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! MlsdrMer ZMedlM 8 2. Blatt Nr. 295. — Montag, den 9. Oktober 1939. Lagesspruch Das Löben gilt nichts, wo die Freiheit fällt, Was gilt uns die weite, unendliche Welt Für des Vaterlands heiligen Boden? Frei wvll'n wir das Vaterland Wiedersehn, Oder frei zu den glücklichsn Vätern gehn. Ja, glücklich und frei sind die Toten. Theodor Körner. Sie ruh'n vor Warschau Auf einem deutschen Heldenfriedhof. d!8L Warschau. 5. Oktober. PL Tiefer Frieden ruht nun über dem Land, über das vor tvenigen Tagen noch der Schrecken des Krieges raste. Und da, wo vor kurzem die Granaten den Boden pflügten, arbeitet schon wieder die Zivilbevölkerung friedlich aus den Aeckern. Die Straßen, die wochenlang mit Kolonnen der Wehrmacht angefüllt waren, sind nun beherrscht von Flüchtlingen und ihren Wagen, die jetzt so schnell wie möglich in ihre Heimat eilen. Aus der Straße nach Warschau, die längs des Weichsel dammes verläuft, ist alles voller Flüchtlinge, die nun nach der Uebergabe Warschaus zurück in die Stadt streben. Hier tobten vor einigen Tagen noch schwere Kämpfe um die Barrikaden, die in den Außenbezirken der Stadt von den Polen errichtet worden waren. Wir haben diese Stel lungen gesehen, die MG.-Stände und Geschützstellungen, die in den Häusern und Gärten versteckt angelegt waren und den Beweis dafür lieferten, daß die ganze Stadt von den Polen als Festung ausgebaui worden war. Da kann man ermessen, wie schwer es gewesen sein mutz, von freiem Feld aus den Gegner anzugreifen. Und es wird verständlich, daß gerade für diesen Sieg manches Opfer gebracht werden mußte. Alle, die hier gefallen sind, ruhen in nächster Nähe des Ortes, wo sie der Tod ereilte. Es ist der erste deutsche Sol- d a te n f ri e d ho f, den wir jetzt in Polen gesehen haben: an der Straße gegenüber der Weichsel haben die Kameraden eine würdige Ruhestätte für die Gefallenen errichtet. In Tagesfrist entstand hier ein Heldenfriedhos, der gerade durch seine Schlichtheit ergreifend wirkt. 34 Kreuze künden von dem Opfer- tod von Infanteristen, Pionieren, Reitern und Artilleristen, die gemeinsam gekämpft haben und nun Seite an Seite hier ruhen. So vereint sie noch im Tode die Kameradschaft, die sie in ihrem Leben und in ihrem Kampf verband. Diesen Gedanken unterstreicht besonders ein Leutnant eines Infanterieregimentes, der im Auftrage seines Regi ments diese würdige Gedenkstätte für die Gefallenen seines Regiments geschaffen Hai. Die frischen Gräber sind geschmückt mit den Blumen des Herbstes, deren bunte Pracht der letzte Gruß der lebenden Kameraden ist. Auf den einfachen Kreuzen stehen Namen und Formation der Gefallenen, ein schlichter Holzzaun schließt die Gedenkstätte von der Außenwelt ab. Of fiziere und Soldaten ruhen dort gemeinsam in geweihter Erde, ihre schlichte Rnhestätte kündet von der OpferbereUschaft deutschen Soldatentums, das hier seine Erfüllung gefunden bat. vm Ehrenjruwhos gefallener deutscher Soldaten vor ' Warschau. WK.-Engels-WeltbUd-Wagenborg-M.) Reisedampfer wurde Lazarett Die Verw»"^en in bester Hut. — Nach prachtvoller Fahrt r« der Heimat. DölL. . . „ 7. Oktober. In einem deutschen Hafen liegt seit gestern ein stolzes und stattliches Schiss, in Friedenszeiten dazu bestimmt, mit einer fröhlichen Menschensracht über die Meere zu dampfen. Die am Vortopp wehende Fahne mit dem roten Kreuz, der grüne Längsstrich über dem Schiffskörper und die weiß gestrichenen Rettungsboote zeigen an, daß es, von der Kriegsmarine ge chartert. in dem Lebenskampf unseres Volkes einem anderen, ernsten Zweck dient: Männer, die an der Siegesfront des Ostens verwundet wurden, in die H e i m a t zu bringen. Wir kommen zum Anlegeplatz, als der Abtransport in vollem Gange ist. Vorsichtig tragen Sanitäter die wunden Kameraden an Land, wo sie, in Krankenautos gebeitet, in Laza rette gebracht werden, jedoch nicht ohne zuvor eine freundliche Kette von Liebesgaben spendenden jungen Mädchen passiert zu haben. Schnell und reibungslos geht der Transport vor sich, damit der Weg zwischen dem Bett des Schiffes und dem des Krankenzimmers möglichst kurz ist. Unterdes sind wir an Bord gegangen. Mit Staunen werden wir gewahr, welch eine Veränderung hier in kurzer Zeit vor sich gegangen ist: Aus einem prächtigen Reise dampfer ist ein planvoll, zweckmäßig und behaglich ein gerichtetes schwimmendes Lazarett geworden, das den aus dem Feldlazarett oder sofort von der Front kommenden schwer- und leichtverwundeten Kämpfern für Deutschlands Ebre und Freiheit als ein erster Gruß aus der Heimat ent- gegentrai. Nach einer zweitägigen prachtvollen Fahrt, die in schönster Weise lindernd und belebend auf das Gemüt der wunden Männer cinwirken mußte, waren sie dann wieder da heim. Auf fünf Decks sind dreizehn Räume eingerichtet worden. Die schönsten und am günstigsten gelegenen wurden natürlich den Schwerverletzten eingeräumt. Säle. Salons und durch Herausbrechen von Wänden zusammengelegte Kabinen haben den Platz hergegeben für die Betten der Verwundeten. Bis ins kleinste ist alles vorhanden, was zu einem vor bildlich eingerichteten Lazarett gehört, von drei Operations abteilungen mit allem Zubehör bis zu den Laboratorien und der mit allen notwendigen Mitteln und Medikamenten an gefüllten Apotheke. Die Lazarettführung lieg: in Händen des Chefarztes, der mit einer großen Zahl von Fachärzten. Schwestern und einem Apotheker die verwundeten Kameraden betreut. Daß die Verpflegung hervorragend ist. ist daneben selbstverständlich. Wir verlassen das Schiff, das mit liebender Sorgfalt ein gerichtet worden ist. Im leichten Winde wehr die Fahne mit dem Zeichen des Friedens, auf der anderen Seite die stolze Flagge mit dem Hakenkreuz des deutschen Sieges und der un bändigen Zukunftsgläubigkeit: ein deutsches Lazarettschiff, bis ins einzelne „in Ordnung", wie alles, was von deutschen Menschen angepackt wird' Ehrung Himmlers Der Reichsführer U und Chef der Deutschen Polizei, Hein rich Himmler, beging seinen 39. Geburtstag. Der Führer hat dem Reichsführer A persönlich seine Glückwünsche ausge sprochen. Der Reichsjugendsührer überbrachte dem Reichs- fuhrer U eine Urkunde, durch die der Reichsführer U, Hein rich Himmler, als treuer Freund der nationalsozialistischen Jugendbewegung und unermüdlicher Vorkämpfer des Land dienstgedankens de» Rang eines Ehrenführers des Landdienstes der HI. erhält. Erlebnisse eines griechischen Kapitäns Anständiges Verhalten der deutschen U-Boot-Besatzung. Der Kapitän des griechischen Dampfers „Diamantis*. Paganos, erklärte einem Vertreter der englischen Zeitung „Evening News", er glaube, daß das U-Boot, das den griechi schen Dampfer versenkte, von britischen Flugzeugen und Kriegsschiffen verfolgt worden sei. Nachdem er und seine Mannschaft an Bord des U-Bootes gegangen waren, hätten sie schwere Detonationen gehört, da Torpedos auf das griechische Schiff abgefeuert wurden. Später habe ihnen der U-Boot-Kommandant erklärt, daß das Schiff innerhalb weniger Minuten gesunken sei. Dann seien plötzlich Befehle erteilt worden und das U-Boot sei getaucht. Der Kommandant habe ihnen gesagt, er habe tauchen müssen, um britischen Flugzeugen aus dem Wege zu gehen, die in einiger Entfernung gesichtet worden seien. Das U-Boot sei drei Stunden oder länger meist unter Wasser geblieben. Die ganze Zeit habe man den Eindruck gehabt, daß zwischen dem U-Boot und britischen Fliegern und Kriegsschiffen ein großes Such- und Versteckspiel im Gange sei. Andauernd sei das U-Boot untergeiaucht, um in kurzen Abständen wieder an die Oberfläche zu gehen. In den 36 Stünden, die sie in dem U-Boot verbrachten, hätten er und seine Mannschaft ebenso regelmäßig ihr Essen erhalten, wie die Besatzung des U-Bootes, und zwar ganz güte Mahl zeiten. Sie hätten auch deutsche Zigaretten bekommen Paganos beschrieb dann, wie sie in einem Boot von dem U-Boot in der Nähe der irischen Küste abgesetzt worden seien Der U-Boot-Kommandant habe ihm die Hand geschüttelt und zu ihm gesagt: „Aus Wiedersehen und viel Glück!" Als sie alle an Land gewesen seien, habe der U-Boot-Kommandant vom Kommandoturm aus noch „auf Wiedersehen" gewinkt und dann sei das U-Boot wieder in See gegangen. KdF.-TZeater in KattoM smMt Wenige Wochen angestrengter Vorbereimngsarbeit haben es zuwege gebracht, daß die Gaudienststelle Schlesien oer NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freuve" nun auch in oem befreiten Ostoberschlesien festen Fuß gefaßt Hal. Stützpunkt für diese ganze Arbeit wird das KdF-Theater in Kauowitz fein, vas am Sonnabenv im Haus der NSDAP, in der Moltkestratze eingeweiht wurde. Der Bedeutung des Abends entsprechend, war die Eröff nungsvorstellung besonders feierlich ausgestaltet. Auf dem Konzertpodium des mit dem Hoheitszeichen und den Flaggen Grobdeutschlands geschmückten Saales halte das Kammerorche ster der schlesischen Philharmonie Platz genommen, das mit Werken von Bach und Haydn überzeugenve Beweise seines Könnens ablegte. Hierauf sprach Gauwart Landesrat Kare der als Betreuer der KdF Arbeit für das ostoberschlesische Ge biet au? die künftigen Ausgaben hinwies. Als Leitgedanke deS KdF-Einsatzes in Ostoberschlesien stellte er die Erkenntnis her aus, daß das Beste gerade gut genug sei. Der zweite Teil der erfolgreichen Veranstaltung war dem Film vorbehalten. Das hervorragende, den Toten der Bewegung gewidmete Filmwerk „Der letzte Appell" leitete zur Wochenschau über, m der vor allem die Aufnahmen vom Feldzug in Polen beson dere Aufmerksamkeiten erlangten. Den Abschluß sand die Feier mit der Aufführung des Fliegerfilms „Pour le merite", dessen eindringliche Sprache in Bild und Ton bei keinem der Anwesenden seine Wirkung verfehlte. Das KdF-Theater wird vorläufig als Filmtheater weiter geführt, daneben bleibt es der Ausgangspunkt für alle Veran staltungen, die KdF. im Winter in Kattowitz durchführen wird. Dabei wird es sich neben den Aufführungen im Kattowitzer Stadttheater um Bunte Abende, Variete-Veranstaltungen usw. bandeln. Großadmiral Raeder besiHiigt Kela Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. e. h. Raeder, besichtigte frühere polnische Befestigungen und Batteriestellungen auf der Halbinsel Hela, um sich dort von dex Einwirkung der Beschießung durch die beiden Schulschiff« „Schleswig-Holstein" und „Schlesien" und durch die Luftwaffe zu überzeugen. Gleichzeitig ließ er sich über den Stand der Mineuräumarbeiten in der Danziger Bucht eingehend berichte». Kurze AnMndsmeldungra Die englisch-belgischen Wirtschafts ver* Handlungen in London, die aus den belgischen Proteste« gegen die britische Blockade hervorgegangen sind, sind unter brochen worden. Auf Anregung der jugoslawischen Regierung sind die militärischen Schutzmaßnahmen an der rumä nisch-ungarischen Grenze beiderseitig weitgehend rüc^ gängig gemacht worden. Auf einem Ministerrat in Burgos unter Vorsitz des Caudillo wurde ein Zehnjahresplan für den Wirtschaft lichcn Wiederaufbau Spaniens erörtert. Anschließend wurde ein Gesetz über den Wiederaufbau der durch den Krieg zer störten Ortschaften und ein weiteres über die Errichtung ein« Akademie für den Fliegernachwuchs angenommen. Eroberte polnische Rcgimcnlssahne. Von unseren Soldaten eroberte Fahne vom polnische« Regiment 64. (PK.-Rehor-Weltbild-Wagenborg-ML Jubel um heimkehrende sudetendeutsche Soldaten. Nach der siegreichen Lösung der Aufgaben im Osten kehrten nun auch die sudetendeutschen Formationen unserer Wehrmacht an ihre Standorte zurück. In allen Städten und Dörfern emp fängt der Jubel der Bevölkerung die tapferen Soldaten. — Hier ein BW von der Fahrt einer Lustwaffenabtcikung durch die Gauhauptstadt Reichenberg. Voll Freude führen die Solda ten auf ihren Kraftwagen ein ausgedientes „polnisches Zvll- amtsschild" mit. (Scherl-Waaenborg-M.) Vom E-ndkamvf um Warschau. Seite an Seite mit den Kameraden stürmten die Kampfflieger über Warschau, um die feindlichen militärischen Anlagen zu zer stören. — Kampffliegeystaffel bei einem Flug nach Waricka«. WK.-Wundshammer-(Atl.)Wasenbora MI