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Wilsdruffer Lsse-lM 2. Blatt Nr. 241 — Montag, den 16. Oktober 1939 Jas Dritte Keich »Miirisch undeffegdse In einer eingehenden Würdigung der unerhörten Schlag kraft ver deutschen Wehrmacht kommt Vie italienische Zeiijchrist .Miltzia Fascista" zu dem Schluß, daß das Tritte Reich m>- kitarisch unbesiegbar ist und daß alle, die sich in die ser Hinsicht Illusionen hingebeir, die allerbitlersten Enttäu schungen erleben werden. Weil der Krieg, so führt Melchiori, ein hoher Milizoffi- sier und Direktor des Blattes, aus, eine sehr ernste Angele- tenheit ist und enorme Opfer sowie den individuellen uns den iemeinsamen Einsatz eines ganzen Volkes erfordert, haue sich Deutschland, das fest entschlossen war, die Anerkennung seiner siechte und Lebensnoiwendigkeilen mit friedlichen Mitteln zu »erfolgen, mit peinlicher Genauigkeit und kalter Berechnung ins die tragische Möglichkeit vorbereitet, die eigenen Forse- Mngen mii den Wassen zu unterstützen. Neunzig Milliarden Reichsmark oder über 600 Milliar den Lire hat die Reichsregierung für die militärische Vorbe- keitung ausgegeben —eine astronomische Zahl, die nur wenige Kölker der Welt aufwenden können. Wer aber den herrlichen ffnblick der deutschen Divisionen auf dem Marsch an die Krönt bewundern konnte, wer das unerhört gigantische Heer, bei den großen Paraden oder mit ofsenem Blick kaltblütig und Mtschlossen wie aus härtestem Stahl geschmiedet sich der Heuer linie nähern sah, kann nur den Schluß ziehen, daß die neunzig Milliarden Mark tatsächlich aufgewandt und, was die Haupt sache ist, gut angewandt wurden Die Unzahl der mechanisier ten Mittel, die Stärke der Waffen, die Vorbereitung der Ab teilungen, der Geist der Truppen: das sind die grundlegenden Elemente dieses Heeres, bei dem nichts verabsäumt wurde, als das Dritte Reich es mit einfach bewundernswerter Ausdauer änd Entschlossenheit aus den Resten einer Wehrmacht schuf, die Versailles vernichtet zu haben glaubte. Es würde genügen, so schreibt das Blatt weiter, Molo tows Rede vor dem Obersten Rat nachzulesen, um die Gründe tu finden, warum Polen als Opfer eines prahlerischen Gene- talstabes und des englischen Betruges zusammenbrach. Die Russen haben das aus konkreten Grundlagen und sicheren Ver trauen beruhende Abkommen mit Deutschland den ungewissen, allgemein gehaltenen und inhaltlosen Abkommen mit Frank reich und England vorgezogen. Was Rußland verstand, hat Polen nicht verstehen wollen und nicht zu verstehen gewußt. Der Krieg in Polen aber hat der Welt eindeutig bewiesen, daß das Dritte Reich militärisch eine unerhört starke Nation ist. Obwohl Deutschland noch lange nicht alle Iahresklassen' unter die Waffen gerufen hat, während Frankreich sofort die Generalmobilmachunq durchführte, hat sich Frankreich doch wohl gehütet, aus dieser Situation Nutzen zu ziehen, um Er- folge zu erzielen, an die der französische Generalstab irr der Lat nicht glaubt. Dies ist die militärische Lage, bei der sich eine deutsche Ueberlegenheit offenbart, die in der Geschichte beispiel los dasteht. Austatt zum KMW. Die erste Straßenschlacht für das Kriegswinterhilfswerk ist geschlagen. Sämtliche Berliner Stadtteile standen im Zei chen der Sammelaktion, und die hunderttausend Menschen erlebten eine Fülle abwechslungsreicher Veranstaltungen. Hoch betrieb herrschte insbesondere an der historischen Kranzler-Ecke Unter den Linden. Hier waren, während Musikzüge konzertier ten, fünf dampfende Gulaschkanonen angerückt. Für 50 Pfg. konnte jeder einen gehörigen Schlag aus der Feldküche erhal ten. Die 2000 Portionen waren in kürzester Zeit ausverkauft. Auch Dr. Ley, der in den Mittagsstunden büchsenschwingend erschien, nahm, von der gebesreudigen Menge herzlich begrüßt, an diesem Gemeinschaftsessen teil. Auch sonst gab es Unter den Linden mancherlei zu sehen. Gegenüber der stark umlagerten Freiluftausstellung polnischer Beutestücke hatten sich auf dem „Platz des Handwerks" Schmiede- und Schlosserwerkstätten etabliert. Vor den staunenden Augen der Zuschauer entstan den u. a. glückbringende Hufeisen, die reißenden Absatz fan den. Französischer Tankdampfer vervrannt Einer der größten Tankdampfer der Welt Die United States Line New York empfing einen Funk spruch, demzufolge der USA.-Dampfcr „President Har- ding" 36 Besatzungsmitglieder des gesunkenen britischen Frachters „Heronspoll" rettete. „President Harding« ver- suchte anschließend dem französischen Tankdampfer „Emile Miquet" mit 13 6M Faß Rohöl aus Texas, an scheinend nach Le Havre unterwegs, Beistand zu leisten. Er traf jedoch den Tanker brennend an, die Mannschaft ist offen bar ertrunken. Mit 14 115 Tonnen Wasserverdrängung war „Emile Miquet" einer der größten Tankdampfer der Unsere wirtschaftliche Rüstung FsmS auf der KrmdgedMg der oMSrMÄen Wirtschaft Auf einer Kundgebung der ostmärkischsn Wirtschaft im großen Saale des Wiener Konzerthauses sprach der General bevollmächtigte für die Wirtschaft, Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Funk, über die Organisation und die Aufgab-n der deutschen Kriegswirtschaft. Reichsminister Funk gedachte der einmaligen Taten des Führers, der das ganze Weltbild grundlegend verändert hat, und der großen Waffentalen unserer deutschen Wehrmacht und wies auf den Ausblick hin, der sich der deutschen Wirtschaft jetzt nach Osten und Südostcn bietei. Zur Förderung der Südostaufgaben wird eine besondere Wirtschaftsstelle errichtet werden. Der Minister wandte sich dann den Aufgaben der deutschen Kriegswirtschaft zu und hob hervor, daß wir ebenso wie in der militärischen auch in der wirtschaftlichen Rüstung vor unseren Gegnern einen weiten Vorsprung haben. Richt nur die politischen und militärischen, auch die wirt schaftlichen Rechnungen unserer Feinde sind falsch gewesen und durch die mit Rußland getroffenen Vertrüge vollends über den Haufen geworfen worden. Qemfcheproduttionskrafl von Fahr zu Jahr größer Durch den Vierjahresplan ist es gelungen, unsere Ernährungsgrundlage und unsere Rohstoffbasis für den Krieg sicherzustellen und darüber hinaus noch die militärische Rüstung voranzutreiben. Im nächsten Jahr werden die hier geschaffenen Produktionskräfte sich erst richtig auSzuwirken be ginnen und zum Teil erst ein und zwei Jahre später die volle Leistungsfähigkeit entfalten, so daß also die deutsche Roh stoffgrundlage von Jahr zu Jahr größer und stärker wird Die uns durch den Krieg aufgezwungene Umlag«rung unseres Außenhandels wird sich ebenfalls erst nach einem gewissen Zeitraum voll auszuwirken vermögen, ins besondere mn Rücksicht aus die uns durch die russischen Zu fuhren gegebenen Möglichkeiten. Inzwischen stehen uns ge nügend Vorräte zur Versüguug, um den zusätzlich notwendig werdenden Rüstungsbedars zu erfüllen Wir können heute schon mit einer gewissen Sicherheit an- nchmcn, daß es uns auch bei einem lange dauernden Kriege gelingen wird, das deutsche Außenhandelsvolumen mit 80 v. H. seines bisherigen Umfanges aufrcchtzucrhalten. Auch können wir heute bereits die Gewißheit haben, daß die deutsche wirtschaftliche Produktionskraft im Kriege von Fahr zu Jahr nicht schwächer, sondern stärker wird. Waren in die Aufgaben und die Arbeit des Vierjahres planes unter Leitung des Generalseldmarschalls Göring sämt liche Wirtschafts- und Finanzressorts eingespannt, so wurde die kriegswirtschaftliche Vorbereitung Deutsch lands auch noch auf einem anderen Sektor fett Jahr und Tag in aller Stille vorangetrieben, nämlich durch die Errichtung eines staatlichen Lenkuugsapparcnes für die besonderen kriegswirtschaftlichen Aufgaben, die in dem Augenblick zu be wältigen waren, wo der Kriegszustand eintrat. Hier handelte es sich also um die Umstellung der Friedens- auf die Kriegs wirtschaft. Mit dem Ausbruch des Krieges steigt naturgemäß der Kriegsbedarf gewaltig, und es müssen für ihn alle Rohstoffe und Waren, alle Arbeitskräfte und Betriebskapazitäten zur Verfügung gestellt werden, während der private Verbrauchs- sektor stark zusammenschmilzu Dies bat weitgehende Eingriffe Reichsorganisationsleiter Dr. Ley in Posen Auf feiner Besichtigungsreise durch die befreiten Gebiete im Osten hatte Dr. Ley in Posen eine Besprechung mit dem Chef der Zivilverwaltung beim Militärbefehlshaber Posen, Senatspräsident Greiser (zweiter von rechts) und Gauleiter Schwede-Koburg (rechts). (Weltbild-Wagenborg-M.). in die Wirtschaft zur Folge. Wir haben den Nokwendigkekteni der Winschaftspraxis von vornherein dadurch Rechnung ge tragen, daß wir der praktischen Wirtschaft mit ihrer Selbst verwaltung einen Einstich aus die Gestaltung der Wird- schäft durch die Kriegswirtschastsbehörden eingcräumt haben uns auch mit der Deutschen Arbeitsfront auf all den Gebieten eng zusammenarbeiten, die ihr Aufgabengebiet be rühren. Oie Finanzierung des Krieges Wenn der Kriegsbedarf gewaltig steigt, muß der privat« Bedarf entsprechend eingeschränkt werden. Im anderen Falt« leben wir von der Substanz des Volksvermögens und werden ärnier. Wir müssen jedenfalls versuchen, die volkswirtschaft liche Bilanz auch im Kriege aufrechtzuerbalten, um eine Ent wertung des Volksvermögeus zn vermeiden. Der Schlüssel hierzu liegt in der Art, wie der Krieg finanziert wird. Der bequemste Weg der Kriegsfinanzierung ist der inflationistische Diesen Leidensweg ist Deutschland im iNeltkriege und in der Nachkriegszeit gegangen, und es ist selbst verständlich, daß das nattonälsozialistische Deutschland dies« Methoden ablehnt. Ein anderer Weg ist der deflationistische. Es werden sie Steuern so weil erhöht, daß alle über dem Eristenzminimnm liegenden Einkommensieile sortgesteueri werden, Löhne »nd Preise werden rigoros gesenkt. Diese Methode bringt eine Einschränkung und Schrumpfung des Wirtschaftslebens und der gesamten Lebenshaltung des Volkes. Das nationalsozialistische Deutschland soll nud wird keine oieser beiden Methoden anwenden, und cs braucht dies auch nicht. Wir haben die Preise und Löhne sest in der Hand und können die Aufträge sowohl wie den Geld- und Kreditsirom so dirigieren, wie wir es für not wendig halten. Der Krieg bringt mit seinem gewaltigen Ansteigen der Produktion auf dem Rüstungssektor uns bei allen Wirtschafts zweigen. die für den Heeresbedarf arbeiten, naturgemäß starke Austriebstendenzen. Die Preis- und Lohnkontrolle muß daher aus diesen Gebieten besonders scharf gehandhabt werden, und es müssen Löhne, die außer jedem Verhältnis zur Leistung als reine Konjunktur- und Locklöhne auf Grund des Seltenheitswertes des Arbeiters entstanden sind, wieder in eine gerechte nnd gesunde Beziehung z» dem gesamten Lohn niveau gebracht und Preise aus dem Rüstungssektor, die nicht der schärfsten Kalkulation aller Unkostenelemente standhalten, gesenkt werden. Aber im allgemeinen werden wir die bisheri gen Grundlinien der deutschen Wirtschaftspolitik beibehalten können und nur schärfer als bisher darauf achten müssen, daß sie Kontinuität und Stabilität des deutschen Wirt schaftslebens durch die Kriegseinwirkungen nicht gestört wird. Selbstverständlich muß jeder deutsche Volksgenosse, der nicht ins Feld zieht und nicht für das Vaterland sein Leben zum Einsatz bringt, ein Kriegsopfer bringen. Oer Staat sorgt für die im Felde Kämpfenden Auf ver anderen Seite sollten alle diejenigen, die von die sem Kriegsopfer betroffen werden, stets eingedenk der Tat sache fein, daß der nationalsozialistische Staat die Fürsorge für die Familien der iin Felde kämpfenden Volksgenoffen in einer so großzügigen Weise geregelt hat, wie dies bisher wohl einzig in der Welt dastcht. Darüber hinaus ist dafür gesorgt, saß auch der Geschäftsmann, der ins Feld zieht, die Gewiß heit hat, daß sein Substanzwert erhalten bleibt, und daß der Arbeiter und Angestellte nicht zn befürchten braucht, das?, wenn er aus dem Felde zurürkkchrt, ein anderer, der in der Heimat geblieben ist, seinen Arbeitsplatz eingenommen hat. Für die Betriebe, die infolge der notwendigen Kriegs- umsiellungen und der sonstigen Einwirkungen des Krieges in finanzielle Schwierigkeiten kommen, wird durch eine umfas sende Kreditaktion gesorgt, die auf Grund einer Soli darhaftung der gesamten Wirtschaft durchgesührt wird. Wirft man einen Blick auf die Maßnahmen, die die feindlichen Staaten getroffen haben, um den wirt schaftlichen Folgen des Krieges zu begegnen, so findet man dorr allenthalben bereits heute die schwersten Er schütterungen des Wirtschaftslebens und andererseits derart drakonische Einschränkungs- und Einschnürungsmaß- nabmen, wie sie in Deutschland unbekannt sind. Bei uns kommt im übrigen das Vertrauen in die deutsche Staatsfüh- rung am deutlichsten dadurch zum Ausdruck, daß unser ge samter Geld- und Kreditapparat reibungslos funktioniert, daß anch der Kapitalmarkt nach vorübergehenden leichten Schwan kungen sich wieder gefestigt hat und die Einzahlungen bei den Banken nnd Sparkaffen die Auszahlungen längst schon wieder übersteigen. Hier findet auch die überschüssige Kaufkraft ihre volkswirtschaftlich nutzbringendste und sicherste Anlage, anstatt in unsinnigen Hamstcrkäufen sich zu ergießen, die bestimmt einmal erhebliche Verluste bringen werden und im übrigen diejenigen schädigen, die einmal einen echten Bedarf an diesen Dingen haben. Niemand daheim darf sich seiner Pflicht entziehen Wir haben bisher noch den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten einen weiten Spielraum gelaffen, aber wir werden von dem Grundsatz nicht abgehen, daß eine staat lich geregelte Einschränkung weitaus gerechter ist als eine regel- und hemmungslose Geldentwertung. Wir wollen dem Volk seine Ersparnisse auch im Kriege erhalten Wir werden auch nicht die Verluste, die jeder Krieg wälirend seiner Dauer mit sich bringt, sofort noch in der weiter, « — isttmmungsonv von einem nnlttcrnreacirlauz. hinter mm erste Reichsstrahensamm'ung des Kriegs-Winterhilfswerkcs. Auf dem Berliner Mestend-Sportplatz findet zur Zeit ein Gitter werden die Läufer zu höchster Kraftentfaltung ange- o^daten geben ihre Spende. (Weltbild-Wagenborg — M.) Sportkursus für 50 HJ.-Sportleiter des Gebietes Berlin stall. I ^annt. (Schirner-Wagcndorg-M.)