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MmsserTaMatt Bekanntmachungen des Landratts zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Da» „WUrdrufser Tageblatt' erschein« Werktag? Ik Uhr Bezugspreis monall S NM frei Hau«, bet Postbestcllung t.su RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Poftanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeit Be- ....... . ftellungen entgegen Im 8°ll° höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WllsdrUsf U. Umgegend sonstiger Beiiiebsstörun. gen besteht kein Anspruch — aus Lickerunfl bcr Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesgndter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiltegt Anzeigenpreise lau« aufliegender Preisliste Nr 8. — Zisser<Gebühi:2v Rps. — Dorgeschris» bene Erschcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-Annahme bis vormittags w Uhr e», , .. stür die Richtigkeit de, durch Fernruf übermit- F L k n s d Dk ch e r : Amt Aöilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — Bet Konkurs UN» Zwangsvergletch erlisch» jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 263 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 10. November 1939 Sie Ssmeen Mren ins Ausland 3«sMliAe Velshnima von S»»»v»Mk. in auslSndgchre Wührimg ausgeketzt HM m der MWrvsg des MMelm BerLrechens! Verdächtige Wahrnehmungen der Polizei mitteilen Der Reichssührer 11 und Chef der Deutschen Polizei teilt «it: Volksgenossen und Volksgenossinnen, die am Schluss der durch den Rundfunk übertragenen Münchner Rede des Führers vom 8. November Aeuhcrungen darüber gehört haben, daß es merkwürdig wäre, dah nichts vorgekommen sei, oder die Zeuge davon waren, wie jemand mit Erstaunen seststellte, dah die Rede des Führers viel zu früh und viel schneller, als man erwartet hatte, zu Ende war, wollen diese Wahrnehmungen sofort an die nächste Polizeidienststelle, am besten die Staatspolizei, Leitstelle München, mitteilen. Der Reichsführer und Chef der deutschen Polizei gibt bekannt: Die Spuren der Täter, die das Sprengstoffverbrecheu in München begangen haben, führen ins Ausland. Es wird daher für Angaben, die im Ausland bei deutschen Missionen, Konsulaten usw. gemacht werden, und die zur Aufdeckung des Verbrechens führen, unabhängig von der in Deutschland aus gesetzten Belohnung von 609 000 Mark eine zusätzliche Beloh nung in Hohe von 300 000 Mark in ausländischer Währung, auszahlbar durch die zuständige deutsche Vertretung, ausgesetzt. Einzelheiten rim Attentat Die zuständigen Stellen haben alle Maßnahmen getroffen, nm die Untersuchung und Aufklärung des ruchlosen Atten tats im Bürgerbräukeller zu beschleunigen. Neichsführer 11 Himmler hat im Interesse einer zentralen Leitung dieser Ar beit die gesamte Ausklärnngstätigleit einer Speziallom- Mission von Fachleuten übertragen. Diese Spezialkommifsion wertet selbstverständlich alle nur irgendwie in Betracht kom menden Auhaltspnnktc für ihre Untersuchungen und Ermitt- lungen ans und ist bereits zu Feststellungen gekommen, die immerhin wichtige Schlüsse zulassen. Die Ber-ung der Toten, Schwer- und Leichtver letzten wurde ?Ek der Zusammenarbeit aller an Ort und Stelle eingesetzten Kräfte und unter Mitwirkung von noch anwesen den Alten Kämpfern in kürzester Zeit bewerkstelligt. Dies ver dient um so mehr hervorgehoben zu werden, als diese Ber gungsarbeiten mitten in einem wüsten Durcheinander von Bauschutt, Trümmern und Einrichtungsgegenständen geschehen mußte. Zwischen der Polizei, der Feuerschutzpolizei, den . Pio nieren der Wehrmacht, den Angehörigen der Formationen, dem Retungsdienst usw. herrschte schon von der ersten Minute des Einsatzes an eine ausgezeichnete Zusammenarbeit, so daß Lie großen Schwierigkeiten der Rettungs- und Bergungsak tion reibungslos bewerkstelligt werden konnten. Nach den bisherigen Feststellungen handelt es sich bei der Tat aus keinen Fall um ein spontan verübtes Attentat, son dern vielmehr um ein sorgfältig vorbereitetes mit einem mechanischen Zeitzünder verübtes Verbrechen. Es ist hier nicht etwas Primitives und von« Augenblick Gebo renes geschehen, was erst etwa ganz kurze Zeit vor der Kund gebung ausgeheckt ivurde, sondern sowohl die Auswahl der Stelle als auch die „fachmännische Arbeit" weisen darauf hin, daß die Täter sehr sorgfältige Vorbereitungen getroffen haben. Das große Glück war nur, daß im Augenblick der Ex plosion der Führer bereits abgefahren war. Das ganze Ver brechen war offenbar planmäßig so angelegt worden, daß der Führer am exponiertesten war und daß ein Erfolg des At- tentatsvlanes mit Sicherheit eintreten mußte. Wenn auch noch nicht auf bestimmte Täter oder Täter- gruppen geschlossen werden kann, so zeigen immerhin Material und Spuren die Richtung an, in der sich die weitere Ermitt- lungstätigkeit zu bewegen hat. Im Rahmen dieser systemati schen Kleinarbeit wird auch das zusammengebrochene Mauer werk auf das genaueste untersucht. Erst aus den unzähligen Einzelergebnisse kann sich die Mosaikarbeit aufbanen. Erfreulicherweise nimmt die Bevölkerung in München un geheueren Anteil an der Aufhellung des Verbrechens. Fort gesetzt melden sich aus allen Schichten des Volkes Personen, um Angaben zu machen und durch die Meldung von Anhalts punkten zur Aufklärung des Attentats beizutragen. Notz 28 Verletzte tu den Kranlenhäusern Wie das Deutsche Nachrichtenbüro erfährt, befanden sich am Abend des g. Novembers noch 28 Verletzte des Münchener Verbrechens in den Kliniken Als schwerverletzt sino 16 von ihnen anznsprechen. Die übrigen 10 können bereits in nächster Zeit entlassen werden. Bedrohlich ist der Zustand bei zwei der Schwerverletzten. Von den 16 Schwerve etzten befinden sich 11 im Krankenhaus rechts der Isar und f in der Chirurgischen Klinik. Etwa 30 weitere Volksgenossen .»nnten nach ambulanter Behandlung in den Krankenhäusern mit unbedeutenden Ver lesungen entlassen werden. Warum wMe Loudon so schnell Bescheid? Dieselbe« verdächtigen Umstände beim Münchener Verbrechen wie bei der Ermordung Calinescus Die Nachricht von dem Anschlag im Münchener Bürger- bräukcller hat in Jugoslawien stärkste Empörung aus gelöst, weil man in einem solchen Anschlag ein fluchwür diges Verbrechen sieht und sich erinnert, daß auch Ju goslawien seine,« „Einiger" — König Alexander — durch solche dunklen Machenschaften verlor. Allgemeine Befriedigung herrscht jedoch darüber, daß der abscheuliche Plan mißlang und Adolf Hitler unversehrt blieb. — Selbst Persön lichkeiten, die dem Deutschen Reich keineswegs freundlich ge- genüberstchen, brachten ihren Abscheu gegen ein solches von abgrundtiefem Hatz zeugenden Verbrechen zum Ausdruck. Die Nachricht von dem Anschlag wurde in der jugoslawi schen Hauptstadt in den frühen Morgenstunden durch die Stadtausgabe der „Politika" bekannt, die unter ihren „Letz ten Nachrichten" drei Meldungen darüber veröffentlichte. Man schenkte diesen Meldungen zunächst keinen rechten Glauben, da zwei von ihnen aus London kamen. Nachdem um 7 Uhr der deutsche Rundfunk den Anschlag bestätigte, findet man die Herkunft dieser Meldungen höchst bezeichnend. Man erinnert sich in politischen Kreisen Belgrads, daß bei der Ermordung des rumänischen Ministerpräsiden ten Calinescu London ebenfalls in überraschend kurzer Zeit von dem Verbrechen unterrichtet war und der bri tische Rundfunk schneller als andere Sender eingehend darüber berichtete. (!) Die Sofioter Nachmittags- und Abendpresse steht aus schließlich unter dem erschütternden Eindruck des Bomben anschlages in München. Die Blätter enthalten sich noch eigner Stellungnahmen und beschränken sich aus ausführliche Ver öffentlichungen von Drahtmeldungen, wobei die Berliner Be richte den größten Raum einnehmen und in großer Ausma chung gebracht werden. In der Oeffentlichkett beherrscht dieses Geschehnis dis allgemeine Gespräch Als besonders merkwürdig wird hier der Umstand emp funden. daß der bulgarische Rundfunk schon am Milt- wochabend einer Havasmelduna aus London zufolge pon dem Anschlag im Bürgerbräukeller zu berichten wußte. Tas zeigt, daß London in aufsälliger Weise sehr rasch Bescheid wußte. Ter Anschlag wird hier in oer Oefentlichkeit mit Abscheu als eine barbarische Tat bezeichnet Mit ehrlicher Freude wird die Tatsache ausgenommen, baß der Führer wie durch ein Wunder dem Anschlag heil entgangen ist Nach dem „Attzenia"-Verbreüren der Anschlag aus den Führer Der wst unglaubliche Anschlag, der in München verübt wurde und gegen das Leben des Führers gemünzt war. der aber durch eine gute Vorsebung dem deutschen Voll m seinem schwersten Kampf gegen seine ebenso neidischen wie skrupel losen Gegner erhalten blieb bat auch im Protektorat Böh men und Mähren überall Empörung hervorgerufen und wird nicht nur von der deutschen, sondern auch von der tsche chischen Bevölkerung auf das schärfste verurteilt. In folge des späten Eintreffens der Nachricht von dem Attentat habe nur einige Frühblätter die Tatsache ihren Lesern zur Kenntnis bringen und die verabscheuungswürdigen Methoden, deren sich die englischen Machthaber gegen das deutsche Volt bedienen, entsprechend brandmarken können. Der „Vecer" schreibt: Aus den Nachrichten über den Un tergang des britischen Schisses „Athenia", das der Erste Lord der britischen Admiralität Churchill versenken ließ, um die Schuld an diesem seinem eigenen Verbrechen Deutschland zu schieben zu können, konnten wir uns bereits ein klares Bild von den Methoden machen, die das Regime des englischen Volkes gegen seine Gegner in dem Krieg anwendei, den es selbst hervorgerufen hat. Dieser böse Wille der leitenden Fak toren des englischen Volkes Hai aber jetzt ein viel ärgereA Verbrechen begangen, als es im Fall „Athenia" der Fall war. Er hat seinen Geheimdienst entsandt, um einen An schlag aus das deutsche Volk selbst zu verüben Die Opfer, die dieses in der Geschichte kaum vorstellbare Verbre chen gefordert hat, bilden nur einen Teil jener, deren Blut nach einer gerechten Vergeltung für die Schuldigen ruft. Aber auch diesmal hat dieses Schrecken und Widerstand hervorru fende Verbrechen dank der Vorsehung sein Ziel verfehlt. Die ganze Schwere dieses Verbrechens trifft voll seine Urheber. Die jenigen, gegen die es gerichtet war, werden unerbittliche Rich ter darüber sein. Italien verurteilt Mars den feigen Anschlag Die große Führerrede und das ebenso gemeine wie hin? terlistige Attentat im Bürgerbräukeller beherrschen vollkommen das Bild der römischen Abendpresse. „Tribuna" unterstreicht den Abscheu des faschistischen Ita lien über den niederträchtigen Anschlag. Italien gevenke mit einem Gefühl tiefer Trauer der Opfer dieses hin terlistigen Anschlages, der die alten Kämpfer dort getroffen habe, wo sie sich in Erinnerung an die Kampfzeit und iin Ge denken an die Märtyrer der Bewegung zusammengefunden hatten. Die allcrherzlichstcn Wünsche gelten dem Führer, der es einem glücklichen Geschick verdanke, nicht unter den Opfern des feigen Attentats zu sein. „Giornale d'Italia" betont, der Anschlag auf den Führer werde allgemein aufs tiefste verurteilt. Die Vorsehung habe es nicht zugelassen, daß die Anstifter und die Vollstrecker des Verbrechens ihr infames Ziel erreichten. Das faschistische Ita lien entbiete dem Schöpfer und Führer des nationalsoziali stischen Deutschland seine aufrichtigsten Wünsche, diesem teuflischen Plan entronnen zu sein, der leider den noch Opser gefordert habe. Auch das Blut dieser Opser werde nicht umsonst vergossen worden jein, denn die nationale Einheit werde aus diesen ernsten Stunden gestärkt hervorgehen, wie dies bei allen starken Organismen der Fall sei, die plötzlich von einem unerwarteten Unglück getroffen werden. Der Führer wieder in Berlin. Am Donncrstagvormittag traf der Führer, über den die Vor- l Führer Generalseldmarschall Göring, dahinter Oberst Schmundt, jeyung bei dem ruchlosen Attentat in München so sichtbar ihre links hinter dem Führer Reichsleiter Bormann, Gruppenführer Hand y«etl, wieder in der Reichshauptstadt ein. Neben dem 1 Schaub, Reichsminister Dr. Lammers. Rach dem ruchlosen Attentat im Bürgerbräukcllcr. Von dieser Stelle rief Adolf Hitler am 9. November 1923 die nationale Erhebung aus. Hier sollte das militärisch unbesieg bare Reich am 8. November 1939 in seinem Führer getrosten werden, (Presse-Hoffmau.i-Wagenborg-M.)