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I WNsdLMsr TWShßM I 2. Blatt Nr. 239. — Freitag, den 13. Oktober 1939. Ausbau der Stellung der Michsverieidigungskommissare Dertekdigungsausschuß in jedem Wehrkreis zur Beratung und Unterstützung. Durch die Verordnung vom 1. September 1939 ist als. Organ des Ministerrats für die Reichsverteidigung für jeden Wehrkreis ein mit besonderen Vollmachten ausgestalteter Reichsverteidigungskommissar eingesetzt worden, dessen Aufgabe es ist, für die einheitliche Steuerung der zivilen Reichsverteidigungsmatznahmen innerhalb des Wehr kreises zu sorgen. Diese Massnahme ist jetzt durch eine neue Anordnung des Ministerrats für die Reichsveneidigung er gänzt worden. Danach wird die Stellung des Reichsverteidi- gungskommiffars weiter ausgebaut: In jedem Wehr kreis wird zur Beratung und Unterstützung des Reichsver- teidiaungskommissars ein Verteidigungsausschutz gebildet. Ihm gehören als Mitglieder an der Reichsstatt halter (in der Ostmark die Landeshauptmänner), die Gau- leiter, die Oberpräsidenten, die Ministerpräsidenten und Minister der Länder, der höhere f-- und Polizeisührer. die Regierungspräsidenten, der Präsident des Landesarbeitsamts und der Reichstreuhänder der Arbeit, deren Bezirke ganz oder teilweise im Wehrkreis liegen. Außerdem kann der Vorsitzende des Ministerrats für die Reichsverteidigung in jedem Wehr kreis weitere bewährte deutsche Männer in den Verteidigungsausschuß des Wehrkreises berufen. Der Vorsitzende des Ministerrats für die Reichsverteidi- gung hat ferner auf gemeinsamen Vorschlag des Stellver treters des Führers und des Generalbevollmächigten für die Reichsverwaltung in einigen Wehrkreisen Beauftragte der Reichsverteidigungskommissare bestellt. Es handelt sich dabei um solche Fälle, in denen der Bereich eines Reichsstatt. Hallers oder eines Gauleiters ganz oder doch nahezu ganz innerhalb desselben Wehrkreises liegt. In diesen Fällen ist es nicht notwendig, daß der Reichsverteidigungskommissar seine Befugnisse stets selbst unmittelbar ausübt. weil eben für diese Gebiete bereits eine einheitliche Spitze vorhanden ist. Die Stellung der Beauftragten ist dadurch gekennzeichnet, daß sie für ihr Gebiet innerhalb des Wehrkreises die Be fugnisse des Reichsverteidigungskommissars ausüben. Aller- dings trägt der Reichsverteidigungskommissar, wie der Er laß ausdrücklich hervorhebt, nach wie vor die Verantwortung für die einheitliche Steuerung der zivilen Reichsverteidigung innerhalb des ganzen Wehrkreises. Die Beauftragten find ihm daher nachgeordnetAund sind an seine Weisungen ge» lmnden. Folgende Beauftragte hat Generalfeldmarschall Göring ernannt: Im Wehrkreis 11 Gauleiter Reichsstatthalter Hilde brandt für das Land Mecklenburg, im Wehrkreis UI Stell vertretender Gauleiter Görlitz er für den Gau Berlin, im Wehrkreis IV Gauleiter Eggeling für den Gau Halle- Merseburg, soweit er zum Wehrkreis IV gehört, im Wehr kreis VI Gauleiter Gro HL für den Gau Köln-Aachen, Gau leiter Florian für die Gaue Düsseldorf und Essen, Reichs- statthalter Gauleiter Dr. Meyer für den Gau Westfalen- Nord, foweit er zum Wehrkreis VI gehört, im Wehrkreis X Oberpräsident Gauleiter Lohse für den Gau Schleswig- Holstein, Reichsstatthalter Gauleiter Röver für den Gau Weser-Ems, soweit er zum Wehrkreis X gehört, im Wehr kreis XII Gauleiter Simon sür den Gau Koblenz-Trier, im Wehrkreis XVII Gauleiter Landeshauptmann Eigruber für den Gau Oberdonau, Gauleiter Landeshauptmann Iurv für den Gau Niederdonau, im Wehrkreis XVIII Gauleiter Landeshauptmann Hofer sür den Gau Tirol-Vorarlberg, Gauleiter Landeshauptmann Uiberreither für den Gau Steiermark und Stellvertretender Gauleiter Kutschera für den Gau Kärnten. Die Verteidigungsausschüsse und die Beauftragten wer den dazu beitragen, die Zersplitterung der Verwaltungs- räume zu überwinden imd die Verwaltung in den Stand zu setzen, die vielen und schwierigen Aufgaben auf dem Gebiet Ler zivile« Reichsverteidigung zu bewältigen. 4500 MMe BDM.-Mödel WEN sür das Rote Krenz ausgebildet Die planmäßige Ausbildungsarbeit in der Ersten Hilfe und Gesundheitspflege, die der VDM.-Obergau Sachsen im Rahmen des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit" und für das Lei stungsabzeichen des BDM. seit langem betreibt, hat seit An- fang September in verstärktem Maße eingesetzt. Augenblicklich werden 1500 VDM.-Mäoel in zwanzig Doppelstunden durch das Rote Kreuz ausgebildet. Sie lernen die Grundbegriffe der Verbandslehre und das wichtigste über die Erste Hilfe bei Kampfstoff- und Eiftgasverletzungen kennen. Nach Beendigung des Kursus wird sich der größte Teil der Mädel für die Weiter' arbeit im Roten Kreuz für die Kriegsdauer verpflichten, so daß der VDM. dem Roten Kreuz damit eine Anzahl ausgebildeter chnd jederzeit einsatzbereiter Helferinnen zur Verfügung stellt. 850 VDM.-Mäüel des Obergaues, die in vergangenen Jah ren ausgebildet wurden, haben sich bereits beim Roten Kreuz als Helserinnen verpflichtet und weitere 659 stehen den Helfe rinnen des Roten Kreuzes bei ihrer Ausbildungsarbeit in den Reihen des VDM zur Seite. Mit einem MMen Manterie- z Regiment in Bolen (PK.) Die Entscheidung ist gefallen! Wir marschieren nach Polen! Die ganze Nacht marschieren die Bataillone in naß- kaltem Wetter. Reicht rieselt der Regen Morgens im Bereit stellungsraum angelangt, steht die Sonne blutrot über uns. Mit unbändigem Drang nach vorn, wird bei Neumittelwalde der erste Schritt über die Grenze getan Die Nerven sind bis zum Aeußersten gespannt. Jeden Augenblick kann es zum Zu sammenstoß mit den Polen kommen. Das Zollhaus am Weg, von der 13. Kompanie beschossen, birgt den ersten toten Feind Sonst bleibt alles ruhig. Tücken des Geländes — Tücken des Feindes Gleich beim Marsch über die Grenze wird jedem der Unter schied zwischen hüben und drüben klar" Daheim schöne, wohlge pflegte Straßen mit Dauerbelag — hier Sand. Staub. Schmutz und grundlose Wege. Diese „Straßen" sind ein nicht zu unter schätzender Bundesgenosse der Polen, und gegen die Tücke des Sandes kämpften wir während des ganzen Feldzuges. Die Sol daten können sich nicht einmal waschen. Trotz der Tücken des Geländes, trotz des scharfen Klein krieges geht es rasch vorwärts. Die Tagesziele werden überall erreicht. Gewaltig sind die Marschleistungen des Regimentes unter so schwierigen Verhältnissen. Am ersten Tag wurden von Teilen des Regimentes über 70 Kilometer mit vollem Sturm gepäck zurückgelegt! Der Gegner fühlt sich diesem Schwung nicht gewachsen. Er geht zurüch allerdings planmäßig, die tapferen Männer des sächsischen Infanterie-Regiments wie Spürhunde hinterher. Schon am ersten Tag macht sich die Verhetzung der Bevölkerung bemerkbar. Der erste Tote ist das Opfer eines Hockenschützen Der erste Sieg Unter wirksamer Artillerie-Unterstützung wird angegriffen. Ein feindlicher Stützpunkt, von einem Bataillon besetzt, wunder voll ausgebaut, wird von den Polen, die dem schneidigen An griff des l. und II. Batl. nicht widerstehen können, geräumt. Die ser Tag gehört dem II Bataillon. Unbekümmert um das MK.» Feuer von der stark besetzten Botcina-Höhe geht das II. Batail lon beinahe exerziermäßig vor. Auch das Flankenssuer aus dem Gut Olszyna kann das Bataillon nicht aufhalten. Unter Einsatz der Reserven, ja sogar des Bataillons-Stabes gelingt es, das Erabensystem des Gegners in die Hand zu bekommen. Das erste MG. und andere Waffen werden erbeutet, ein Dutzend Gefangene gemacht. Mit dem Besitz dieser Höhe ist auch Schild berg für den Feind unhaltbar. Gegen Abend wird es genommen. Feldwachen werden ausgestellt. Das Uebrige sinkt sofort in bleiernen Schlaf. Oester bäumt sich einer der Schläfer auf selbst im Schlaf beherrschen ihn die Tagesereignisse.... Eine Kriegslist der Polen? Abwechselnd das I. und II. Bataillon in vorderer Linie mar schiert das Regiment nach Nordosten. Feindliche Spähtrupps und die verhetzten Einwohner sind die Gegner. Mensch und Tier geben ihr letztes, um das Ziel zu erreichen. Der Feind darf keine Zeit zum Festsetzen haben. Infolge dieses schnellen Vor marsches kommen die Nachschubkolonnen nicht immer schnell ge nug nach. Notgedrungen beginnen die Soldaten Selbstver- pfleger zu werden. Obst, Tomaten, Rüben, herrenloses Vieh, werden ,verarbeitet" und bilden einen willkommenen Zusatz für die Feldküche. Endlose Kolonnen ziehen an uns vorbei, eine nicht abrcißende Staubwolke hinter sich lassend. Die Leute sehen aus wie Schornsteinfeger. Und obwohl manchem die Füße schmerzen, ist alles guter Dinge. Die Prosna wird bei Grabow nach kurzem Kampf über schritten. Ohne Widerstand werden Dörfer und Städte besetzt. Das Verhalten des Gegners ist allen unverständlich. Ist es Schwäche ist es List? Sollen wir in eine Falle gelockt werden? Die Offiziere schütteln den Kopf. Die Aetteren tippen auf Kriegslist, die Jüngeren in ihrem Draufgängertum auf Schwäche des Gegners. So ist es auch. Der Feind weicht der überlegenen Führung der Deutschen, die den Gegner immer wieder umklam mern. Schon jetzt berichten Gefangene, daß sie tagelang nichts zum Essen bekommen haben. Todesmutiger Einsatz unserer Sachsen Wir schreiben den vierten Kriegstag. Auf der Höhe von Warta und der Niederung, in der der gleichnamige Fluß in fünf Armen dahinfließt, stehen der Divisiöns- und der Regiments. Kommandeur mit ihren Stäben. Nichts regt sich, kein Geschütz, kein MG. spricht seine stählerne Sprache. Diese Ruhe kommt allen unwahrscheinlich vor. An diesem Flusse sollte sich doch di« Hauptwiderstandslinie des Feindes befinden! Die günstige Gelegenheit wird wahrgenommen. Pionier« und das x. Bataillon rücken in die Stadt ein. Die Kommandeur« eilen zur ersten der fünf Brücken, die an einem die weite sump fige Flußniederung überquerenden Damme eingebaut sind. Dre Brücken sind von den Polen schon zur Sprengung fertig gemacht, und jeden Augenblick können sie in die Luft fliegen. Todesmutig machen sich Teile des Bataillons und Pioniere daran, die Lei. tungen zu zerschneiden. Während sie noch damit beschäftigt sind, stürmen die ersten Teile des Bataillons darüber hinweg. Der Divisions-Kommandeur erfaßt sofort die Gelegenheit. Durch Handstreich, ohne Artillerie, soll der llebergang erzwungen werden! Schnell werden in Kraftwagen MG.-Trupps heranbe- fördert. Während sich diese anschicken, die Brücke zu überschreiten, folgt ein orkanartiges MG.-Feuer vom gegenseitigen Ufer der Wärta. Es gibt nur diesen einen Damm, der über die Warte führt. Auf diesem engen Vormarschweg ist der Feind gut ein geschossen. Unaufhörlich pfeifen die Geschosse um die Ohren der Deutschen, die auf beiden Seiten des Dammes vorstürmen. Keine Deckung bietet sich, aber auch kein Feind ist zu sehen. Die zwei Kompanie-Lhefs der 1. und 3. Kompanie sind mit vorn. Beide .fallen aus; der eine tot, der andere verwundet. Junge Leutnants übernehmen den Rest und stürmen werter vor. Sie wollen den Feind sehen, fassen, vernichten! Flucht, artig wird Sie erste Verteidigungsstellung vom Gegner geräumt. Dort liegt nun das kleine Häuslein deutscher Soldaten, abge» schnitten, dem MG.-Feuer ausgesetzt Da greifen Regiments- und Bataillons-Kommandeure persönlich ein. Verstärkungen werden vorgeworfen. Ein Pakgeschütz wird unerhört schneidig bis zur dritten Brücke vorgebracht. Ein Panzer spähwagen folgt. Die Mutigen vorne, die inzwischen von den Polen angegriffen wurden, werden befreit. Gegen Abend sind alle fünf Brücken in deutscher Hand! Polnische Nachtangriffe abgewehrt Jetzt kommt es darauf an, das Errungene zu sichern. Der 1. und 3. Kompanie fällt diese Aufgabe zu. So gut es geht, richten sich die Kompanien in dem sumpfigen Gelände zur Ver teidigung ein. Von rückwärts kommen die angeforderte Muni tion und die Handgranaten. An der Brücke liegt ein Kompanie- fllhrer mit sechs Mann und wehrt vier Nachtangriffe der Polen, die unbedingt die Brücke zerstören wollen, mit Handgranaten und MGs. ab. Als am Vormittag das II. Bataillon unter star ker Artillerieunterstützung vorstößt, weicht der Gegner zurück. Der Brückenkopf ist nun endgültig in unserer Hand. Rossos- zyca, wohin der Rgt.-Eefechtsstand kommt, zeigt Spuren des heftigen Artillerie-Feuers. Tote Pferdeleiber und ausgebrannte halbeingestürzte Häuser sind augenscheinliche Zeugen. Noch eins „Ueberraschung" hat der Feind Ein polnischer Panzerspäh wagen schießt auf einen zurückgehsnden Spähtrupp. Infolge dessen werden Straßen und Annäherungswege mit vielen Paks besetzt. Feindlich« Mabwehr ohne Wirkung „eit deutschen Fliegern über englischen schweren Kreuzer«. Sechs schwere Bomben im Ziel. VX8.... sp- K.) Am Montag griffen, wie bereits be richtet, deutsche Luftstreltkräste, die über der Nord see eingesetzt waren, englische Schwere Kreuzer an, die mit Ost kurs aus der Linie Orkneu—Bergen angetrossen wurden. Auf den Kreuzern wurden allein sechs schwere Treffer f e st- gestellt. Der englische Verband wich daraufhin nach Norden aus. Auch inzwischen eingsgangene ausländische Meldungen besagen, daß mehrere englische Schiffe (es befanden sich in diesem Verband auch einige Zerstörer) von Bomben getroffen sind und zum Teil aktionsunfähig wurden. Die Leistung der deutschen Flieger ist um so höher zu bewerten, als diese schon stundenlang in der Luft waren und insgesamt Leistungen von über sieben Flugstunden erzielten. Von einem Flughafen im Nordwesten Deutschlands startete der Verband, von dem hier berichtet werden soll. Die gesamte mittlere Nordsee im Gebiet der Doggerbank und auch die nörd liche Nordsee war bis zur englischen bzw. schottischen Küste frei vom Feind. Nachrichten anderer deutscher Flugzeuge besagte« jedoch, daß sich ein englischer Flottenverband, bestehend aus Schweren Kreuzern und Zerstörern, in Richtung zum Skager rak bewegte. Diesen inzwischen weiter nach Norden ausge wichenen und quer ab von Bergen stehenden Verband trafen wir vor der norwegischen Küste, jedoch noch weit außer Landsicht. Da die Wolkendecke ziemlich niedrig war, stießen wir aus größeren Höhen nach unten durch und sahen die englischen Schiffe jetzt endlich vor uns, nachdem wir vorher nur einige Frachter mit dem allgemeinen Kurs Skagerrak sestgestellt hatten. Die englischen schweren Kreuzer und auch die Zerstörer be dachten uns sofort, als wir in den Bereich ihrer Flak kamen, mit starkem Feuer, das allerdings bei der Schnelligkeit unseres Angriffes ohne Wirkung blieb. Wir konnten sechs schwere Treffer aus den Kreuzern seststellen, die zweimal bombardiert wurden. Da spiegelglatte See war. mutzte schon recht geschickt manövriert werden, um der feind lichen Flak, die dabei leichtes Schietzen hatte, foweit wie mög lich auszuweichen. - Nach dem Angriff wurde noch eine Strecke weiter nördlich vorgestotzen und dabei sestgestellt, datz die Engländer abdrehten, nachdem mehrere ihrer Schisse schwere Treffer erhalten hatten. Beim Rückflug ließ sich noch feststellen, datz auch die weitere« Teile der Nordsee vollkommen frei vom Feind waren. ' ' ' Das englische Verbrechen: Giftgas an Polen geliefert! Unser Bild zeigt den Pionier Haun, der durch den ver brecherischen Gaseinsatz schwerste Vergiftungen davonttug. Es wurden schwere Schädigungen der Lungau und Luft wege sowie der Haut und der Augen sestgestellt. (Scherl-Wagenborg-M.^ Die ungeheure Schuld Englands: Giftgas an Polen geliefert! Unser BW zeigt die Sprenaftelle cm der Brücke am Ostraade der Stadt Iaslo. tScherl-Wagenhorg-M.) Wilna wieder litauisch! jlnZer Bild zeigt eine Gesamtansicht der Stadt Wilna, die Sowjetrußland wieder an Litauen zmückgcw. lSckerl-WagenLorg — ML