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MMufferTaMatt Da« „Wilsdruffer Tageblatt» erschein« werktags Ik Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei HanS, bei Postbcstcllung l.-v RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer >0 Rps Alle Pofianftalten. Postboten, uniere Austräger u GcschSfttftelle Salle höherer Gewalt o?er Wochenblatt für WllsdrUss U. UMgesieNÜ so°nstiger" BctttE «en besteht «ein Anspruch U—» auf Lieferung der Zet- mng oder Kürzung der Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstück« ersolgi nur. wenn Rückporto beilicgt. Das „Wiisdrufser Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise lau, aufNegcnder Preisliste Nr 8. — Z t s s e r - G - b ü h r : 2V Rps — Voraeschri» bene ErscheinnngStage und Platzwunsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anieigen-Ann ahm« -LrnL Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 L^nzM^ men wir keine Gewühl. —- - — — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch au, Nachlaß Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 232 — 98. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 5. Oktober 1939 Oer letzte Akk In deutschen Gauen flattern die Fahnen des Sieges, die Glocken hallen es über das Land: Sieg, Sieg! Der letzte Akt des polnischen Dramas ist beendet. In endlosen Kolonnen ziehen die Gefangenen aus Warschau in die deutschen Gefangenenlager. Auf den Plätzen der ehemals polnischen Hauptstadt türmen sich die abgelieferten Waffen und die Munition. Mit den deutschen Truppen ziehen wieder Ordnung und Ruhe ein, wobei man aber be denken muß, daß es keine Kleinigkeit ist, einer Millionen stadt wieder geregeltes Leben zu bringen. Es ist ja nicht damit getan, daß die TrufPen einmarschieren und die Stadt besetzen. Es gilt dafür zu sorgen, daß die Ord nung nicht eines Tages wieder durch unverantwortliche polnische Elemente gestört wird. Es gilt dafür zu sorgen, die Kranken und Verwundeten zu bergen. Es gilt schließ lich auch dafür zu sorgen, daß die Zivilbevölkerung wieder das Leben des Alltags ausnehmen kann. Wer die letzten Berichte aus Warschau aufmerksam gelesen hat, der wird sich ein Bild machen können von den Schwierigkeiten, die bei der Besetzung Warschaus zu überwinden sind. Nicht zuletzt gilt es, die verhetzte Zivil bevölkerung aufzuklären und ihr die Sachlage vor Augen zu stellen, denn sie hat es ja nicht glauben wollen, daß ihre Lage aussichtslos ist. Die polnischen Kriegs treiber, die im Solde Englands standen, haben bis zur letzten Stunde weiter gehetzt, verleumdet, gelogen, und haben diese Menschen, die abgeschlossen waren von der Welt, vollkommen im unklaren gelassen über das, was geschehen ist. Klarer denn je tritt es zutage: Englands Garantie galt nicht einem Staate, sondern einem Polen, das einen Gewaltakt gegen das Reich schon lange geplant hatte. Dieses England hat in der verantwortungslosesten Weise die gewissenlosen polnischen „Staatsmänner" veranlaßt, die Bevölkerung in der gemeinsten Weise zu verhetzen und in den Tod zu schicken, während sie selbst als wahre „demokratische Führer" rechtzeitig und mit Gold gut aus gestattet über die Grenze getürmt sind. Gerade die letzte Episode der englischen Aufputschung ist sehr aufschlußreich. Sie veranschaulicht den englischen Zynismus und die Skrupellosigkeit gegenüber der auch von London vorausgesehenen Katastrophe. Denn man hat das polnische Volk von vorn und hinten belogen. Konnte es doch noch passieren, daß ein aus der Festung Warschau gekommener gefangener polnischer Offizier deutschen Offi zieren erklärte, er wüßte, daß die Engländer schon Danzig besetzt hätten und die polnischen Truppen bald mit den Franzosen bei Berlin zusammentreffen würden. Die eng lische Verhetzung fiel vor allem deshalb auf besonders fruchtbaren Boden beim polnischen Volke, weil dieses Volk in seiner großen Masse weder den Anspruch aus Kultur noch auf Zivilisation erheben kann. Nur so kann man es verstehen, wenn die völlig unfähige und verantwortungs lose polnische Staatsführung in der Festung Warschau eine „totale Verteidigung" noch am Ende des Krieges, wo für Polen schon alles verloren war, verkündete. Es war ein Verbrechen, Warschau, besonders die Innenstadt, geradezu mit militärischen Objekten, Munitions- und Wäffenlagern usw. zu spicken. Es war ein noch größeres Verbrechen, die Zivilbevölkerung aufzurufen, bis zum Letzten die Stadt zu verteidigen, Schützengräben auszu heben und sich zu bewaffnen. Auf den großen Straßen der Stadt wurden Geschützbatterien aufgestellt, und die deutschen Truppen wurden, wie französische Blätter be stätigten, von der Zivilbevölkerung aus den Wohnhäusern und von den Dächern beschossen. Die polnischen Macht haber haben sogar frevlerisch mit dem Leben der Fremden gespielt, die noch diplomatischen Schutz in Warschau zu beanspruchen hatten. Diese sinn- und verantwortungslose polnische Ein stellung ist von Anfang an von London durch Presse und Rundfunk skrupellos und systematisch genährt worden. Es sei nur an den Londoner Kurzwellensender erinnert, der es bewundernd rühmte, daß „die unerschrockenen Ein wohner Warschaus ihre Hauptstadt buchstäblich mit bloßen Händen verteidigten." Das war ein Hasardspiel, wie es in diesem Kriege für die englische Staatsführung typisch ist. In der Welt wird die furchtbare Anklage gegen die Londoner Regierung erhoben, daß sie aus dem Klubsessel heraus dirigiert. Die Hilfstruppen aus den Völkern aber, die sich den imperialistischen Zielen Londons verschrieben haben, müssen mit blutigem Schädel gegen Wände an rennen, deren Nichtvorhandensein ihnen vorgelogen wird. Aber in den Tagen endgültig gefestigter deutsch-russischer Zusammenarbeit sind die alten Schliche der britischen Imperialisten und Lügner mit Erfolg nicht mehr an wendbar. Der letzte Akt des polnischen Dramas, der jetzt mit der Besetzung Warschaus abläuft, ist auch die Pleite erklärung der britischen Weltmachtidee. Es ist an der Zeit, daß England von seinem hohen Rotz herabsteigt. Der polnische Feldzug ist ein schwerer Prestigeverlust für London. Es wäre nur ein Anfang, wenn die britischen Kriegstreiber nun etwa in der Hoff nung, neues Kanonenfutter gegen das „hitlerische Deutschland" aufzutreiben, den Krieg noch weiter fort setzen wollten. Rot-Kreuz-Arbeil ist praktisch gelebter und geleisteter Sozialis mus. Erwirb die Mitgliedschaft im Deutschen Roteu Kreuz! Ier MWg tritt sm Freitag zasammea Der Deutsche Reichstag tritt am Freitag, hem K. Sttsösr. 12 Ahr mittags zur Entgegennahme einer Erklärung der Reichseegisruna Mammen. Wohl noch nie hat man einer Erklärung der Reichsregie rung überall mit einer solchen Spannung entgegengesehen, wie der nunmehr für Freitag anberaumten Nebe des Führers. Ge nau fünf Wochen sind seit der letzten Sitzung des Großdeutschen Reichstages verfloßen, jener historischen Sitzung am Beginn des uns von Polen aufgezwungenen Kampfes. In diesen jünf Wochen ist Geschichte gemacht worden. Ungeheures ist in dieser kurzen Frist vollbracht. Wenn jetzt der Führer die Bilanz die ses großen Geschehens ziehen und wenn er wieder Richtung und Weg weisen wird, dann horcht nicht nur das ganze deutsche Volk, dann horcht die ganze Welt auf, wie sie noch nie auf die Stimme und die Rede eines Mannes gehorcht hat. General TerauM an den Führer Der Kaiserlich japanische General Graf Terauchi hat aus München nachstehendes Telegramm an den Führer gerichtet: „2m Begriff, Deutschland nach erlebnisreichen Tag-n zu ver laßen, drängt es mich. Eurer Exzellenz von ganzem Herzen für die Einladung zu danken, die mir diesen Besuch ermöglicht hat, daß ich dieses neue Reich gerade in einer Zeit Wiedersehen durfte, da es unter Ihrer Führung in ernsten Kämpfen um große Ziele steht und alle geschichtlichen Tugenden so glänzend bewährt. Was ich an der äußeren wie an der inneren Front sah und erlebte, wird mir eine große unvergeßliche Erinnerung bleiben. Mit aufrichtigen Wünsch-«- für glückliche Erfolge des befreun deten Deutschlands und sein«-, genialen Führers bleibe ich Euer Exzellenz ergebener Graf Terauchi." Gloßdeutschwnd flaggt zum siegreichen -«.i, feldzuges. (Weltbild-Wagenborg-M.) Rammbefehl sör britische Handelsschiffe Bcmtzie Mtm dcnAtt PreffeweidWM - Reser BSMme-tsßr»- LMsu; Die britische Admiralität hat am 1. Oktober folgende ' Warnung an die britische Handrlsschifsahrt verbreitet: „Einige deutsche U-Boote sind in den letzten Tagen von britischen Handelsfchissen angegriffen worden. Hierzu ver kündet der deutsche Rundfunk, daß die deutschen U-Boote das internationale Gesetz bisher eingehalten haben, indem sie die Handelsschiffe warnten, bevor sie angrifsen. Jetzt je doch will Deutschland Vergeltung Üben, indem es jedes bri tische Handelsschiff als ein Kriegsschiff betrachtet. Während das Obige vollkommen unwahr ist, dürfte es eine sofortige Aenderung der deutschen Politik der U-Boot-Kriegführung anzeigen. Seien Sie darauf vorbereitet, dem zu begegnen. Admiralität." Am Abend des 1. Oktober ist ergänzend hierzu folgende > Warnung der britischen Admiralität verbreitet worden: „Die britische Admiralität gibt bekannt, daß die deut schen U-Boote eine neue Taktik verfolgen. Die englischen Schiffe werden aufgefordert» jedes deutsche U-Boot zu rammen." In der ersten Warnung liegt bereits eine versteckte Auf forderung der englischen Regierung an ihre Handelsschiffe zu offensivem Vorgehen. Die Meldung des britischen Rundfunks stellt eine bewußte Fälschung der deutschen Pressestimmen dar. Tatsächlich sind von der deutschen Presse die zahlreichen Meldungen über bewafsnete englische Handels schiffe, insbesondere die Erklärung von Churchill vor dem ! Unterhaus am 26. September, zum Anlaß genommen, die i englische Handelsschiffahrt zu warnen. i Es ist gesagt worden, daß bewaffnete Handelsschiffe, wenn und soweit anzunehmen ist, daß sie von ihrer Waffe Gebrauch machen, wie Kriegsschiffe niedergekämpst werden dürfen, eine Auffassung, die sich durchaus im Rahmen des anerkann- ten Völkerrechts hält. Dagegen ist ausdrücklich hervor gehoben worden, daß die Bewaffnung allein Handelsschiffe noch nicht zu Kriegsschiffen mache. Atte englische Praxis Indem von englischer Seite diese durchaus korrekten Aus führungen der deutschen Presse in eine angebliche Aenderung der deutschen U Boot-Politik um gefälscht werden, daß Deutschland in Zukunft sämtliche feindlichen Handelsschiffe grundsätzlich als Kriegsschiffe betrachten würde, täuscht man nur nach alter englischer Praxis ein völkerrechtswidriges Ver halten des Gegners vor, um sich dann selbst außerhalb aller Gesetze des Völkerrechts zu stellen. In der zweiten britischen Admiralitätsverlautbarung liegt eine offene amtliche Aufforderung zur unmittel baren Beteiligung der Handelsschiffe an Kampfhandlungen, und zwar durch angriffsweises Vorgehen gegen Kriegsschiffe. Die britische Admiralität hat mit dieser Weisung offiziell für den Seekrieg die Unterscheidung zwischen Kom battanten und Nichtkombattanten aufgehoben, für die sich gerade Dcntschland immer wieder eingesetzt hat. Sie hgt mit ihr aber auch die Integrität der englischen Handels ¬ schiffe pretsgegeven. die lriegsrechtlich alle Handelsschiffe vor unmittelbarer Anwendung von Waffengewalt durch de« Gegner schützt. Oie britische Admiralität trägt die Verantwortung Bei ihrem Vorgehen kann sich die britische Admiralität nicht daraus berufen, daß ihre Weisung eine Gegenmaßnahme gegen einen deutschen Befehl, feindliche Handelsschiffe grund sätzlich warnungslos anzugreisen, darstelle. Es wird nochmals festgestellt, daß ein solcher Befehl nicht erteilt worden ist. Vielmehr ist anzunehmen, daß die britische Behauptung nur aufgestellt wurde, um damit einen Vorwand zu dem den britischen Handelsschiffen erteilten Rammbefehl zu erhalten. Die britische Admiralität hat sich zu diesem letzten Schritt entschlossen, obwohl von deutscher Seite wiederholt aus die .Ge fahren hingewiesen worden ist, die sich aus einem angriffs weisen Vorgehen von Handelsschiffen für deren Besatzungen ergeben. Sie hat damit allein die Verantwortung vor der Geschichte für alle Gefahren zu tragen, denen die Be satzungen britischer Handelsschifse ausgesetzt sind, wenn sich aus einem ihren Weisungen entsprechenden Vorgehen der Handels schiffe Kampfhandlungen mit deutschen Kriegsschiffen ent wickeln. Englands laWe Vorstellung vom deutschen Boll Zu den Unterhansunterhaltungen in London schreib: die schweizcrifche „Naüonalzeiiung", daß die wachsende innerdeut- sche Stimmung gegen Englano den Brilen wahrscheinlich veut- sich gemacht habe, baß ihr naives Vorstcllungsbild von einem harmlosen deutschen Volk, das gegen seinen Willen von tyran nischen Machthabern in den Krieg gezerrt wird, nicht ganz der Wirklichkeit entspricht. RegeMirMMMt Meibl Aus eine Anfrage im englischen Unterhaus, ob die Regie rung die Zweckmäßigkeit der Bildung eines zahlenmäßig begrenz ten und von sonstigen Regierungsgejchästen losgelösten Kriegs kabinetts prüfen wolle, antwortete Chamberlain mit „Nern". Gegensätzliche MWstunsen in England Daß die Unterhauserklärung Llovd E e o r g e s schlaglicht- artig die gegensätzlichen Auffassungen in England zur Frage, wie man sich etwaigen Friedensvorfchläqen Deutschlands gegen über verhalten soll, beleuchtet hat. geht eindeutig aus einem längeren Bericht des Londoner Korrespondenten des Amster damer „Telegraaf" hervor, Unter der Uebsrschrift „Geteilte Ansicht in England — Genaue Formulierung der Kriegsziele gefor dert" schreibt er, der Sturm, der gestern im Unterhaus im Anschluß an die Ausführungen Lloyd Georges losgebrochen sei, habe vielleicht deutlicher als irgend etwas anderes die Strö mungen ausgezeigt, die sich jetzt aus der öffentlichen Meinung Großbritanniens heraus bildeten. Viele verurteilten Lloyd George Rede scharf. Andere jedoch lobten Lloyd George, weil er gerade in diefem Augenblick Mut aenua Labe, um die Fraas