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Wilsdruffer Tageblatt : 24.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193911245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391124
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-24
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.11.1939
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Aufgabe einer fachlich geglieverten Gruppe, über wirtschaftliche Tatbestände zu befinden, die Produktionsumsana» und Be- triebsschiüsal von Mitgliedern anderer fachlicher Gruppen ent scheidend berühren. Es handelt sich hier vielmehr um Ausga ben, die sowohl ihrer Art, als ihrer Bedeutung nach typi sche Staatsausgaben, nämlich Hoheitsau sga-» b en, sind. Dieser Grundsatz schließe aber nicht aus. daß den Wirtschaftsgruppen in geeigneten Fällen auch auf dem Gebiet der Bewirtschaftung Aufgaben übertragen werben, vor allem, soweit es sich um Reparatureiscn- und Hilfsstofskontingente handelt. Der Staatssekretär sagte weiter: „In der nächsten Zeit wird der sachlichen Organisation der gewerblichen Wirtschaft eine weitere Aufgabe zufallen, für deren richtige Lösung bei ihr alle Voraussetzungen am günstigsten vereint sind! Die, Werlerhaltungsbeihilfe Mr durch die Kriegsnol-j Wendigkeiten stillgelcgte Unternehmen! Sie wissen, daß hier' aus verständlichen Gründen der Wunsch laut wurde, solche Maßnahmen mit Hilse des Staatsapparates und aus staat lichen Mitteln durchzusühren. Ich habe aber keine Zweifel, daß gerade diese Aufgabe am ehesten und besten durch die Selbstverwaltungseinrichtung der Wirtschaft gemeistert werden kann. Zunächst einmal müssen m. E. die Gruppen der gewerb lichen Wirtschaft in der Regel bei den Erzeugungs- und Um legungsplänen eingeschaltet sein. Sie haben also vorher ihr Votum dazu abzugeben, wenn ein Betrieb durch Hoheitsakt z. B. auch durch Nohstofssperre stillgelegt werden soll. Ich sehe gerade in dieser Tatsache einen wirksamen Riegel ge gen vermeidbare Stillegungen." Die Ausgaben, die an die einzelnen Wirtschaftszweige im Verlauf eines Krieges herantreten, sind in den für eine Pla nung wichtigen Einzelheiten meist nicht übersehbar. Nachdem die Mob-Bordereitungen eine scharfe Zusammenfassung der Erzeugung als eine Notwendigkeit „totaler Kricgsführung" vorgesehen hatten, sind wir durch die Entwicklung der Kriegs-? läge sehr bald zur Streuung, d. h. zur Belassung einer möglichst großen Zahl von Betrieben im Produktionsprozeß übergegangen. Plötzlich aus der Kriegsführung entstehende Forve- rungen müssen eriüllt werden. Um hier den staatlichen Stellen die richtige Entscheidung schnell zu ermög lichen. müssen die sachlichen Gruppen über Kapazität und In anspruchnahme sowie technische Leistungskähigkeit ihrer Be triebe unterrichtet sein. Dann kann in iever Lage soiort und zweckentsprechend gehandelt werden. Dies um ko mehr, wenn auch bei der lausenden Vergebung der Staalsausiräge an die Wirtschaft eine weitgehende Mitwirkung der wirtschaftlichen Selbstverwaltung Platz greift. Die in ihrer Produktionsfähigkeit gesicherten W-Betriebe haben uns ohne Zweifel den Uebergang der Friedenswirtschaft in die Kriegswirtschaft ganz erheblich erleich tert und vor vielen Schäden, Produktionsstockungen uns dem Durcheinander bewahrt, das in anderen Ländern eintrat. Die Herausstellung einzelner Betriebe als W--Belriebe bedeutet aber keineswegs, daß die übrigen Betriebe zum Stilliegen ver urteilt werden sollen oder daß die W-Betriebc ihre Kapazität voll und übervoll ausnutzen, während den anderen Betrieben nur unzureichende Bcschästiaungsmöglichkeiten verbleiben. Im Gegenteil, wir müssen nnS mannigfachen volkswirt schaftlichen Gründen Wert daraus legen, daß eine inögIichst große Zahl von Betrieben erhalten bleibt. Rohstoffe dürfen nicht etwa nur an W Betriebe zngetcilt wer den, sondern wir bisher an alle Betriebe, und zwar möglichst gleichmäßig, soweit ihre Erzeugung untereinander kriegswirb fchaftlich den gleichen Rang besitzt. Eine Einschränkung muß hier aber selbstverständlich gel ten, wenn überragend technische Gesichtspunkte es verlangen oder wenn die Rohstoffdecke zu knapp ist, um alle Betriebe ren tabel arbeiten zu lassen. Dann müßen notgedrungen einzelne Betriebe aussallen. Es wird weiter auch dafür Sorge getragen werden, daß auch die Arbeitsämter die Nicht-W-Be triebe nicht etwa als Freiwild ansehen und Arbeitskräfte nur unter Berücksichtigung des auch in diesen Be trieben vorhandenen kriegswichtigen Auftragsvolumens ent ziehen. Ich halte es für dringend erwünscht, daß alle staatlichen Stellen, die hierauf Einfluß haben, engstens mit den Orga nisationen der Wirtschaft zusammenarbeiten. Bei Nichtbeach tung dieses Grundsatzes werden Rohstosfe für Erweiterung oder Neubauten, die wir besser für die laufende Erzeugung ein- fetzen, in Anspruch genommen und oft erst nach Jahresfrist oder noch später nutzbar. Ich möchte keinen Zweifel darüber lassen, daß die Staats- führung ebenso, wie sie im Intersse der gesamten Volkswirt schaft an einer möglichst weiten Streuung der Kriegsaufiräge solange wie irgendmöglich festzuhalten entschlossen ist, auch Mittel und Wege finde» wird, Betriebe, die im Interesse der Kricgsführung in die Nüstungswinschaft eingereiht werden müssen, hierzu zu zwingen. Der Staatssekretär führte aus, daß die Errichtung der Be- zirkswirtschastsämtcr einen wichtigen Schritt zum Ausbau der staatlichen Wirtschaftsverwaftungen darstellen. Die Bezirks- Wirtschaftsämter haben dafür Sorge zu nagen, daß die kriegs wichtigen Firmen der Industrie, des Handels, Handwerks, der Kreditinstitute und Versicherungsumernehmen leistungs fähig erhalten, also daß ihnen Arbeitspersonal und Trans portmittel in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt wer den, daß sie mit Produktionsmitteln, elektrischer Energie u»w. ausreichend versorgt werden. Neben dieser Betreuung der Be triebe obliegt den Bezirkswirtschaftsämlcrn die Durchsührung der gewerblichen Verbrauchsregelung, d. h. die einheitliche Lenkung aller in den einzelnen Vcrbrauchs- gebieten tätigen bezirklichen Stellen und deren Ueberwachung. Daß die Bezirkswirlschaftsämter ihre Ausgabe nur in eng ster Zusammenarbeit mit der Organisation der gewerbliche» Wirtschaft, sowohl den Wirtschastskammern wie den bezirkli chen Fachgruppen wie auch über die ihnen Nachgeordneten Wirtschaftsämter mit den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern lösen können, ist selbstverständlich. Der Staatssekretär faßte seine Ausführungen in dem Hin weis zusammen, daß beim Aufbau der staatlichen Wirlschafls- vcrwnttung in der Kriegswirtschaft das Bestreben vorwatte, organisatorisch die Selbstverwaltung der gewerblichen Wirt schaft in weitestem Maße überall da verantwortlich einznbauen, wo cs sich nur irgend ermöglichen lasse. Die Organisation der Selbstverwaltung solle auch den Swatsaufgaben dienen. Alle jetzt gefundenen Organisationsformen müßten immer von neuem geprüft werden, um sie zu vereinfachen, Reibungen und Doppelarüeit auszuschalten, sowie der Wirt schaft und jedem einzelnen Volksgenossen die durch die Kriegs- Notwendigkeiten bedingte Bürokratie Und sachlichen Be schwernisse nach Möglichkeit zu erleichtern. Die großen Aufgaben des Matthegaues ErVärung des Reichsfinanzmönistcrs in Posen Gelegentlich der Besprechungen, die Neichsfinanzminister Schwerin-Krosigk aus seiner Informationsreise durch den Warthegau mit dem Reichsstatthaller und Gauleiter Greiser hatte, betonte der Minister, daß er in seiner Tätig keit von jeher sein Augenmerk darauf gerichtet habe, daß das Deutschtum im Osten gestärkt und unterstützt werde. Man könne davon überzeugt sein, daß er und seine Mitarbeiter nicht allein in nüchterner Abwägung mit dem Rechenstift, sondern mit dem Herzen an die Fragen herantreten würden, die im Warthegau im Interesse des gesamten Deutschtums im Osten ! zu lösen seien. Ebenso wie er die feste innere Ueberzeugung ! habe, daß dieser Krieg mit dem Siege Deutschlands enden werde, wisse er auch, daß die großen Aufgaben des Warthegaues gemeistert würden. Die ganze deutsche Wehrmacht lacht, weil'n gutes Buch viel Freude macht! SombenangrU von England zugegeben Nächtlicher Fliegeralarm an der Themsemündung und auf den Shetlandinseln. Das englische Luftfahrtministerium und das Ministerium für innere Sicherheit haben ein gemeinsames Kommunique herausgegeben, in dem es heißt, in einem südöstlichen Distrikt sei am Mittwochabend kurz vor 22 Uhr Fliegeralarm gegeben worden. Die Entwarnung erfolgte eine halbe Stunde später. Die Luftabwehr eröffnete über der Südostküste Flakfeuer. In der Umgegend wurde gleichzeitig Fliegeralarm gegeben. Von der Themsemündung her vernahm man während einer Dreiviertelstunde Maschinengewehrfeuer. Scheinwerfer be leuchteten den nächtlichen Himmel. In der englischen Oesfentlichkeit hebt man besorgt die große Aktivität hervor, die in der Luft geherrscht hat. Wie man offiziell zugibt, haben sechs deutsche Flugzeuge die Shet land-Inseln durch Bombenwürfe angegriffen. Ein britisches Flugzeug sei dabei verbrannt. Auch die Franzosen hätten am Mittwoch zwei Flugzeuge verloren. Endlich weiß man in London zu berichten, daß außer in Nordwestsrankreich auch in Paris Fliegeralarm ge geben worden sei. Nach einer Stunde sei die Entwarnung erfolgt. Wieoer eln englischer Flschdampser versenkt Der englische Fischvampser „Sulbu 2" >287 Tonnen» wurde an der schottischen Küste von einem U-Booi versenkt. Von der » aus zwöls Mann bestehenden Besatzung werden fünf, darunter der Kapitän, vermißt. EriechWer Dampfer geWke« Ein weiteres Opfer des englischen Krieges Der griechische Dampfer „Elena" (4576 Tonnen) ist an der britischen Küste gesunken. Man nimmt an, daß der Dampfer auf eine Mine gelaufen ist. Ein Mitglied der Besatzung er zählte, er habe unter Teck Dienst getan und plötzlich einen fürchterlichen Knall gehört. Die 24 Männer und Frauen, die sich an Bord des griechi schen Dampfers befunden hatten, haben in einem Rettungs boot das Land erreicht. Neuer Völkerrechisbruch gep*ani Echt englische Anregung eines Ministers von morgen Im englischen Unterhaus wurde Chamberlain von einem Abgeordneten mit charakteristischer englischer Kalt schnäuzigkeit offiziell gefragt, ob die Regierung nicht die Frage Kriegsgefangene unler Bruch des Völkerrechts aut britische Schiffe zu verteilen als Abschreckungsmittel gegen deutsche Angriffe Chamberlain konnte mi, Rücksicht auf den öffentlichen Charak- ter der Sitzung nicht anders, als in seiner Verlegenheit einen ablehnenden Beichcid geben. Lhamherlain la Verlegenheit Im englischen Unterhaus wurde Chamberlain von einen» Mgeordnetcn mit charakteristischer englischer Kaltschnäuzig keit offiziell gefragt, ob die Regierung nicht die Frage prüicn wolle, deutsche Kriegsgefangene unter Bruch des Völkerrechts auf britische Schisse zu verteilen als Ab schreckungsmittel gegen deutsche Angriffe. Chamberlain konn te mit Rücksicht aus den öffentlichen Charakter der Sitzung nicht ailders, als in seiner Verlegenheit einen ablehnen den Bescheid zu geben. Zynisch «sd druial! Londoner Stellungnahme zu den neutralen Einwendungen' gegen die britischen Blockademaßnahmcn Reuter berichtet, daß. England Einwendungen von neu traler Seite gegen die jüngsten britischen Blockademaßnahmen nicht akzeptieren könne. Die Bekanntgabe des britischen Standpunktes gegenüber oen Argumenten von neiitralcr Seite wird in so zynischer und brutaler Form gegeben, daß es sich verlohnt, sie kurz zu beleuchten. In geradezu herausfordernder Weise machen die Engländer erneut die Neutralen verantwortlich für die Verzögerungen, die die Schiffe in den englischen Kontroll- Häfen erleiden. Die englischen Behörden fordern nicht mehr und nicht weniger, als daß die Neutralen die in England üblichen Ge- wichtsmaße und Deklarierungen anwenden sollen. Nur „der artige Uugenauigkeiten". so heißt es in der Remerverlaut- barung, führten zu den beanstandeten Verzögerungen. Was den „grausamen Charakter" der Erponkomrolle gegen die neu trale Schiffahrt angche, fo sei sie nach britischer Ansicht nicht so grausam wie die deutsche» Methoden, die' zu Verlust von Leben und Eigcnmm auf hoher See sichren. Abgesehen davon, daß Reuter die Schisfsverluste der Neutralen der deutschen Seekriegführung in unverschämter Weise ohne jeden Be veis zur Last legi, übergeht diese Erklärung mit frecher Stirn die Tatsache, daß es die Engländer sind, die die neutralen schiffe zwinge»», die gefährdeten Zonen auszusuchen, die von oer neutralen Schiffahrt ohne das brutale britische Koittroll- lysiem niemals angefahren werden würden. Aus müerer Heimat. »Nachdruck drr -»kalderichte, auch aurzugrwcise, verboten.) Wilsdruff, am 24. November 1939. Spruch des Tages Nie werde ich mich alt dünken, bis ich fertig bin, nie werde ich fertig sein, bis ich weiß und will, was ich soll. Bis ans Ende will ich stärker werden und lebendiger durch jedes Handeln Schleiermacher. Jubiläen und Gedenktage 25. November: l812: Napoleons Uebergang über die Beresina. — 1844: Der Ingenieur Karl Benz in Karlsruhe geboren. Sonne und Mond: 25. November: S.-A. 7.37, S.-U. 15.56; M.-U. 5.39, M.-A. 15.21 Hilfe — es — krabbelt und klebt! O Der Krieg ist aus — es lebe der Krieg! In Polen näm lich, und zwar der Krieg gegen kleine, verdächtig wohlgenährte Wesen von sehr beweglicher, aber durchaus überflüssiger Eri- stenz in menschlicher Nähe. Krankenhäuser pflegen für gewöhnlich der Inbegriff Sauberkeit zu sein, und unerbittlich sind Tiere irgendwem Art ausgeschlossen. Nicht einmal der geliebte Hundefreund Hai als Gast Zutritt. Und nun denke man sich ein Krankenhaus in ehemalig deutschem Gebiet nach seiner Zurückeroberung Aeußerlich ein ganz normales Gebände. Aber innen! Eine un vorstellbare Dreckbude, ausgeräumt säst alles, was nur mit Händen gerafft werden konnte, der Rest verdreckt, verklebt und verkomme». Unsere Phantasie reicht nickt aus. sick das vor- Oie englischen Freunde enttäuschen Türkei wartet auf britische Bestellungen — Der große deutsche Absatzmarkt fehlt Die Türkei bekommt bereits die Folgen Ihrer england- freundlichen Antzenpolitik zu spüren. Während um diese Jahreszeit normalcrweise die türkische Ausfuhr tu großem Umfange nach Deutschland zu beginnen Pflegt, ist jetzt ein säst völliger Stillstand emgetreten. Englands Einkäufe, die die deutsche Einfuhr ersetzen sollien, bleibe i» aus oder sind doch nur sehr geringfügig. Hinzukommt, daß nicht ge nügend Frachtraum für Englandfahrten zu haben sei. Es ver lautet, daß der türkische H a n d e l s m i n i st e r die Lags sür so ernst ansehe, daß er an gedroht habe, zurückzu treten, salls sich nicht die Möglichkeit einer baldigen Ent lastung biete bzw. zugesichert würde. Der Korrespondent der Londoner „Times" in Ankara zeichnet ein recht düsteres Bild von den englisch-türkischen Handelsbeziehungen, das in krassem Gegensatz stehe zu den optimistischen Ausblicken, die man im englischen Unierhaus über die Lage des britischen Handels mit den Freunden des Empire zu geben beliebe. Anknüpfend an die Tatsache, daß der Unterstaatssekretär des türkischen Außenamts zusammen mit Vertretern des türkischen Finanzministeriums und der tkrkischen Zentralbank nach London abgereist ist, um dort die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu erörtern, schreibt der Korrespondent, man hoffe in der Türkei, daß diese Verhandlungen die britischen! Einkäuse in der Türkei beschleunigen würden. England mutz seine Auslandswerle verlausen Um die Kriegsausgaben im Ausland zu decken, ist England gezwungen, seine Auslandswerte zu verkaufen. Wie aus Amerika berichtet wird, hat dieser englische Ausverkauf bereits begonnen, und zwar sollen die Verkäufe der im britischen Be sitz befindlichen ausländischen Wertpapiere, nach einem Bericht des „Svenska Dagbladet", zunächst täglich einen Wert von einer Million Dollar erreichen. Keine Zusammenarbeit mit England Einstimmiger Beschluß des indischen Natto-- nalkongresses. Der in Allahabad tagende indische Nationalkongrcß hat einstimmig beschlossen, in ganz Indien die Non- Cooperation (Nichtzusammenarbeit) mit den britischen Behörden, also mit Großbritannien, durchzusühren, falls es England auch weiterhin ablehnt, dem indischen Volke die ge forderte Freiheit, die neue Verfassung und eine eigene Regierung zu gewähren. Gandhi wird nunmehr diesen einmütigen Beschluß der indischen Volksvertretung dem britische»» Vizekönig vorlegen. Bekanntlich hatte der Vorsitzende des Nationalkongresses schon kürzlich in einein Schreiben an den Vizekönig den nunmehr gefaßten Kongreßbeschluß angekündigt. Auch die Mahmande aufständisch Wie weitere Meldungen besagen, nimmt der Aufstand im Nordwestcn Indiens immer größeren Umfang an. Den auf ständischen Wazirj haben sich nunmehr auch die Stämme der Mahmande angeschlossen, um gemeinsam gegen das bri tische Militär vorzugehen. Indien hofft auf Rußland Die letzten Berichte über die a n t t - c n g l i s ch e H a l t u n g Sowjet-Rußlands haben große Erregung in der indi sche» Bevölkerung ausgelöst. Die Vereinbarung zwischen Rutz- und Japan in der Mongolei Hai ebenfalls großes Aufsehen erregt. Nationale indische Kreise hoffen, daß Rußland sich nunmehr stärker Indien zuwenden werde. Die außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit der deutschen U-Boote hat sich iin Handelsverkehr Indiens mit Großbritan nien bereits stark bemerkbar gemacht. Man befürchtet, daß ins besondere die indische Exporlindustrie hierdurch im Mitleiden- schäft gezogen wird. Die englischen Grcuelmeldungen über an gebliche brutale Schiffsversenkungen durch deutsche U-Boote haben verursacht, daß sich in den letzten Tagen mehrere Schiffsbesatzungen in indischen Häfen geweigert haben, aus- zusahren, und auch das Angebot einer erhöhten Heuer konnte sie nicht bewegen, ihre Weiaeruna rurückzunehmen. Ganz Judien im Kampf vm seine Freiheit Der in Allahabad tagende indische National^ kongreß hat ain Donnerstag einstimmig beschlossen, in ganz Indien die Non-Cooperation mit den britischen Behörden, alio mit Großbritannien, durchzusühren, falls es England auch wei terhin ablehnt, dem indischen Volk die geforderte Freiheit, die neue Verfassung und eine eigene Regierung zn gewähren. Gandhi wird nuninehr diesen einmütigen Beschluß der jüdischen Volksvertretung dem britischen Vizckönig vorlegen. Bekanntlich hatte der Vorsitzende des NationallongreffcS schon kürzlich in einem Schreiben an den Vizckönig den nunmehr ge faßten Kongretzbeschluß angelündigt. Wie weitere Meldungen besagen, nimmt der Aufstand im Nordwestens Indiens immcre größere Formen an. Den auf ständischen Waziris haben sich nun auch die Stämine der M a- m ande angeschloffc», um gemeinsam gegen das britische Mi litär vorzugehen. zustellcn. Wo die Hande nur zusalug einen Tisch oder eine Tur berühren, klebt es: Dreck! Wo eine vergessene Decke bewegt, ein Bett gerückt wird, fängt es an eilig zu krabbeln und zu kribbeln: Wanzen! In der Küche, die man zum ersten Mals betritt, rennet, rettet, flüchtet ein Heer von Schaben sich über Herd und Tische in reichlich vorhandene Ritzen und Spalten. Schwester Inge kann bei aller Tapferkeit einen Aufschrei deS Entsetzens nicht unterdrücken. Dem Kreisamtsleiter, der die Gruppe NS.-Schwestern nach hier brachte, entschlüpft ein kerndeutsches Kraftwort. Da löst sich das Grausen in einem allgemeinen herzlichen Lachen. „Na, zur Erholung sind wir ja auch schließlich nicht aus gerechnet nach hier gekommen", schmunzelt Schwester Anni, „also, los, nun man ran an die Gewehre! Bange machen gilt nicht!" Bürste, Serse, Soda sind die Wassen und Gistgas. Ja, ganz recht, Gistgas! Blaugas, eiu Mittel gegen Ungeziefer. So gehen mit Mut, Fleiß, Tapferkeit und viel Humor unsere NS.-Schwestern einem Feind zu Leibe, der in deutschem Bereich aus keine Gnade zu rechnen hat. Es hebt ein fast ver bissenes Wirken an mit Kratzen. Schaben, Fegen, Schrubben, Bürsten, manchmal begleitet von einem Hellen Aufschrei des Gruselns vor irgendeinem der „lieblichen" Tierchen, manchmal unterbrochen von einein Witzwort und nachfolgendem Lachen, nnd dabei erfüllt von einer Wonne, fast beneidenswert, der Wonne, aus diesem fast undurchdringlichen Schmutz in ge meinsamer Arbeit ein blitzsauberes, hygienisches, deutschen Än- orderungen entsprechendes Krankenhaus zu schassen. Kein 'Außenstehender durfte während dieser Zeit das Haus betreten Erst als Wanz, Schwab und Dreck restlos vergrault waren, wurde Besichtigung zugelasscn. Der KreisanttSleitcr, der vorher mit so schönem, männlichem Zorn reagiert hatte, stand fast andächtig vor so viel blitzender Pracht. Er wurde mit eins ganz sanft und still und drückte mir jeder der tapferen NS.-Schwestern stumm und dankbar die Hand. Erna Klua
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