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KsörMee Tasehlatt 2. Blatt Nr. 268. Donnerstag, den 16. November 1939 31,43 v.H. mehr als im Vorjahr , Stolzes Ergebnis des ersten Opfersonntags. » t Nachdem schon die gemeldeten Einzelergebnisse aus den deutschen Gauen erkennen ließen, daß ebenso wie die erste Reichsstraßensammlung, der an die Stelle des Eintopfsonntags getretene erste Opfersonntag des Kriegswinterhilfswerkes ein überzeugender Beweis für die Opferbereitschaft des deutschen Volkes sein werde, wird diese Auffassung nunmehr durch das Gesamtergebnis bestätigt. Die von den deutschen Haushalten in den Listen des Opfersonntages gezeichneten Einzelbeträge ergaben die Summe von 11203 971,06 RM Gegenüber dem »ersten Eintopfsonntag des vorfährigen Winterhilfswerkcs mit 8 524 942,87 RM. ist das eine Steigerung von nicht ^weniger als 31,43 v. H Während im vergangenen Fahr .je Haushalt ein Betrag von 38,61 Rpf. gezeichnet wm.ve, stei- Pertc sich dieser Betrag am ersten Opfersonntag des Krieas- Winterhilfswerkes aus 50,74 Rpf., d. h. mehr als eine Halde Reichsmark. Auf das Altreich entfielen von der Gesamtsumme 8 781601,22 RM., d. h. je Haushalt 50,56 Rpf.. aus die Ost mark 1 038 767,61 RM. oder je Haushalt sogar 56,56 Rpf., während der noch stärker im Aufbau begriffene Sudeten gau mit der Summe von 383 602,23 RM. je Haushalt ein Aufkommen von 42,79 Rpf. erzielte. Welche soziale Kraft in dieser Summe steckt, ergibt sich aus Hör Tatsache, daß das deutsche Volk mit dem Auskommen des Ersten Opfersönntags der NS.-Volkswohlfahrt die Möglichkeit gegeben hat, richt weniger als l 3 0 0 Kindertagesstät - -len mit rund 50 000 Kindern zu errichten und ein Jabr lang Lu MterhalM Wer will zur Kriegsmarine? ! Einstellung in die Osfizier- und Marinebaubcamtenlaufbahn Auf Anfragen gibt das Oberkommando der ^Kriegsmarine nochmals bekannt: Auf Grund der Kriegsverhältnisss beabsichtigt das OKM. !Len Fnedenseinstellungsjahrgang 1941 (d. h. Schüler höherer Schulen, die ab 1. April 1940 die 8. Klaffe besuchen» bei Bewerbung als Marineoffizier- oder Marinebaubeamren- anwärler bereits zum 1. Oktober 1940 einzuberufen. Hierbei ist Voraussetzung, daß die vom Reichsminister für Wissen schaft, Erziehung und Volksbildung erlassenen Richtlinien, nach welchen Schülern aus Grund der nachgewiesenen Ein berufung zum Dienst in der Wehrmacht die Reife zuerkannt werden kann, wenn Führung und Klassenleistung des Schülers Liese Maßnahme rechtfertigen, aus den Bewerber Anwendung finden. Einstellungen finden in folgenden Laufbahnen statt: See- offizierlaufbahn, Jngenieuroffizierlaufbahn, Marinesanitäls- offizierlaufbahn, Waffenoffizierlaufbahn, Verwaltungsoffizier laufbahn, Marincbaubeamtenlaufbahn. / Die Meldefrist läuft vom 15. Oktober 1939 bis 15. Mai 1940. Merkblätter für die oben angeführten Laufbahnen, aus denen Mes Wissenswerte hervorgehl, sind bei der In spektion des Bildungswesens der Marine sEinstellungsabtei- lung) bzw. dem zuständigen Wehrbezirkskommando anzu- sordern. Es wird darauf hingewiesen, daß die in den Frie- L e u s merkblättern enthaltenen Angaben über Einstellungs bedingungen, Einstellungszeitpunkt und Ausbildungsgang nichi wehr in vollem Umiana zutreffend sind« Ordnung ist das halbe Leben , Wie unangenehm und zeitraubend ist es, wenn man täglich Dreses öder jenes Ding suchen muß, weil man es verlegt hat! Man erkennt aus solch kleinen Alltäglichkeiten, wie notwendig zes ist, stets Ordnung zu halten. Notwendig ist ein Brief ordner oder ein einfacher Karton mit entsprechender Aufschrift, lstets greifbar in einer Tischschublade oder einem Schrank, zur Aufbewahrung von Mietbuch, Rechnungen, Quittungen, Be scheinigungen regelmäßig wiederkehrender Zahlungen, von Be» rufsbeiträaen, NSV., Luftschutz, Krankenkasse, Feuerversicherung, Lebensversicherung sowie schließlich solcher Abgaben, die durch Aufkleben von Marken aus Quittungskarten erledigt werden. Ein Handgriff genügt, um das Gesuchte gleich zur Hand zu haben. Auch sollte man nicht unterlassen, eine Mappe mit den Wichtigsten Familien- und Hausstandspapieren möglichst an gleicher Stelle bereitzulegen, in der man auch sonstige bedeut same Dokumente, die man regelmäßig in gewissen Abständen oder bei besonderen Umständen benötigt, aüffinden kann, wie Anvaliden- und Angestelltenversicherungskarten, Krankenkassen- formulare. Reise- und sonstige Pässe üsw. Zur Aufbewahrung Les Haushaltgeldes empfiehlt es sich, einen sicheren, nicht jedem Fremdm zugänglichen Platz in irgendeinem Möbelstück zu wöh- len. Uisrläßlich ist auch ein Schlüsselbrett an passender, aber niM zu nahe der Flurtür befindlicher Stelle, an dem alle Woh- ch mg-Müffel sowie die der Schränke und sonstigen verschlietz- Z-Mtniffe m linden find. «Ordnung ist das halbe Leben". Tauglich zum weiblichen Arbeitsdienst Strenge Anforderungen bei der Prüfung der Dienstfähigkeit der Mädchen — Eingehende Untersuchung im Interesse der Volks gesundheit — Ehrenpflicht fürs Vaterland Für die Beurteilung der Dienstfähigkeit und Arbeitsfähig keit der weiblichen Jugend im Reichsarbeitsdienst har der Reichsarbeitsführer Richtlinien herausgegeben, die aus den Er fahrungen ansbauen, die bisher gemacht winden. Die Richi- linien unterscheiden Dienstfähige <d.f, Dienstfähige mit Körper fehlern, die noch eine bedingte Dienstfähigkeit znlaffen w. d.), sodann Fehler oder Krankheiten, die zeitlich dienstunsähig machen (z. d. u.>. und Dienstuntaugliche In den RAD. für die weibliche Jugend kommen nur Mädchen, die als voll dienst fähig (d.) gelten Bei den Musterungen werden die dienstpflichtigen Maiden im allgemeinen durch die Leiter der staatlichen und kommunalen Gesundheitsämrer, in Ausnahmcfällen durch RAD.-Aerzie untersucht Sie werden gemessen, gewogen, am Sehleistung überprüft Jedes Mädel wird einzeln in Gegen wart einer Führerin eingehend von dem musternden Arzt untersucht. Wird ein Fehler verminet, der nur vom Facharzt genau festgestelll werden kann, dann wird die Anwärterin sofort dem Facharzt überwiesen. Erst nach seinem Urteil wird dann entschieden, ob tauglich oder nicht. Vor Beginn der Arbeiten werden die Maiden im Lager nochmals einer genauen Einstel- lungsumersuchung unterzogen. Hier wird endgültig geklärt, ob die Dienstfähigkeit besteht oder nicht. Auch während der Dienst- zeit werden die ArbeUsmaiden ständig ärztlich über wacht. Sie werden monatlich gewogen und von Aerzten unter- sncht. Eine besondere Uebrrwachung ist für Mädchen vor geschrieben. die irgendeine Krankheit überstanden haben. Bei Erkrankung während der Arbeitsdienstzeit wird weitestgehend freie Heilfürsorgc gewahrt, erforderlichenfalls auch eine Kur. Hat eine Maid wähend der Arbeitsdienstzeit durch den Dienst irgendwelchen Schaden erlitten, so wird für ne auch nach dem Ausscheiden ans dem RAT. weiter gesorgt. Die Eltern können also ohne Bedenken ihre Töchter zur Ableistung der Ehren- pslicht am Vaterland, der Arbeitsdienstpslichl, dem RAD be ruhigt anvertranen. Nach den bisherigen Erfahrungen verlassen fast alle Mädchen den Arbeitsdienst körperlich und i-elisch gekm-ir „Vorbildliches VMKMn" Letjtnngswcttbewerbe auch im Kriege Trotz des Kriegszustandes wird die sozialpolitische Auf bauarbeit der Deutschen Arbeitsfront mu Ruhe und Sicher heit zielbewußr forigesühn Zu den berufserzieherischen und letstungssteigernden Maßnabmen gesellen sich nunmehr auch die Lelstungswcnbewerbe Tas Fachann „Truck und Papier" rn der Deutschen Arbeitsfront iühri auch in diesem Jahr reinen lraoiüoncllen Wettbewerb „Vorbildliches Buchscbaiien" durch. Kurze Nachrichten Brüssel. Außer dem „Paris S o t r" und dem „I n -- transigeant" ist auch die „E P o q u e" an der belgischen Grenze beschlagnahmt worden, weil die Blätter beleidigende Artikel gegen den König der Belgier enthielten. Belgrad. Dte jugoslawische Bauxttaussuhr aus Dalmatien nach Deutschland wurde wiedcranfgenomsiten. Die Beförderung erfolgt jetzt auf dem Landweg. Eine große Zahl dalmatinischer Bauxitarbeiter findet dadurch wieder Beschäftigung. Washington. Der Nach 1 ragsela 1 für die bei Kriegs ausbruch angeordneten zusätzlichen Maunschaftsversiärkungcn bei der amerikanischen Armee und Marine, im Küstenschutz und bei der Bundesgeheimvolizei wurde von Roosevelt auf 271 Millionen Dollar beziffert. U-Boot-Kriegsabzeichen. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, hat die Einführung dieses U-Boot-Kriegsabzeichens angeordnet. Es kann allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften von U-Booten verliehen werden, wenn sie sich aus zwei und mehr Fahrten gegen den Feind bewährten. (Scherl-Wagenborg-M) Liebesgaben im „Lazarett" ' 15 Postsammelstcllcn im ganzen Reich — „Briefaufklärcr" an der Arbeit Die Deutsche Reichspost hat im ganzen Reich fünfzehn Postsammelstellcn eingerichtet, denen die Weiterleitung der für unsere Soldaten bestimmten Feldpostsendungen übertragen ist. „An den Feldwebel Karl Schulze, Feldpostnummer 18 347." Welchen Weg nahmen eigentlich der Brief oder das Liebesgabenpäckchen, die statt einer regelrechten Adresse diese seltsame, kriegsmäßige Aufschrift tragen? Sie werden zunächst einer der im ganzen Reich ein gerichteten Feldpostsammclstellen zngeleitet. Ueber lausend Arbeitskräfte, meist Frauen, sind in der größten von ihnen am Moritzplatz in Berlin damit beschäftigt, die Feldpost- sendnngen zu sortieren und an ihren Bestimmungsort weiterzubefördern. Im Gegensatz zum Weltkrieg, wo noch Standort und Truppenteil genau angegeben werden muß ten, genügt jetzt die Feldpostnummer des Empfängers. Täglich verlassen nicht weniger als eine halbe Million Heimatgrüße, darunter zwei Drittel Briefe, die in rund zweitausend Säcken untergebracht sind, Berlin. Auf dem schnellsten Wege werden sie zunächst mit der Bahn und später dann mit den motorisierten Einheiten der Feld post an die Front weilertransportiert. Unbeschreiblich ist oft die Freude unserer Feldgrauen, wenn der „Spieß" bei der Befehlsausgabe die Briefe, Karten und Päckchen austeilt, die von treuem Gedenken der Lieben in der Heimat zeugen. Dann sind alle Entbehrungen und Strapazen vergessen, die der Krieg bisher mit sich gebracht hat. Andererseits können es die Familienangehörigen meist kaum erwarten, aus dem Felde Nachricht zu be kommen, daß der Gatte, Vater, Sohn oder Bruder noch gesund und wohlbehalten unter seinen Kameraden weilt. Die Sortierung der Briefe und Päckchen stellt an die Auffassungsgabe und das Zahlengedächtnis der postali schen Hilfskräfte große Anforderungen. Alle Feldpost sendungen — man hat insgesamt drei Verteilgänge ein gerichtet — werden zunächst in Gruppen von je zwei tausend Nummern zusammeugefaßt. Hierauf wird eine Unterteilung in Gruppen zu je hundert Nummern durch geführt. Erft im dritten Verteilgang sind alle Briefe mit der gleichen Feldpostnummer für einen bestimmten Truppenteil beisammen. Natürlich kann es einmal vor- tommen, daß in der „Hitze des Gefechts" ein Brief in einen falschen Transportkorb wandert. Auch undeutlich geschriebene Zahlen können zu Verwechslungen Anlaß geben. Doch trägt in allen diesen Fällen meist der Ab sender die Schuld, der sich der ungeheuren Arbeitsüber lastung der Postsammelstellen nicht bewußt ist und den Sorticrkrüften Uebermenschliches zumutet. Für Feldpostsendungcn, deren Anschrift mit dem besten Willen nicht zu entziffern ist, hat man einen eigenen Aufklärungsdienst eingerichtet. Die Reichspost hat auf diesem Gebiet schon in Friedcnszciten reiche Erfah rungen sammeln können, die nunmehr unseren Soldaten zugute kommen. Im Postamt Berlin SW 11 am An halter Bahnhof ist das für den innerdeutschen Postverkehr bestimmte „Detektiv-Institut" untergebracht, in dem etwa zwanzig Kriegsbeschädigte fortlaufend mit der Ent rätselung und Richtigstellung von Karten- und Brief anschriften beschäftigt sind. Zahlreiche Adreßbücher, eine Sichtothek mit insgesamt 20 000 Firmenanschriften und ein geradezu phänomenales Gedächtnis, über das die meisten Beamten verfügen, sind die Hilfsmittel dieser „Briefaustlärer". Ihre Aufgaben sind im Frieden schon schwierig genug, im Kriege aber erfordern sie ein aus gesprochenes Fingerspitzengefühl und tiefgründige mili tärische Fachkenntnisse. Doch was geschieht mit den „verunglückten" Liebes- gabenpäckchen, deren Inhalt seine Fesseln sprengte, weil er nicht gut genug umwickelt und verschnürt war? Sie kommen zur Neuumhüllung in das „Lazarett", das dis Postsammelstelle eigens zu diesem Zweck eingerichtet hat. Es sieht in diesem Raum wie in einem schlecht geführten Gemischtwarengeschäst aus. Da liegt ein Paket, aus dem Butter oder Marmelade an allen vier Ecken herausquillt. Ein anderes ist über und über mit Eigelb bekleckert, ein drittes an einer Stelle völlig eingedrückt. Andere Päckchen, die reifes Obst oder sonstige Eßwaren enthielten, sind nur noch eine formlose, Weiche Masse. Wie wenig sich gewöhnliche Briefkuverts als Umhüllungen für scharf kantige Zigarettenschachteln eignen, erkennt man an anderen „invaliden" Feldpostsendungen. Behutsame Frauenhände lösen in allen diesen Fällen vorsichtig die Verschnürungen und stellen sest, ob der Inhalt der Papp schachteln noch verwendungsfähig ist. Soweit dies zu- trifft, werden die Sendungen neu verpackt und dann erst an die Front weitergeleitet. In zahllosen Fällen aber wartet der Soldat im Felde vergebens auf die ver- Als erster Unteroffizier an der Westfront mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Der Divisionskommandeur bei seiner 'Ansprache anläßlich der Auszeichnung von Unteroffizier Walter Trogisch ckus Kyritz IsOstprigmtz). Walter Trogisch fft der erste Unteroffizier an der Westfront, der mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde« (PK.-Iven-WB.-Wag.-M.) Der Meldehund bringt Post nach vorn. Unseren Soldaten in der vordersten Linie ist der Hund ein treuer Freund und Helfer. Wie manche wichtige Mitteilung mag durch ihn von der Feuerlinie zu den Befehlsstellen überbracht wor den sein. Dann und wann bindet man ihm auch kleine 'Postpäck. chen um den Hals, die bei den Dorposten eine besondere Freude erwecken dürften. (PK.-Leitz-Sch.-Wagcnborg-M.)