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Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193909257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390925
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-25
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1939
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Kumm,Neisse Fälschung kann nur crwider! werden, da st .Herr Kmckcrw.xttr seine VcUeumoonq a,n velüanycncn Nkinwoch aniaestcstr Hal, am Tvmicrswg bereils wurde er austwlcavcn, die Unieriasie!! aaiür beizuömwüi und bis Sounadenoahend haue er Gelegenheit, das zu um. Herr Knickerbocker hat die ihm acietzie Frist nur deshalb nicht eingchaUen, weil selbstver ständlich kein einziyes der von ihm erlogenen Dokumente über haupt eristieru Es lag ihm und der englischen Lügenpropa- panda gar nichts daran, sich weiter mit dieser Angeleaenheit überhaupt zu befassen: denn man glaubte in London, daß die von dort in die Welt gesetzten Lügen nun von selbst wetterlau- sen und sich entsprechend auswirken würden. Man haue offen- bar nicht damit gerechnet, daß die nationalsozialistische Ab wehr so pjkompt reagieren und auf so ein überzeugendes Mit tel verfallen würde, um Herrn Knickerbocker zu zwingen, ein zugestehen, daß cs sich bei seinen Behauptungen um glatte Er findung und bewußte böswillige Verleumdung handelt. Am Sonntag mittag nahm Dr. Goebbels vor einem Kreis von in Berlin tätigen AuSlandsjournalistrn Gelegenheit, diese infame Verleumdung der englisch amerikanischen Lügenpropa ganda gebührend an den Pranger zu stellen. Dr. Goebbels führte dabei aus, cs handele sich hier nm eine Angelegenheit, durch die das Ansehen des Welt Journalismus auf das schwerste be troffen werde. Er selbst fühle sich aber auch heute noch jo sehr als Journalist, daß er sich eine ganz bestimmte und hohe Auf fassung von der Aufgabe des Journalismus bewahrt habe. Dazu gehöre vor allem, daß der Journalismus wahrheitsge mäß berichte und bewußte Lügen weit von sich weise. Er be tonte, das schimpflichste, was man einem Politiker vorwerfen könne, sei Bestechlichkeit, eine durch nichts zu überbietende Ge meinheit stelle cS dar, politischen Persönlichkeiten zu unter stellen, daß sie während eines Krieges Geld ins Ausland ver schöben, nm sich für alle Fälle zu sichern. Dr. Goebbels bezeich nete in diesem Zusammenhang den amerikanischen Journali sten Knickerbocker vlS einen internationalen Lügner und Fäl scher. Er überließ das Urteil über ihn und seine verleumde rische Tätigkeit den anwesenden Auslandsfourualistcn und er klärte, er gebe ihn der Verachtung des gesamten Weltjourna- lismsis Preis. Wiederum ist damit eine gemeine Lüge und niederträch tige Verleumdung der Londoner Kriegshetzer entlarvt. Herr Knickerbocker und seine uns wohlbekannten Hintermänner im englischen Lügenministerium sind, schneller als sie gedacht ha ben, demaskiert worden. Wir unterbreiten diesen Vorgang ohne Kommentar der Kenntnis des deutschen Volkes und der Welt öffentlichkeit und geben der Hoffnung Ausdruck, daß damit die journalistische Laufbahn" des Herrn Knickerbocker ein für alle mal beendet ist. Go wurden sie belogen! Erst in Litauen gingen den polnischen Soldaten die Augen auf Das lettische Blatt „I aunakasZinas" läßt sich kenn zeichnende Einzelheiten anläßlich des Uebertritts polnischen Militärs an der bisherigen polnisch-litauischen Grenze mel den. Nach ihrer Entwaffung hätten die polnischen Offiziere und Soldaten nach den neuesten Ereignissen auf dem Kriegs schauplatz gefragt. Es habe sich dabei erwiesen, daß das pol nische Militär seine Informationen über die Weltereignisse einzig nur aus den Frontzeitungen geschöpft habe. Diese „In formationen" seien aber so albern gewesen, daß sie die größte Uebertaschung Hervorrufen müßten. Als dann die Soldaten die Wahrheit erfahren hätten, seien sie über die polnische Staatsführung sehr aufgebracht gewesen. Sie erklärten, daß die polnische Armee für einen solchen Krieg nicht vorbereitet gewesen sei. Mahnungen an das englische Volk Minister Hoare: „Preissteigerung unvermeidlich." In einer Rundfunkansprache versuchte Sir Samuel H oare. Mitglied des britischen Kriegskabinetts, die Einwoh nerschaft Englands über verschiedene Erscheinungen im öffent lichen Leben, die lebhafte Unruhe erweckt haben, zu beruhigen. Er mahnte angesichts des bevorstehenden Kriegsbudgets mit seinen neuen Steuern zur Sparsamkeit, die aber nicht zu einem Käuserstreik führen dürfe. Die überall beklagte Preissteige- rung, gegen die in allen Kreisen Maßnahmen verlangt wer den, erklärte er für „zeitweilig". Die Unternehmer warnte er vor Entlassungen von Arbeitern nnd Angestellten. Er schloß mit dem Ausruf: „Zu viele Arbeiter sind bereits entlassen worden." Man sieht, daß die englische Plutokratie ihre Ge winnchance voll ausnutzt. In England ist die allgemeine Beschlagnahme von Butter Verfügt worden. Eine Butterrationierung soll in Kraft treten. Loudons Kriegsverbrechsu Jede Schuld rächt sich auf Erden Daß den englischen Kriegsverbrechern in London nicht ge rade Wohl zumute ist, kann man verstehen. Sie, Chamberlain, Halifax, Churchill, Eden, haben den Krieg verbrecherisch vcm Zaune gebrochen und stehen vor der ganzen Welt als Kriegs schuldige da. Aber dumm sind diese Kriegsverbrecher und Kriegshetzer gerade nicht. Sie wissen ganz genau, daß jede Schuld sich auf Erden rächt, und die ersten bösen Folgen des Londoner Kriegsverbrechens zxigen sich bereits im englischen Volke. So geißelt ein angesehenes mexikanisches Blatt „Nove- dares" die englischen Kriegsverbrecher: Niemals habe London seine wiederholten feierlichen Versprechungen, das Unrecht von Versailles auf friedlichem Wege beizulegen, eingelöst. Es habe vielmehr wie der Shylock auf dem Schein bestanden. England habe versucht, Deutschland mittels der Einkreisung niederzu halten. Dabei wolle es selbst seine Weltherrschaft verewigen und zerre wie der Teufel die Menschheit im Feuer der Hölle hin und her. Nun niuß das englische Volk die Folgen des Verbrechens seiner Kriegshetzer tragen. Wie Londoner Vertreter der ita lienischen Presse berichten, erreichen in England „die Preise die Höhe von Wolkenkratzern". Wenn das Londoner Publikum hierbei die Schuld hauptsächlich der Profitgier der Kriegsgewiunlcr zuschrcibe, so dürfe man doch auch nicht außer acht lassen, daß in einem Land, das wie Eng land zum überwiegenden Teil von der Einfuhr lebe, sehr viele andere Faktoren wie Versicherungen, Transportkosten und der Währungskurs eine außerordentliche Rolle spielten. Die ge samte Lebenshaltung des englischen Volkes werde durch den von der jüdisch-plütokratischen Oberschicht heraufbe schworenen Krieg belastet. In den Londoner Zeitungen wird auch darauf hingewiesen, daß der P ap i e r m an g e l in England eine der drängendsten Sorgen der englischen Kriegswirtschaft Ml werden beginne. In der englischen Presse wird erklärt, daß England sich aus dem Gebiete der Papierverknappung bereits in der gleichen Lage befinde wie am Ende des vorigen Krieges. Während sich also die deutschen Abwehrmaßnahmen gegen die englische Hungerblockade in England schwer bemerkbar machen, weist das neutrale Ausland daraus hin. daß die eng lischen Einkreisungsbemühungen vergeblich geblieben sind. In der estnischen Presse wird betont, daß Ru mänien und die Türkei Neutralität wahren, wozu noch die Intervention Sowjetrußlands in Polen komme. Nach der Niederwerfung Polens habe Deutschland es nur mit zwei Gegnern zu tun, und es werde sür diese sehr schwer sein, gegen Deutschland etwas auszurichten. Auch eine bekannte amerikanische Persönlichkeit, Cra- bites, der jahrelang Mitglied des Internationalen Schieds gerichts in Kairo war, erklärte, Deutschland könne niemals durch Hunger unterworfen werden. Die arrogante Dummheit der Engländer, über einem unbesiegten Dsntschlmid Papier zettel abzuwerfen, müsse einen an dem gesunden Menschenver stand Englands zweifeln lassen. Britisches Diraienium Jacht deS Präsidenten von Venezuela durchsucht. Die zur venezolanischen Kriegsflotte gehörende Jacht „Leandro" des Präsidenten von Venezuela wurde dieser Tage innerhalb der venezolanischen Hoheitsge wässer von einem britischen Kriegsschiff zum Halten ge zwungen und durchsucht. Das britische Kriegsschiff gab auf den Bug der sich innerhalb der venezolanischen Hoheitsge wässer befindlichen Präsidenienjacht einen Warnschuß ab und befahl zu hatten. Trotz energischen Protestes des Kapitäns der Präsidentenjacht, die die Kriegsslagge von Venezuela ge setzt hatte, wurde das Schiff bis in den letzten Winkel von der Prisenmannschaft des britischen Kriegsschiffes durchsucht. Es handelt sich hierbei um einen Vorfall, der im inter nationalen Völkerleben einzig dasteht. Das britische Jnfor- matlonsministerimn, das über den Zwischenfall bisher nichts verlauten ließ, hat allen Grund, den Vorfall toizuschweigen. Deutsche ln Süd- und SüdweWrika interniert Amtlichen Berichten zufolge sind in Pretoria und Wind huk je ein Internierungslager sür deutsche Reichsangehörige eingerichtet worden. In Pretoria sind ungefähr 130 Deutsche interniert worden, darunter befindet sich die Be satzung des in Durban beschlagnahmten Dampfers „Hagen" und die beim Stahlwerk in Pretoria tätig gewesenen Reichs deutschen. In Südwestafrika sind ebenfalls etwa 100 Reichs deutsche interniert worden. >23. Fortsetzung.» Harriet Macpherson kennt kühnes und plumpes Wer ben und auch scheues ist ihr nicht fremd. Doch immer bat sie nur ein Werben mit kostbaren Geschenken er fahren, die in all dem reichen Ueberfluß, aus dem sie kamen und in den sie gingen, keinen Wert besaßen. Und nun dieses hier: ein einfacher Mann, der sich durch Freüroenführüng seinen Lebensunterhalt verdient, er weckt mit seinem Zauberstab und einer Beschwörungs formel, die einer Liebeserklärung gleicht, den Geist einer längst versunkenen Epoche, um sie lächelnd darin einzuhüllen. . . Sie geht etwas benommen einher, die überlegene Miß Macpherson, Sportlady, interessiert nur an Rekorden jeder Art: freie Amerikanerin, unbeschwert von jeg lichem Gefühlsballast,' Despotin aus Neigung und Ueberzeugung. Und dann folgt die Rückfahrt. ' Harriet verbringt sie nachdenklich und in sich gekehrt, während Peter im Dienst zu sprechen hat, erzählen muß, antworten und auch jene Witze machen, über die zu lachen zu den Rechten des Publikums gehört, das für alles einschließlich bezahlt hat. Also meldet Peter auch in scherzendem Ton: „Endstation, alles aussteigen! Hoffr, daß es den Herrschaften gefallen hat, sie uns bald wieder beehren und vor allem weiterempfehlen!"' Ganz mechanisch schnurrt er das herunter, als man Unter den Linden anlangt. Dann erschrickt er. Denn jetzt werden die unterschied lichen Nundfahrtteilnehmer diesen netten Fremden führer mit Trinkgeldern bedenken. Er kennt das. Aber heute, jetzt, überkommt ihn ein Gefühl, das mit ver Peinlichkeit der ersten Trinkgeldannahme über haupt nicht zu vergleichen ist. Das hier ist Qual und mederziehende Scham. So empfindet er vor dem jungen Mädchen, dieser Fremden. Er macht ein derart abweisendes Gesicht, daß gar manches bereits gezücktes Markstück von unsicher ge wordener Hand rasch wieder versteckt wird. Nur die beiden Engländerinnen sind nicht davon abzuhalten, ihren Obolus zu entrichten. Sie tun es immerhin in erträglicher Form. Und jetzt kommt sie auf ihn zu. die hier wie ein Paradiesvogel im Hühnerhof wirkt und richtet die ersten Worte an ihn: „Vielen Dank. Es war wunderschön." Dabei streckt sie ihm die Hand entgegen. Peter verbeugt sich und murmelt etwas. Aber die Hand nimmt er nicht. Er hat eine höllische Angst, diese Hand könnte ein Geldstück in die seine drücken wollen. Da streift Harriet lächelnd den Handschuh ab und reicht ihm nun nochmals die bloße Hand. Sie ist leicht gebräunt, kräftig und sehnig wie die eines Knaben. Sie ist schmucklos und — leer. Da ergreift er sie und hält sie sekundenlang ganz fest umspannt. „Auf Wiedersehn!" nickt Harriet. Auf Wiedersehn. Das ist eine Grußformel, bei der längst kein Mensch mehr an ihre wörtliche Bedeutung denkt. Sie ist zur Redensart geworden. Wiedersehn! geht es Peter im Kopf herum, während er mit Krumpholz schweigend eine Zigarette raucht. Wiedersehn ist Unstnn. Ich werde sie natürlich niemals Wiedersehen. Und das ist gut so. Damit wirft er den Zigarettenstummel fort und tritt ihn kräftig ans. * - * Mister Macpherson hat inzwischen die ihm von seinem Töchterchen gestellte Aufgabe geradezu glänzend gelöst. Viel dazu trug Franks ehrliche Freude bei, seinen Landsmann so unverhofft in Berlin wiederzu sehen. So bedurfte es auch weiter keiner besonderen Ueberredung, um den jungen Howard bereit zu finden, mit den Macphersons abends in die Oper zu gehen. Zu den „Meistersingern". Nun hat der erfolgreiche Vater mit Fug und Recht erwartet, Harriet würde ihm bei dieser Mitteilung freudestrahlend nm den Hals fallen. Um so größer ist seine Enttäuschung, als sie nichts anderes darauf zu erwidern weiß, als: „Well . . ." Und dann nach einer kleinen Pause: „Meistersinger wird dich furchtbar langweilen, voor old Dad!" AteberträchLrger SMerL'LchksSrttA Amtlicher polnischer Auftrag für Mordinstrumentc aufgesunde» Der „Danziger Vorposten" ist in der Lage, das Faksi mile eines Schreibens zu veröffentlichen, aus dem wiederum klar ersichtlich ist, daß der Krieg der zivilen Heckenschützen von polnischen Regierungsstellen organisiert uni» sogar befohlen worden war. Dieses Schreiben wurde in Goten Hafen «Gdingen) gesunden und war am 9. Sep tember 1939 — also wenige Tage vor der Kapitula tion der Stadt — vom Regierungskommissariat Gdingen ausaefertigt. Die an die Zegluga Pokska (das ist der Firmenname einer ehemaligen polnischen Schiffahrtsgesellschaft) ger üstete An weisung hat folgenden Wortlaut: „Hiermit geben wir de» Auftrag, die Herstellung von 5M Holzstangcn von zwei Meter Länge sowie dir Umarbeitung von Sensen in der, selben Anzahl zum Aufsehen ans die Holzstangen in den Werk- stätten der Zegluga Polska zu veranlassen. Falls sich die An, zahl der Sensen als unzureichend erweisen sollte, sind ent, sprechende Bajonette sür diesen Zweck herznstellen. Die Abrechnung der auSgcsührten Arbeiten ist an das Regie- rungskommissariat zu schicken." Bus diesem Dokument geht einwandfrei hervor, daß pol, Nische Regierungsstellen es waren, die den Auftrag zur Herstellung jener mittelalterlichen Lanzen aus Holzstausseu, Sensen und Bajonetten für den Krieg aus dem Hinterhalt gaben. Das sind die Waffen, mit denen das von den Huma, neu Briten als tapfer und heldenmütig gepriesene polnische Volk feinen Bandenkricg gegen deutsche Soldaten führe» musste. LMMbmgWe Neutralität durch frauMche Flugzeuge wiederholt verletzt Ein sranzösijchcs Aufklärungsflugzeug überflog am Sonn abend um 16.3» Uhr luxemburgisches Hoheitsgebiet, als es von einem Flug über das deutsche Moselgebiet nach Sirck zu- rückkchrte. Tie Maschine flog in einer Höhe von nur 190 Me- lern. Von unterrichteter Seite in Luxemburg wird mitgclcilt, daß es sich nicht um einen einmaligen Ausuahmcfall handelt. MMu vermißt diplomatische Vertreter Von den Polen verschleppt? Der Sowjctregierung liegen immer noch keine Nachrichte» vor über das Schicksal ihrer eigenen bisherigen diplomatischen und konsularischen Vertreter in Polen. Bis jetzt sind nur der frühere sowjetrussische Botschafter in Warschau uud der Mrli- tärattachö wieder auf sowjetrussischcm Gebiet eingetrossen. Es läßt sich denken, daß die Mitglieder der ehemaligen polnischen Botschaft in Moskau, die sich in Moskau völlig un behelligt in dem bisherigen Botschaftsgebäude aufhalten kön nen, die Sowjetunion nicht eher verlassen werden, bis auch die diplomatischen Vertreter der Sowjetunion in Polen uns deren Familienangehörige sich in Sicherheit befinden. Sie haben ihr Schäfchen im Trockenen Polens Verderber schwimmen im Geld. Die polnischen Gesandtschaften in Riga, Reval, Helsinki und Stockholm verfügen über auffallend große Geldmittel. Die GesandtschaftsmitglieLer halten es für überflüssig, sich in ihrer Lebenshaltung oder auch in geselliger Beziehung einzuschräir- ken. Sie haben durchblicken lassen, daß sich Reserven bei schwe dischen, englischen und amerikanischen Banken besäuden. So soll ein erheblicher Teil des letzten britischen ö>/2» M i l l i o n e n - P f u n d - K r e d i t e s. der nur zum kleinsten Teil siir Rüstungszwecke noch verwendet werden konnte, dem polnischen Auslandsdienst zugeslosscn sein. Nun mehr gilt ein Teil des Geldes als „Mitgist" für das künftige Hotel „Lambert" in Paris, das im vorigen Jahrhundert der Sitz der Magnatensamilie Czartoryski war. Die Betrüge, die Ende 1938 bei der zwangsweisen Rück führung der privaten Auslandsguthaben polnischer Bürger und Firmen zur Verfügung gestellt wurden, wurden auch nicht nach Polen geschafft, sondern sie sind aus Rechnung der War schauer Notenbank im Ausland geblieben. Den vereinten Bemühungen des polnischen Finanzministers Kwiatkowski und der Nmenbankleiter Dr. Bvrka und Baranski soll es gelungen sein, eine Summe von 60 bis 70 Millionen Zloty vor dem Zugriff des Militärfiskus zu schützen und als ,stetzie K r i e g s r e s e r v e" zu erklären. Durch diese angesammelten Gelder erhält die zuletzt rcgierDide Schiebt in der Emigration »in Uebergewichi über alle anderen politischen Richtungen des Volentums im Auslande. Das ist die ganze Anerkennung für seine diplomati« sche Kunst und sein so selbstverständlich gebrachtes Opfer. Denn eine Wagneroper ist schon ein Opfer für Chikagos Fleischkonservenkönig. O Undankbarkeit! Dein Name ist Harriet Macpherson! Dad schweigt verstimmt. Seine Tochter schmeißt nachdenklich. So nehmen sie schweißend die Mahlzeit ein. Dann zieht Harriet sich zurück und bleibt unsichtbar bis Frank kommt, die Macphersons abznholen. Harriet ist musikalisch. Musikalischer als man so denkt. Und da bereitet ihr diese erstklassige Aufführung der schönsten deutschen Oper schon einen Genuß. Ihre Auffassung und Empfindung dafür begegnet gleicher Einstellung bei Frank. Man versteht einander ausgezeichnet. Bester denn je. Nnr — daß Harriet augenblicklich nicht sonderlich viel daran gelegen ist. Sie muß viel ^u viel darüber sinnen, wie schön es doch wäre, mit diesem Fremdenführer Wagners Musik zu genießen. Nicht einen Augenblick zweifelt sie an seinem besonderen Verständnis dafür. Nebenbei glaubt sie, daß er im Smokinß hier in der Loge eine ganz aus gezeichnete Figur machen müßte . . . Frank schlägt Macphersons Einziger gegenüber seinen alten, harmlosen Ton an. Dessen seinerzeit Mary-mother unterbreiteter Heiratsplan nimmt ihm nichts von seiner Unbefangenheit. Ahnt er doch nicht im entferntesten, daß Harriet persönlich hinter einem Projekt stecken könnte, in dem er ausschließlich den nicht ungewöhnlichen Versuch des Fleischronservenkönigs für eine besonders feste Verschmelzung ihrer Unterneh mungen erblickt. Wenn aber solch ein Versuch miß lingt, darf daraus noch lange keine persönliche Feind- schäft entstehen. Solches beweisen Frank und Macpherson, indem si< sich des langen und breiten über Busineß-Möglichkeiten in Germany ergeben. Frank erzählt, daß er sich einen deutschen Chemiker mitnehmen werde und erklärt dann auch näher, wei dies ist. Hierauf erwähnt er auch die Familie von der Esche und bittet Vater und Tochter für den morgiger Abend zu sich, wo sie seine deutschen Freunde kennen- lernen würden. Natürlich sagt man gern zu. Und — Mister Macpher son entschieden lebhafter als seine Tochter. * * » * - Forts, folgt.;
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