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MdmfferAMatt Nr. 223 — 98. Aahrnann Drahtanschrift: ..Tageblatt Wilsdruff Dresden Montan, den 25. September 1939 Postscheck: Dresden 2640 8 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da» „Mlrdrufser Tageblatt' erscheint werttagr 1« Uhr Bezugspreis monatt 2 NM tret Hau», bet Poslbestclluna NM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Pokianstalten Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle rühmen zu lel^r Zeit Be- «Nilsh,-,,« siellungen entgegen Im -alle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Lvltsvruss u. Umgegend sonstiger BelriebSstörun. gen besieht lein Anspruch — auf Lieferung per Zet. t»ng oder Kürzung bei Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreis- lau» ousliegender Preisliste Nr «. — Ziffer-Gebühr» 20 Rpf. — PorgeschrS» bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m « bis vormittags lv Uhr .. . , Für die Richtigkeit der durch Fernruf Lbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — — Bet Konkur» und ZwangLvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Abgesprengte Feindlraste eingeschlossen Vianmäßiger Fortgang der Vewegungen der beutschen Truppen aus die Demarkationslinie — Sieiarude Sahl polnischer Ueberläuler Berlin, 24. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Bewegungen der deutschen Truppen auf die De markationslinie wurden aus der gesamten Ostfront plan mäßig fortgesetzt. Im Raume Tomaszow—Zamofc—Rudco wurden ab- -esprcngte Feindkräfte bei dem Versuch, sich nach Süden durchzuschlagcn, zum Kampfe gestellt. Teile dieses Feindes wurden südwestlich Zamosc eingeschlosien, andere gehen nach Osten zurück und werden dort auf ruffische Truppen stoßen. In den letzten Tagen steigerte sich die Zahl der p o l - Nischen UeVerkäufer aus Prag« und Modlin. Im Westen an einzelnen Stellen verstärktes Artil- leriefeuer. Oertliche feindliche Angriffe wurden abgewiesen. Heldenhafter Einsatz bis zum Letzten Generalf^ldmarschall Göring würdigt hervorragend« Tapferkeit einer Flakabteilung. Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hal folgenden Tagesbefehl erlassen: »Die I./Flakregiment Nr. 22 hat in einem Gefecht bei Jlza am 8. und 9. September mit hervor ragender Tapferkeit an der Abwehr stärkster, an Zahl um das Vielfache überlegener feindlicher Kräfte teilgenom men. Zahlreiche Offiziere, Unteroffiziere und Mann schaften, an der Spitze der Kommandeur, starben dabei den Heldentod. Ihrem heldenhaften Einsatz bis zum Letzten war es zu verdanken, daß das Ge fecht siegreich beendet wurde. Ich spreche hiermit der Abteilung für ihren mann haften Einsatz Dank und höchste Anerkennung aus. Mit Stolz aber gedenkt die ganze Luftwaffe jener tapferen Männer, die in heldenhaftem Kampfe geblieben sind. Sie sollen uns ein leuchtendes Vorbild sein! gez. Göring." Polen wollte am zweiten Kampftag Frieden schließen Was Mofcicki und Rydz-Smigly über Englands Perfidie erzählen Wir können heute einen weiteren Beitrag zur Perfidie Englands liefern. Ein hoher geistlicher Würdenträger in Ru mänien hatte Unterredungen sowohl mit dem polnischen Staatspräsidenten Mofcicki wie mit Marschall Rvdz- S m i g l v. Er erklärte, Moscicki habe einen ganz gebrochenen Eindruck gemacht. Er habe gesagt, es werde noch einmal 150 Jahre dauern, bis Polen Wiedererstehen könne. Dabei habe er kein schlechtes Wort gegen Deutschland ge braucht. Aus die Frage, ob man in Polen die Stärke Deutsch lands nicht gekannt habe, erwiderte Moscicki, man habe die Qualität der deutschen Armee gekannt, aber nicht gewußt, daß die deutsche Aufrüstung in den letzten vier Jahren quantitativ so weit gekommen sei. Es sei unheimlich gewesen, wie schnell die deutschen Truppen in Polen vorgingen. Auf die Frage, ob es richtig sei, daß deutsche Flieger vergiftete Bon bons abgeworfen hätten, erklärte Moscicki, davon könne keine Rede sein. Rydz-Smigly wurde gefragt, ob er nicht gewußt habe, daß die Polen den Deutschen nicht standhalten konnten. Er antwortete, er habe schon am zweiten Tage gesehen, daß der Krieg verloren sei. Alle Verbindungen seien ab gebrochen gewesen. Jede Armeegruppe habe für sich selbst ge kämpft. Aki diesem zweiten Tage sei er fest entschlossen ge wesen, Frieden zu machen. Die Engländer hätten ihm jedoch erklärt, das dürfe er auf keinen Fall tun (!). Sie Würden den Polen zu Lande, zu Wasser und in der Luft wirksam zu Hilfe kommen (!). Die polnische Regierung habe von englischen Stellen sogar die Nachricht erhalten, daß die Engländer bereits auf der Westerplatte mit- kämpften l!>- Oeutfch-fowjekussische Parade in Brest Zum Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom 24. September. Zum Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom tt. September schreibt der Deutsche Dienst: Bei der Fortsetzung der deutschen Truppenbewegungen »uf die Demarkationslinie wurde in Brest-Litowsk, der öst lichen Säule des berühmten polnischen Festungsdreiecks — oon dem nach der Einnahme von Dcmblin nur noch der nörd liche Eckpfeiler Modlin sich hält —, eine besonders feierliche Form der Ablösung gewählt. An diesem militärisch bedeut samen Punkt, an dem 1795 der russische General Suworow »or der dritten Teilung Polens das polnische Heer vernichtete, wurden nicht nur die Gesechtsabschnitte von den sowjetrus sischen Truppen übernommen: vielmehr formierten sich hier die deutschen Truppenteile und diejenigen der Roten Armee zum Parademarsch und zogen unter Musik an den örtlichen militärischen Führern beider Heere vorüber. Bei den Operationen, die am Südrand des bisherigen Polnischen Staates, in den Karpaten, durchaeführt wurden, bat unter den vielerlei Schwierigkeiten, die das dortige un wegsame Gelände bietet, die junge slowakische Armee in anerkennenswerter Weise mitgewirkt. Der Einsatz dieser erst seit dem Frühjahr ausgestellten Truppe bat bewiesen, über wie gute militärische Fähigkeiten die Führung des slowa kischen Heeres verfügt und welcher Kampfgeist die Soldaten der Slowakei beseelt. Das feindselige Verhalten der Polen gegenüber ihrem slowakischen Nachbarn bei der großen Krise des vorigen Herbstes und des letzten Frühjahrs und die rück sichtslose Art, in der die Warschauer Regierung zahlreiche von Slowaken bewohnte Ortschaften in den Karpaten besetzen ließ, hatte in der Slowakei eine gewaltige Erbitterung hervor gerufen. Das Unrecht, das die Polen ihnen zugefügl hatten, jetzt wiedergutmachen zu können, war der Ehrgeiz des slowa kischen Heeres. An der Seite der deutschen Kameraden hat es in den letzten drei Wochen seinen Mann gestanden. 12V VOS Gefangene, ASV Geschütze Der Heeresbericht der Noten Armee vom 22. September. Der Heeresbericht des Generalstabes der Roten Armee über die Operationen in Polen vom 22. September hat fol genden Wortlaut: „Am 22. September haben die Truppen der Roten Armee, die im westlichen Weißrußland operieren, die Stadt Bialystot sowie die Festung Brest-Litowsk besetzt und dann die Säube rung des Waldgebietes von Augustowo, nordwestlich von Grodno, von den Resten des polnischen Heeres begonnen. In der Westukraine haben die Truppen der Roten Armee, denen die Operationen zur Liquidierung des polnischen Heeres übertragen sind, das Gebiet von Sarny von Offiziers gruppen gesäubert. Bei der Liquidierung des Widerstandes der Abteilungen der polnischen Armee im Gebiet von Lem berg haben sich heute sechs polnische Infanteriedivisionen und zwei einzelne Schützcnregimentcr den Truppen der Rote» Armee ergeben, an ihrer Spitze der General Langer. vblS. Berlin, 23. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Feldzug in Polen ist beendet. In einer zusam menhängenden Reihe von Vcrnichtungsschlachten, deren größte und entscheidendste die im Weichselbogcn war, wurde das polnische Millioncnhccr geschlagen, gefangen oder zersprengt. Keine einzige der polnischen aktiven oder Neservedivisioncn, keine ihrer selbständigen Brigaden usw. ist diesem Schicksal entgangen. Nur Bruchteile einzelner Verbände konnten sich durch die Flucht in die Sumpfgebiete Ostpolens der sofortigen Vernichtung entziehen. Sie erliegen dort den sowjet- russischen Truppen. Von der gesamten polnischen Wehrmacht kämpft zur Zett nur mehr ein geringfügiger Rest aus hoffnungslosem Posten in Warschau, in Modlin und auf der Halbinsel Hela. Daß er das noch kann, verdankt er ausschließlich der gewollten Schonung unserer Truppen und unserer Rücksichtnahme auf die polnische Zivilbevölkerung. Anlage nn» Ablauf der Operationen Als sich seit dem Frühjahr 1939 die Anzeichen verstärkten, daß Polen, bauend auf die ihm zugesicherte fremde Hilfe, in Die Heerführer der beiden in Polen angesetzten deutschen Armeen. Links: Generaloberst von Bock, Befehlshaber der Heeresgruppe Nord. Rechts: Generaloberst von Rundstedt, Befehlshaber der Heeresgruppe Süd. (Wagenborg-Archiv-M.) Aach unvollständigen Angaben wurden in der Zeit vom 17. bis 21. September an Soldaten und Offizieren des pol nischen Heeres 120 000 Gefangene gemacht, 380 Geschütze und 1400 Maschinengewehre erbeutet." Bvrmarw in Wchlunq Demarkationslinie Heeresbericht der Roten Armee vom 23. September. Der Heeresbericht des Generalstabes der Roten Armee über die Operationen in Polen vom 2 3. September lautet folgendermaßen: „Die Truppen der Roten Armee haben am Morgen d«S 23. September den Vormarsch in Richtung auf die Demar kationslinie begonnen, die von der deutschen und der russi- Men Regierung sestgelegt worden ist. Sie besetzten die Städte Strvi und Gorodok und sind auf der Linie westlich von Bialy» stok bis Brest-Litowsk—Kowel—Wladzimierz-Wolynski—Lem berg weiter vorgerückt. Im Verlauf der Operationen zur Säuberung der Gebiete der Westukraine und des westlichen Weißrußland haben di« Truppen der Roten Armee kleinere Abteilungen des polnische» Heeres nordwestlich von Grodno und nordöstlich von Brest- Litowsk aufgericben. Nach unvollständigen Angaben wurden am 22. September bei der Liquidierung einer Gruppe deS polnischen Heeres nordöstlich von Kowel über 8000 Solda- ten und Offiziere gefangengenommen sowie 2000 Pferde und einige Eisenbahntransporte mit verschiedenem Kriegsmaterial erbeutet." RaMatstwMkmdeii zvm deutsch- rusMen Patt aurgetaMt Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Weizsäcker, und der Botschafter der UdSSR, in Berlin, A. Schkwarzev, nahmen im Auswärtigen Amt den Austausch der Ratifikationsurkunden zu dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 vor. Der Vertrag ist bekanntlich schon mit seiner Unterzeichnung in Kraft getreten. der Verfolgung seiner weitgespannten nationalen Interesse« auch einen Wassengang mit dem Deutschen Reich nicht scheue» würde, wurden in sorgfältigen Prüfungen die wahrschein lichen Operationsabsichten Polens zu klären versucht. Die auS der polnischen Literatur und aus der Tagesjournalistik ge wonnenen Eindrücke gaben in Verbindung mit den unterdes bekanntgewordenen militärischen Maßnahmen der polnischen Heeresleitung ein ungefähres Bild der Absichten der polnischen Führung. In einer Reihe von Besprechungen des Führers mit de« Oberbefehlshabern des Heeres, der Marine und der Luft waffe, ihren Generalstabschefs und dem Ches des Oberkom mandos der Wehrmacht wurden die sich daraus für die deutsch« Wehrmacht ergebenden operativen Gedanken erörtert und ge klärt. 1. polnische Absichten Schon die Verfolgung der allgemeinen und wehrwiffen- schaftlichen Literatur Polens vermittelte ein Bild der Vor stellungen, das sich der polnische private und staatlich« Chauvinismus über die künftige Entwicklung des pol nischen Staates gemacht hatte. Publizistsche Forderungen der Tagespresse sowie rednerische Ergüsse polnischer Militärs verstärkten diese Eindrücke. Der im Zuge der polnischen Mobilmachung in Erscheinung tretende Aufmarsch der pol nischen Streitkräfte dürfte als letzte Bestätigung dieser Ab sichten dienen. Die polnische Heeresleitung lebte in Unter schätzung der deutschen Wehrkraft in dem Glauben, daß eS ihr mit Rücksicht auf die Bindung starker deutscher Kräfte im Westen des Reiches gelingen würde, den Krieg im Osten zumindest in einem gewissen Ausmaß offensiv führen zn können. Der beherrschende Gedanke war, den Freistaat Dan zig sofort zu besetzen, Ostpreußen von drei Seiten anzugreifen und als vom übrigen Reich abgeschnürte Insel einzunehmen. Zu diesem Zweck fand folgende Kräftegruppierung statt: Eine polnische Armee im Raum nördlich von War schau, ebenso befähigt, einen etwa drohenden deutschen Vor marsch aus Ostpreußen gegen Warschau zu hemmen, wie stark genug, den eigene,: Angriff durchzuführen. Diese polnische Gruppe sollte rechts flankiert werden durch eine beachtliche Kräfteansammlung, die aus östlicher Richtung Ostpreußen be drohen konnte, am linken Flügel durch eine sehr starke Armee im Korridor. Die Aufgabe der Korridorarmee war, den Frei staat Danzig zu besetzen, um dann auch von dieser Seit« offensiv gegen Ostpreußen vorgehen zu können. Um dieser Operation die notwendige Rückendeckung zu geben, wurde im Raume von Posen die weitaus stärkste pol nische Armee ausgestellt. Sie sollte im Falle eines deutsche« Angriffs gegen den Korridor mit ihren überlegenen Kräfte« die Flanke dieses Angriffs bedrohen. Sie konnte aber ebenso der südwärts von ihr aufmarschierenden schwächeren polnische« Armee jederzeit zu Hilfe eilen. Durch ihre Stärke und ihre zentrale Aufstellung im Raume um Pose« bedroht« M I«s Ende der Wn-Ame Der Wehrmachibericht über Vorgeschichte. Anlage. Verlaus und Abschluß des Feldzuges in Volen