Führung von Feldwebel Simon mit fünf Mann nach dem Ort loszuschicken. Sie sollen sich dort ein bis zwei Tage festsetzen und warten, bis ein französischer Spähtrupp in den Ort käme. Dieser Spähtrupp wäre dann' unter allen Umständen abzufangen. Die Gefangennahme Zwei Tage und Nächte warten sie. Es kommt keiner. Am Sonnabend in der Früh wird dann der ganze Ort auskund schaftet. Einige Mann sichern den Rückmarsch. Beim Durchstrei fen des Ortes mit entsichertem Gewehr, wursbereiten Handgra naten und schußbereiten Pistolen kommen sie auch zur Kirche Sie wollen gerade den Turm besteigen, um einen besseren Ueber- bkick zu haben, da hören sie plötzlich in dem neben der Kirche stehenden Pfarrhaus Schritte. Tapp — tapp — geht es die Trevve hinauf. Was ist das? — Wer befindet sich da in dem Haus? Der Feldwebel und ein Unteroffizier betreten leise das! Haus, schließen die Haustür von innen ab und suchen nun die einzelnen Zimemr nach dem geheimnisvollen Bewohner ab. So gelangen sie auch in die oberen Räume und schließlich in das Dachgeschoß. Da sehen sie durch die halbgeöffnete Tür einen anzosischen Soldaten mit dem Rücken zum Fenster gewandt, '-wehr in beiden Händen und den Blick starr auf die Tür- gerichtet. Hier hilft nur größte Geistesgegenwart und raschester Entschluß. Die beiden Feldgrauen stürmen in wilder Entschlos senheit mit vorgehallenem Gewehr in das Zimmer. Der Poilu wirst vor Schreck sein Gewehr weg und nimmt beide Hände hoch. Er ist gefangen! Die übrigen „Formalitäten" sind rajch erle digt. Er dars sich noch ein großes rundes Brot und eine Decke miinehmen und wird bann abgeführt. Ein willkommener Tausch Interessant dürfte noch sein, daß der Poilu. wie eine Durch suchung der übrigen Räume des Pfarrhauses ergab, kurz vor seiner Eesangennahme gerade dabei war, sich eine Katze zum Mittagessen zu braten. Dor dem Genuß dieses höchst „delikaten" Bratens wurde er allerdings durch die Gefangennahme bewahrt, und er erhielt dafür als Ersatz einen kräftigen Schlag Nudeln mit Gulasch aus der Küche der deutschen Soldaten.' Konstantin Pink. , - WS Ist der englische Einkreisungsprophet Dusf Cooper auch heute nicht mehr in Amt und Würden, so gehört er doch zu dem Kreis jener insamen Kriegstreiber in Lon don, die keine Gelegenheit vorübergehen ließen, um den Krieg gegen Deutschland vorzubereiten. Duff Looper ist ein Marin von „Charakter" eigener Art. Es fällt ihm nicht schwer, heute „Hurra!" zu schreien und morgen „Nieder!" Er tm es. wie es ihm gerade nützlich ist. Sein politischer Ehrgeiz und sein Geltungsbedürfnis helfen ihm über alle Skrupel hinweg. In seiner bis herigen politischen Karriere hat eres immer als seine vor nehmste Pflicht angesehen, sich als Deutschenhasser zu betätigen. Kein Wunder übrigens bei seiner Ver wandtschaft! Ist doch der Taufpate seines Sohnes der berüchtigte Otto Kahn, jüdischer Partner der New- Uorker Bankierfirmo Kuhn, Loeb u. Lo., die die Revolu tion in Rußland finanzierte. Seine Schwester ist ver heiratet mit einem Juden namens Levita. Eine Zeit lang war Mr. Dusf Looper der Liebling der Volks frontler und gut bezahlter Mitarbeiter der Pariser Emigrantengruppe Das vorweggeschickt zur Charakteri sierung dieses „britischen Ehrenmanns" Besagter Duft Cooper hielt in diesen Tagen in einem Mädchenpensionat tm Staate Georgia eine Rede, und zwar über Versailles. Duff Cooper hat den dortigen Mädchen erzählt, das Versailler Diktat sei der großmütigste, >emals von Staatsmännern erdachte Vertrag, dessen Verfasser sich ehrlich und ernst haft bemüht hätten, der Freiheit und der Selbstbestim mung der Völler zum Recht zu verhelfen und Konflikte durch friedliche Schlichtung aus der Welt zu schaffen. Das sagte Duss Looper, derselbe Dufs Cooper, der unlängst erklärte: „Wir sind 1914 nicht wegen Serbien und auch nicht wegen Belgien in den Krieg gegangen, sondern um zu verhindern, daß eine Großmacht mit bru-^ taler Gewalt in Europa herrscht." Diese Großmacht ist natürlich keine andere als Deutschland, und so könnte denn Mr Dufs Looper im Zuge seiner Hetzpropaganda! denselben Satz heute aussprechen, d^n Satz, der besage» will, daß das Ziel englischer Politik immer und immer wieder die Niederwerfung Deutschlands ist, das man als unliebsamen Konkurrenten aus dem Felde schlagen will. Und nun soll Versailles eine großmütige Tat gewesen sein! Diese Logik verstehe ein anderer außer Duff Cooper. Vielleicht jene zarten Mädchenseelen, die sich der Kriegshetzer da als Hörerschaft ausgesucht hat. Der-" mutlich aber patzt Duff Coopers Vortrag zu dem Ge schichtsunterricht, der in englischen Schulen gelehrt wird und in dem dann immer wieder Englands „Grotzmut" betont wird. Wir haben es nicht nötig, Mr. Duff Cooper zu widerlegen. Ihn widerlegt am besten die un bestechliche Geschichte, die eine einzige Anklage gegen' England und seine Gewaltmethoden ist. Aber die Mäd chen im Staate Georgia werden andächtig den Worten! des erlauchten Exministers gelauscht haben. Vielleicht hat er sich — wir wissen es nicht — noch bereitgefunden.' Autogramme zu geben. Schön muß es sein, ein Auto-j gramin des Kriegsverbrechers Duff Cooper zu haben! Französischer Bunker jenseits des Rheins. Das achte Todesopfer des verbrecherischen Attentats in Mün chen zu Grabe getragen. Gauleiter Magner bei seiner Ansprache an der Bohre des Oderamtmanns Scbmeidl. Links der Kranz des Führers. IWellLild-WaElbQrn — M9 Unsere Soldaten, die am Rhein die Wacht halten, blicken hin über über den Strom zu den Bunkern der französischen Magi- not-Linie, die sich ans längerer Strecke am Ufer entlangziehen. Der Bunker, der hier sichtbar wird, ist von mittlerem Ausmaß und gekrönt von einem kleinen 'Panzerbeodachtungsturm, der , auch zur Feueradgade geeignet ist. Die eigentliche Feuerwirkung der Anlage ist jedoch rheinabwärts gerichtet. Rechts und links des Bunkers befinden sich getarnte, zum Teil bewachsene Wälle. Im Vordergrund ei» deutsches Infanterie-Drahthindernis. (PK.-B-auer-Sch.-Wagenborg M-)