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Wer sang und spicke sie zuerst? Aus den Spuren alter Soldatenlieder s Es webt ein ehrwürdiges Geheimnis um das Werden Des Volksliedes. Wie im Frühjahr etwa eines Morgens plötzlich die gestern noch mattgrüne Wiese in Saftsülle und Blütenbuntheit erglänzt, so geht unversehens ein Lied von Mund zu Mund, dessen Herkunft und Entstehung ebenso überraschend und geheimnisvoll ist wie jedes Frühlingswunder. Das Soldatenlied — eine der wichtig sten Gruppen des Volksliedes überhaupt — pslegt zumal dann, wenn sein Schöpfer, das Heer, Mittelpunkt großen Geschehens im Lebenskampf der Nation ist, weit über sei ften soldatischen Sängerkreis hinaus ins Volk zu dringen und dadurch, daß es auch auf den Lippen der bürgerlichen Bevölkerung seinen Platz findet, Ausdruck inniger Ver bundenheit zwischen Heer und Volk zu sein. Neues Kiedergut mischt sich mit altem; ehrwürdige alte Weisen !leben auf; und junger Zustrom läßt den Born deutscher Volksdichtung kräftiger und frischer sprudeln. Da lockt es MNs dann wohl manchmal, einen Blick in die historische Werdung solcher Lieder zu tun; oft, ja meist werden sich Ursprung des Textes und noch häufiger der Melodie im Dunkel der Vergangenheit unauffindbar bergen. Manch mal aber läßt sich doch entweder ein Verfasser oder wenig stens der Entstehungsanlaß erkennen; immer aber beweist Die Tatsache, daß solch zum Volksbesitz gewordenes Lied Houte noch lebt oder wieder auflebi, daß die deutsche Seele zutiefst in ihrer ruhmreichen Vergangenheit wurzelt und verhaftet ist. „Prinz Eugenius, der edle Ritter, wollt dem Kaiser wied'rum kriegen Stadt und Festung Belgerad!" Dieses Soldatenlied kann mit historischer Gewißheit als im Jahre !1717 entstanden betrachtet werden, als die Türken eben aus jder Donaustadt hinausgeworfen waren; denn der „solda- trfche Poet" schreibt oder singt sich seine Begeisterung so- sort — nicht postnumerando — von der Seele herunter. Bemerkenswert ist die poetische Darstellung, die Ferdinand 'Freiligrath in seinem prächtigen, von Karl Loewe verton- jten Liede „Zelte, Posten, Werda-Rufer, lust'ge Nacht am Donauufer" von der angeblichen Entstehung des „Euge niusliedes" gibt. Der alte Stabstrompeter erfreut die „kaiserlichen Feldstandarten" mit einem nagelneuen 'Reiterliede: „Vor acht Tagen die Affäre / hab' ich zu Nutz dem ganzen Heere, / in gehörten Reim gebracht; / selber auch gesetzt die Noten...!" Das Könnte alles dem wahren Hergang entsprechen, von dem wir neben der Entstehungszeit nur wissen, daß der Autor ein preußischer Krieger war, der im Heere Eugens unter Leopold von Dessau diente. Bildhaft gibt Freiligrath dann auch die Wirkung des Sanges wieder! So kann, ja, so muß es gewesen fein: „Und er singt die neue Weise, einmal, zweimal, dreimal leise denen Reitersleuten vor; und wie er zum letzten Male endet, bricht mit einem Male los der volle kräft'ge Chor: „Prinz Eugen, der edle Ritter!" Hei, das klang wie Ungewitter weit ins Türkenlager hin, Der Trompeter tat den Schnurrbart streichen und sich auf die Seite schleichen z« der Marketenderin." ' Wiederum stand Leopold von Dessau unter dem Reichsmarschall Prinz Eugen im Felde, Mit äußerstem Schneid hatten die verbündeten Oesterreicher und Preußen Turin genommen und die sich nicht eben zu Lieb und Nutz der Italiener dort breitmachenden Soldaten des „Sonnen königs" hinausgeworfen. Als sich der Fürst von Anhalt anschickte, als Triumphator in die eroberte Stadt einzu ziehen, erwartete ihn an der Festungspforte eine Bürger kapelle; sie spielte ein lebhaftes, mitreißendes Marschstück, nach dessen zündendem Klange die preußischen Grenadiere die Beine nochmal so schneidig Vorschmissen; und es dau erte nicht lange, bis die deutschen Feldmusiker in die sehr .faßliche Melodie einstimmten; selbst der alte Fürst Leopold pfiff fröhlich mit! Man steht — der Willkommensgruß der Turiner fand fröhlichen Widerklang! In einigen Tagen war die Marschweise so verbreitet, daß ihr von unseren Soldaten Texte zum Mitsingen untergelegt wurden; der bekannteste — wenn auch nicht geistreichste, aber heute noch lebende — ist: „So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Taget" Der „alte Dessauer" selbst gewöhnte sich daran, alle Lieder, die er gelegentlich vor sich hinbrummte, ja selbst die Kirchenlieder (!) nach dieser ihm zu Ehren und Freude gespielten Melodie zu singen! Mit Recht darum Heißt das Marschlied beute noch der „Dessauer Marsch". Der ReichrwirikhMminifier in Amel Wirtschaftlicher Aufstieg der Stadt sichergestellt. Reichswirlschüftsmmistcr Funk traf in Begleitung des Leiters der Haupttreuhandstelle, Bürgermeister a. D. Dr. Winkler, und des Ministerialrats Waller in Memel ein. Mit Reichsminister Funk kam auch Gauleiter Erich Koch. Zum Empfang des hohen Gastes mar Regierungs präsident Dr. Rohde aus Gumbinnen in Memel erschienen. Im historischen Saal des Rathauses hieß Oberbürger meister Dr. Brindlinger den Reichsminister und den Gauleiter willkommen und übergab den, Reichswirtschafts- nunister als Erinnerung an seinen Besuch das Bild einer Nehrunaslandichab Rcichswirtschaftsminifter Funk dankte für die herzliche Begrüßung und wies daraus hm. daß er einen Mann mit- gebrachi habe, der in Memel ein guter alter Bekannter sei: Bürgermeister Dr Winkler, der in 20 Fahren sehr schwere und verantwortungsvolle Arbeit überall da für die Volks deutschen geleistet habe wo sie Not litten, wo sie für Deutsch lands Macht und Ehre kämpften .Es ist mir", so erklärte der Reichswtrtschaftsmmister, ..eine ganz besondere Freude, daß hier in Meinel die Arben dieses Mannes nunmehr zum letzten und größten Erfolg gekommen ist, vre eine solche Arbeit haben kann, nämlich, daß sie allmählich liquidier, werden kann So ist er im ehemaligen polnischen Gebier nn Auftrage des Führers durch Generalseldmarschall Göring aui den Vorschlag des Ministers hm zum Letier der Haupttreuhandstelle O st ernannt morden vre nun die ganzen finanziellen und wirtschaftlichen Dinge in Gcneralverwallung und Treuhand übernimmt, so daß Herrn Winkler auch hier das verdiente Lob für seine Arben zuieil werden kann Memel werde" so schloß der Reichsmirlschafisminister, „im neuen Großdeutsch, land seine Stellung behaupten und erweitern. Es werde größer, stärker und glücklicher rn die Zukunft geben" Der Tag vsn Langemarck Kranzniederlegung durch den deutschen Botschafter. Anläßlich der 25jährigen Wiederkehr des Tages von Langem arck Hai der deutsche Botschafter m Belgien aus dem Totenfriedhof der Deutschen Studentenschaft in Langemarck einen Kranz des Neichsstudemenfübrers D r. Scheel niedergelegt. Die Studenten der geöffneten Hoch- und Fachschulen im Reich haben 'n schlichter Feierstunde des Tages und seines Vermächtnisses gedacht. Regierungsumbildung in Kowno Woldemaras wieder im Besitz der bürgerlichen Rechte. Der litauische Finanzminister General Sutkus ist zurück- getrelen. Mil dem offiziellen Rücktritt des gesamten Kabi netts ,si für die allernächste Zeit zn rechnen Der Regierungs- bevollmächtigte für das Wilna-Gebiet und Kownoer Ober bürgermeister Merkps führte bereits Verhandlungen über die Bildung eines Zivilkabinetts Durch einen Gnadenakt des Staatspräsidenten sind dem ehemaligen litauischen Minister- Präsidenten Woldemaras die bürgerlichen Rechte wieder zu- rückgegeben worden. Reichsminister Dr Goebbels auf einem Berliner Kameradschaftsabend Die NS.-Temeinschaft „Kraft durch Freude" veranstaltete in Berlin zum ersten Male einen gemeinsamen Kamerad- schaftsabend für die Gefolgschaft eines großen Betriebes und für Soldaten der Wehrmacht. Der Abend erhielt seine besondere Bedeutung durch das Erscheinen von Dr. Goebbels, der in einer Rede mit den Anstiftern des fluch würdigen Münchener Attentats abrechnerc. lWelibild-Wagenborg-M.) Ein Bunker gehi hsch Tapfere Tat deutscher Pioniere — Pürschgang über Sperreft Der Poilu ahnte nichts — Weithin flogen die Brocken — Ohne Verluste zurück in die Ausgangsstellung An der Westfront, im November (pkO So ein fetter Brocken findet sich nicht alle Tage. Lang^ schon war er den Landsern ein Dorn im Auge, der Bunker am französischen Zollhaus. Mit seinen füns mit Stahlblenden verschließbaren Schießscharten beherrschte er das ganze Vor- geläude. Ein Trümmerhaufen deutet jetzt noch die Stelle an, wo er sich wie ein wehrhafter Igel vor das Zollhaus schob. Steil geht es den Hang des schützenden Hochwaldes zur Straße hinab, die zugleich Grenzscheide ist. 250 Meter mögen es bis zum Ortseingang sein. Trennend liegt ein Friedhof davor, der terrassenförmig nach der französischen Seite hin abfällt. Durch das Loch an der linken Mauerecke bahnen sich deutsche und französische Spähtrupps ihren Weg, unsere Landser den Bach hinan, dessen Brücke gesprengt ist. So war auch aus diesem Wege eine Erkundung aus- geführt worden. Pioniere und Infanterie teilten sich in dies« Aufgabe Und da standen nun in der Morgenfrühe die Pioniere vor dem Bunker, ohne daß sie vorher eine Maschinen gewehrgarbe niedergemähi hätte. Sie waren frech genug, ohne höfliche Aufforderung einzustcigen Mit der nötigen Vorsicht zwar. Denn mit den Minen ist nicht zu spaßen Aber sie brachten doch die Gewißheit mit nach Hause, daß der Bunker zu haben sei, wenn auch die wohnlich ausgestatteten Räume aus gute Stammgäste schließen ließen. Auf eine solche Gelegenheit batten die Landser schon lang« gewartet Selbst der Regiments- und der Bataillonskomman- deur ließen es sich nicht nehmen, an dem Pürschgang des Jnfaniericzuges teilzunehmen, der zur Sicherung für die nachrückenden Pioniere eingesetzt wurde. Rechts und links voni Friedhof gingen die Gruppen vor. Den Rücken vom Waldrand her gesichert Die Uhr zeigte 17.30 Uhr und es dunkelte schon Während die rechte Gruppe sich durch die Allee zur Schloßmauer vorarbeilele, bezog die linke Gruppe Stel lung am Grenzhos Dori verharrten sie und warteten aus die Teufelskerle, die Pioniere. Tie keuchten schwerbepackt mit Sprengmaterial an und bahnten sich über die Sperren und den Bach den Weg zu dem Bunker Er stand immer noch verwaist. Nur umhergeworfene Bücher und fehlende Decken wiesen darauf hin, daß inzwischen ein Poilu den Fuß hierhergesetzi hatte Sonst zeigte sich in dem Durcheinander, das in dem Kampfraum herrschte, keine Veränderung Zerwühlt lagen die Betten, wie am Morgen. Seitengewehre. Munition, darunter auch Leuchtmunition lagen umher Mu Radioapparaten, dem Hausgerät und den Wandbildern, Porträts von französischen Generalen, war der Raum ausgesta. i Tas hinderte die Pioniere keinen Augenblick daran, sach gemäß ihre Sprengladungen anzubringen Wohl alarmierte der Schuß eines Poilu die Gegend. Aber es blieb dabei. Ungestört konnten die Landser ihre Vorbereitungen treffen. Sie waren nach fünfzehn Minuten abgeschlossen. Füns Minuten nach dem Schließen der schweren Stahl- panzertüi flog der Bunker mit einer gewaltigen Detonation in die Luft Eine »Riesenstichslamme grellte aus Weithin flogen die Brocken. Danach lastete unheimliche Stille auf der abendlichen Landschaft. Ohne Verluste erreichten Infanteristen und Pioniere ihre Ausgangsstellung Den Bunker aber hat's verrissen... Sein knalliger Untergang war ein Fest für die Landser, die sich vor diesem Feuerpilz in acht zu nehmen hatten Er hat aber auch die Gemüter der Poilus aufgeschreckt. Mit dem bloßen Auge sieht man sie über die breite Straße huschen, die sich wie ein Helles Band in den bunten Häuserwall rankt Sie blicken mit verwunderten Augen aus den großen schwarzen Fleck um den Trümmerhaufen, den die Explosion hervorgerufen hat. Selbst ifte herrenlosen Schweine, die sich auf den dunkel-! grünen Wiesen aalen, schlagen scheu und verschüchtert einen! Bogen um die Stätte, die so gar nicht ihrem Geschmack und! ihrem bislang gewohnten Weidgrund entsprechen will. H. Hilfeleistung für die Angehörigen der Toten und Schwerverletzten des Münchener Attentats. Der Reichsschatzmeister der NSDAP., Reichsleiter Schwarz, hat sofort nach Bekanntwerden der furchtbaren Folgen des Sprengstoffattcntats alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um die materielle Hilfeleistung für die Angehörigen der Tote« und Schwerverletzten sicherzustellen. Außerdem sind aus alle« Kreisen des deutschen Volkes spontan zahlreiche Spenden bei der Reichsleitung und bei anderen Dienstellen der Partei ei«- gclaufen. Um eine einheitliche Betreuung der Angehörigen der Tote« und Verletzten durchführen zu können, erließ der Reichsschatz meister an alle Dienststellen der Partei und ihre angeschlofse- nen Verbände die Anordnung, die dort einlaufenden Spenden beträge aus das Konto 444s der Reichsleitung der NSDAP, bei der Bäuerischen Gemeindebank in München, Girozentrale, abzuführen. Gleichzeitig richtete der Reichs schatzmeister an die Dienststellen des Reiches, der Länder und der Gemeinden die Bitte, mit den bei ihnen einlaufende«, Spenden in gleicher Weise zu Verfahren. Senatswahlen in Jugoslawien In Jugoslawien fanden am Sonntag die Senatswah^ len statt. Insgesamt werden 47 Senatoren gewählt, während weitere 47 Senatoren von der königlichen Regentschaft er nannt werden. Bis 17 Uhr hatten durchschnittlich 85 Prozent der wahlberechtigten Bürgermeister und Provinzialräte be reits abgestimmt. Die Wahl dauerte bis 20 Uhr. Das Ergebnis wird am Montag früh erwartet. Die Wahlen vollzogen sich ia vollkommener Ruhe und Ordnung. Teutsch« Vorpestenboole auf Ausklärungssahrt. (Welkbild-Waaenbora — M.) Der Bericht des OKW, spricht fast täglich von Spähtrupp kämpfen, jenen Aktionen, die zwar keinen großen Umfang ha ben. bei denen sich jedoch im besonderen Maße der Schneid und die Einsatzbereitschaft der Truppe erweist — Unser Bild zeigt einen Spähtrupp, der aus der Deckung gegen den Feind »vr- stöjzt. (PK.-Bösig-Sch.-Wagcnborg M.t