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Wilsdruffer Tageblatt : 20.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193909208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390920
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-20
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.09.1939
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Gesunde Ernährung schafft Reserven! Erfahrungen machen reich! Dieses alte und wahre Sprich wort kommt jetzt wieder zu seiner vollen Geltung wo es gilt, alle Erfahrungen auszunutzen, um durch eine gesunde Ernährung Reserven zu schaffen und aus den Lebensmitteln den höchsten Nährwert uns nutzbar zu machen. Das deutsche Volk konnte wäh'rend dem Weltkrieg mit seiner unmenschlichen Hunger blockade Erfahrungen sammeln, ader auch die letzten Jahrzehnte ließen Erkenntnisse h^anreifen, die beispielsweise von den Ernährungsmethoden der Vorkriegszeit erheblich abweichen. All diese Erfahrungen und Erkenntnisse können sich nur bewähren. So besagt schon eine alte Regel, daß man sein Leben ge sünder gestaltet, wenn man das Obst so verzehrt, wie es uns die Natur gibt, nämlich roh; das Allgemeinbefinden h bt sich, wenn man die gesundheitlichen Wirkungen des Obstes öfters durch einen entsprechenden Genuß berücksichtigt. Nutzen wir die Zeit, wo es uns reichlich zur Verfügung steht! Gemüse läßt sich am besten ausnutzen, wenn es als Roh salat oder nur gedünstet zubereitet wird. Die Hausfrau, die das Gemüse kocht oder gar das erste Kochwasser weggießt, schüttet den wertvollsten Bestandteil des Gemüses fort. Eine Umstellung im Fleischverbauch kann sich, das betonen die Aerzte immer wieder, nur günstig für den Körper auswirken. Die Aerzteschaft steht auf dem Standpunkt, daß der Mensch bei einem Fleischvcrzchr von 3W bis 400 Gramm pro Woche seiner Gesundheit einen besseren Dienst erweist als bei einem Mehr, ausgenommen natürlich Schwer- und Schwerstardciter. Die Erfahrungen lehren, daß Weizengebäck sich mehr schäd lich als nützlich auf die Ernährung ouswirkt. Vollkorn brot mit seiner voll erhaltenen Nährkraft verdrängt das Weizenbrot in dieser Hinsicht bei weitem. Zucker steht uns so reichlich zur Verfügung, daß wir uns darum keine Gedanken machen brauchen. Man muß sich aber davor hüten, zur Sätti gung viel Zucker zu verbrauchen. Zu viel Zucker macht den Magen für die übrigen wichtigeren Nahrungsmittel nicht auf nahmefähig. Die Hausfrauen sind schon darauf aufmerksam gemacht wor den, die Einkellerung der jetzt abgegebenen Kartoffeln nicht dorzunehmen, sondern die lagerWen Minterkartoffeln abzu warten. Die manchmal mißachtete Kartoffel gehört zu un seren besten Nahrungsmitteln. Der gesamte Bedarf des deut schen Volkes ist gedeckt, darüberhinaus auch noch derjenige der verarbeitenden Industrie. Keine andere Frucht kann so vielseitig zubereitet und ver wertet werden wie die Kartoffel. Immer in der Schale kochen, heißt hier das erste Gebot. Salzkartoffeln geben genau so we nig Nährstoffe wie das abgegossene Gemüse. Wenn wir diese Hinweise für eine gesunde Ernährung an- wenben, dann tragen wir zu unserem Teil dazu bei, daß wir Unsere Ernähnungsgrundlage verbreitern helfen. Zu dieser Ver- breitequng können auch die Kleintierhalter durch Vergrößerung ihrer Bestände beitragen, wobei jedoch die eigene Futtergrund lage Voraussetzung sein muß. » Küchenplau vom 24. bis 30. September Sonntag: Frühstück: Malzkafsee, Vollkornbrot, Honig; mittags: Gulasch, Kartoffelbrei und Spinat, Apselspeise; abends: Bunter Salat mit Schalkartoffeln. — Montag: Frühstück: Noggemnehlsuppe, Vollkornbrot mlt Feil: mittags: Schalkartofseln mir Tomatensalat. Bpfelgrütze mit Vollmilch; abends: Buttermilchkanpfseln mit Krämern, veutscher Tee.— Dienstag: frühstück: Malzkasfee. Vollkornbrot, Marme lade: mittags: Graupotte mit Tomatengemüse, Quarkspeise mit Preiselbeeren: abends: Vollkornbrot mit Streichwurst, deuMer Käse und Tee. — Mittwoch: Frühstück: Haferslockenspeise mit Aepsel (Müsli»; mittags: Gelänge oder Flecke mit Kar- toffelschnee, Birnen; abends: Rotkrautsalat, Vollkornbrot mit Aufstrich. — Donnerstag: Frühstück: Graupchensuppe mit Milch: mittags: Tomatensuppe, Pflaumenknödel: abends: Krautsalat mit Schalkartofseln. — Freitag: Frühstück: Malzkafsee, Vollkornbrot mit Marmelade aus Aepseln und Tomaten: mittags: Frischobst: Aepfel, Krautwickel mitSchal- kartosfeln; abends: Vollkornbrot mit Quarkausstrich, srische Tomaten und Gurken, Apfelkaltschalentee. — Sonnabend: Frühstück: Mehlsuppe, Vollkornbrot mit Fett; mittags: Kar toffelbrei mit Speck und Blutwurst: abends: Apfelbrotsuppe, Reste vom Kartoffelbrei mit geriebenem Käse überstreut und Überhocken. Sechzig sächsische RoilrevMWesLern Wren nach Wien Auf dem .Hauptbahnhof in Dresden sammelten sich sechzig Schwestern des Deutschen Roten Kreuzes aus Sach sen, um auf Anforderung der Heeresleitung nach Polen zu fahren. Ernst, aber voll Stolz über den ehrenvollen Rus stan den die DRK Schwestern in ihrer neuen schmucken feldgrauen Kriegstracht am Zuge. Tas Glück, daß s i e es sind, die unfter Wehrmacht erste Hilfe bringen sollen, leuchtete aus ihren Augen. Sie waren aus die Gestellungsbefehle des Inspekiatzrs des DRK. in der vorhergehenden Nacht zusammengestelli wor den, um im Mutterhaus ausgerüstet zu werden und pünktlich bereiizustehen. Ist es doch die Krönung des Berufslebens einer jeden DRK-Schwester, wenn sie — und nur sie — nach jahre langer bester Berufsausbildung und fachlicher und-menschlicher Bewährung in Kriegslazaretten und Lazarettzügen eingesetzt wird Ter Inspekteur des DRK. ini Wehrkreis IV, die Vorsit zende der DNK-Schwesternschaft Dresden, ihre Stellvertreterin und die beiden DNK-Oberinnen Sachsens bereiteten den Schwestern einen herzlichen Abschied. In ernsten' Worten legte der Inspekteur die große Verantwortung dar, die sachlich und gesinnungsmäßig aus diesen deutschen Frauen ruht. Unter den Wünschen der Zurückbleibenden, daß alle Schwestern gesund aus den Gefahren, Entbehrungen und An strengungen heimkommen möchten, fuhren die 'DNK-Schwe- stern blumengeschmückt und voll des heißen Wunsches, sich rest los einzusetzen, um unseren Soldaten draußen zu Helsen, aus dem Hauptbahnhof. Kunst und Kultur Uraufführung im Staatlichen Schauspielhaus Das Staatliche Schauspielhaus in Dressen bringt als erste Uraussührung in dieser Spielzeit am Freitag, 22. September, das Schauspiel ..Brommy" von Heinnch Zerkauten unter ser Spielleitung von Tr. Karl Hans Böhm. In den Hauptrollen und beschäftigt: Rainer, Grethe Volckmar, Hoffmann. Klein- oschegg. Dirmoser, von Smedlmg, Hamel, Lindner, Decarli, Hedda Overbeck. Paetow, Kotlenkamp. Prüfungen der Rcichstheaterkammer Die von der Reichsiheaterkammer durchzuführenden Prü fungen finden in der ersten Okwberwoche statt Anmeldungen hierzu haben sofort bei der Lanvesleitung, Dresden, Ostta- Allee 27, zu erfolgen. Professor Nägel gestorben Im Alter von 63 Jahren starb in Dresden der ordentliche Professor an der Technischen Hochschule Dresden, Dr-Ing. Adolph Nägel. Er war einer der bekanntesten Professoren der deutschen Technischen Hochschulen Besondere Verdienste hat er sich als Ausgestalter und Leiter des Maschinen-Laborawriums der Technischen Hochschule Dresdens erworben. Erwinnauszug 5. Klaffe 1. Deutsche Reichslotterie. Ohne Gewähr. Nachdruck verböte!' Auf jede gezogene Nummer sind drei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer aus die Lose gleicher Nummer in den drei Abteilungen I, II und III 13. Ziehungstag 16. September 1939 8n der Sonnabend-Nachmsttagsziehung wurden gezogen 3 Gewinne M 10000 RM. 247273 IS Gewinne zu 4000 RM. 120184 137788 288088 283200 331234 30 Gewinne zu 3000 RM. 382 47807 10S703 123383 180788 186814 271233 283073 322846 337267 48 Gewinne zu 2000 RM. 84847 77048 783SS 89894 SY6S3 98588 1183S9 122006 138263 141278 164137 169497 262869 344330 399701 84 Gewinn- zu 1000 RM. 5530 8345 26114 4S9S3 4S052 6SS47 71216 107004 135S44 144308 150135 171614 210715 215188 233251 233684 248212 256462 259121 260733 265866 266016 292705 298988 311441 323324 387763 3613SS 267 Gewinne zu 500 RR. 2761 10768 11802 17200 22760 28701 40923 55689 56830 61641 72562 8Z140 88760 86484 94695 87637 88422 1120S8 124038 12SS7S 132956 134641 137348 13S821 146386 152835 161540 168184 170023 171646 176797 180571 182700 183159 184182 188222 194415 1S806S 207380 208973 212801 213246 2I338S 220723 223834 225598 231278 231757 235251 23819S 238215 243403 250440 253868 266743 270912 272435 277895 278484 279644 280900 2S47S4 294848 286290 236396 303612 305247 307453 312875 315925 318076 320753 324855 326243 328337 332788 333718 340452 345862 384708 388669 366678 361513 364330 377436 381059 388512 391464 4S3 Gewinne zu 300 RM. 1529 6212 8811 10034 10339 11389 16621 17360 22111 22967 23146 23493 24328 27805 28423 29751 30152 S0S63 31000 32310 33278 33460 34643 36074 40497 42933 47227 48223 49417 58411 60325 66731 6724« 67876 68679 68502 73998 7410tz. 79332 83524 83857 87026 L984S 99391 109797 10277» 108849 110243 116346 119185 122539 124043 1WÜ94 lsoiso 14144^ 142855 143768 150217 158165 169260 160753 161235 163755 167469 16L77S 170986 172454 173817 180482 183488 13587« 185952 190952 191803 191839 1LS3V4 196843 188125 201894 202446 2028S9 203364 207445 215493 233838 241728 242790 243067 243838 246754 2482871 25VS14 255230 256880 257405 259018 259277 2S0S65 287103 267719 2SS2S1 2S9653 271709 274581 272741 281056 284383 285417 287383 288042 2S2S33 292834 293731 285058 298828 304254 310842 312180 312283 315061 315035 316173 317140 317550 320720 320841 322052 324487 333286 33447S 335641 336371 342322 342612 344827 34653«! 356404 358845 360921 360950 365926 3S7324 369374 372326 378340 382611 385756 S91026 393125 385095 398982 Außerdem wurden 6603 Gewinne zu le 150 RM gezogen. 8m Gewinnrade verblieben: 3 Prämien zu se ZOO 000 NM, 8 Gewinne zu je 100 000 NM, 9 zu je 50 000, 8 zu je 40 000, 6 zu je 30 000, 24 zu je 20 000, 57 zu je 10 000, 159 zu je §000, 158 zu je 4000, 444 zu je 3000, 825 zu je 2000, 2430 zu je 1000, 5493 zu je 500, IV84S zu ie 3ÜÜ, 144 Z46 zu je 1Z0 RM. fi4. Ziehungstag 18. September 193g- 8n der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 3 E-Wiun- zu 50009 RM. 161091 3rü-wiuns zu 19900 RM. 364599 12 8-winns zu 5909 RM. 35521 66777 295344 395749 12 Gewinne zu 4909 RM. 68699 8111S 107552 180907 12 Gewinne zu 3900 RM. 2LW17 115444 1721S6 275695 , 54 Gewinne zu 2090 RM. 14SS9 29439 46547 106609 16585S j174709 2033S2 210505 2S2231 2456S2 256043 258857 284459 29132S >308619 320193 334364 3S0ZSS 102 Gewinns zu 1000 RM. 8618 9929 10171 27333 27601 4766» «8937 97189 124549 126221 128619 148277 148781 159804 1692SS >206164 211449 233040 238164 26SS17 274Z58 276066 278835 289790 282575 299464 2SSLL6 310217 332273 334633 348631 354111 369S4S 387S20 > 282 Gewinn-zu 500 RM. 2618 6761 6811 9286 10556 12098 12623 13833 16297 23174 2SZ70 38549 47723 59797 67S34 69362 74579 76328 77038 86082 SS4S0 89217 L033S 93552 95694 103020 196833 107954 109632 110639 112169 121814 124239 12560« 126526 127S81 >133978 161019 161652 176162 178881 1 78830 183817 204989 208269 299376 210228 218359 221667 222369 226918 227878 238670 241910 241SSS 24S9S4 251572 253115 258888 260060 277935 278434 283821 284220 2884SS 2S99LS 281959 29236« 283283 288141 309323 305763 >311373 313386 314151 317800 318848 337634 642126 343778 344255 >349894 351537 356839 357511 363081 364972 370334 373584 378443 ,378774 384607 386779 394738 , 468 Gewinne zu 300 RM. 4155 4241 6672 8720 9260 9428 11177 ,25611 26343 28482 32492 38469 38755 41700 41823 45Z34 53020 55255 «2837 S2S38 69782 725L6 73856 76162 78077 7922« 80495 82142 86310 86530 88513 82639 95065 95852 107128 112523 413830 114977 114582 116924 118198 11S052 119082 119414 121213 125760 132305 133651 134932 136636 137407 139284 143104 143665 150633 151549 151945 152938 1S5SS8 162127 163189 164650 185024 185447 171404 172447 178018 180415 180845 183126 183294 184695 187195 1SS7S4 202039 204865 295848 206839 298106 208184 209615 214801 220S44 226023 226363 226523 227091 228435 231917 234640 242092 243971 244388 252034 25215« 252880 253267 254095 254245 258392 259370 288545 267513 268618 270740 271370 275274 280127 285241 286126 286469 288501 299772 280888 291492 297433 298789 304502 306684 309504 310367 310880 313617 324747 325060 325100 332792 332832 335400 3374SS 33828« 342363 342733 347437 353454 353893 354144 354480 359009 364189 367299 368118 36915« 369804 371695 373293 373683 376574 380345 381263 381589 334627 391010 392892 394031 397927 Außerdem wurden 6552 Gewinne zu je 150 RM gezogen, MWOmdsr LespM Donnerstag, 21. September 6.00: Aus Berlin: Konzert. Dazwischen um 7.M: Nach richten. — 8.00: Aus Berlin: Konzert. — 9.55: Wasserf^md. — 10.00: Aus Berlin: Konzert. — 11.25: Gedenktage des JahreS. — 11.40: Kleine Chronik des Alltags. — 11.55: Zeit und Wetter. — 12.00: Aus Berlin: Konzert. — 14.00: Zeit, Nachrichten und Wetter. Anschließend: Konzert. Wladimir Pogorelow (Bala laika), Kapelle Otto Fricke. — 16.00: Aus Berlin: Konzert. Dazwischen um 17.00: Nachrichten. — 18.00: Frauen im so zialen Dienst. Frauenhilfsdienst für Wohlfahrts- und Kranken pflege. — 18.20: Lied des Monats. Die Rundfunkspielschar bei HI. und des BDM. — 18.40: Kammermusik. Gespielt von» Strub-Quartett. — 19.30: Nachrichten. - 20.00: In Sache, Herbst . . . Ein heiteres Funkspiel von Erwin Albrecht. Musil von Hans Sattler. - 22.00 bis 24.00: Aus Berlin: Konzert DZÄMWUMdZr Donnerstag, 21. September. 6.00: Aus Frankfurt: Konzert. — 8.00: Aus Köln: Blas musik. — 9.00: Aus Köln: Kammermusik. — 10.00: Aus Frank- surt: Konzert. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Aus Frankfurt: Konzert (Fortsetzung). — 12.00: Aus Frank- furt: Konzert. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarle. — 13.00: Aus Frankfurt: Konzert (Fortsetzung). — 14.00: Au- Leipzig: Konzert. — 16.00: Aus Hamburg: Musik am Nachmit tag. — 18.00: Otto Dobrindt spielt. — 20.00: Rudolf Krasselt dirigiert das Große Orchester des Deutschlandsenders. Hans Martin Theopold (Klavier). — 22.00: Aus Berlin: Volksmusik. Das Kleine Orchester und der Chor des Reichssenders Berlin. Georg Freundorfer «Zither) mit seinem Quartett und das Ba» lalaika-Quintett Boris Romanoff.— 22.45: Deutscher Seewetter bericht. — 23.00: Aus Berlin: Volksmusik (Fortsetzung). — 0.00, bis 3.00: Nachtmusik. >18. Fortsetzung.! Misker Howard setzt ihm mit knapper Sachlichkeit die in Rede stehende Angelegenheit auseinander; an Hand Les Materials, eines Briefblattes mit übersichtlicher Zusammenstellung der Daten. Hier ist in Schlagworten alles notiert, was ihm über Maria Martens bekannt ist, deren derzeitigen Aufenthaltsort er nunmehr fest- tzestellt haben will. Und zwar schnellstens. „Gewiß, mein Herr, wird besorgt," entgegnet Schütz, indem er das Blatt in einen Aktendeckel heftet, den er mit Franks Anschrift versieht. „Wenn alle unsere Kun- Len uns so sachlich ins Bild setzen würden, wären wir in der Lage, noch einmal so prompt zu arbeiten. Wir werden unverzüglich die Nachforschungen aufnehmen rrnd selbstverständlich nach Tunlichkeit beschleunigen." „Schön. Ich verlasse mich daranf. Kosten spielen keine Rolle." Frank zieht sein Scheckbuch. „Ich gebe Ihnen zunächst einen Borschutz von ... sagen wir fünfhundert „Sehr freundlich," schmunzelt Herr Schütz. Während Frank den Scheck ausfüllt, bemerkt er wie beiläufig: „Als ich Sie eben aufsnchte, begegnete ich im Korri dor einer jungen Dame, ich nehme an, sie verließ Sie tzerade. Sie trug ein schwarz-weiß gestreiftes Kleid ... sind . . . erinnerte mich an eine Bekannte. Wohl eine Kundin von Ihnen, Herr Schütz?" „Keine Spur," versichert dieser. „Das war bloß die Mier wska." „Mierowska . . ." wiederholt Frauk in so fragendem Ton, daß Schütz weiter Auskunft geben mutz. „Manja Mierowska, der Name wird Ihnen wohl Wenig sagen." Frank sieht wieder die Buchstaben „M. M." auf dem schäbigen Handtäschchen vor sich; dann erst hört er be wußt, was Schütz hinzufügt: „Junge Frau, sie sagt, sie sei verwitwet, wahrscheinlich wird sie geschieden sein oder sonst was . .. sie ist aushilfsweise bei uns beschäf tigt gewesen als Stenotypistin . .. mein Gott, es gibt so Existenzen . . . schwere und auch dunkle . . ." „Also, Sie bearbeiten den Fall Martens bevorzugt, Herr Schütz," kehrt Frank etwas brüsk zum Kernpunkt der Unterredung zurück. Erstens ist ihm diese Sache ja wirklich sehr wichtig. Und zweitens widerstrebt es ihm, mit diesem dicken Auskunfteiinhaber hier über dunkle oder schwere Exi stenzen zu philosophieren. Diese schöne Polin — ja, eine Polin ist sie sicher, mit diesem Namen, Manja Mierowska — kann keine dunkle Existenz sein; ob sie nun geschieden oder verwitwet oder was sonst sein mag. Wahrscheinlich ist sie eine Unglück liche, Heimatlose. Denn so war ihr Blick. Dieser reine, wehe Blick der großen Veilchenaugen, der Frank nicht loslassen will . . . Selbst dann nicht, als er in Rias dunklen Lichtern vergeblich nach dem stärkeren Eindruck sucht, der jenen dieses Blicks verwischen soll. Er ist an diesem Abend, den er mit Reinhardt bei den Esches verbringt, zerstreut und einsilbig. Und Ria spürt znm erstenmal eine gewisse Besangen- heit vor ihm, vielmehr vor seinem suchenden Blick. Frau Brigitte beobachtet das, deutet es in ihrer Art und gerät in eine schwer zu bändigende Erregung. „Ich glaube, Mama, du bist heute gar nicht recht bei sammen," bemerkt Peter besorgt. „Unsere Gäste, die ja gar keine Gäste sind, sondern zum Haus gehören, werden dich sicherlich entschuldigen, wenn du dich zurückziehst." „Diese Gäste, die wirklich keine sind, werden sich selbst zurückziehen," erklärt Frank und bleibt trotz allen Widerspruchs der Esches auch dabei. Reinhardt unterstützt ihn, indem er äußert: „Morgen ist auch noch ein Tag und übermorgen des gleichen. So geht es dann weiter. Lauter schöne Tage liegen vor uns." Also verabschieden sich die Freunde und suchen ihre nahegelegene Wohnung in der Nürnberger Straße auf. Unterwegs beginnt Reinhardt Frank eine neue Kon densierungsmethode anseinanderzusetzen, auf deren Spur eine bestimmte Bersuchsfolge ihn gebracht hat. „Natürlich ist das Experiment noch keineswegs ab geschlossen. Dazu fehlen die Ergebnisse von allerhand Reagenzen. Aber wenn meine Theorie in der Praxis klappt — und es sieht durchaus darnach aus — kann das eine sehr aussichtsreiche Sache werden. Ersparnis bei der Herstellung. Dadurch Preisverbilligung beim Verkauf. Bei unverminderter Güte der Ware. Würde alle Konkurrenz schlagen." „Donnerwetter! Das wäre freilich ein herrliches deutsches Mitbringsel für die Howardfabriken." „Ohne so etwas wäre der Import meiner Person nach Chikago wohl auch wenig lohnend." „Das richtig zu beurteilen, muß ich dir, lieber Joe. ein für alle Male jede Eignung absprechen. Ich will dich lediglich ganz allgemein an Mary-mothers Briese erinnern, in denen sie immer wieder betont, wie sehr sie sich auf dich freüt. Auf Elsbeths Sohn und meinen Freund und nicht auf den Chemiker Reinhardt." „Ihr seid so gut ... du, Frank und deine Pflege mutter . . ." „Unsinn! Zwei ganz ausgewachsene Egoisten sind wir. Dasselbe habe ich unlängst schon Frau Brigitte erklärt." Man ist inzwischen zu Hause angekommen. Friedrich, der gewandte Diener, nimmt seine Herren in Empfang und fragt nach ihren Befehlen. Frank wünscht Mineralwasser, einen leichten Weiß wein und etwas Rauchbares in den Erker des sehr be haglichen Wohnzimmers. Dort lassen die Freunde sich zu einem Plauderstünd chen nieder. Frank berichtet von seiner Vorsprache bei Salfner Ä Schütz: „Nun ist also die Snche nach den Martens einge leitet. So gut und bedacht als nur möglich. Wir müssen jetzt abwarten und wollen hofsen, daß wir di< dritte Maria bald finden." Maria Martens! — denkt Frank und ihm fällt — völlig abwegig — ein, daß dieser Name die gleichen An fangsbuchstaben hat, wie jener der Manja Mierowska« Dann ärgert er sich sehr über sich und sein Herum gedeutel an einer alltäglichen Begegnung mit einer völlig Fremden, die sicher ihr erfülltes Schicksal hat, in dem — mag es nun gut oder schlecht sein — bestimmt nicht der mindeste Raum ist sttr den Herrn, der ih? heute das Täschchen aufgehoben hat, und an den sie gewiß längst nicht mehr denkt. * !» * (Fortsetzung kolat^
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