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Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Nr. 280 — 98. Jahrgang Diabtanschrift: Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 30. November 1939 Lügen aus Engelland Wenn die Schläge, die England durch deutsche See- streitkräfte und die deutsche Luftwaffe täglich erhalten, noch so dicht hageln, so gibt das Londoner Lügen ministerium seine alte Methode des Lügens und des Ableugnens doch nicht auf. Uns soll es gleich sein, ob Mr. Churchill und seine Trabanten das englische Voll belügen und betrügen, denn es ist nicht unsere Sache, darüber Beschwerde zu führen, sondern Angelegenheit des britischen Volkes selbst, das die Führer hat, die es verdient. Nur eins dürfen wir mit Recht aus den Lügen methoden oer britischen Kriegshetzer schließen: Es muß schlecht stehen um die Sache Englands, wenn man es nicht wagt, dem Volke die Wahrheit vorzusetzen. Mr. Churchill als Erster Seelord der britischen Admiralität und verantwortlicher Minister für die eng lische Seekriegführung hat Tage gebraucht, ehe er die Torpedierung des modernsten englischen Kreuzers „Belfast" zugab. Er hat sich schließlich zur Wahrheit bekennen müssen, als das ganze englische Volk bereits durch amerikanische Blätter von dem schweren Verlust Ler englischen Flotte erfahren hatte. Nun ist es für den britischen Seelord gewiß peinlich, immer wieder Verluste eingestehen zn müssen, ohne mit eigenen Erfolgen auf warten zu können. Welcher Marineminister möchte im Kriege freimütig eingestehen, daß seine Flotte sich in Schlupfwinkeln verkriecht, während der Gegner im An griff ist und die Operationen zur See nach seinem Willen bestimmt. Englands größter Stolz war und ist seine Flotte, die Flotte, die es zum Beherrscher der Meere machte. Der Engländer hat seine Flotte mit einem Nimbus zu umgeben verstanden, der bis zum Beginn dieses Krieges auch von vielen Ländern des Erdballs geachtet wurde. Das erste Vierteljahr des Krieges hat nun aber gezeigt, daß der Ruf, den sich die englische Flotte zugelegt hat, nicht in Einklang zu bringen ist mit der Einsatzfähigkeit. Allgemein hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß es mit Englands Herrschaft über dis Meere nicht sehr weit her ist. Kürzlich erst hat Lloyd George zugeben müssen, daß die englische Flotte die Nordsee den Deutschen überlassen hat, und das See gefecht bei Island hat bewiesen, daß auch der Atlantik nicht von England, sondern von den deut schen Seestreitkräften beherrscht wird. Also hüllt sich die britische Admiralität und die eng lische Regierung überhaupt in Schweigen. Die neue glänzende Waffentat des Kapitänleut nants Prien, der einen britischen Schweren Kreuzer der London-Klasse zur Strecke brachte, leugnet der eng lische Rundfunk, das Sprachrohr des Londoner Kriegsklüngels, mit frecher Stirn einfach a b, indem er mitteilt, daß die Admiralität das Gerücht von der Versen kung eines Schweren Kreuzers als unwahr bezeichnet! Man muß sagen, es gehört einiger Mut dazu, derartige Be hauptungen in die Wett hinauszuposaunen, Behauptun gen, die jederzeit widerlegt werden keinen. Aber das sind nun einmal die Methoden des britischen Lügenministe riums, das eben den alten Spruch von den Lügen, die kurze Beine haben, nicht anerkennen will. Der englische Rundfunk pflegt sich über peinliche Angelegenheiten mit den üblichen Prahlereien hinwegzusetzen, und er bemüht sich, das Wort des edlen Herrn Ministerpräsidenten Cham berlain warmzuhatten: „Wir werden mit der Minengefahr ebenso fertig werden, wie wir mit den deutschen U-Booten fertig ge worden sind." Der alte Herr Chamberlain, der von einer Lüge in die andere hineintaumelt, hat ja manchen weisen Spruch in diesen Kriegswochen von sich gegeben, der lieber unterblieben wäre. Mr. Chamberlain hat näm lich auch einmal den Satz geprägt: „Wir machen die Lügerei der Deutschen nicht mit." Wir müssen es dem eng lischen Volk überlassen, wie lange es derartige Weisheiten mit denen die Wahrheit vertuscht wird, mitmacht... Dabei sei eine der dümmsten Lügen jüngster Zeit fest genagelt, die besonders kurze Beine hat, und die derjenige, um den die Lüge gesponnen wurde, durch einen sehr hör- und fühlbaren Gegenbeweis torpediert hat. Die englische Presse hat dem Volke gerade in diesen Tagen als größte Sensation und gleichsam als Beruhigungspille die Nach- richt vorgesetzt, Kapitänleutnant Prien, der Held von Scapa Flow, sei bei einem mißlungenen Angriff ge fangengenommen und unschädlich gemacht worden. Derselbe Prien hat nun wieder einen britischen Schweren Kreuzer auf den Meeresgrund geschickt. Die Eng' aber werden schlecht behaupten können, sie hätten den Prien, und der Kommandant des siegreichen U-Bootes könne nur ein Geist des Gefangenen sein. In solch peinliche Lage kann man sich hineinmanövrieren, wenn man lügt! Denn die Tatsachen sind standhafter als die Lügen, und es wird den englischen Kriegstreibern nichts helfen, daß sie das Volk durch Optimismus einnebeln. Die Nebelschleier zer reißen, und die Enttäuschung der Engländer wird eines Tages bei klarer Erkenntnis der Sachlage um so größer sein. Unsere tapferen Soldaten an der Front erwarten von Euch, daß Ihr dem Kriegs-WHW in diesem Jahre noch größere Opfer bringt denn je. Sic wollen ihre Angehörigen in einer großen Schicksalsgcmeinschaft geborgen wissen. Indien verlangt völlige Unabhängigkeit Ein ABmß des NManMongreUes ! Wie bereits gemeldet, hat das des indischen Na- ' tionalkongresses in Wnrdha, einer Studi in Zeniraliudicu die als inoffizielle Hauptstadt Indiens besannt ist, den Antrag über die Zusammenberufung einer gesetzgebenden Versamm lung einstimmig angenommen. Damit bat der Kone eß dem bri tischen Imperialismus endgültig den Krieg erkl- r- Besonders erwähnenswert ist, daß Mahatma Gandhi bei alten Sitzun gen anwesend war. Heute wissen die Führer Indiens ganz genau, daß Eng land in einen Krieg verwickelt ist, der die ganze britische Po litik des Imperialismus in Frage stellt, ein Krieg, für den nach Ansicht Gandhis England überhaupt keine moralische Basis be sitzt. Wenn England tatsächlich für das Selbstbestimmungsrecht der kleinen Völker kämpft, mit welchem moralischen Recht soll dann die Herrschaft Englands über 400 Millionen Inder wei ter aufrechterhalten werden? Das ist die Frage Gandhis, die weder Mr. Chamberlain noch Lord Zetland. der Staatssekre tär Indiens, bis jetzt beantwortet haben Daher die Forderung Indiens für die Zusammenberusung einer verfassungsgeben den Versammlung. Der Nationalkongreh wird seine ganze Kraft dafür ein setzen, um sobald wie möglich die weitere Beherrschung In diens durch die englische Regierung unmöglich zu machen. Der indische Nationalkongretz erklärt in seinem Aufruf: '„Der Kongreß nahm nur aus dem Grund an den gesetz gebenden Versammlungen der Provinzen teil, um eine Politik der Non-Cooperation (Nicht Mitarbeit) zu verwirklichen und das Gesetz der Verfassung von innen zu bekämpfen, weil diese Verfassung nur dazu da ist, um die imperialistische Herrschaft Englands über Indien noch zu verstärken und die Ausbeutung des indischen Volkes fortzusetzen. Der Kongreß hält von nun an an der fundamentalen Politik der Nicht-Zusammenarbeit mit dem Apparat des britischen Imperiums fest. Das Ziel des Kongresses ist nunmehr Purna Swaraf, d. h. völlige Unabhängigkeit, und der Kongreß konzen triert jetzt alle seine Kräfte, um dieses Ziel zu erreichen. Der Kongreß verlangt eine echte und unzweideutige demo kratische Regierung in Indien, wobei die ganze politi- sche Macht dem indischen Voll übertragen werden soll und der ganze Rcgierungsapparat unter der Kon trolle des indischen Volkes stehen muß. Ein solcher freier indischer Staat kann nur von der indi schen Nation selbst ins Leben gerufen werden, und um das zu verwirklichen, verlangt der Kongreß ausdrücklich die Zusam- !menberufung einer verfassunggebenden Versammlung. Diese Versammlung soll von allen Indern, die über zwan zig Jahre alt sind, gewählt werden, um für das Land eine Verfassung, gemäß dem Genius des indischen Volkes, zu gestalten. Nur eine verfassunggebende Versammlung kann die Inder befriedigen, die dank ihrer politischen Macht voll kommen fähig sind, das Land nicht nur zu verwalten, sondern auch zu verteidigen. Indien duldet keine Einmischung mehr in seine Innen- und Außenpolitik von feiten Englands. Indien wird von nun an jeden Versuch, es noch weiter im Schach zu halten, mit den wirkungsvollsten Mitteln bekämpfen. In diesem Kamps wird das indische Volk die erste Gelegen heit wahrnchmen, um über sein eigenes Schicksal selbst zu be stimmen. Die indischen Führer müssen von jetzt an die Massen für den großen Kampf vorbereiten, und wenn die Zeil reif wird, müssen die Inder alles dafür opfern, die Gewaltherr schaft Englands und die Jahrhunderte alten Mißstände der englischen Verwaltung ein für allemal zu beseitigen." „Bereit Mr die lommenhen EreigMe" Der indische Führer Jawaharlal Nehru gab in einer kurzen Erklärung bekannt, daß die Inder sich jetzt wie tapsere Männer für die kommenden Ereignisse bereithaltcn sollten. Der Premierminister der Provinz Bombay, Dr. Khare, der ebenfalls seine Demission als Protest gegen das englische Weiß- Buch eingereicht hat, erklärte bei der Besichtigung einer Veran staltung der Leibesübungen von 10 000 indischen Nationaloolon- tären in Allahabad, daß in diesem Lande bald zehn Millionen^ solcher jungen, abgehärteten Soldaten gebraucht werden würden^ * Größte Bestürzung unter den englische« Ausbeutern Wie aus Bombay gemeldet wird, ist man in englischen Kreisen über die feindselige Haltung der indischen Kongreß- Partei aufs höchste beunruhigt. Der Beschluß des Vorstandes dieser Partei, nicht am Kriege teilzunehmen und überhaupt nicht mehr mit den britischen Behörden zusammeuzuarbciten, wird als eine ernste Drohung gegen die englische Herrschaft angesehen Der Widerstand macht sich überall bemerkbar. Der Ausstand der Waziris im Nordwesten des Landes droht aus andere Provinzen überzugreisen. Massenstreiks und blutige Zusammenstöße zeigen die große Erbitterung der ausgcbeute- ten und hungernden indischen Massen. Mit Recht fürchten die Engländer, es werde wieder, wie sooft in den vergangenen Jahrzehnten, zu Generalstreiks, Sleuerverweigerungen und Boykott kommen Seit der Kampf ansage der indischen Kongretzparlei brodelt und gärt es im ganzen Land. Der von manchen schüchtern vorgebrachte Hin weis darauf, daß Großbritannien auch mit diesem Konflikt, wie in den früheren Jahren fertig werde, ist nichts anderes als ein schwacher Versuch, sich über die sehr bedrohliche Situa tion hinwegzutäuschen. Man weiß sehr wohl, daß die indische Freiheitsbewegung trotz der Zersplitterung des 350-Millionen- Volkes in Religionen und Kasten von Tag zu Tag anschwillt. Die Engländer können sich auch nicht verhehlen, daß der Zeitpunkt für die indischen Nationalisten so günstig ist wie noch nie und daß die Führung der Kongreßpartei entschlossen ist, diese Lage nach Kräften auszunützen und sich nicht wieder, wie im Weltkriege, mit leeren Versprechungen abspeiseu zu lassen. Mit Schrecken haben die britischen Fronvögte seststellen müssen, wie rasch diese Partei, die bereits im Jahre 1888 gegründet wurde, seit dem großen Wahlsieg 1937. der ihr die Mehrheit in den meisten Provinzen brachte, gewachsen ist. Auch ihre Forderungen wurden von Jahr zu Jahr größer und haben heute die volle Unabhängigkeit zum Inhalt. Mehr als Gandhi fürchten die Engländer den Führer des radikalen Flügels der Kongreßpariei. Pand it Nehru, als der kommende Mann der indischen Freiheitsbewegung. Daß sein Vater ebenfalls einst die Partei geleitet Hai. trägt nicht wenig zum Anfehsn Pandit Nehrus bei. Unbeugsam und zäh kämpft dieser Mann für die Befreiung seines Landes vom britischen Joch. Dafür mutzte er auch die besten Jahre seines Lebens hinter Gittern verbringen Schon 1937 rief er auf dem Kongreß der Partei aus, daß Zusammenarbeit mit dem bri tischen Imperialismus nicht geduldet" werde. Man muß sich, wie manche einsichtigen Engländer zugeben, daraus gefaßt machen, datz sich die indische Freiheitspartei eines Tages von den alten Kampfmitteln des passiven Widerstandes, des Unge- hormsamsfeldzuges und des Hungerstreiks trennt und zu aku-' veren Kampfmethoden übergeht. Der neue VöllerrechtSbruch Englands Veröffentlichung der Verordnung über die Vloüade der deutschen Ausfuhr Die briiische Verordnung (Order in Council) über wirt schaftliche Vergeltungsmaßnahmen gegen Deutschland ist jetzt veröffentlicht worden. In dieser Verordnung heißt es u. a.: l. Jedes Handelsschiff, das aus einen, feindlichen Hafen kommr, mit Einschluß aller Häfen in Gebieten, die unter feindlicher Besetzung oder feindlicher Kontrolle stehen, kann nach dem 4. 12. gezwungen werden, in einem bri tischen oder alliierten Hasen die Waren zu löschen, welche es in einem solchen feindlichen Hafen an Bord ge nommen bat. 2. Jedes Handelsschiff, das aus einem anderen als einem feindlichen Hafen nach dem 4. l2. l939 ausgesahren ist und Waren an Bord Hal, welche feindlichen Ursprungs oder in feindlichem Eigentum sind, kann gezwungen werden, solche Waren in einem britischen oder alliierten Hafen zu löschen. 3. Die in einem britischen Hasen gelöschten Waren sollen unter Verwahrung des Prisenhoses gestellt und, wenn der Hos die Beschlagnahme der Waren verfügt, beschlagnahmt oder unter Aussichl des Hofes verkauft werden. Der Er lös komm, beim Hof in Gewahrsam. Nachdem Frieden ge- schlossen ist. soll der Hof, der Lage der Umstände nach, be- schließen, was mit dem Erlös und den festgehallenen, aber nicht verkauften Waren geschehen soll. Indessen soll die Aus zahlung der Erlöse und die Freigabe der Waren lederzeit durch den Prisenhos erfolgen können, wenn a) der Hos als erwiesen ansieln. daß die Waren vor dem Tntum der Ver ordnung in neuiralem Eigentum gewesen sind; b) der zu- ständiae Beamte die Zustimmuna dazu gibt. 4. Das Verfahren des Prisenhoses, das bisher besorgt wurde, soll in allen Fällen, die unter diese Verordnung fallen, angewandt werden 8. Nichts in dieser Verordnung kann von Einfluß sei« aus andere, von dieser Verordnung unabhängige Bestimmun gen, kraft welcher Schiffe «oder Waren in Beschlag genommen oder als beschlagnahmt erklärt werden können. 6. Bei Ausführung dieser Verordnung werden unter den Worien „Waren, welche seindlichen Ursprungs sind", die Waren verstanden, die ihren Ursprung haben in einem Gebiet unter seindlicher Konlrolle oder Besetzung und unter den Worien „Waren, welche ft übliches Eigentum sind", alle Waren, welche einer Person in einem solchen Gebiet gehören. 7. Die gerichrlichen Verfahren aus Grund dieser Verord nung können durch alle Prisenhöfe anhängig gemacht werden, die unter die Regeln vom Prifenhof von 1939 fallen. s. «ei oer Ausführung dieser Verordnung gelten dir Worte „britischer Hafen" sür alle Häfen, die unter die Recht sprechung eines Prisenhosss fallen, ans welchen die Regeln oom Prisenhos von 1939 anzuwenden sind. Von deutscher amtlicher Seite wird dazu erklärt: Die Ausdehnung des Wirtschaftskrieges auf die Aus fuhrwaren deutscher Herkunft auf neutralen Schiffen mit neutraler Bestimmung bedeutet einen neuen Bruch des Völkerrechts durch England. Sic steht in klarem Wider spruch zu anerkannten Grundsätzen des Völkerrechts, ins besondere zu der Pariser Scerechtsdeklaratio« von 1856.