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Wilsdruffer Tageblatt : 04.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193910046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19391004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19391004
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-04
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.10.1939
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KeWche Tage für die vrWÄen Kriegstreiber Die englische Bevölkerung lebt in höchster Spannung. So sehr sich auch das britische Lügen- und Reklamcministerium bemüht, die Kriegsstimmung hochzuhalten, so fragt sich doch gerade in diesen Tagen, da London die Entscheidung über Krieg und Frieden hat, die englische Oefsentlichkcit, um was dieser Krieg noch geführt wird, und warum ihn England fort- sctzen soll. Die Zeitschrift „Statesman and Nation" gesteht offen zu, daß sie nicht als einzige Zeitschrift mit Zuschriften überschwemmt werde, in denen immer wieder zum Ausdruck kommt, daß das alte Polen unter keinen Umständen wieder- hcrgestellt werden könne. Dann wird weiter die Frage anf- zeworfen, sür welche Ziele England und Frankreich jetzt eigent lich noch kämpften. Da in jedem Land die Stimmung gegen ocn Krieg sei, so sei nun sür England der entscheidende Augen- blick gekommen. Kom: Oie Waffen in Reichweite halten Wie in England, so fragt man sich auch in der ganzen Welt, wofür die Briten noch weiter kämpfen wollen. Die italienische Zeitung „Regime Fascista" warnt die West- Mächte und weist sic daraus hin, datz sie bei Ablehnung der Friedensvermittlungen vor Gott und der Geschichte die Ver antwortung zu tragen hätten Noch glaube man an den Frieden, wenn auch nicht übermäßig. Israel arbeit« eifrig weiter gegen die Menschheit und di» Zivilisation, deshalb habe Italiens Jugend die Pflicht, di« Waffen in Reichweite zu halten. Stockholm: Oas englische Volk hat kein Sprachrohr Die Stockholmer Zeitung „Aftonbladed" erklärt in einem Artikel, datz es bei den Westmächten starke Kräfte gäbe, die am Kriege festhielten. Vor allen Dingen täten das di« Regierungen selbst. Man komme immer wieder mit der Prestigefrage. Gefährliche Kriegstreiber seien die Juden, deren Geldinteressen unaufhörlich und rücksichtslos sür den Krieg arbeiteten. Es gäbe aber auch Kräfte, die gegen die Fortsetzung des Krieges seien. Die öffentliche Meinung stehe der weiteren Entwicklung skeptisch gegenüber, aber sie habe kein Sprachrohr, und die Zensur ver hindere^ datz sich die öffentliche Meinung ein objektives Urteil bilde. Oslo: Lsnfinnige britische Kampfparole Die norwegische Zeitung „Aftenposten" setzt sich mit der englischen Kampsparole auseinander, nach der England den Krieg gegen die nationalsozialistische Führung Deutschlands und nicht gegen das deutsche Volk führe. Das Blatt fragt sehr richtig: Was würden Wohl die Engländer sagen, wenn das Aus land aus Liebe zum englischen Volke Krieg gegen dessen Königs haus und das Parlament predigen würde? Jedes Volk schaffe sich die Regierung, die es selbst wünsche, und somit sei ein Krieg gegen die Regierung ein Krieg gegen das Volk Amtrak unter Englands Vlockadefuchtel Englische Treibminen verseuchen Hollands Küste — Verschärfte Lebensmittelrationierung in Belgien und Dänemark Die neutralen Staaten bekommen immer mehr die brutalen englischen Blockademaßnahmen zu fühlen, die Deutschland treffen sollen, unter denen aber die neutralen Mächte vor allen Dingen zu leiden haben. Englische Treibminen, die die holländische Küste verseuchen, haben den holländischen Minenleger -Jan van Gelder" in der Nähe von Terschelling schwer be schädigt. Durch Explosion einer Mine wurden zwei Mann der Besatzung getötet, drei werden vermißt, drei wurden schwer und drei leicht verletzt. Der Kapitän eines finnischen Holz- dampsers berichtete, daß er von seinem Schiff aus nicht weniger als 17 Treibminen an der holländischen Küste beobachtet hat. In Belgien hat die englische Hungerblockade schärfste Rationierung der Lebensmittel notwendig gemacht. Es ist eine allgemeine Mengenzählung der Vorräte an Kafsee, Zichorie, Reis, getrocknetem Gemüse, Teigwaren, Gemüse, Zucker, Salz, Pfeffer, Schokolade, Milchkonserven, Schweinefett, Tafelöl. Seife, Streichhölzer usw. notwendig geworden. Die Einzel händler sind verpflichtet worden, täglich eine Bilanz über die am Vortage verkauften Mengen aufzustellen. Der dänische Handelsminister hat sich infolge der eng lischen Blockadematznahmen gezwungen gesehen, ebenso wie für Tabak und Spirituosen auch ein vorläufiges Verbot des Klein handels mit Schokolade und Zuckcrwaren zu erlassen. Die norwegischen Blätter fordern unter Hinweis auf die englische Wirtschaftsblockade gegen die neutralen Länder ein gemeinsames Vorgehen aller nordischen Staaten. Die nor wegischen Zeitungen weisen darauf hin, datz der Versuch Eng lands, Deutschland durch die Blockade abzuschniiren, durch das deutsch-russische Abkommen wirkungslos geworden sei, so datz die wirklich Geschädigten nur die neutralen Staaten sind. Los vom britischen Zoch! s Der Islam hofft auf die Stunde der De- ! freiung — Proteststreik in Judien Der Korrespondent des Turiner Blattes „Stampa" in Kairo weiß zu berichten, daß starke Strömungen in der öffent lichen Meinung der orientalischen Völker vorhanden seien, die günstige Auswirkungen eines allgemeinen europäischen Krieges sür die islamische Welt erhoffen. Allgemein höre nian die Ansicht, daß das Unglück der großen westeuropäischen Kolonialmächte für den Orient von Vorteil sei. Vor allem die Araber glaubten in der gegen wärtigen europäischen Situation klare Anzeichen eines Ver falls und des Endes der westlichen Zivilisation zu erblicken. Die ägyptische Zeitung „Misr el Fattat", das Organ der „Jungen Aegypter" hofft, daß die Stunde gekommen sei, sich von dem Druck der britischen Sklaverei zu befreien. Gegen Englands verbrecherischen Krieg In Indien haben SV 000 Arbeiter aus 32 der ins gesamt 80 industriellen Betriebe von Bombay einen 24stün- digen Proteststreik gegen die Hineinziehung Indiens in den europäischen Krieg durchgeführt. Dieser Streik gegen die Ausbeuter Indiens und ihren verbrecherischen Krieg gewinnt noch größere Bedeutung im Lichte einer öffent lichen Erklärung des Sprechers der gesetzgebenden Versamm lung von Madras, der kürzlich u. a. folgendes erklärte: Die gesamte Bevölkerung Indiens ist gegen Teilnahme am europäischen Krieg. Indien hat seine eigenen Probleme zu lösen. Sollte die englische Regierung die Teilnahme be fehlen, so werden nur kehr wenige Folge leisten. KolonlalmiMeMm contra LßgenmiMerium Im englischen Unterhaus kam Kolonialminister Mac donald zu einem bemerkenswerten Eingeständnis, denn er führte u. a. aus, datz sich in Palästina noch rmmer „die gesetzlose Tätigkeit arabischer Terroristen" bemerkbar mache. Das englische Lügenministerium wird dem Kolonialminister für diese Offenheit allerdings nicht dankbar sein, denn es posaunte erst kürzlich wieder aus, datz die Araber überall „ge schloffen für England kämpfen" würden. « Ciano berichieie Sem Dmv Weiterhin stärkste Beachtung der Berkins Reise Außenminister Graf Ciano kehrte am Dienstag im Sonderzug von Berlin nach Rom zurück. Er begab sich sofort in den Palazzo Venezia, um dem Duce über seine Be- sprcchungen mit dem Führer zu berichten. Die Berliner Reise Graf Cianos beherrscht weiter das Bild der italienischen Zeitungen, die die lebhaften Kund gebungen der Berliner Bevölkerung sür den Duce und Graf Ciano sowie seine herzliche Verabschiedung von Reichsautzen minister von Ribbentrop unterstreichen. Bei Wiedergabe des Auslandsechos finden die deutschen Kommentare, in denen die deutsch-italienische Freundschaft und die von Mussolini zur Vermeidung emer allgemeinen Katastrophe unternommenen Bemühungen gewürdigt werden, besondere Beachtung. Was die Haltung der Westdemokratien anbelangt, so weisen die Pariser und Londoner Korre spondenten vor allem aus den Unterschied zwischen der in der dortigen Presse zur Schau getragenen Sturbeit und der wahren Einstellung der Bevölkerung hin. Moskaus DeryanMungen mit den Baltenstaaien Im Zuge der Neuordnung Osteuropas. — Rußlands militä rische Position in der Ostsee. Moskau steht wieder im Zeichen höchster diplomatischer Aktivität, die mit der politischen Neuordnung im osteuro päischen Raum in Verbindung steht. Nachdem eben die Ver handlungen zwischen Moskau und Estland mit einem freundschaftlichen Abkommen beendet sind, das, wie der estnische Außenminister Selter betonte, günstige Möglichkeiten zum Auf schwung der Völker Estlands und der Sowjetunion schaffen wird, finden jetzt Besprechungen mit dem lettischen Außen minister Münters und dem litauischen Minister Urbsys statt. Auch diesen Besprechungen liegen Fragen einer Neu regelung der gegenseitigen Beziehungen aus Grund der neuen osteuropäischen Lage zugrunde. Die Moskauer führenden Zeitungen „Prawda" und „Js- westija" wie auch die anderen Sowjetzeitungen stellen die Moskauer Verhandlungen mit den baltische» Staaten jetzt in den Vordergrund und erklären im Hinblick auf den Ab schluß des Beistandspaktes mit Estland, daß das Erschei nen de; sowjetrussischen Flotte vor Oesel und Dagö i RS dem Hasen von Baltisch Port nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein werde. Die „Jswestija" betont, daß die Einräumung dieser estnischen Häfen sür die sowjetische Kriegsmarine die operativen Möglichkeiten der russischen Ost seeflotte und der Luflstreitkräfte sowohl in der Einfahrt zum Finnischen und Rigaer Meerbusen als auch in der Ostsee überhaupt beträchtlich erweitern werde. Die wachsende Bedeu tung der sowjetrussischen Kriegsmarine und die Befestigung der strategischen Positionen in der Ostsee stellten ferner die sicherste Garantie auch sür die Lebensinteressen der übrigen baltischen Staaten dar. DWomMHe AMvM lm Krem! Der sowjetrusfische Regierungschef und Autzenkommissar Molotow empfing Dienstag abend den bulgarischen Oberst Bofdefs. der in den letzten Tagen Verhandlungen über eine Luftkonvention zwischen Bulgarien und der Sowjet union und über die Herstellung einer Flugverbindung Moskau -Sofia geführt hatte. Oberst Bojdesf war von dem Gesandten Bulgariens in Moskau. Antonofs, begleitet. Bewaffnest Handelsschiffe Kriegs schiffe Die Auffassung amerikanischer Rechtsgelehrtcr Die amerikanischen Nechtsgelehrien befassen sich zur Zeit mit der allgemeinen Rechtsaufsassung in der Scekrieasührung und kommen immer wieder zu dem Ergebnis, daß bewafsnete Handelsschiffe Kriegsschiffen gleichzusetzeu sind. Wie kürzlich Prosessor Moore, so vertreten auch der Professor sür internationales Recht an der Aale-Universität, Dr. Edwin Borchard, und der Professor an der Columbia- Universität, Prosessor Charles Cheney Hyde, die Rechtsaus fassung, datz bewafsnete Handelsschisse als Kriegsschiffe anzusehen sind. Borchard verlangt daher, datz bewassneten Handelsschiffen das Anlaufen von Häfen der Vereinigten Staaten von Amerika verboten werde. Die deutsche Warnung, die U-Boote würden bewafsnete britische Handels schisse, wenn sie gesichtet würden, versenken, berühren nicht den Stand der amerikanischen Schiffahrt und den der anderen Neu tralen. Es bestehe aber die Gefahr einer amerikanischen Ver wicklung, salls England seine Praxis aus dem Weltkrieg wieder aufnehme und die amerikanische Flagge mißbrauche. Damals habe England seine Schisse, wie es selbst emgestanden habe, wiederholt unter amerikanischer Flagge sahren lassen, mn die deutsche» U-Boote irrezuführen. Auch die „Lousitania" habe auf ihrer vorletzten Fahrt die Flagge der USA. geführt. Bewaffne England jetzt erneut seine Han- delsschifse, so müsse es auch die Konsequenzen und das Risiko einer Versenkung ohne Warnung aus sich nehmen. Prosessor Hyde erklärte miter anderem, datz ein auch nme für VeUeidigungszwecke bewaffneter Haudelsdampfer nicht den Schutz gegen Angriffe ohne Warnung für sich beanspruchen könne. London oeWMet Schließung der Dardanellen Das lange Hinausziehcn der Verhandlungen zwischen Rußland und der Türkei löst in London, der „Gazzette drl^ Popolo" zusolge, ernstliche Bejorgnisse aus. Die aus Moskau in der britischen Hauptstadt eintreffenden Nachrichten, so schreibt! das italienische Blatt, hätten ziemliche Ueberraschung hervorge-! rufen, und auch die optimistischsten Engländer müßten zugeben,> daß diese Verlängerung der Besprechungen zwischen dem türki schen Außenminister und dem Kreml darauf Hinweise, daß Rußland noch nicht das letzte Wort gesprochen habe. Es sei möglich, daß Rußland der Türkei eine abjoluie Neutralität auf erlege, die die Dardanellen vollständig wirksam schließen würde, Mair würde so einen gewaltigen Block von Neutralen schaf fen, der von einer Seite von Rußland und von der anderer durch Italien begrenzt und über den Balkan reichen würde und der so vollständig die beabsichtigte Einkreisung Deutsch lands auf den Kopf stellen würde. Gegen Londons „SüWgrze Listen" Der Unterstaatssekretär im USA.-Wirtschastsministerium, Erward Noble, erklärte, die Vereinigten Staaten würden sich jedem britischen Versuch einer Einmischung in Nordamerikas Handel mit ibero-amerikanischen oder anderen in neutralen Län dern domizilierten Firmen widersetzen die England wegen ihrer Sympathien für oder wegen ihrer Geschäftsverbindungen mit Deutschland aus die Schwarze Liste setzte Noble erklärte nach einer Konferenz mit am ibero-amerikanischen Handel interessier ten USA -Eeschästsleuten weiter, daß nach Ansicht der Konfe renzteilnehmer jeder Versuch irgeneiner europäischen Macht, dem USA.-Handel im Warenverkehr mit neutralen Häfen Vor schriften zu machen, auf scharfen Widerstand stoßen werde. Die britische Schwarze Liste sei jedoch bisher den Vereinigten Staa ten noch nicht amtlich zur Kenntnis gebracht worden. Atts Mlessr Keimst. «Nachdruck der Lolalbkrichte, auch auszugsweise, vervoien.) Wilsdruff, am 4. Oktober 1939. Gprvch des Tages Wir brauchen keinen Hurra Patriotismus. Wir alle wißen, wie furchtbar der Krieg ist, allein wir sind auch entschlossen, dieses Geschehen zu einem erfolgreichen Ende zu führen, es mag da kommen, was will. A d o l s H i tl e r am 19. September 1939 in Danzig. Jubiläen und Gedenktage 5. Oktober: 1609: Der Dichter Paul Fleming in Hartenstein in Sachsen ge- boren. — 1665: Eröffnung der Universität Kiel. — 1813: Eleo nore Prochaska (Jäger Renz), Heldin des Befreiungskrieges, in Dannenberg gestorben. — 1862: Der Kolonialpolitiker Wilhelm Solf in Berlin geboren. Sonne und Mond: 5. Oktober: S.-A. 6.06, S.-U. 17.30; M.-U. 13.00, M. A. 21.51 Gchrankhüter Die wohlgeratenen Töchter Evas haben nun einmal dev unwiderstehlichen Drang, ihre körperliche Hülle mit den ge schmackvollsten Erzeugnissen eines einsallsreichen Damen- schneiderhandwerks zu bedecken. Was aber Eva aus dem Paradies noch nicht konnte, das verstehen die Evchen von heute. Aus einem alten Feigenblatt ein frisches, bzw. aus einem alten Kleid ein neues zu machen. Da hängt im Schrank versteckt und unbeachtet das Gelbseidene von Lottchens Verlobung. Ach, es war ein schöner Abend da mals. Evchen schwelgt in Erinnerung, wenn sie es hin und wieder einmal in der Ecke ausleuchten sieht. Vorgestern hat sie es hervorgeholt. Sie hat dem Gelb- seidenen eine neue Fassade gegeben. Und nun ist es kaum wiederzuerkennen, so schön ist es geworden. Dieses Ergebnis hat Evchen keine Ruhe gelassen. Sie hat den ganzen Kleiderschrank aus den Kops gestellt. Da hing ein alter, verstaubter Mantel, der schon die Patina eines sechsjäh rigen Alters trug, da waren warme Wintersachen, die zwar etwas altmodisch wirkten, aber bestimmt noch ihren Zweck er füllten: nämlich Wärme zu spenden. Die Schneiderin bekam zu tun. Sie ließ ihrer Erfindungsgabe freien Lauf und nähte, raffte, plissierte und plättete, daß das Bügeleisen zischte. Evchen wurde neu! Und Evchens Unternehmen machte Schule. Ob alt oder jung, die Töchter einer paradiesischen Stammutter machten In ventur, denn die Zeit erwartete es von ihnen. Sie räumten nicht nur ihren Schrank, sondern sie räumten auch mit alten Vorurteilen auf. Warum soll man denn ein Kleid, das vor drei Jahren seine Schuldigkeit getan hatte, nicht heute auch noch tragen können? Mit ein bißchen Geschicklichkeit kann man dem verknautschten Schrankhüter ein neues Gesicht geben. Man sagt unseren Frauen nach, datz sie rechnen können. DaS werden sie jetzt wieder beweisen. Die Eva unserer Tage will nicht nur mehr „gefallen", son dern sie will Helsen. Und damit erhält auch das alte Kleid einen neuen Sinn und häufig auch — eine neue Form. Tim. Amtsdauer der Friedensrichter verlängert. Der Gaubcauf- tragte des Reichsverdandes der Friedensrichter teilt mit, datz die Amtsdauer der Friedensrichter in Sachsen auf Grund'einer Bekanntmachung des Reichsjustizministers verlangest worden M. Die Bekanntmachung besagt, datz die Amtsdauer der Friedens richter in Sachsen allgemein bis zum 30. September 1940 ein- IchiieWch verlängert wird. Vier schwere Wochen haben wir hinter uns, Wochen, in denen die Front und die Heimat beseelt von dem eisernen Willen zr;sämmenstanden, Wochen, in denen alle Nerven angespannt wurden, Wochen voll Leid und voll Freude. In den vier Wochen hat die deutsche Wehrmacht in beispiellosem Schneid den Polenfeldzug zu Ende geführt und eine» Brandherd in Europa aus getreten. Voller Stolz und Dankbarkeit haben wir da heim das Ringen an der Front verfolgt und haben unsere Feldgrauen begleitet aus ihren Eilmärschen, haben sür sie gebetet und ihnen den Sieg gewünscht. In unaufhaltsamem Sturmlauf haben sie Stellung um Stellung des Feindes genommen und haben ihn im wahrsten Sinne des Wortes niedergeschmettert. Jeder hat seinen Mann gestanden, wo auch immer ihn der Be fehl hingestellt hat. Ihre Siege waren leuchtende Etappen für Deutsch lands Kamps- und Siegeswillen. Auf unwegsamen Straßen sind sie marschiert in Feindesland, die Gefahr vor sich und neben sich, durch Dreck und Stoppelfelder sind sie gestürmt, nnd immer wieder haben sie den Geg ner gepackt, wo er sich stellte. Ob junge Menschen, ob alte erfahrene Krieger des Weltkrieges, alle haben sie Ueberragendes geleistet, und wir haben sie bewundert Nun ist der Polenfeldzug zu Ende. Im Groß- deutschen Reich flattern die Fahnen des Sieges, und die Siegesglocken hallen über das Land. Deutschland hat den siegreichen Feldzug in Polen zu Ende geführt, Deutschland dankt seinen Feldgrauen. Es dankt ihnen nicht mit Hurrapatriotismus Und lautem Jubel, es dankt ihnen in stiller Demut. Die dort draußen wollen keine rauschenden Siegesseste. Was sie geleistet haben, das haben sie fürs Paterland getan. Sie taten ihre Pflicht als Soldaten und Verteidiger der deutschen Ehre. Aber sie sollen wissen, daß wir daheim ihrer nie vergessen. Wo auch immer sie stehen, und was auch immer ihnen das Schicksal noch bestimmt, immer werden wir in Gedanken bei ihnen sein. Sie sind uns Vor bild. denn ihr Geist ist der Geist der Front, aus dem der Sieg geboren wird. Und dann, wenn wir stolzen Herzens den Sieg be gehen, dann wollen wir derer gedenken, die draußen blieben in Feindesland, und dort, wo sie kämpfend fielen, ihre Ruhe fanden. Sie sind gestorben im Glauben an das große Deutsche Reich, ihr Vermächtnis ist uns Verpflichtung. Wir klagen nicht trauernd, sondern wir geloben, in ihrem Geiste weiterzulcben. Auch wenn sie in fremder Erde ruhen, so werden sie doch stets bei uns sein. Mit ihrem Tod besiegelten sie den Sieg. Für uns sind sie unsterblich allezeit. Giegessiaggen vom 4. bis 40. Oktober Z„m siegreichen Abschluß des Polenfeldzuges. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propa ganda gibt bekannt: „ Dir aus Anlaß des siegreichen Abschlusses des Polenfcld- zngcs angeordnete siebentägige Beflaggung beginnt am Mitt woch, dem 4. Oktober, und endet Dienstag, de» 10. Oktober, abends. Tag der deutschen Hausmusik. Zur Behebung von Zweifel« über dke Veranstaltung des Tages der deutschen Hausmusik an» 21. November teilt die Reichsmusikkammer mit, datz er auch nn- ter den jetzigen Verhältnissen durchgeführt wird.
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