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Wilsdruffer Tageblatt : 17.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193910170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391017
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-17
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.10.1939
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Erfolgreicher Kampf gegen Albion Aus den Kriegstagebuchblättern eines N BootsjSgerS. 0^8 16. Oktober (PL). Die lähmende Spannung der letzten Tage war gewichen. Wir sahen klar: England will den Krieg mit Deutschland! 4. September: ein Verband von U-Bootsjägern läuft zur Sicherung der Deutschen Bucht gegen feindliche U-Boote aus. Die Dämmerung wirft ihre Schatten. Aus dem diesigen Wetter dringt Motorengeräusch — immer näher. Da sind sie auch schon, englische Bomber .Einer fliegt einen Angriff gegen uns, aus 150 Meter peitscht seine Maschi- nengewehrgarbe gegen unsere Bordwand und prallt wirkungs los ab. Verdammt! Der Brite haut ab! Die deutsche Küsten abwehr setzt ein, schwere Flakgeschütze singen dem Feind ihr stählernes Lied entgegen, monoton hämmern die Flakmanschi- nenwaffen. Ueberall an der Küste wird es lebendig. Tod j»nd Vernichtung speien die Rohre. Am Abend erfahren wir, das Ergebnis: über die Hälfte der britischen Bom ber ist durch die Erdabwehr der Marineartillerie vernichtet! ^Nehmen Sie prisrn in Empfang.." Tage und Rächte schippern wir schon auf See herum. Die halbe Besatzung geht ständig Kriegswache. Unablässig sitzen Spezialisten an Unterwasser-Horchgeräten und tasten die See nach dem Feind ab. Brecher sprühen über Deck. Aus dem Funkraum kommt eine Meldung an den Kommandanten: Anweisung, zwei Prisen, von einem deutschen U-Boot auf gebracht, sind in Empfang zu nehmen und einznbringen- „Ma schinen äußerste Kran voraus! Kurs 65 Grad!" Am Horizont werden Rauchfahnen sichtbar. Die Gläser lassen zwei Fracht- dampker neutraler Staaten erkennen. Das Prisengericht wird entscheiden, ob ihre Ladung Konterbande ist oder nicht „Steuerbordkutter" klar!" Ein Prisenoifizier und zwei Signal gasten gehen an Bord der Frachter: ihr Funkranm wird ge schloffen. In Kiellinie folgen die Schisse dem U-Bootsjägcr. Frische Schollen als Geschenk Wir kreuzen in See, um dort feindlicke U-Boote abzu- chorchen und wenn möglich zu vernichten. Der zweite Wach- ofsizier, ein Steuermannsmaat des Beurlaubtenstandes, steht neben dem Ruder. Er ist ein alter Fahrensmann. Die Nord see ist ihm genau so vertraut wie die Gewässer bei Island Viele Fischdampfer hat er schon als erster Steuermann unter den Füßen gehabt. Weit voraus dümpelt ein Fischdampfer In der Dünung: „Herr Kapitänleutnant, da ist ein alter Be kannter von mir, dem können wir doch einmal „Heil Hitler!' sagen!" Der U-Bootssäger nimmt Kurs aus den Kutter. — „Sein, wo kommst du denn her ...?" — ,Ho. wi möt jo sehn, jdat ji wat w freeren kriegt!" „Dann gib us man wat röver." >—Ein Tampen wird zum Kutter geworfen, ein Korb schwankt M uns her: frische Schollen! „Wat wull du denn daför bebben?" — .."-"n jo — ""-r ^vZ hebbt noch een Paar gode Zigarren un'n Pip vull Tobak!" — ,^Jo, dat's sein!" Ein freundlicher Abschiedsgruß, wir jähren unseren Kurs weiter. Und in der Kombüse herrscht Hochbetrieb! Deutsche Jagdflugzeuge unheimlich schnell In weiter Entfernung haben wir sechs englische Bomber gesichtet Von der deutschen Küste nahen, unheim lich schnell, deursche Jagdflugzeuge. Sie ziehen sich auseinander und stürzen sich wie Falken aus die schwerfälligen englischen Bomber. Es ist ein Kampf von unerhörter Span nung! Von oben stoßen die Jäger herab, kurven sckars, stei gen wieder hoch, immer bemüht, den Gegner in das Schußfeld ihrer Maschinengewehre zu bringen Die Engländer wehren sich verzweifelt. Was nützt ihnen ihre überlegene Bewaffnung gegen die Wendigkeit und Schnelligkeit der deutschen Jäger., Einen der Briten Hal es bereits erwischt! Er stürzt ab, weit von un^ entfernt. Wir nehmen Kurs aus die Absturzstelle, Können aber nicht Helsen: die See ist leer! Da wieder ein Engländer. Im Gleitslug geht er nieder. Minuten bleibt er noch über Wasser. „Maschinen dreimal .äußerste Krast voraus!" Der Schisssrumpf zittert und bebt. Wenn aber Menschenleben zu retten sind, muß das Höchste an Leistung hergegeben werden. Einer der Flugzeugbesatzung schwimmt aus uns zu. Von der Back fliegt ihm an langer Leine eine Rettungsboje entgegen. Wenige Schwimmstöße, -der Brite packt den Ring! Langsam wird die Leine etngeholt. Einer unserer Besatzung nimmt den Geretteten am Seefallreep !wahr. Andere helfen von der Reling aus. Mit vereinten Kräften wird der Erschöpfte an Bord gezogen. Unterdessen ist der Kampf in der Lust wellergegangen. Eine deutsche Maschine geht nieder, kurvt und setzt sich wenige ffOO Meter in unser Kiep .,,er. Sekunden später ist unser Kutter auch schon heruntergefiert. Die Maschine hält sich noch, jetzt ^ackt sie. langsam ab. Mit Aufbietung aller Kräfte rudert die Mannschaft. Die Glasranzel der Maschine wird von mnen zerschlagen. Schwerfällig steigt der Pilot heraus, wirst sich ins Wasser. Noch ein paar Rnderschläge! Wir haben ihn. ziehen ihn in den Kutter. Blutüberströmt ist sein Gesicht Zurück zu unserem Jäger! Vorsichtig wird der Kamerad übergeben. 10 Minuten später ist er bereits wieder rauchend an Deck, die Stirn verbunden. Bei der Wasserung ist er auf das Armaturenbrett aufgeschlagen. Von deutschen Jägern verfolgt Die Engländer haben inzwischen abgedreht, von den deut schen Jägern versolgt. Wir kreuzen noch einige Zeit hin und her und sichten drei treibende Tote — gefallene Feinde! Wir nehmen sie an Bord Und am Abend meldet der Be richt des Oberkommandos der Wehrmacht: „Ein Schwarm britischer Flugzeuge wurde bei Wangerooge und Langeoog von deutschen Jägern gestellt. Im Luftkamps wurden von sechs britischen Flugzeugen fünf abgeschossen Die Besatzung zweier deutscher Jagdslugzeuge, die aus See notlanden muß ten, wurden unverletzt durch deutsche Kriegsschisse gerettet." Unser Gefangener, ein Offizier, erzählt, sie seien von der Westküste Englands gestanel, um deutsche U-Boote im Hasen von Helgoland anzugreifen. Er spricht nicht viel. Die Nieder lage ist zu vernichtend gewesen! Kurt Parbel. aus Mee Welt. Weddigen-Denkmal auf dem Pultdeckel. Die Geburtsstadt des Seehelden Otto Weddigen, Herford, die im Begriffe steht, dem vorbildlichen U-Boot-Kapitän ein Denkmal zu setzen, hat jetzt zufällig ein „Denkmal" emdecki, das der junge Wed digen sich selbst geschaffen Hai und das heute einen originellen Besitz des Friedrich Gnmnasiums. der alten Schule des See helden. bildet An einem alten vernarbten Pultdeckel fand man in einer großen Zahl verblichener Namenszüge auch den Otto Weddigens mit der Jahreszahl 1897 Es war damals üblich, sich aus diese Weise nach erfolgreich znrückgelegicm Klassenziel zu verewigen. Der letzige Hausmeister des Gnmnasiums hat dieses einzigartige Andenken durch eine Glasplatte für die Dauer schützen lassen „Geschäfte" die Gefängnis einbrachten. Im unterfränki schen Steinfeld drückte sich der 25jährige Bauarbeiter Joses Weidner beim Kiesaufladen aus eine immerhin neuartige Weise von der Arbeit. Mehrsach verunreinigte er den Tank des Wagens, woraus man mit dem verunreinigten Tteibstosf natür lich nicht fahren konnte und der Arbeitsbetrieb pausieren mußte. Der Würzburger Richter sah in diesem Verhalten Sa botageakte und diktierte W. eine siebenmonatige Ausruhpause zu, — im Gefängnis natürlich Grüne Farbe als „Rattengift". Der 51jährige Franz R. in Neumünster zog als angeblicher Kammerjäger von Dors zu Dorf Eines Tages wurde er'des Betruges überführt, weil er gewöhnliche grüne Farbe als „Rattengift" verwendet hatte. Nach Verbüßung seiner Freiheitsstrafe übte er weiter seine „Kammerjägertätigkeit" ans, ohne im Besitze eines Wander gewerbescheines zu sein. Er wurde jetzt zu sechs Wochen Haft verurteilt. Zeitgemäßes Jubiläum. Ein Dienstjubiläum, das gerade in unseren Tagen besondere Beachtung verdient, konnte Frau Minna König in Sanne in der Altmark begehen Seit fünf undzwanzig Jahren ist sie Bahnhofsvorsteherin in Sanne, und damit für viele Frauen, die für ihre Männer heute ähnliche Posten übernommen haben, ein Beispiel. Ziege fraß die Lebensmittelkarten. Böses Mißgeschick widerfuhr einem Einwohner in Schalkau in Thüringen. Säuberlich in einer Mappe verpackt hatte er seine Lebensmittel-! karten in den Schürzenlatz gesteckt, ging aber vor den Besor gungen noch in den Stall, nm die Ziege zu füttern. Als er' beim Fleischer seine Karlen vorzeigen wollte, war die Mappe nicht mehr da Im Stall fand er sie wieder, aber leer, die Scheine hatte die gefräßige Ziege vertilgt. . Belohnung nach vierzig Jahren. Vor etwa vierzig Jahren^ rettete der Reusalz er Korbmackermeister Lange unter Lebensgefahr einen Knaben aus der Oder. Er erhielt damals die Rettungsmedaille. Später hat er noch öfter Menschen vom Tode des Ertrinkens retten können. Seine erste Rettungstati war schon völlig vergessen, bis jetzt vor wenigen Monaten ein Grünberger Volksgenosse eine Amerikareise machte. In der Nähe der Niagarafälle betrat er ein Gasthaus, wo er bald merkte, daß es einem Deutschen gehört Der Wirt kam mit dem, Grünberger ins Gespräch, und da stellte sich heraus, daß eS sich nm einen früheren Neusalzer handelt, und zwar um den Ge retteten vor vierzig Jahren Er Hai dem Neusalzer Korb machermeister nach Abschluß der Ermittlungen eine monatliche Rente bewilligt. Sie wurde auch schon einige Male ausaezahlt. bis die amerikanische Devisenbewirtschaftung das Geld sperrte mreienkravbe in Norwegen gefangen. Eine Krabbe, bk» von einer Schere zur anderen einen halben Meter mißt, kann Wohl als Rekordkrabbe gelten Sie wurde von einem norwegi schen Fischer an der Möreküste gefangen. Es handelt sich dabei natürlich nicht um eine Angehörige der Familie der Nei-- nen Garnelen, die bei uns nicht ganz korrekt „Krabben" ge4 nannt werden. Die echten Krabben gehören »u den Taschen-f krebsen. Svori Eine neuartige Werbung für den Schießsport wird von deins deutschen Schützenverband durchgeführt Um die weiteste An-j teilnahme sür die Schützenkämpse zu wecken, veranstaltet der Verband neuartige Fernkämpse. an denen sich auch Nichtmit glieder beteiligen können In nach der Größe der Ortschaften^ in denen die Vereine beheimatet sind, stellen sie Mannschaften' zu 6,10,15 und 20 Schützen, die nicht Mitglieder des Verbandes sein brauchen. Auch die Reichsjugendsührung unterstützt diese Bestrebungen. Desgleichen ist für Frauen eine Sonderwertung geschaffen worden. Die Wettbewerbe umfassen Schießen mit dem Kleinkalibergewehr, mit der Scheibenbüchse und mit dem Wehrmanngewehr. Die Kämpfe finden in der Zeit vom 25. Oktober bis 19 November statt. Keine Ehrenkarten mehr im Sportbetrleb. Auf Anordnung der Reichssportführung werden bei sportlichen Veranstaltungen des NSRL. keine Ehrenkarten mehr ausgegeben. Die dadurch frei gewordenen Plätze werden Verwundeten zur Verfügung gestellt. Kölblin gegen Lazek in der Deutschlandhalle. Die Berliner Deutschlandhalle wird in der Wintersaison wieder sür sportliche Veranstaltungen benutzt. Den Auftakt bildet ein großer Box abend am 11. November, in dessen Mittelpunkt ein Schwer- gewichtskamps zwischen den beiden früheren Europameistern Arno Kölblin und Heinz Lazek stehen wird. Aeithüsender LerKzßg Mittwoch, 18 Oktober 5.00: Frühkonzert. — 5.50: Mitteilungen für den Dauer«. — 6.00: Aus Berlin: Morgenrus. — 6.10: Aus Berlin: Gym nastik — 6.30: Konzert. Das Rundfunkorchester. — 8.00: Aus Frankfurt: Konzert — 10.00: Aus Berlin: Konzert. — 11.00: Sendepause — 11.25: Erzeugung und Verbrauch. — 11.45: Allerlei vom Borstenvieh — 12.00: Aus Köln: MittagSkonzen. Dazwischen: 12.30: Nachrichten — 14 00: Nachrichten. An schließend: Musik nach Tisch. (Jndustrieschallplatten und Aus- nabmen des deutschen Rundfunks.1 — 15.00: Räuber und Prinzessin. Ilse Obrig und ihre Spielkameraden erzählen und spielen das Märchen — 15.20: Musikalisches Zwischen spiel — 15.40: Adolf Lüderitz und Cecil Rhodes im Kampf um Afrika. — 16.00: Konzert. Elfriede Trötschel (Sopran!, Herben Ernst Groh (Tenor,, Heinz Munkel (Klavier!, Harrv Langewtsch (heitere Geschichten!, Kapelle Otto Fricke, das Orchester des Neichssenders Leipzig. Dazwischen: 17.00: Nach richten. DeuMremdSsndee Mittwoch, 18. Oktober 6.30: Aus Leipzig: Konzert. Das Rundfunkorchester. -- 8.20: Aus Frankfurt: Musik am Vormittag. Das Kleine Orchester des Reichssenders Frankfurt, das Musikkorps eines Flakregimentes. — 10.00: Wir singen in NSV.-Kindergärten. — 10.30: Kleine Musik. — 11.00: Aus Hamburg: Blasmusik. Das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg. — 12.10: Aus Köln: Musik am Mittag. Kleines Orchester. — 14.10: Die Stunde nach Tisch. Das Kleine Orchester des Reichssenders Berlin. — 15.00: Zither und Harmonika. - 15.30: Schursunk (Mittel- und Oberstufe!: Zeitspiegel der Jugend. —- 16.00: Aus Leipzig: Konzert. Kapelle Otto Fricke, das Orchester des Reichssenders Leipzig und Solisten. — 18.00: Otto Dobrindt spielt. - 20.20: „Tönende Feldpost." — 20.45: Aus der Welt der Oper. (Schallplatten.) — 22.20: Zur guten Nacht. Das Große Orchester des Reichssenders Berlin. Dazwischen: 22.40: Berichte. <//s o/Zeys/,/ OKIoroÄvnI a-s/kt/s F» vkucskk-ircLnrLbcuorr ovac» vckr« Eisrca wciroau (46. Fortsetzung.) Mit warmem Interesse nimmt er nun des Freundes in tiefer Erregung vorgebrachte Eröffnungen entgegen. „Ihr beide zieht das große Los aneinander, du und -eine Ria, mein lieber Joe," sagt er herzlich. „Wie sehr freue ich mich mit euch, und auf eine schöne Kamerad- fcha'ft zu dritt drüben in eurer neuen Hei'—'" „Und du selbst, Frank?" „Was meinst du mit mir selbst?" ' „Du hast mir damals gesagt, daß deine Reise nach Deutschland eine Freiersfahrt sein sollte." „Ach so . . . Das läßt sich doch aber nicht so programmgemäß erledigen, wie zum Beispiel der Maschinenkauf." „Und deine ursprüngliche Ab'cht, um Ria zu werben?" ,,Das war allerdings ein Gedanke — ein Gedanke, Mit dem ich mich wohl beschäftigt habe .. „Und der mir arg viel zu schaffen gab, Frank." Ach Joe, wie tief bedauere ich das! Ich habe unrecht getan." „Unbewußt, Frank." „Ich weiß nicht, ob das als Entschuldigung gelten kann. Du bist heute in deinem Glück freilich nur all zu gewillt, alles zu verzeihen. Ich selbst gehe strenger mit mir ins Gericht. Laß dir sagen, daß ich mir immer durchaus klar darüber war, Nia, deren menschlichen Wert ich so hoch achte, niemals als Frau zu lieben. Ja, ich war nicht einmal verliebt in sie. Die Summe all der guten Gefühle, die ich ihr entgegenbringe, würde an sich zwar sicherlich schon die Voraussetzung für manche harmonische Ehe bilden können. In solchem Falle aber darf der andere Partner nicht Ria von der Esche sein. Um die wirbt man nicht ohne Liebe. Nun, sie hätte Kleine Werbung 1g auch niemals anaenommen. Und ich habe wiederum viel gelernt und erfahren. Von euch und durch euch, chr meine deutschen Freunde." Durch diese Wendung im Gespräch der Freunde kommt Reinhardt nicht mehr dazu, Frank darauf auf merksam zu machen, daß Mister Macpherson in ihm seinen Schwiegersohn zu erblicken glaubt. Und am nächsten Tag bittet Nia den Verlobten, nichts von diesen Aeußerungen Mister Macphersons Frank gegenüber zu erwähnen. Es ist Peters Wunsch so, der der Schwester auch das Versprechen abgsnommen hat, Harriet ebenfalls nichts davon zu sagen. Man muß ihm den Willen tun, sür den er, wie er mit sinst "^ch- druck ver"-'^rt, keine guten Gründe hat. * * * Ihre Nia und Elsbeths Sohn! Das ist eine Ueber- raschung für Frau Brigitte! Sie ist noch völlig be nommen davon, als Frank mit seinen herzlichen Glück wünschen kommt. Frank, dem die gute Trina in aller Stille abbittet, was ihre Heftigkeit ihm so vorschnell vor geworfen hatte. Nias bräutliche Glückseligkeit setzt der alten Kinder frau aufs neue die rosige Brille auf, durch die sie nun wieder alles zufrieden betrachten kann. So meint sie zu ihrer Frau Kapitänleutnant, sobald sie mit dieser allein ist: „Mit dem Peter wird es auch noch gut ausgehen. Wenn nicht mit diesem amerikanischen Käfer Harriet, der allerdings sehr putzig ist, dann eben mit einer andern. Das sagt mir mein Ahnimus." „Wir wollen hoffen, daß er richtig prophezeit, liebe Trina, hoffen, daß Peter und seine Erwählte einmal mit denselben glücklich-gläubigen Augen in die Zukunft sehen werden wie unsere Ria und ihr Liebster." „Ach ja, Frau Kapitänleutnant! Und was der Herr Reinhardt ist, so ist er doch eigentlich viel schöner als der Mister Howard. Und auf ein paar Millionen Dol lars mehr oder weniger kommt es wirklich nicht an." „Du sprichst ein großes Wort gelassen aus," lacht Frau Brigitte und gelangt in diesem befreienden Lachen bewußt zum Glück der Stunde und zur Hoff nung auf die Erfüllung all der Wünsche, die in ihrem Mutterherzen lebendig sind. Aus dieser Stimmung schreibt sie einen langen, langen Brief an ihre Jugendfreundin Maria nach Chikago ... Dav Köfferchen, das ihre bescheidenen Habseligkeiten enthält, hat Mania bereits ins „Adlon" schicken lassen. Bevor sie nun selbst auch hingeht, um ihren Posten bet Miß Macpherson anzutreten, macht sie noch rasch einen Sprung ins Blumengeschäft „Flora". Sie hat Glück. Emmy ist allein. „Ich muß Ihnen noch einmal danken, liebes Fräulein Schmidt, allerherzlichst danken!" „Keine Ursache, Frau Mierowska. Ich habe es furcht bar gern getan und freue mich riesig, daß es klappte." „Mir kommt alles noch wie ein ganz unwahrschein licher Traum vor. Solch eine Stellung! Abgesehen von dem fürstlichen Gehalt, wird es kaum einen richtigen Dienst bedeuten, Miß Macpherson Gesellschaft zu leisten. Die ist ein so warmherziges, liebes Menschenkind . . ." „Ja, so hat sie sich mir gegenüber auch gezeigt. Und darum bin ich ja auch so sehr froh, daß ich kws kuppeln konnte zwischen ihr und Ihnen, liebste Frau Mic-owska. Und ich denke, Sie können da ihr Glück machen." „Glück . . ." Ein verlorenes Lächeln irrt um Man, jas Mund, der in einem müden Bogen gespannt ist. „Glück — nein, meine Liebe, zu solch kühnen Wünschen wollen wir uns gar nicht erst versteigen." „Warum nicht?!" begehrt die andere trotzig auf. „Weil sie doch unerfüllbar bleiben müssen!" „Diese Verzichtleistung bei einem so jungen Menschen wie Sie es sind, Frau Mierowska . . ." „Meine Jugend hat viel mehr bitteres Erleben er», fahren, als so manches Alter." „Aber das Leben liegt doch noch vor Ihnen!" „Ja ..." Manja seufzt, und dieser Seufzer setzt deut lich fort: „als Last". Damit verläßt sie grüßend das Geschäft. Während Emmy sich bereits Einzelheiten des roman- tischen Schicksals ausmalt, das nach ihrer Ansicht Manja durch ihre Verbindung mit einer Dollarprinzessin be vorsteht, wird Frau Mierowska im „Adlon" von Mister Macpherson empfangen. Kopfschüttelnd betrachtet er ihre feine Zierlichkeit und den sanften Hauch von Trauer, der wie ein zarter Schleier über ihrer Jugendfrische liegt. Er hat sich selbst eine sehr junge Witwe schließlich doch noch anders vorgestellt. Dieses schmale, edle Jungmädchcngesicht mit den großen, kindhaft leuchtenden Augen von Veilchen farbe bedeutet für ihn eine Ueberraschung. „Well ... also Sie sein der neue oompanion kor meiner Tochter. I Kops, es werden gut gehen mit Sie und Harriet." (Fortsetzung folgt.) .
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