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Wilsdruffer Tageblatt : 23.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193911238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391123
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-23
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.11.1939
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mar Dar nun WsrMSs nur He Vorfchnnq das volle GcMiaen des verbrecherischen Anschlages in seiner ganzen grauenhaften Endzielsetzung verhindert. An der Nacht zum 9. Noveinber 1939 versuchte der Verbrecher Elser in der Nähe von Konstanz in die Schweiz zu gelangen. Dabei wurde er verhaftet. Otto Straffer, der auf die Ankunft seines Werkzeuges gewartet hatte und nunmehr nach 24 Stunden erfuhr, daß j 1. der Anschlag ans den Führer doch wieder mihgkASt und ! 2. der Täter selbst anscheinend beim Ueberschreiten der Grenze übgefangen worde» war, verließ darauf am 10. November sm fort überstürzt die Schweiz, um nach London zu seine» Aus- traggetzern zurückzufahre«. Der Bries einer VerrSte» Nachstehend geben wir den Wortlaut des im vor stehenden Artikel erwähnten handschriftlichen Briefes wieder, in dem Otto Strasser auf seine Pläne, die Saar rückgliederung unmöglich zu machen, eingsht. Eine Na- monsliste der in dem Brief durch Nummern bezeichne ten Personen ist beigefügt. / .Paris, den 22. Juni 1934. Lieber Freund! Ich freue mich, endlich Gelegenheit zu haben, Ihnen einen kurzen Bericht über die bisherigen Ergebnisse meiner Reise zusenden zu können. Nach meiner Ankunft am 18. abends begab ich mich anderntags gleich zu G. (Nr. 1), mit dem ich kurz meine Pariser Mission besprach, und der die Verbindung zu Nr. 2 herstellte. Leider war M. C. persönlich abwesend, doch empfing mich sein Privatselretär, mit dem ich eine stundenlange Aussprache hatte, die abends mit einem ge meinsamen Souper schloß, an das sich am 21. nochmals eine Aussprache bei einer Taffe Tee in meinem Hotel an- schlotz. Im Zusammenhang damit wurde ich an Nr. 3 und Nr. 4 verwiesen, mit denen ich ebenfalls Aussprachen von bis 114 Stunden hatte. Besonders die Unterhal tung mit 4» der eine der katholischen Führer ist, war von höchstem Interesse, zumal er besonderer Vertrauensmann von Nr. 2 ist. Das Ergebnis dieser Aussprachen war ungefähr folgendes: Frankreich hält sich strikt an den Ver trag »nd hat für „Experimente" an der Saar deswegen kein Interesse, weil es 1. fürchtet, daß man ihm die Verantwortung dafür 'zuschiebcn würde; 2. weil es hofft, daß bis zur Abstimmung wesent liche Aenderungen im Reich eintreten; 3. weil es der Meinung ist, daß bei Erzielung einer hohen Minderheit die Genfer Entschedung ohnehin gegen Hitler ausfavcn dürfte. Um so mehr Wert aber legte man gerade auf Erzie lung einer solchen hohen Minderheit durch Propaganda. Neben der Propaganda unter den Katholiken, die schon tm Gange ist, sucht man nach Möglichkeiten, unter den Hitlerleuten selbst Propaganda machen zu können. Hier hofft man ganz besonders auf mich, da sowohl Marxi sten wie Juden (und Katholiken) für diesen Personenkreis nicht in Frage kommen. Ich habe in der gleichen Angelegenheit mit zwei ver schiedenen Leuten (wie 5 und 6, gesprochen, wobei Nr. 5 begeistert meinem Saarplan zustimmte, wehrend Nr. 6 (in Uebereinstimmung mit den Herren 2 bis 4) sich aus schließlich für Propaganda aussprach, wobei er ganz klar zu erkennen gab, daß Frankreich das letzte Wort noch nicht gesprochen habe. — Ich bin heute abend noch mit dem Führer der deutschen Katholiken und Saarkämpfer Nr. 7 zusammen, der die Gelder für die „Neue Saarpost" be schafft hat, und werde mich über seine. Meinung unter richten. Zusammenfaffcnd glaube ich, daß nach dem Gesami- eindruck mein Plan einer „Aktion" nicht die notwendige Voraussetzung findet, so daß er aufzugebeu ist. Dagegen ist die Propaganda ebenso notwendig, wie erwünscht, wobei mir vor allem die Propaganda unter den Nazis selbst zufiele, die teils durch meine Zeitimg, teils durch Flugschrften und Broschüren zu erfolgen hatte, wofür ich Ihnen ja einen Plan ausgearbcitet habe. Aus den zahl reichen interessanten Details meiner Gespräche mit den vor genannten sowie mit zahlreichen deutsche« und französi schen Bekannten (darunter ein langes Gespräch mit Nr. 8) sind u. a. folgende Einzelheiten interessant^ 1- Nach neuesten Nachrichten soll Amsrika bereit sein, einer „gemilderten" deutschen Regierung erhebliche Roh stoffkredite einzuräumen; desgleichen wiE Frankreich in diesem Falle das 300 OOO-Mann-Heer gewähren, wenn gleichzeitig Deutschland nach Genf zurückdrhrt. Welche per sonellen und sachlichen Sicherungen für diese „Milde rung" verlangt werden sollen, war eindchitig nicht zu er fahren. Allem Anschein nach versteht maj« darunter eine Kabinettsumbildung im Reich, an die ich persönlich nicht recht glaube. Sollte sie aber kommen, so Mürbe es sich nur nm einen Schachzug Hitlers handeln, um obige Geschenke des Auslandes zu erhalten. j 2. An unsere Herren als „Natiokalbolschewisten" glaubt man sehr. Für das große JntereGe, was man an uns nimmt, zeugt u. a. der Artikel, den ich Ihnen gab, sowie die Zusicherung, wöchentlich im Straßburger Sender I Auszüge aus meiner Zeitung zu bringen^ Alles in allem bin ich mit dem Erfolg sehr zufrieden und hoffe ihn durch eine große Propaganda an der Saar und tm Reich entsprechend nutzbar machen zu können, wo bei ich nach wie vor um Ihre Mitarbeit bitte. In diesem Sinne Gruß und Handschlag Ihr Otto Strasser. Liste Nr. 1. Minister des Innern a. D. Wrzesinski, Nue de siAbbe Rousselot 7; , Nr. 2. Mr. Cornmere, Quai d'Orsckh; * Nr. 3. M. Recouly, Editions de Srance, Avenue Rapp 20; . Nr. Mr. Robert -'Harcourt, Nuej de Grenelle 113; Nr. , Graf Michael Karolyi; Nr. 6. Depute Grumbach; Nr. 7. Ministerialdirektor Spieker; Nr. 8. Willi Münzenberg „Note Hil^". Strasser in England DerOrganisator des Münchener Verbrechens tu der Obhut des britischen Geheimdienstes. Ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Hintergründe des Münchener Attentats und die enge Zusarmmenarbcit zwischen Otto Strasser und dem britischen, Geheimdienst wirft die Tatsache, daß bereits am 16. November die Agenzia Stefani aus Bern meldete, es werde in dwrtigen Kreisen da von gesprochen, daß Otto Strasser, der in Zürich wohnte, in das Münchener Attentat verwickelt sei. Daraus erkläre sich auch der Umstand, daß Otto Strasser plötzlich die Schweiz verlaße« und sich nach England begeben halk^L« Der Funkverkehr M dem MWen Geheimdienst Mit dem von den Vertretern des britischen Intelligence Service den ^-Führern als den vermeintlichen Abgesandten einer innerdeutschen Opposition übergebenen Gerät gelang es, unter Benutzung des von dem Vertreter des Intelligence Ser vice, Kapitän Stevens, im Haag den Beamten der Sicherheits polizei ausgclieferten Geheimrode die Verbindung mit der englischen Regierung bzw. dem britischen An- telligence Service aufzunehmen und volle 21 Tage auf- rcchtzucrhalten. Der Anhalt der dabei gewechselten Funlsprüche mit der vermeintlichen Revolutionsgrup pe in Deutschland ist ebenso aufschlußreich wie dumm. Sie werden bei ihrer Veröffentlichung einen Ein blick in die trostlose Geistesverfassung der regierenden Schicht des heutigen England geben. Dieser Verkehr der deutschen Sicherheitspolizei mit der bri tischen Regierung bezw. dem englischen Secret Service in Lon don wurde am 22. November, M1V Uhr, von unserer Seite mit folgendem Abschiedsfunkspruch beendet: - „Auf die Dauer ist die Unterhaltung mit einge bildeten und törichten Menschen langweilig. Sie werden verstehen, daß wir abbrcchen. Es grüßt herz lich die Euch wohlgeneigte „deutsche Opposition". Die deutsche Gestapo." Da die Aufdeckung der englischen Spionageaktion trotz der deutschen Veröffentlichung um diese Zett anscheinend der Funk stelle des englischen Geheimdienstes noch nicht bewußt gewor den war, haben die beiden englischen Funker Anman und Walsh auch diesen letzten Funlspruch noch ebenso bieder wie stupide quittiert. » Druische Flieger über England Jn niedriger Höhe über London. — Abwehr feuer unwirksam. OiM. Amsterdam, 22. November. Nachdem erst gestern London durch deutsche Flieger aufgcschreckt wurde, hat sich der Besuch deutscher Luftstreitkräfte über der englischen Hauptstadt heute, wie Reuter meldet, wiederholt. Abermals wurde, da die Flugzeuge ganz über raschend erschienen, kein Alarm gegeben. Die deutschen Flug zeuge flogen, wie auch am Vortage, sehr niedrig über London dahin, so daß das völlig überraschte Publikum auf den Straßen und Plätzen die Eisernen Kreuze auf den Maschinen deutlich erkennen konnte. Wie Reuter fernerhin mitteilt, setzten die deutschen Ma schinen, nachdem sie längere Zeit über London gekreuzt hatten, ihren Flug ins Innere Englands fort. Las englische Abweür- feuer blieb völlig unwirksam. Nennt man das Seeherrfchast? England meldet: 14 englische Dampfer versenkt Vor wenigen Tagen erst teilte Winston Churchill dem englischen Volke mil, die U-Boot-Gefahr sei für England nun mehr endgültig gebannt, und England beherrsche uneinge schränkt die Nordsee. Inzwischen haben nicht nur elf Handelsschiffe, darunter acht englische, die britischen Bestimmungshäfen nicht erreicht, inzwischen sind auch die drei englischen Fischdampfer „Tho mas Hankin 8", „Seasweeper" und „Delphi n" von deutschen N-Booten torpedier« worden. Inzwischen ist auch der britische 5üüü-Tonner „A r l i n g t o n - C o u r t" an der iri schen Küste versenkt worden, nachdem fein Schwesterfchifs „Kensington Court" bereits im September von einem deutschen U-Boot auf den Grund des McereS geschickt worde« war. Der englische Rundfunk mutz aber nicht nur diese Ver luste eingestehen, er mutz auch zugeben, daß, wie ein Funk spruch des Dampfers „Herold" mitteil«e, zwei weitere eng lische Frachldampser von deutschen Schiffen im Atlantik an gegriffen wurden. Es ist verständlich, daß die britischen Rund funksprecher hinzufügten, man besäße keine näheren Einzel heiten. was aus die>en beiden „angegriffenen" Frachtern ge worden sei. Aus Revkjavik kommt die Meldung, daß ein deutsches Kriegsschiff vor der isländischen Küste gleichfalls einen eng lischen Dampfer angrifs. Die Isländer find allerdings bester informiert als die Engländer Sie wissen auch die Einzel heiten über diesen Angriff: „nämlich, daß der Engländer in Brand geschossen wurde". Dies sind die Meldungen eines einzigen Tages vom Kriegsschauplatz rund um die britischen Inseln. Aber Eng land — „beherrsch« die Nordsee". Orkney- und Shetland-Inseln Sperrgebiete Auch den amtlichen Stellen gehen die deutschen Flüge offenbar auf die Nerven. Bisher glaubte Mr. Churchill, die deutschen Flugzeugangriffe mit einem Achselzucken abtun zu können. So wurde ja nach seiner B-^auntuna bei einem der letzten deutschen Angriffe auf Scapa Flow lediglich em Kanin chen getroffen. Die Aufrechterhaltung dieser frommen Mär scheint nun doch über die Kraft des durch seine Weltkriegs- Praktiken bereits ansreichend kompromittierten Ersten Lords der Admiralität zu gehen. Jetzt springt sein Ministerkollege, der Jude Hore Belisha, ein »nd rettet das getroffene „Kaninchen" vor unberufenen Blicken. Hore Belisha hat über die Orkney- und Shetland-Inseln eine Sperre verhängt. Niemand darf sie künftig betreten oder verlassen ohne besondere Erlaubnis — und das englische Volt wird dadurch nie erfahren, ob das „Kaninchen" ei« Kreuzer oder ein Schlachtschiff ist. Chamberlain kündigt neuen Vieatenstreich an Der britische Ministerpräsident Chamberlain hat im^ Nnterhaus wieder wie so ost „Erklärungen" abgegeben, die sich in der bekannten britischen Heuchelei bewegen. Die Ausfüh-, rungen Chamberlains standen unter der peinlichen Feststes lung der englischen Presse der letzten Tage, datz trotz der jchorr bisher weit über das völkerrechtlich Zulässige hinausg-hen- den britischen Handelskriegsmatznahmen der Erfolg der engli schen Blockade keineswegs gewährleistet sei. Es sei vielmehr erforderlich, auch die deutsche Ausfuhr auf neutralen Schi-sen vollkommen zu unterbinden. Für diesen neuen Piratenakt ge gen die neutralen Staaten bleibt Herr Chamberlain nunmehr eine-.„Rechtsgrundlage" in den Begriff der „Repressalie" gefunden zu haben. Er scheut sich hierbei nicht, noch einmal mit dreister Stirn alten Lügen neue hinzuzusiia-n. Diesmal behauptet Herr Chamberlain einfach, der Uni' gang des holländischen Passa-l gierdampfers „Simon Balivar" sei durch geheime, entgegen den Bestimmungen des Haager Abkommens gelegte deutsch^ Minen verursacht, spricht pharisäerhaft von der Verteilung der! internationalen Gesetze, um dann jedoch die Katze aus dem Sack! zu lassen m«d großtönend zu verkünden, daß die britische Re gierung nicht gewillt sei, diese Art der Kriegführung ohne Re pressalien hinzunehmen. Der englische Premierminister macht sich zwar nicht die Mühe, auch nur mit einem Wort den Be weis für seine Anschuldigungen anzutreten. Wichtig ist sür ihn ja auch lediglich die Konsegnenz, die er aus der angeblich deutschen Völkerrcchtsoerletzung zu ziehen! wünscht. Ohne weitere Umschweife erklärt er, daß demnächst ein königlicher Erlaß verkündet werde, der die Kaperung! der Ausfuhr auf hoher See anordnen werde. Das ist Englands Methode: einen Krieg entfesseln und sich üb« denl Krieg entrüsten. > Die neutralen Länder erkennen in immer stärkerem Ma» die englische Kriegspolitik. Wir hoffen nur, daß Herr Chanm berlain, den das Urteil der Neutralen offenbar völlig gleich^ gültig ist, sich darüber im klaren ist, daß das nationalsozialil stische Deutschland, wie es das bereits in den letzten Monate«! bewiesen hat, gewillt und in der Lage ist, keine briti^ fche Provokationen ohne Gegen sch lag hinzu-j nehmen. BritWer Sohn M die ReRraiea Man will nur Deutschland „die Devisenbeschaffung erschweren^ Zu der neuerlichen schweren Schädigung, die in erste«! Linie dem neutrale«« Handel durch die von Chambers lain unter fadenscheinigen Vorwänden angekündigte Ver-^ schärfnng der englischen Seeräuberei zwangsläufig e« wachsen muß, haben amtliche Londoner Stellen eine Er^ klärung ausgegeben, die man nicht anders als eine Ver^ höhnung der neutralen Opfer dieser echt britischen Metho-i den bezeichnen kann. Mit frecher Stirn betont man in London offiziös, „Ziel und Zweck der britischen Regierung besteht darin, bei der An^ Wendung dieses neuen Verfahrens auf die Interessen des neu^ traten Handels möglichst wktgehend Rücksicht zu nehmen.^ Man greift also — richtiger: man möchte es wenigstens gerw — mit brutaler Rücksichtslosigkeit in den friedlichen Handel der! neutralen Staaten ein, setzt sich über alle völkerrechtlichen Vor^ schriften hinweg und meint dann mit frommem Augenauf schlag, man wolle beileibe nicht den Neutralen wehetun, maw wolle auch nicht einen Hungerkrieg gegen Deutschland führens sondern ihm lediglich „die Beschaffung ausländischer Währung! erschweren". ! Datz dies doch nichts anderes als die erneute Pro^ klamationdes Huugerkrieges gegen deutsche Frauen! und Kinder bedeutet uud daß bei der Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens im Grunde genommen nur die neutrale« Staaten wieder einmal die Leidtragenden in dem von Eng^ land gewollten und herbeigeführten Krieg sind — darüber setz« sich die moraltriefende amtliche Erklärung der Regierung Seiner Majestät zynisch hinweg. Klare Verletzung des internationalen Rechts Amerikanische Stimmen über die beabsichtigte Blockade des deutschen Exports durch England Die sich häufenden Meldungen vom Untergang britischer und neutraler Schiffe während der letzten Tage werden in dep USA.-Presse mit größter Beachtung ausgenommen. , Zu der Ankündigung Chamberlains, datz England nun^ mehr. als „Vergeltungsmaßnahme" auch die deutsch« Ausfuhr blockieren werde, schreibt „Associated Pretz"a Seit jeher habe sich die Blockade nur gegen die Einfuhren deÄ Feindlandes gerichtet. Das Blatt ist also der Auffassung, daÄ die in Aussicht genommenen britischen Maßnahmen rechtswih^ rig sind. Im übrigen habe London schon von Exporibloüaoen, gesprochen, bevor vie britische Avmiralitä« deutsche Alinen süv die massenweise Versenkung neutraler Schiffe verantwortlich machen konnte. „Associated Preß" ist der Auffassung, daßEng-i land bei Durchführung dieser angekündigten Repressalien/ ernste Kontroversen mit denjenigen neutralen Staa ten haben werde, die zur Zeit deutsche Erzeugnisse für ihren! Eigenbedarf einkauften. Offenbar, so meint die Agentur iro nisch, wollten London und Parts lieber Gefahr lausen, es mit den Neutralen zu verderben, als durch Luftangriffe gegen Deutschland Vergeltung zu üben und dadurch eine gefürchtete Luftschlacht heraufzubeschwören. Im übrigen, so schreibt dis Agentur, sei noch längst nicht der Beweis dafür erbracht, daß die Urkacbe für oie Scbtsfsunleraänae deuticke Minen leien^ Aus nuferer Heimat. (Nachdruck d«k Lolalberichi«, auch aurzugrweije, verboten.) Wilsdruff, am 23. November 1939. Spruch -es Tages Lieb' und Leidenschaft können verfliegen, Wohlwollen aber wird ewig siege«. Goethe. Jubiläen und Gedenktage 24. November 1806: Zweite Entlassung des Freiherrn vom Stein. Sonne und Mond: 24. November: S.-A. 7.35, S.-U. 15.57; M.-N. 4.32, M.-A. 14.50 „Den Ausweis, bitte!" Schwarz wie chinesische Tusche war der Abend. Selbst Fräulein Hilde, von Natur ein Helles Stadtkind, tapple auf dem Weg vom Büro zur Wohnung im Dunkeln. Und doch hatte es Hilde heule besonders eilig. Daheim wartete nämlich eine Freundin, die sich zweimal in der Woche gegen acht Uhr abends einzufinden pflegte, um die sortbildungshungrige Hilde in der Kunst des Stenographierens zu unterweisen. Wie nun Hilde, einen Leuchtlöwen am Mantelaufschlag, mit tunlichster Beflügelung der Schritte die Finsternis der Straße durchschritt, blitzte plötzlich eine Taschenlampe auf: „Polizei!" „Betrifft mich nicht!" dachte Hilde, destn noch nie in ihrem zwtzjundzwarmaiährjLen Dasein war sie von einem männl icke» Wesen aus offener Straße angesprochen worden. Ausweichend wollte sie . . . „Bitte sehr, mein Fräulein, dürft' ich um den Ausweis bitten?" Das Erschauern des Leuchtlöwen deutete an, wie tief Hilde erschrak. Vor ihr stand bestimmt und widerspruchslos der Licht kegel der Stopplaterne. „Ausweis? Warum denn das?" Hilde öffnete ihr Hand^ täschchen, fingerte nervös zwischen Lippenstift und Puder- döschen und brachte schließlich einen Kassenzettel über ein Paar Seidenstrümpse hervor. „Bitte! Genügt das hier?" Die Taschenlampe des Schupos warf einen unbefriedigtes Blick auf den Zettel: „Nein, Fräulein, das reicht nicht ganz aus! Haben Sie keinen Ausweis von einer Behörde oder einer parteiamtlichen Dienststelle, mit Lichtbild natürlich?" Trotz der Dunkelheit blieb dem Polizisten die holde Ver wirrung Hildes nicht verborgen. In sein amtliches Herz schlich' sich eine weiche Falte: „Eigentlich müßte ich Sie zur Feststellung Ihrer Personalien zum Revier mitnehmen . . / „Ach . . - Ich bitte . . . Wo ich so eilig bin . . klang es wie gestotterte Stenographie von Hildes bebenden Lippew „Na ja . . . Aber für jeden Deutschen, ob Mann öde« Frau, über 15 Jahre, besieht Ausweispflicht. Am besten, Sis besorgen sich eine Kennkarte von Ihrem zuständigen Polizei^ revier. Holen Sie sich einen Antragsvordruck ab . . . Vier! Lichtbilder . . . Personalien auf die Rückseite schreiben undj dann auf dem Revier abgeben. In ein paar Tagen ist die Sache, gemach«. Dann kann Ihnen niemand an den Wimp-rn klim-i pern, mein Fräulein!" i Bald wird Hilde neben Lippenstift und Puderdose 1hre( Kennkarle im Täschchen tragen und im Busen ein wohltuendes^ Gefühl der Sicherheit! ..
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