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^sokstsn Lonntsg Opkepsonntsg Mls-nOrZWblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da» „MUdruffer Tageblatt' erscheint Werktag» 18 Uhr Bezugspreis monatl L NM frei Haus, bei Postbesicilling l^v NM zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lv Rpf Alle Poitanstalten. Postboten, unsere Austräger u Gcschästtsielle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »en besteh» l-in Anspruch aus Lieserung der Zct. tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstück» erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Anzeigenpreise lau« auflicgcnder Preisliste Nr s. — Zis.l er-Gebühr: 20 Rpf. — Vorgeschrie ben! Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bis vormittags lv Uhr. .. Mr die Rtchtiglei, de, durch Fernruf üb-rmit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 «elten Anzeigen Lb-rn-h. men wir keine Gewahr — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 243 — 98. Fahrgang Drahtanschrift: .,Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 18. Oktober 1939 Der Geist Weddigens Die Welt steht unter dem Eindruck des kühnen Hand streiches, den der Kapitänleutnant Prien mit seinem U-Boot auf die englische Flotte im Hafen von Scapa Flow durchführte. Das ist noch nicht dagewesen: Ein deutsches U-Boot einsam auf der weiten Nordsee, ganz auf sich gestellt, ohne Verbindung mit der Heimat, bricht unver- sehens mitten zwischen die britische Heimatflotte ein, die sich in dem Hafen von Scapa Flow auf den Orkneyinseln böllig sicher fühlt. Welcher englische Seemann hätte es bis her für möglich gehalten, daß ein deutsches U-Boot den Nördlichsten Zipfel der britischen Insel ansteuert, wo doch die englische Küste durch Netz- und Minensperren gesichert ist, wo doch Englands Seestreitkräfte patrouillieren und alle Vorsichtsmaßnahmen gegen Ueberraschungen getroffen sind! Viele hundert Kilometer liegen zwischen dem Heimat- Hafen des deutschen U-Bootes und den Orkneyinseln. Hunderte von Kilometern auf dem weiten Raum der Nord see. Ist denn England nicht mehr unan greifbar? Bisher war der Engländer der Meinung, England sei eine Insel, die, durch alle Schutzmaßnahmen gesichert, von keiner Macht der Welt bedroht werden könnte. Und mit einem Male wird dieser Glauben des Engländers in seinen Grundfesten erschüttert. Daran mag man er messen, welchen tiefen Eindruck die deutschen Seekrieg erfolge in der englischen Oeffentlichkeit machen. Die deutsche Kriegsmarine beherrscht die Nordsee. Gibt es noch ein sprechenderes Beispiel für den Heldengeist, der deutsche Soldaten erfüllt? Gibt es noch ein glänzenderes Beispiel für den Schneid, das Drauf gängertum und die Siegesgewißheit unserer deutschen Seemacht? Schon einmal früher hat Großadmiral Raeder in xiner Rede versichert, daß in der deutschen Kriegsmarine der Geist Weddigens lebe. Die wenigen Wochen, in denen Kis deutschen Seestreitkräfte Gelegenheit hatten, mit den Briten abzurechnen, haben die Wahrheit des Wortes glänzend bewiesen. So wie Weddigens unsterbliche Tat im Weltkrieg das Signal gab zu dem erbitterten Kamps gegen England, so ist die Tat des deutschen U-Bootes in Scapa Flow gleichsam als Warnungsschutz gegen die eng- fische Heimatflotte anzusehen. Nicht die Zahl der Schiffe macht die Ueberlegenheit aus, sondern der Geist der Mannschaft und der Führung ist ausschlaggebend. Wenn England glaubte, daß seine großen Kampfschisfe, die nach dem letzten Stand der Technik ausgebaut sind, einfach keinen Gegner finden würden, dann wird man sich wohl letzt darüber klarwerden müssen, daß ein deutsches U-Boot ein Gegner ist, der den Kampf mit den britischen Riesenkästen aufzunehmen bereit ist. Genau so unheimlich wie die deutsche U-Bootwaffe ist die deutsche Luftwaffe, die mit ihrem schneidigen Angriff auf den zweiten großen englischen Kriegshafen 4n Firth of Forth bewiesen hat, daß es für sie keine Entfernungen und keine Schwierigkeiten gibt. In dem Natürlichen Hafen in Schottland glaubte sich die englische Flotte stets sicher. Auch diese Annahme hat sich nun, wie der Blitzangriff der deutschen Stukas gezeigt hat, als Irrtum erwiesen. Die Treffer auf die beiden Kriegsschiffe tu Firth of Forth zeugen davon, daß derselbe Kampfgeist unser» Luftflotte erfüllt wie unsere Kriegsmarine und daß unser» Flieger trotz heftigsten Abwehrfeuers und feind licher Gegenwehr zu treffen verstehen. Die Bilanz der letzten Tage für Englands Seeherrschast ist, um ein Wort aus der englischen Presse zu gebrauchen, katastrophal. Blicken wir noch einmal zu- irück: Am 18. September meldete das deutsche Oberkom mando dsn Verlust des englischen Flugzeugträgers o u r a g e o u s". Am 25. September gelang die Tor pedierung eines britischen Zerstörers. Am 26. Septem ber landete der deutsche Fliegerleutnam Francke zwei Bomben schwersten Kalibers aus dem modernsten briti schen Flugzeugträger „Arc Royal", der seitdem nicht mehr gesehen wurde und vermutlich auf dem Meeres grund liegt. Englische Seestreitkräfte wurden dabei er folgreich angegriffen. Außerdem wurde ein schwerer sTreffer auf ein englisches Schlachtschiff gemeldet, dessen Name nicht bekannt war. Wenn wir Pariser Blättern glauben wollen, so war es der britische' Riesenkreuzer j,H o o d", der mit 42 000 Tonnen Wasserverdrängung das größte Kriegsschiff der britischen Flotte ist. Am 88. September wurde wieder ein schwerer englischer Äreuzer bet der Isle os May im Firth of Forth schwer beschädigt. Bei einem Luftangriff auf englische Seestreit- kräfte an der Westküste Norwegens am 9. Oktober wur den zehn Treffer erzielt Neutrale Blätter meldeten sei nerzeit dazu, daß mehrere große britische Schisse von der flüchtenden englischen Flotte beschädigt ins Schlepptau genommen werden mußten. In den Oktobertagen folgte dann weiter Schlag auf Schlag, und jeder neue Erfolg bewies, daß es aus ist mit der Herrschaft der Meere durch England. Da wurde zu nächst das englische Schlachtschiff „Royal Oak", das fast 30 MM Tonnen groß war, versenkt Die Engländer baiten sich noch nicht von diesem Schreck erholt, als bereits bekannt wurde, daß auch ihr schönes Schiff „R e p u l s e". N°n demselben U-Boot, das die „Royal Oak" auf den -Meeresgrund schickte, torpediert worden sei. Die „Repulse" MW AM über EtW Am Mehrere Treffer auf einem briiiWen SOlachMiff Am 17. Oktober stießen deutsche Luftstreitlräftc bis aufScapa Flow vor. Die in der Bucht liegenden Ein heiten der britischen Schlachtflotte wurden mit Erfolg angegriffen. Neben anderen Kriegsschiffen erhielt ein englisches Schlachtschiff Treffer von Bomben schweren und mittleren Kalibers. Bei dem darauffolgen den Luftkampf wurde ein feindliches Jagdflugzeug von unseren Bombern abgeschossen. Trotz schwersten feind lichen Flakfeuers gelang es bis auf eine Maschine allen deutschen, wieder unversehrt die Heimathäfen zu erreichend Oie Kreuzer „Southampion" und „Edinburgh" getroffen Starke Beachtung des erfolgreichen deutschen Luftangriffes in Amerika, Holland und Schweden Nach Berichten aus den Vereinigten Staaten von Ame rika, aus Holland und aus Schweden hat der erfolgreiche deutsche Luftangriff auf die englischen Kriegsschiffe in Firth of Forth in diesen Ländern großes Aufsehen erregt. Die amerikanischen und die holländischen Blätter berichten, daß die modernen britischen Kreuzer „Southampton" und „Edinburgh" von den deutschen Bomben getroffen wor- den sind. Die „Southampton" ist erst im Frühjahr 1936 und die „Edinburgh" sogar erst im Frühjahr 1938 vom Stapel gelaufen. Es handelt sich also bei beiden Schiffen um modernste Einheiten der Kreuzerklasse. Die New-Borker Presse gibt schon in den Schlag- zeilen zu, daß Treffer aus den beiden genannten Kreuzern erfolgt sind. Die holländische Prelle hebt besonders her vor, daß beide Kriegsschiffe modernste Einheiten der britischen Flotte sind und zu den schnellsten Schiffen der W e l 1 g e hörten. Die schwedischen Zeitungen bringen ausführliche Berichte über die Bombardierung des Kriegs hafens Firth of Forth. „Stockholms Tidningen" gibt eine fernmündliche Unterredung eines Londoner Korrespondenten mit dem dänischen Konsul in Edinburgh wieder, aus der her vorgeht, daß der deutsche Angriff offenbar völlig überraschend gekommen ist. Uebereinstimmend berichten die Stockholmer Blätter, daß zivile Anlagen nicht von Bomben getroffen worden sind. Scapa Flow! Scapa Flow, dereinst der deutschen Flotte Grab, Als sie sich sterbend ihre Ehre wiedergab, Als mitten in der tiefsten deutschen Rächt Der Geist vom Skagerrak in ihr erwacht. Doch immer drang zugleich in nnser Herz Der Name Scapa Flow als weher Schmerz Die Sehnsucht nach dem Mederaufersteh'u Der Flotte konnte niemals untergeh'n. Doch als das deutsche Volk den Führer fand, Als Heer und Flotte wieder auserstand, Var auch der Briten Heid zugleich erwacht. Der alte Hatz in neuem Kampf entfacht. Das deutsche Friedenswort verlacht, verschmäht Und Lügen über Lügen ausgesät. Jetzt aber weitz die Lüge keinen Rat. Sie ist verweht vor deutscher Mannestat. Und wieder klingt der Rame Scapa Flow 3n unseren Herzen auf. — So jubelsroh, Vie er noch niemals ward vernommen. Die Stunde der Vergeltung ist gekommen. Britanniens Flotte, die vor Anker lag. In Scapa Flow traf sie der schwerste Schlag. Lin deutsches ll-Voot schlug mit starker Wucht Die „Royal Oak" und die „Repulse" in Englands Bucht. Prien heitzl der Held, den jetzt Grohdeukschland preist. Es lebt der alte deutsche U-Boot-Geist Und niemals wird der Brite wieder froh Des schickfalfchweren Ramens: Scapa Flowt Georg Beßler. Warum kein Alarm in Edinburgh? Britisches Sicherheitsmini st eri umuntersuch» Wie dänischr Blätter melden, ist Edinburgh von dem deutschen Luftangriff in dem Gebiet von dem Firth of Forth völlig überrasch» worden. Das britische Sicherheitsministerium tetl» mit, eS feien Untersuchungen im Gange, warum bei dem Luftangriff in Edinburgh kein Alarm gegeben worden ist Die so schnell angeseyte Untersuchung beweist von neuem den Grad der Bestürzung in England über die deutschen Angriffe. Wieder ein neuer deuWer U-Boot-Erfolg Britischer Dampfer im Atlantik versenkt Der Londoner Rundfunk meldet, daß in der Nacht zum Dienstag im Atlantik der britische 3600 Tonnen großen Damp fer „Sneaton" versenkt wurde. Die Besatzung konnte bis auf einen Mann gerettet werden. Wie aus London gemeldet wird, ist der belgische Tanker „Alexandre Andre" in London mit der Besatzung des briti schen Frachtdampfers „Sneaton" eingetroffen, der im Atlan tischen Ozean von einem deutschen U-Boot versenkt wurde RoWoWayOeit in Englano Ein Zeichen für die Materialknappheit in England ist eine Mitteilung der großen Morris-Molorensabrjk, derzufolgc die Schiffsmaschinen nur noch so lange geliefert werden können, wie die notwendigen Rohstoffe hierfür zur Verfügung stehen. lst 32 000 Tonnen groß. Es ist dasselbe Schiff, das seiner zeit den englischen König nach Kanada bringen sollte, es ist dasselbe Schiff, das die Engländer damals um keinen Preis aus der Heimat fortlassen wollten, weil sie erklär ten, es sei das einzige Schiff, das die englische Seeherr schaft sichern könne. Scapa Flow. Der Name, der aus dem Weltkrieg in die Geschichte eingegangen ist, steht wieder vor uns. Scapa Flow, das ist jene Bucht, in der nach dem Waffenstillstand die deutsche Hochseeflotte interniert wurde. Der Name Scapa Flow erinnert uns an jenen 21. Juni 1919, als der befehlführende Konteradmiral vonReuterdie Ver senkung der deutschen Schiffe befahl, um sie nicht in die Hände der Feinde fallen zu lassen. Dieser schmerzvolle Tag in der Geschichte der deutschen Kriegsmarine, der aber zugleich die Ehrenrettung der alten deutschen Kriegs flotte bedeutete, ist nunmehr durch die. kühne Tai des Kapitänleutnants Prien ein unvergängliches Ruhmesblatt in der Geschichte derjungen deutschen Flotte geworden! Herzlicher Emskang de; deutschen U-Bootes (PK.) Am Dienstagvormittag kehrte das deutsche Un terseeboot in einen deutschen Hafen zurück, das vor eini- ! gen Tagen in Scapa Flow, die Zufluchtsstätte der englischen Flotte, eingedrungen ist und die Versenkung des britischen j Schlachtschiffes „Royal Oak" durchgesührt hat, und kurze Zeit später das fchnellste Großkampfschiff der britischen Kriegs marine, die „Repulse", torpedierte und kampfunfähig machte. Der Empfang des U-Booies und seiner tapferen Be satzung, zu dem zahlreiche hohe Offiziere der Kriegsmarine er schienen waren, erhielt ihr besonderes Gepräge durch die An wesenheit des Oberbefehlshabers der deutschen Kriegsmarine, des Großadmirals Dr. h. c. Raeder. Ein strahlender Herbsttag ist angebrochen. Kurz vor 10 Uhr treffen höhere Marineofiziere ein. Die Spannung wächst. Oft mals schweifen die Blicke nach See zu und schauen nach dem U-Boot aus. Plötzlich schallen Kommandos über den Pier. In Begleitung des Befehlshabers der U-Boore ist der Ober befehlshaber der Kriegsmarine eingetroffen. Der Großadmi ral schreitet oie Front der Ehrenkompanie ab und begibt sich dann zum Molenkopf. Im gleichen Augenblick komnmt das U-Boot in Sicht. Mit langsamer Fahrt durchpellt es das Wasser und nähert sich der Hafeneinfahrt. Drei Hurras aus vielen deutschen Kehlen schallen den Heimkehrern emgegen Dann erhebt sich ein nicht endenwollender Jubel, die vielen hundert Menschen, die die Hafeneinfahrt umsäumen, rufen, Winken und singen. Das Musikkorps spielt die Nationalhym nen. Die Besatzung des U-Bootes ist in Paradeausstellung auf dem Vor- und Achterdeck angetretcn, aus dem Turm sieht man den Kommandanten. Die lachenden Mienen der Besatzung zei gen uns, wie froh und stolz sie ist, nach dieser siegreichen Fahrt wieder in der Heimat zu sein. Nachdem das U-Boot festgemacht hat, kommt der Korn- Mandant an Land und erstattet seinem Oberbefehlshaber Mel dung. Großadmiral Raeder schüttelt dem Kommandanten die Hand und beglückwünscht ihn zu dieser großartigen Tat. „Die Marine, ja, das ganze deutsche Volk, ist stolz aus Euch tapfere U-Boot-Männer", mit dier-u beiß» der Großadmiral die Besatzung in der Heimat willkommen. Dann betritt oer Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, gefolgi vom Beiehlfshabcr oer U Booie, Konieravmiral Dönitz, der kür feine hervorragenden Verdienste um vie U Bool-Wasse vom Führer zum Konteradmiral befördert worden ist. das U Boot und richtet herzliche Worte des Willkommens an tue Besat zung Jeden, einzelnen drückt er die Hand. Anschließend spricht der Befehlshaber der U Boote den Männern seine Anerkennung aus und überreicht ihnen im Auf trag des Führers ihre wohlverdienten Auszeichnungen, die Eisernen Kreuze. Tas Musikkorps, das inzwischen an Bord des U-Bootes Aufstellung genommen hat, muß immer wieder etwas zum Besten geben, ein Spiegelbild der frohen Stimmung die alle beherrsch^. Inzwischen lind auch die Eikernen Kreure