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ilsdrufferTagebla Nr. 245 — 98. Jahrssanq Wilsdruff-Dresden Freitaq, den 20. Oktober 1939 Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Dat „Wiltdrussei Tageblatt' erscheint werktagt 18 Ubr De;ugtprett mematt S NM frei Hau», bei Posibestcllung I,sO RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalten» Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Lonnlsg Opisi'sonnisg nehmen zu ieder Zeil Be- . ....... ,, . ftcllungen entgegen Im «alle höhererG-wall aber Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-tri-btstörun. Sen besteh! lein Anspruch aus Lieserung bei Zet- tung oder Kürzung det Bezugtpreisct Rücksendung eingesandter Cchriststücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts üb„.'. Fernsprecher: Ami Wilsdruff 206 men wir keine Gewahr — — — 2Konkur, und Zwangtverglei» erlischt seder Anspruch -ul Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Rosten sowie des Forstrentamts Tharandt Britische Maulhelden Je härter die Schläge werden, die England in der Lust und zur See erhält, um so unverschämter und lügen hafter wird die englische Kriegshetzerclique, die alle Kräfte einsetzt, um dem englischen Volk möglichst die Wahrheit über Englands Ohnmacht vorzuenthalten. Die englischen Militär- und Regierungskreise, die den Ausbruch des Krieges und den Verrat an Polen auf dem Gewissen haben, geben sich der Öffentlichkeit gegenüber den An schein, als sei Englands Macht nie so groß und un angreifbar gewesen wie jetzt. Ja, sie erkühnen sich sogar, die Katastrophe Polens als englisches Verdienst hinzu stellen, und sie bekommen es in ihrer Gewissenlosigkeit fertig, zum Schaden auch noch den Spott zu fügen, indem sie den betrogenen Polen beteuern, sie hätten sich nicht umsonst auf dem Altar Englands geopfert, sondern durch „heroischen und bewußt unmöglichen Widerstand die ungeteilte Aufmerksamkeit von 70 deut schen Divisionen und des Gros' der deutschen Flugzeuge auf sich gelenkt, dadurch die französische Mobilmachung bedeutend unterstützt und dem Oberkommando der Alliierten wertvolle Informationen verschafft über die deutsche Taktik beim Einsatz von Flugzeugen, von Tanks und motorisierten Einheiten". Man kann nur immer wieder sagen: Der englische Regierungsklüngel ist nie verlegen in Ausreden. Er ist sogar imstande, die Vernichtung des Polenheeres in einen Erfolg Englands umzufälschen. Das ist britisches Helden tum! Das englische Volk wird nach allen Regeln der Kunst betrogen und belogen und bewußt dumm gemacht. Es fehlte nur noch, daß man sich in London auch noch der Versenkung der britischen Flugzeugträger und Schlachtschiffe und der gut gezielten deutschen Torpedo schüsse auf englische Kriegsschiffeinheiten rühmte und auch das als „wertvolle Informationen über die deutsche Taktil" auslegte. Ja, so absurd ist unser Gedanke gar nicht einmal, wie der Londoner Rundfunk zeigt, der es Wirklich fertigbekommen hat, zu versichern, daß die „fal schen Erklärungen der deutschen Marineleitung bei der britischen Admiralität große Belustigung hervorgerufen haben". Wahrlich, da geht uns die Puste aus. Eine derartige Unverschämtheit ist denn doch noch nicht dagewesen. Wenngleich wir auch die Briten aus der Geschichte als Meister der Lüge und der Niedertracht kennen, so ringen sie uns jetzt doch wieder Erstaunen in dieser Beziehung ab. Man kehrt sich in London nicht um die Berichte der ganzen Weltpresse, die Tag für Tag in großen Schlag, zeilen und seitenlang über die einmaligen Erfolge der deutschen Flug- und der U-Boot-Waffe berichtet und in dem Urteil übsreinstimmt, daß Englands Weltherrschaft ins Wanken geraten und die Vorherrschaft in den nörd lichen Meeren gebrochen ist. Aber der Londoner Rundfunk, der sich in der Welt bereits hinreichend lächerlich gemacht hat, fährt weiter fort, jeden deutschen Erfolg zu verleugnen und hatte den Mut, der Oeffentlich- keit zu versichern, der einzige von deutschen Flugzeugen verursachte Schaden sei „eine zerbrochene Fensterscheibe und der Tod eines Hundes". Der britische Kriegshetzerklüngel setzt sich also lächelnd über die sor--,- sck'"'--"', Ker ore vavet ums Leben gekommenen englischen Sol- daten hinweg. Das ist wiederum echt englisch. Was kümmert es Mister Churchill und seine Trabanten, wie viel Opfer ihr Krieg kostet? Sie führen ihren Krieg im dicken Klubsessel und am grünen Tisch. Das Volk aber hat die zweifelhafte Ehre, für sie zu bluten und nachher die Rechnung zu begleichen. Wann endlich wird das englische Volk aufwachen und erkennen, wie man mit ihm Schindluder treibt? Eine große Versammlung der Lon- doner Anhänger Mosleys mag den Verant wortlichen, oder besser gesagt den Unverantwortlichen, einen Geschmack von der Stimmung derjenigen Kreise beben, die schon vor dem Krieg Grund genug hatten, sich über das britische Regime ihre eigenen Gedanken zu machen. Die Londoner Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die Mosley-Anhänger festzustellen, und auch der Londoner Geheimdienst hatte einen schweren Arbeitstag. Trotzdem wird es nicht gelungen sein, den vielen Zu schauern und Zuhörern die Ohren zu verstopfen, damit sie nicht . den Kehrreim aller Auseinandersetzungen Zwischen der Polizei und den Mosley-Leuten hörten, der da lautete: „Wir wollen Churchill, lebend o d e r t o t!" Die LondonerPresse, dieim Solde der Kriegs hetzer steht, leistet dem britischen Rundfunk getreulich i Hilfe. Die Londoner Blätter teilen absolut nicht die sorgenvollen Betrachtungen der Weltpresse über Englands Weltherrschaft. Sie haben vielmehr ganz andere Dinge Ihren Lesern mitzuteilen, Dinge, die allerdings welt erschütternd sind. Mit Zähigkeit wird da immer wieder die Geschichte von den englischen Butterpaketen an Göring und Goebbels aufgewärmt und bekommt schon einen etwas ranzigen Nachgeruch. Aber man läßt nicht locker, man wird immer wütender in der Erfindung von allerlei Greuelmärchen über Deutschland, je mehr Vie Unverantwortlichen Drahtzieher zu verheimlichen baden, ^arin erschöpft sich Englands Teilnahme an dem Krieg, oen es selbst vom Zaun gebrochen hat. Wahrlich ein oL Albion, ein Albion wert der Weltherrschaft. deren ^2 sich längste Zeit aerübmt batl Der Grenz- und Freundschafts vertrag mit Rußland ratifiziert Der Führer hat am 19. Oktober die Ratifika tion des am 28. September d. I. in Moskau unterzeich neten Grenz- und Freundschastsvertrages zwischen Deutschland und der Sowjet- Union vollzogen. Gleichzeitig hat er auch das zu diesem Vertrag gehörende Zusatzprotololl vom 4. Okto ber ratifiziert, das eine neue genaue Beschreibung der für die Abgrenzung der beiderseitigen Reichsinteressen im Ge biet des bisherigen polnischen Staates festgelegten Linie enthält. Au» in Moskau ratifiziert DNB. Moskau, 20. Oktober. In Moskau wurde fol gende amtliche Mitteilung bekanntgegeben: „Tvs Präsidium des Obersten Sowjets hat den am 28. September 1939 zwischen Deutschland und der Sowjetunion unterzeichneten Freundschasts- und Grenzvertrag ratifiziert, sowie das Zusatzprotololl mit der ihm beigesügten Karte, das am 4. Oktober in Moskau unterzeichnet worden war." Baliendeuische kehren heim Sie tauschen eine Heimat gegen ein Vaterland ein. Drei Schiffe bringen rückkehrende Baltendeutsch« aus Est land und Lettland nach Deutschland heim. Sie haben im Wege der Aussiedlung ihre alte Heimat verlassen, um im Reiche eine neue zu finden. Zunächst werden die Rückkehrer in Goten Hafen bleiben, bis ihnen entsprechend ihrer bis- herigen Berufstätigkeit eine neue Existenz geschaffen wor den ist. * Wir können es verstehen, daß den Baltendeutschen der Abschied von Reval und Riga schwer geworden ist. Gene rationen haben sie dorr gelebt und gearbeitet, haben den Städten und dem Lande den deutschen Stempel ausgedrückt, haben als Aerzle, Ingenieure, Architekten und Handwerker, haben als Bauern dori ihre Heimat gehabt. Nun lassen sie das Land zurück und gehen von der Scholle ihrer Väter. Gewiß, schwer ist der Abschied, aber eine schöne Zukunft steht vor ihnen. Jetzt kehren sie in das große deutsche Vater- land zurück. Don warten ihrer neue Aufgaben, die noch wichtiger sind. Trost wird ihnen das Bewußtsein geben, die Heimai mit einem Vaterland tingetauscht zu haben. Ein neuer Lebensraum wird ihnen zugewiesen, und in wenigen Jahrzehnten werden sie diesen neuen Raum wie- der mit ihrer Seele erfüllt haben. Die ihnen eigene Kraft, das Pioniergesühl der alten Hanseaten wird wieder in ihnen lebendig werden, und sie werden mit der ihnen eigenen Schaf fensfreudigkeit helfen, aus heißumkämpftem Boden ein deut- sches Bollwerk zu bauen. So wird ihnen, wie Reichsleiter Alfred Rosenberg in einem Artikel es ausdrückt, das neue Vaterland bald auch Heimat werden. Die Bucht von Srapa Flow. Aus dieser durch Sperren und vorgelagerte Inseln tausendfach geschützten Bucht in der Orkney-Gruppe hoch oben im Norden von Schottland Hai Kapitänleutnani Prien mit der Mannschaft seines U-Bootes zwei dicke Brocken herausgefischtr das Schlacht schiff „Royal Oak" versenkt und die „Repülse" torpediert. Zeichnung: Eißner-Wagenborg (M). , Deutsche Stukas tu Scapa Flow Der Tommy ist nicht mehr sicher in seinen Schlupfwinkeln. vb!8.... 19. Oktober, s? li.) Am Dienstag früh waren deutsche Kampfflieger zum Flug gegen Kriegsschiffe auf die in Scapa Flow liegenden englischen Flotteneinheiten gestartet, wobei ein englisches Schlachtschiff schwer getroffen wurde. Die deutschen Stukas griffen gerade dieses Schiff von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Höhen an und konnten mehrer« Treffer erzielen. Am frühen Morgen des Dienstags startete unser Verband, der schon am Vortage die Engländer im Firth of Forth be worfen und Kriegsschiffe mit schweren Bombentreffern bedacht hatte, erneut zum Flug gegen die Schlupfwinkel der englischen Home Fleet. Es war an diesem Morgen außerordentlich günsti ges Wetter für den Angriff. Die Wolkenlage war sehr gut, und wir hatten einen sehr schnellen Flug in Richtung Schott land. Es dauerte gar nicht lange, bis wir den bekannten Zu- fluchtshasen der englischen Flotte vor uns sahen; doch lagen leider nicht viel Schiffseinheiten hier. Wir suchten das größte der Ziel«, ein Schlachtschiss, und stürzten uns mit unserer Bombenlast darauf, die so schnell abgeladen wurde, daß uns die englischen Schiffsflaks nicht erwischen konnten. Wir sahen zwei Volltreffer aus dem Schisf, sahen hohe Rauch- und Feuer säulen aufsteigen und sahen auch noch, wie gleichzeitig unsere Kameraden von verschiedenen Seiten angrisfen. Insgesamt 810 Tote der „Royal Val" Die britische Admiralität gibt nunmehr die endgültige Zahl der auf der „Royal Oak" Untergegangenen bekannt. Sie beträgt insgesamt 810 Mann, darunter 24 Offiziere. Unter den Toten befindet sich auch der Konteradmiral H. E. C. Blaü- grove. Zus Herz »er feindlichen Seemacht Englands Jnsellage ist heute sein Nachteil. Die jüngsten Erfolge der deutschen U-Boote und der deut schen Luftwaffe beschäftigen weiterhin die Weltpresse, und immer wieder stimmen die Blätter darin überein, daß Eng lands Weltherrschaft einen empfindlichen Stoß bekommen hat, und daß die englischen Pläne, Deutsch land zu blockieren, sehr schnell zunichte gemacht worden sind. Die italienische Presse behandelt die deutschen Er folge sehr aussührlich und betont, daß Deutschland, nachdem es bereits die Blockade zu Lande gesprengt habe, die englisch- französische Strategie znr See zum eigenen Vorteil auszuwer ten verstanden habe und nach Sprengung des wirtschaftlichen Belagerungsgürtels in der Nordsee die Offensive ins Herz der feindlichen Seemacht vortrage. Das alles, so heißt es in einem Florenzer Blatt, beweise, daß die hauptsächlichen Voraussetzungen der britischen Admiralität durch die Tatsachen über den Hausen geworfen wurden, außer- dem erweise sich nunmehr, daß Großbritanniens Jnsellage vom Gesichtspunkt des modernen Seekrieges eher zu einem Nachteil als, wie bisher, zu einem Ueber- legenheitsgefühl geführt habe. Die Schutz- und Abwehrvorrich- tüngen der britischen Schlachtschiffe gegen Luft- und U-Boot- Angriffe haben einen sehr relativen Wert. Schließlich erweise sich, daß die deutsche Marine einen so starken Angriffsgeist habe, daß sie auch einem stark überlegenen Gegner viel zu schassen machen könne. So und ähnlich lesen wir es täglich in der Presse anderer Staaten. Sehr tresfend bemerkt die Belgrader „Vreme", die deutschen Angriffe auf England seien die Antwort Deutschlands auf Chamberlains Friedens absage. Die spanische Presse schreibt, die deutschen U-Boote und Flieger verwandelten England in einen Kriegs schauplatz, was Albion sicherlich nie erwartet hätte. Die Stukas leien Sieger geblieben über die „Königin der Meere". LtGA.-Hafen für Lt-Booie gesperrt Maßnahme Roosevelts zur Aufrechterhaltung des Frieden- Bezugnehmend auf § 8 der Neutralitätsakte proklamiert« Präsident Roosevelt die Sperrung sämtlicher USA.-Häse« und Hoheitsgewässer für die U-Boote der kriegführenden Na tionen. Ausnahmen sind nur im Falle höherer Gewalt ge stattet. Diese Maßnahme wird dainit begründet, sie diene der Aufrechterhaltung des Friedens zwischen den Vereinigten Staaten und den anderen Nationen, der Sicherung amerika nischer Handelsintereffen und der amerikanischen Bürger so wie der Sicherheit der Vereinigten Staaten selbst. Neutrale Reisende 4 Wochen festgehaiien Britische Rücksichtslosigkeit. Ein typisches Beispiel für die britische Rücksichtslosigkeit gegenüber den Neutralen wird aus Amsterdam gemeldet. Die neutralen Fahrgäste des holländischen Amerikadampfers „Noor- dam", der seit dem 25. September von den englischen Marine behörden in Downs festgehalten wird, sind jetzt erst, nach vier Wochen, mit einem anderen Schiss in Rotterdam eingetroffen. Sie berichten, daß die „Noordam" ebenso wie andere hollän dische Dampfer weiter von den englischen Behörden rurück- grhalteu werde.